Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
L'Omb Loos L'Ombre-Marquen, Seynd kleine von Elffenbein L'Ombre-Schachtel, Ist eine laccirte oder auf ande- L'Ombre-Teller, oder Spiel- Teller, Ist ein von Silber, Printz-Me- L'Ombre-Tisch, Ist ein kleiner niedriger und Losen, Ist eine den Weibern wohl be- Lorbeerb Losa Käufferinnen darum unter einan-der loosen lässet, ist deßwegen er- funden, damit nicht eine Person al- lein die besten Stücken vorher her- aus lesen kan, und das schlimmste Zeug denen andern hinterläst. Lorbeer-Baum, Laurus, Laurier, ist ein welscher Losa, Isabella oder Elisabeth, wie eini- Loß O o 5
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L’Omb Looſ L’Ombre-Marquen, Seynd kleine von Elffenbein L’Ombre-Schachtel, Iſt eine laccirte oder auf ande- L’Ombre-Teller, oder Spiel- Teller, Iſt ein von Silber, Printz-Me- L’Ombre-Tiſch, Iſt ein kleiner niedriger und Loſen, Iſt eine den Weibern wohl be- Lorbeerb Loſa Kaͤufferinnen darum unter einan-der looſen laͤſſet, iſt deßwegen er- funden, damit nicht eine Perſon al- lein die beſten Stuͤcken vorher her- aus leſen kan, und das ſchlim̃ſte Zeug denen andern hinterlaͤſt. Lorbeer-Baum, Laurus, Laurier, iſt ein welſcher Loſa, Iſabella oder Eliſabeth, wie eini- Loß O o 5
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L’Omb Looſ
Lorbeerb Loſa
L’Ombre-Marquen,
Seynd kleine von Elffenbein
oder ſaubern Holtz rund und auf
allerhand Art ausgezaͤckte Blaͤtt-
lein und Scherben, ſo bey dem L’
Ombre Spiel unter die Spielen-
den um einen gewiſſen und beliebi-
gen Preiß und Taxe ausgetheilet
und im waͤhrenden Spiel in den
L’Ombre-Teller eingeſetzet oder de-
nen Gegenſpielern zur Bezahlung
zugezehlet werden.
L’Ombre-Schachtel,
Iſt eine laccirte oder auf ande-
re Art uͤberfuͤrnſte und gemahlte
Schachtel, worinnen die L’Om-
bre-Marquen und Fiſchgen verwah-
ret werden.
L’Ombre-Teller, oder Spiel-
Teller,
Iſt ein von Silber, Printz-Me-
tall, Meßing oder laccirter hoͤltzer-
ner flach und laͤnglicht runder Tel-
ler, worein die Marquen und L’
Ombre-Fiſchgen geſetzet werden.
L’Ombre-Tiſch,
Iſt ein kleiner niedriger und
dreyeckigter, meiſtentheils mit Tuch
beſchlagener und mit drey Beuteln
verſehener Tiſch, worauf das
Frauenzimmer L’Ombre zu ſpie-
len pfleget.
Loſen,
Iſt eine den Weibern wohl be-
kannte und gebraͤuchliche Art, Toͤpf-
fe und ander irdenes Gefaͤſſe und
Kuͤchen-Geraͤthe Parthien weiſe
auf dem Topff-Marckt einzukauf-
fen, da nehmlich der Verkaͤuffer
ſolcher Waaren die Toͤpffe und Tie-
gel in gewiſſe Claſſen ſetzet, und die
Kaͤufferinnen darum unter einan-
der looſen laͤſſet, iſt deßwegen er-
funden, damit nicht eine Perſon al-
lein die beſten Stuͤcken vorher her-
aus leſen kan, und das ſchlim̃ſte
Zeug denen andern hinterlaͤſt.
Lorbeer-Baum,
Laurus, Laurier, iſt ein welſcher
Baum, gehoͤret mit unter die
fruchttragenden Baͤume, welche
ob ſie ſchon bey uns ihre Fruͤchte
gar ſelten zur Reiffe und Zeitung
bringen, doch gleichwohl wegen ih-
res ſchoͤnen und immer gruͤnenden
Laubes zu einer ſonderlichen Zierde
der Gaͤrten dienen. Die Arten
derſelben ſind vielerley. In der
Kuͤche ſind die Lorbeer-Blaͤtter
hoͤchſtnoͤthig, angeſehen die Koͤche
nicht nur dieſelben an viele Spei-
ſen zu kochen, ſondern auch die
Trachten auf denen Schuͤſſel-Raͤn-
dern darmit zu garniren pflegen.
Loſa,
Iſabella oder Eliſabeth, wie eini-
ge wollen, in Andaluſien zu Cordoua
gebohren, verſtund die drey gelehr-
ten Sprachen, nehmlich die Lateini-
ſche, Griechiſche und Hebraͤiſche,
und hatte eine ſolche Wiſſenſchafft
in der Theologie, daß ſie auch oͤf-
fentlich den Doctor Titul darinne
erlangete; damit ſie aber deſto geru-
higer leben und ihre Studia eyfriger
abwarten konte, begab ſie ſich nach
dem Tode ihres Mannes in das
Clarisſiner-Kloſter und ſtarb Anno
1564. in dem 73. Jahre ihres Al-
ters. Vid. Hoffmanni Lexic. U-
niverſal. p. 572.
Loß
O o 5
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