Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Macr Maecha lebten solche Closter-Jungfern sehrstreng, trugen kein Hembde, schlief- fen auf blossen Stroh, assen nie- mahls Fleisch und hielten bey nahe eine immerwährende Faste. Macronen zu machen, Nehmet gestossene Mandeln 1. Macrina, Eine Schwester Basilii und Madevveisin, Dorothea Sophia. Des be- Maecha, Des Assa Mutter, ein abgötti- Mänad Mägdek sches und verführerisches Weib, soden Abgott Miplezeth in dem Suc- coth Benoth verehrete. 1. Reg. XV, 12. 13. und 2. Reg. XVII, 30. und als eine Priesterin dieses Ab- gotts Dienst auf alle Art und Wei- se beförderte. Vid. Tholosan. d. Republ. Lib. 5. c. 18. Anton. van Dale d. Origin. Idololatr. p. 25. Maenades, Wurden dieienigen unsinnigen Maero, oder, Moero, Eine geschickte und gelehrte Magd, siehe. Köchin. Mägdebein, oder, Hesse, Auch Mägde-Griff genannt, it. Mägde-Kammer, Ist dasjenige Behältniß im Nachts Frauenzimmer-Lexicon. P p
[Spaltenumbruch]
Macr Maecha lebten ſolche Cloſter-Jungfern ſehrſtreng, trugen kein Hembde, ſchlief- fen auf bloſſen Stroh, aſſen nie- mahls Fleiſch und hielten bey nahe eine immerwaͤhrende Faſte. Macronen zu machen, Nehmet geſtoſſene Mandeln 1. Macrina, Eine Schweſter Baſilii und Madevveiſin, Dorothea Sophia. Des be- Maecha, Des Aſſa Mutter, ein abgoͤtti- Maͤnad Maͤgdek ſches und verfuͤhreriſches Weib, ſoden Abgott Miplezeth in dem Suc- coth Benoth verehrete. 1. Reg. XV, 12. 13. und 2. Reg. XVII, 30. und als eine Prieſterin dieſes Ab- gotts Dienſt auf alle Art und Wei- ſe befoͤrderte. Vid. Tholoſan. d. Republ. Lib. 5. c. 18. Anton. van Dale d. Origin. Idololatr. p. 25. Mænades, Wurden dieienigen unſinnigen Mæro, oder, Moero, Eine geſchickte und gelehrte Magd, ſiehe. Koͤchin. Maͤgdebein, oder, Heſſe, Auch Maͤgde-Griff genannt, it. Maͤgde-Kammer, Iſt dasjenige Behaͤltniß im Nachts Frauenzim̃er-Lexicon. P p
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Macr Maecha
Maͤnad Maͤgdek
lebten ſolche Cloſter-Jungfern ſehr
ſtreng, trugen kein Hembde, ſchlief-
fen auf bloſſen Stroh, aſſen nie-
mahls Fleiſch und hielten bey nahe
eine immerwaͤhrende Faſte.
Macronen zu machen,
Nehmet geſtoſſene Mandeln 1.
Pfund, ein und ein halb Pfund ge-
ſtoſſenen Zucker, Zimmet, Citronen-
Schalen, und von vier Eyern das
Weiſſe, wohl gequirrlet, vermenget
es alles wohl unter einander; als-
dann nehmet eine Oblaten, ſtrei-
chet von dieſer Maſſa Haͤufflein
darauff, ſo groß als man die Ma-
crone haben will, und backet es ab.
Macrina,
Eine Schweſter Baſilii und
Gregorii Nyſſeni, war in der Bibel
und Theologie uͤberaus wohl er-
fahren, u. ſchrieb ſich ein Troſtſchrei-
ben an Gregorium Nyſſenum uͤber
den Tod ihres Bruders Baſilii.
Madevveiſin,
Dorothea Sophia. Des be-
ruͤhmt geweſenen Mathematici,
Koͤnigl. Preußiſchen und Churf.
Brandenburgiſchen Secretarii auch
Hoff-Poſt-Meiſters zu Halle
Friedrici Madeweiſens gelehrte
Tochter, itzo verheyrathete Fetzin.
Sie iſt nicht nur eine nette Poetin,
ſondern verſtehet auch noch darne-
ben Frantzoͤiſch und Italiaͤniſch
perfect. Von ihren artigen Ge-
dancken findet man hin und wie-
der einige Proben, woraus man
ihre Geſchicklichkeit leicht erſehen
kan.
Maecha,
Des Aſſa Mutter, ein abgoͤtti-
ſches und verfuͤhreriſches Weib, ſo
den Abgott Miplezeth in dem Suc-
coth Benoth verehrete. 1. Reg.
XV, 12. 13. und 2. Reg. XVII, 30.
und als eine Prieſterin dieſes Ab-
gotts Dienſt auf alle Art und Wei-
ſe befoͤrderte. Vid. Tholoſan. d.
Republ. Lib. 5. c. 18. Anton. van
Dale d. Origin. Idololatr. p. 25.
Mænades,
Wurden dieienigen unſinnigen
Weiber genennet, ſo dem Baccho
opfferten, und ſich als ſeine Prie-
ſterinnen auffuͤhreten.
Mæro, oder, Moero,
Eine geſchickte und gelehrte
Poetin, welche ein herrliches Ge-
dichte auf den Neptunum verferti-
get, wie Baldhoven in ſeinem Cata-
logo der gelehrten-Jungfern an-
fuͤhret. Vid. Joh. Raviſ. Textor. in
Officin. fol. 149.
Magd, ſiehe. Koͤchin.
Maͤgdebein, oder, Heſſe,
Auch Maͤgde-Griff genannt, it.
Flegel-Kappe und Hechße, heiſſet
das Hinterſte Bein an den Schoͤps-
oder andern Keulen, ſo auf denen
Fleiſch-Baͤncken zum oͤffentlichen
Verkauff feil liegen; Wird ſonder
Zweiffel daher alſo genannt, weil
die Maͤgde bey Einkauffung des
Fleiſches dergleichen Schoͤps-Keu-
len und Braten bey ſolchem Bein
am erſten anzugreiffen und ſie zu
beſichtigen pflegen.
Maͤgde-Kammer,
Iſt dasjenige Behaͤltniß im
Hauſe, worinnen das Geſinde des
Nachts
Frauenzim̃er-Lexicon. P p
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Zitationshilfe: | Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/615>, abgerufen am 23.02.2025. |