Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Lüster Lützen Lüsterner Appetit schwan- gerer Weiber, Denen Medicis Citta oder Pica Lustorffin, Anna Magdalena, eines Prie- Lutgardis, War eine begeisterte Nonne, so Lützen, Seynd kleine schmale von Gold Lycaste Lydia Schnürlein, deren sich das Frau-enzimmer zu allerhand Putz zu be- dienen pfleget. Lycaste, Eine vortrefflich schöne und be- Lycaste, Eine unehliche Tochter des Pria- Lycoris, Auch Cytheris genannt, eine Lyde, Des Poeten Antimachi Ehe- Lydia, Eine Purpur-Crämerin und sehr nahm
[Spaltenumbruch]
Luͤſter Luͤtzen Luͤſterner Appetit ſchwan- gerer Weiber, Denen Medicis Citta oder Pica Luſtorffin, Anna Magdalena, eines Prie- Lutgardis, War eine begeiſterte Nonne, ſo Luͤtzen, Seynd kleine ſchmale von Gold Lycaſte Lydia Schnuͤrlein, deren ſich das Frau-enzimmer zu allerhand Putz zu be- dienen pfleget. Lycaſte, Eine vortrefflich ſchoͤne und be- Lycaſte, Eine unehliche Tochter des Pria- Lycoris, Auch Cytheris genannt, eine Lyde, Des Poeten Antimachi Ehe- Lydia, Eine Purpur-Craͤmerin und ſehr nahm
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0612"/> <cb n="1179"/> </div><lb/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Luͤſter Luͤtzen</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Luͤſterner</hi> <hi rendition="#aq">Appetit</hi> <hi rendition="#b">ſchwan-<lb/> gerer Weiber,</hi> </head><lb/> <p>Denen <hi rendition="#aq">Medicis Citta</hi> oder <hi rendition="#aq">Pica</hi><lb/> genannt, iſt eine auſſerordentliche<lb/> und wunderliche Sehnſucht derer<lb/> ſchwangern Weiber, ſo ſich oͤffters<lb/> nach allerhand ungewoͤhnlichen<lb/> und laͤcherlichen Sachen, als:<lb/> Menſchenfleiſch, Kreide, Kohlen,<lb/> Sand, Leder u. d. g. ſehnen. Es<lb/> ruͤhret ſolcher <hi rendition="#aq">Appetit</hi> von dem <hi rendition="#aq">irre-<lb/> gulæren</hi> Einfluß und <hi rendition="#aq">Circuli</hi>rung<lb/> der Lebens-Geiſter und des Gebluͤts<lb/> wie auch einer thoͤꝛigten <hi rendition="#aq">impresſion</hi><lb/> her.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Luſtorffin,</hi> </head><lb/> <p>Anna Magdalena, eines Prie-<lb/> ſters Tochter, war von ſolcher Ge-<lb/> lehrſamkeit, daß als ſie einſt in einer<lb/> gelehrten Verſammlung <hi rendition="#aq">examini-<lb/> ret</hi> ward, man ſelbige des <hi rendition="#aq">Gradus<lb/> Magiſterii</hi> vor wuͤrdig achtete. Sie<lb/> ſtarb im 22. Jahr ihres Alters an<lb/> der Peſt.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Lutgardis,</hi> </head><lb/> <p>War eine begeiſterte Nonne, ſo<lb/> ums Jahr 1270. gelebet. Ihre<lb/> Erſcheinungen, Entzuͤckungen und<lb/><hi rendition="#aq">Revelationes,</hi> die bey dem <hi rendition="#aq">Surio ad<lb/> 16. Junii A.</hi> 1270. weitlaͤufftig zu<lb/> finden, zeigen gleich an, wes Gei-<lb/> ſtes Kind ſie geweſen. <hi rendition="#aq">Voetius</hi> nen-<lb/> net ſie eine ſelbſt gewachſene Heili-<lb/> ge. <hi rendition="#aq">Vid. Tom. II. Diſſert. Select. p.</hi><lb/> 1066. & 67. Nach <hi rendition="#aq">D. Matthiæ</hi><lb/> Bericht <hi rendition="#aq">d. ſignis falſæ Eccleſ. §. 24.<lb/> p.</hi> 6. ſoll ſie ſich ſelber das Leben ge-<lb/> nommen haben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Luͤtzen,</hi> </head><lb/> <p>Seynd kleine ſchmale von Gold<lb/> Silber oder Seide rund gedrehete<lb/><cb n="1180"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Lycaſte Lydia</hi></fw><lb/> Schnuͤrlein, deren ſich das Frau-<lb/> enzimmer zu allerhand Putz zu be-<lb/> dienen pfleget.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Lycaſte,</hi> </head><lb/> <p>Eine vortrefflich ſchoͤne und be-<lb/> ruͤhmte Hure aus <hi rendition="#aq">Sicilien,</hi> ward<lb/> wegen ihrer ausbuͤndigen Schoͤn-<lb/> heit die <hi rendition="#aq">Venus</hi> genennet, hat mit<lb/> dem <hi rendition="#aq">Buten</hi> des Koͤnigs <hi rendition="#aq">Amyci</hi> Soh-<lb/> ne, welcher bey ihr herbergte, ein<lb/> ſehr ſchoͤnes Kind, Nahmens <hi rendition="#aq">Erice,</hi><lb/> gezeuget, daher auch die Nachwelt<lb/> in den Gedancken ſtande, es waͤre<lb/><hi rendition="#aq">Erice</hi> von der <hi rendition="#aq">Venus</hi> gebohren<lb/> worden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Lycaſte,</hi> </head><lb/> <p>Eine unehliche Tochter des <hi rendition="#aq">Pria-<lb/> mus,</hi> und Weib des <hi rendition="#aq">Polydamas.