Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Loges L'Ombre schen Nachtische. p. 340. DavidWinter im Clödischen Alter Spie- gel. Henning. Witte Tom. II. Biographic. Diar. p. 179. des Loges, Madame, eine sehr gelehrte Logiren im Spiel. Siehe. Schencken im Spiel. Lohn. Siehe. Miet-Lohn. Lois, Des Timothei Grosse-Mutter, Lollia, Eine berühmte und gelehrte L'Ombre, Ist ein in Frantzöischer Karte L'Ombre (wenn eine gantze rothe Farbe ausder Karte genommen wird) or- dentlich aber unter dreyen gespielet werden. Jede Person bekömmt 9. Briefe, zur rechten Hand wird herum gefraget, wer entriren oder spielen will; spielet einer Solo oder Sans prendre, so kauffet er von den überbliebenen Blättern nichts, und läst sich solches von denen Gegen- Spielern, wenn er es gewinnt, a part bezahlen; denn wofern er solches verspielet, so muß er es denen an- dern selbst bezahlen: spielet er aber simple oder bloß, kauffet er nach An- sagung der Farbe und Wegwerf- fung der unnützen Briefe so viel Blätter, als er nöthig hat. Das Spiel muß entweder mit 5. Lesten oder auch vieren, wann die andern unter die Gegenspieler vertheilet seynd, gewonnen werden, verlieh- ret er es, muß er bere setzen; und wofern er Matador hat, selbige noch darneben bezahlen. L'Ombre-Fischgen, Seynd kleine dünne schmahl L'Ombre-Karten, Seynd kleine gepappte Frantzöi- L'Om-
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Loges L’Ombre ſchen Nachtiſche. p. 340. DavidWinter im Cloͤdiſchen Alter Spie- gel. Henning. Witte Tom. II. Biographic. Diar. p. 179. des Loges, Madame, eine ſehr gelehrte Logiren im Spiel. Siehe. Schencken im Spiel. Lohn. Siehe. Miet-Lohn. Lois, Des Timothei Groſſe-Mutter, Lollia, Eine beruͤhmte und gelehrte L’Ombre, Iſt ein in Frantzoͤiſcher Karte L’Ombre (wenn eine gantze rothe Farbe ausder Karte genommen wird) or- dentlich aber unter dreyen geſpielet werden. Jede Perſon bekoͤmmt 9. Briefe, zur rechten Hand wird herum gefraget, wer entriren oder ſpielen will; ſpielet einer Solo oder Sans prendre, ſo kauffet er von den uͤberbliebenen Blaͤttern nichts, und laͤſt ſich ſolches von denen Gegen- Spielern, wenn er es gewiñt, a part bezahlen; denn wofern er ſolches verſpielet, ſo muß er es denen an- dern ſelbſt bezahlen: ſpielet er aber ſimple oder bloß, kauffet er nach An- ſagung der Farbe und Wegwerf- fung der unnuͤtzen Briefe ſo viel Blaͤtter, als er noͤthig hat. Das Spiel muß entweder mit 5. Leſten oder auch vieren, wann die andern unter die Gegenſpieler vertheilet ſeynd, gewonnen werden, verlieh- ret er es, muß er bêre ſetzen; und wofern er Matador hat, ſelbige noch darneben bezahlen. L’Ombre-Fiſchgen, Seynd kleine duͤnne ſchmahl L’Ombre-Karten, Seynd kleine gepappte Frantzoͤi- L’Om-
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Loges L’Ombre
L’Ombre
ſchen Nachtiſche. p. 340. David
Winter im Cloͤdiſchen Alter Spie-
gel. Henning. Witte Tom. II.
Biographic. Diar. p. 179.
des Loges,
Madame, eine ſehr gelehrte
Frantzoͤſin. Ludovicus Balſazius
hat in einer Epiſtel an den gelehr-
ten Menagium das Portrait dieſer
klugen und gelehrten Dame ent-
worffen, und ſelbiger ein nicht ge-
ringes Lob beygeleget. Vid. Part.
I. L. II. Epiſtol. 13. Juncker. Cen-
tur. Foem. Illuſtr. p. 52.
Logiren im Spiel. Siehe.
Schencken im Spiel.
Lohn. Siehe. Miet-Lohn.
Lois,
Des Timothei Groſſe-Mutter,
war ein kluges und gottesfuͤrchti-
ges Weib, ſo ihn in ſeiner Jugend
in aller Gottesfurcht unterrichtet
und aufferzogen. 2. Tim. 1. v. 5.
Lollia,
Eine beruͤhmte und gelehrte
Frau zu Coͤlln am Rhein, ſo ums
Jahr Chriſti 48. florirete, ſie war
in der Phiioſophie und andern frey-
en Kuͤnſten ſehr erfahren. Vid.
Frauenlob in der lobenswuͤrdigen
Geſellſchafft gelehrter Weiber
pag. 21.
L’Ombre,
Iſt ein in Frantzoͤiſcher Karte
dem Frauenzimmer ſehr gebraͤuch-
liches und nach gewiſſen Reguln
eingerichtetes Spiel und Zeit-Ver-
treib, kan unter zweyen Perſonen,
(wenn eine gantze rothe Farbe aus
der Karte genommen wird) or-
dentlich aber unter dreyen geſpielet
werden. Jede Perſon bekoͤmmt
9. Briefe, zur rechten Hand wird
herum gefraget, wer entriren oder
ſpielen will; ſpielet einer Solo oder
Sans prendre, ſo kauffet er von den
uͤberbliebenen Blaͤttern nichts, und
laͤſt ſich ſolches von denen Gegen-
Spielern, wenn er es gewiñt, a part
bezahlen; denn wofern er ſolches
verſpielet, ſo muß er es denen an-
dern ſelbſt bezahlen: ſpielet er aber
ſimple oder bloß, kauffet er nach An-
ſagung der Farbe und Wegwerf-
fung der unnuͤtzen Briefe ſo viel
Blaͤtter, als er noͤthig hat. Das
Spiel muß entweder mit 5. Leſten
oder auch vieren, wann die andern
unter die Gegenſpieler vertheilet
ſeynd, gewonnen werden, verlieh-
ret er es, muß er bêre ſetzen; und
wofern er Matador hat, ſelbige noch
darneben bezahlen.
L’Ombre-Fiſchgen,
Seynd kleine duͤnne ſchmahl
laͤnglichte von Elffenbein oder
Holtz, platt oder ausgezaͤckte Blaͤtt-
lein, ſo bey dem L’Ombre-Spiel
zur eintzeln Einſetzung und Aus-
zahlung gebrauchet werden, ſechs
ſolche Fiſchlein machen eine gantze
Marque.
L’Ombre-Karten,
Seynd kleine gepappte Frantzoͤi-
ſche bund gemahlte und aus 40.
Blaͤttern beſtehende Karten, auf
dem Ruͤcken weiß oder ſchwartz ge-
modelt, wormit man das L’Om-
bre zu ſpielen pfleget.
L’Om-
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