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Lycoris,</hi> </head><lb/> <p>Auch <hi rendition="#aq">Cytheris</hi> genannt, eine<lb/> freygelaſſene des Roͤmiſchen Raths-<lb/> herrns <hi rendition="#aq">Volumnii,</hi> wurde von dem<lb/><hi rendition="#aq">Cornelio Gallo</hi> einem Poeten, der<lb/> ſelbige in vier Buͤchern beſungen,<lb/> hefftig geliebet, ſie achtete aber ſei-<lb/> ner Liebe nicht, und zoge mit dem<lb/><hi rendition="#aq">Antonio</hi> zu Felde.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Lyde,</hi> </head><lb/> <p>Des Poeten <hi rendition="#aq">Antimachi</hi> Ehe-<lb/> weib, welche er gar uͤbernatuͤrlich<lb/> geliebet. Nach ihrem Tode hat er<lb/> auf ſie eine unvergleichliche und be-<lb/> wegliche <hi rendition="#aq">Elegie,</hi> ſo er <hi rendition="#aq">Lyden</hi> nen-<lb/> net, verfertiget.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Lydia,</hi> </head><lb/> <p>Eine Purpur-Craͤmerin und ſehr<lb/> gottsfuͤrchtiges Weib, welche zu<lb/> allererſt in der Stadt Philippis das<lb/> Wort des Herrn von Paulo an-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nahm</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0612]
Luͤſter Luͤtzen
Lycaſte Lydia
Luͤſterner Appetit ſchwan-
gerer Weiber,
Denen Medicis Citta oder Pica
genannt, iſt eine auſſerordentliche
und wunderliche Sehnſucht derer
ſchwangern Weiber, ſo ſich oͤffters
nach allerhand ungewoͤhnlichen
und laͤcherlichen Sachen, als:
Menſchenfleiſch, Kreide, Kohlen,
Sand, Leder u. d. g. ſehnen. Es
ruͤhret ſolcher Appetit von dem irre-
gulæren Einfluß und Circulirung
der Lebens-Geiſter und des Gebluͤts
wie auch einer thoͤꝛigten impresſion
her.
Luſtorffin,
Anna Magdalena, eines Prie-
ſters Tochter, war von ſolcher Ge-
lehrſamkeit, daß als ſie einſt in einer
gelehrten Verſammlung examini-
ret ward, man ſelbige des Gradus
Magiſterii vor wuͤrdig achtete. Sie
ſtarb im 22. Jahr ihres Alters an
der Peſt.
Lutgardis,
War eine begeiſterte Nonne, ſo
ums Jahr 1270. gelebet. Ihre
Erſcheinungen, Entzuͤckungen und
Revelationes, die bey dem Surio ad
16. Junii A. 1270. weitlaͤufftig zu
finden, zeigen gleich an, wes Gei-
ſtes Kind ſie geweſen. Voetius nen-
net ſie eine ſelbſt gewachſene Heili-
ge. Vid. Tom. II. Diſſert. Select. p.
1066. & 67. Nach D. Matthiæ
Bericht d. ſignis falſæ Eccleſ. §. 24.
p. 6. ſoll ſie ſich ſelber das Leben ge-
nommen haben.
Luͤtzen,
Seynd kleine ſchmale von Gold
Silber oder Seide rund gedrehete
Schnuͤrlein, deren ſich das Frau-
enzimmer zu allerhand Putz zu be-
dienen pfleget.
Lycaſte,
Eine vortrefflich ſchoͤne und be-
ruͤhmte Hure aus Sicilien, ward
wegen ihrer ausbuͤndigen Schoͤn-
heit die Venus genennet, hat mit
dem Buten des Koͤnigs Amyci Soh-
ne, welcher bey ihr herbergte, ein
ſehr ſchoͤnes Kind, Nahmens Erice,
gezeuget, daher auch die Nachwelt
in den Gedancken ſtande, es waͤre
Erice von der Venus gebohren
worden.
Lycaſte,
Eine unehliche Tochter des Pria-
mus, und Weib des Polydamas.
Lycoris,
Auch Cytheris genannt, eine
freygelaſſene des Roͤmiſchen Raths-
herrns Volumnii, wurde von dem
Cornelio Gallo einem Poeten, der
ſelbige in vier Buͤchern beſungen,
hefftig geliebet, ſie achtete aber ſei-
ner Liebe nicht, und zoge mit dem
Antonio zu Felde.
Lyde,
Des Poeten Antimachi Ehe-
weib, welche er gar uͤbernatuͤrlich
geliebet. Nach ihrem Tode hat er
auf ſie eine unvergleichliche und be-
wegliche Elegie, ſo er Lyden nen-
net, verfertiget.
Lydia,
Eine Purpur-Craͤmerin und ſehr
gottsfuͤrchtiges Weib, welche zu
allererſt in der Stadt Philippis das
Wort des Herrn von Paulo an-
nahm
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |