Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Laberd Lachesis Laberdan, Hat eine Verwandtschafft mit Lacc-Küglein oder, Lacc, Bestehet aus kleinen runden Laccirter Tisch, Ist ein kleiner viereckigter, oval Lacaea Philippa, eine vortreffliche ge- Lachesis, Ist eine von denen Parcen oder Lachs Menschen stehen solte, und die derMenschen ihren Lebensfaden nach ihren Belieben und Gutdüncken zu spinnen pflegten. Lachs, Salm, Esox (Salmo) wird von Lachs zu reissen, Nehmet einen Lachs, reisset ihm Lachs zu sieden, Reisset und zerstücket den Lachs, Feuer,
[Spaltenumbruch]
Laberd Lacheſis Laberdan, Hat eine Verwandtſchafft mit Lacc-Kuͤglein oder, Lacc, Beſtehet aus kleinen runden Laccirter Tiſch, Iſt ein kleiner viereckigter, oval Lacæa Philippa, eine vortreffliche ge- Lacheſis, Iſt eine von denen Parcen oder Lachs Menſchen ſtehen ſolte, und die derMenſchen ihren Lebensfaden nach ihren Belieben und Gutduͤncken zu ſpinnen pflegten. Lachs, Salm, Eſox (Salmo) wird von Lachs zu reiſſen, Nehmet einen Lachs, reiſſet ihm Lachs zu ſieden, Reiſſet und zerſtuͤcket den Lachs, Feuer,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0578"/> <cb n="1111"/> </div><lb/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Laberd Lacheſis</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Laberdan,</hi> </head><lb/> <p>Hat eine Verwandtſchafft mit<lb/> dem <hi rendition="#aq">Cabeliau,</hi> dahero auch beyder<lb/> Zubereitung einerley iſt; muß man<lb/> ſich alſo mit dem Laberdan nach je-<lb/> nem in allen richten.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lacc-Kuͤglein oder, Lacc,</hi> </head><lb/> <p>Beſtehet aus kleinen runden<lb/> Kugeln und hat eine bleiche Pur-<lb/> pur-Farbe, wormit ſich das Wei-<lb/> besvolck, ſo gern ſchoͤn ſehen will,<lb/> die Backen auffaͤrbet und anzu-<lb/> ſtreichen pfleget.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Laccirter</hi> <hi rendition="#b">Tiſch,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein kleiner viereckigter, <hi rendition="#aq">oval</hi><lb/> oder rundeckigter Tiſch ſchwartz<lb/> oder bund <hi rendition="#aq">lacciret,</hi> den man iusge-<lb/> mein in denen Frauenzimmer Putz-<lb/> ſtuben nebſt denen darzu gehoͤrigen<lb/> zwey <hi rendition="#aq">Gueridons</hi> aufgeſchlagen oder<lb/> niedergelaſſen findet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Lacæa</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Philippa,</hi> eine vortreffliche ge-<lb/> lehrte Poetin aus Pohlen, machte<lb/> einen netten <hi rendition="#aq">Vers,</hi> wie ſie denn auch<lb/> ein <hi rendition="#aq">Carmen Phalæcium</hi> auf <hi rendition="#aq">Johan-<lb/> nem Jacobum Boiſſardum</hi> verferti-<lb/> get, welches in ſeinen Gedichten<lb/> mit zu finden iſt. Sonſten hat ſie<lb/> das Leben der Heil. <hi rendition="#aq">Catharinæ</hi> in ei-<lb/> nem <hi rendition="#aq">Sapphi</hi>ſchen <hi rendition="#aq">Carmine</hi> beſchrie-<lb/> ben, welches von gedachten <hi rendition="#aq">Boiſſar-<lb/> do</hi> ſehr geruͤhmet wird. <hi rendition="#aq">Vid. Poem.<lb/> Boiſſard. p.</hi> 317.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Lacheſis,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine von denen <hi rendition="#aq">Parcen</hi> oder<lb/> Lebens-Goͤttinnen, ſo in dem Un-<lb/> terirdiſchen ſich aufhielten, bey<lb/> welchen das Gluͤck und Leben des<lb/><cb n="1112"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Lachs</hi></fw><lb/> Menſchen ſtehen ſolte, und die der<lb/> Menſchen ihren Lebensfaden nach<lb/> ihren Belieben und Gutduͤncken zu<lb/> ſpinnen pflegten.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lachs,</hi> </head><lb/> <p>Salm, <hi rendition="#aq">Eſox (Salmo)</hi> wird von<lb/> denen Fiſch-<hi rendition="#aq">Scribenten</hi> als der herr-<lb/> lichſte und beſte Fiſch geprieſen, und<lb/> unter die Herren-Fiſche gerechnet.<lb/> Wenn er friſch iſt, hat er ein ſuͤſſes<lb/> wohlſchmeckendes, feiſtes und naͤh-<lb/> rendes Fleiſch; wird er aber einge-<lb/> ſaltzen und in Tonnen geſchlagen,<lb/> oder geraͤuchert, iſt er eine gꝛobe und<lb/> unverdauliche Speiſe. Er wohnet<lb/> eigentlich in der See: weil er aber<lb/> dem ſuͤſſen Waſſer gerne nachgehet,<lb/> iſt er auch in groſſen Stroͤmen<lb/> haͤuffig anzutreffen, unter welchen<lb/> ſonderlich der Elb-Lachs vor den be-<lb/> ſten und ſchmackhafftigſten gehal-<lb/> ten wird. Wie er ſoll zubereitet<lb/> werden, lehret der Koch in nachfol-<lb/> genden. 1) Lachs zu reiſſen; 2) Lachs<lb/> zu ſieden; 3) Lachs <hi rendition="#aq">marinirt;</hi> 4) Lachs<lb/> zu raͤuchern; 5) Lachs ſo geraͤu-<lb/> chert in Papier zu braten; 6) Lachs<lb/> zu braten anders; 7) Lachs mit<lb/> Braunkohl; 8) Lachs in einer<lb/> Paſtete.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lachs zu reiſſen,</hi> </head><lb/> <p>Nehmet einen Lachs, reiſſet ihm<lb/> den Leib auff, thut das Eingeweide<lb/> heraus, und ſchneidet ihn hernach<lb/> in Stuͤcke, nach euern belieben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Lachs zu ſieden,</hi> </head><lb/> <p>Reiſſet und zerſtuͤcket den Lachs,<lb/> ſtecket in iedes Stuͤck ein hoͤltzern<lb/> Spießgen und waſchet ſolchen ſau-<lb/> ber aus. Darnach ſetzet in einen<lb/> Keſſel Waſſer, Wein und Eßig aufs<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Feuer,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0578]
Laberd Lacheſis
Lachs
Laberdan,
Hat eine Verwandtſchafft mit
dem Cabeliau, dahero auch beyder
Zubereitung einerley iſt; muß man
ſich alſo mit dem Laberdan nach je-
nem in allen richten.
Lacc-Kuͤglein oder, Lacc,
Beſtehet aus kleinen runden
Kugeln und hat eine bleiche Pur-
pur-Farbe, wormit ſich das Wei-
besvolck, ſo gern ſchoͤn ſehen will,
die Backen auffaͤrbet und anzu-
ſtreichen pfleget.
Laccirter Tiſch,
Iſt ein kleiner viereckigter, oval
oder rundeckigter Tiſch ſchwartz
oder bund lacciret, den man iusge-
mein in denen Frauenzimmer Putz-
ſtuben nebſt denen darzu gehoͤrigen
zwey Gueridons aufgeſchlagen oder
niedergelaſſen findet.
Lacæa
Philippa, eine vortreffliche ge-
lehrte Poetin aus Pohlen, machte
einen netten Vers, wie ſie denn auch
ein Carmen Phalæcium auf Johan-
nem Jacobum Boiſſardum verferti-
get, welches in ſeinen Gedichten
mit zu finden iſt. Sonſten hat ſie
das Leben der Heil. Catharinæ in ei-
nem Sapphiſchen Carmine beſchrie-
ben, welches von gedachten Boiſſar-
do ſehr geruͤhmet wird. Vid. Poem.
Boiſſard. p. 317.
Lacheſis,
Iſt eine von denen Parcen oder
Lebens-Goͤttinnen, ſo in dem Un-
terirdiſchen ſich aufhielten, bey
welchen das Gluͤck und Leben des
Menſchen ſtehen ſolte, und die der
Menſchen ihren Lebensfaden nach
ihren Belieben und Gutduͤncken zu
ſpinnen pflegten.
Lachs,
Salm, Eſox (Salmo) wird von
denen Fiſch-Scribenten als der herr-
lichſte und beſte Fiſch geprieſen, und
unter die Herren-Fiſche gerechnet.
Wenn er friſch iſt, hat er ein ſuͤſſes
wohlſchmeckendes, feiſtes und naͤh-
rendes Fleiſch; wird er aber einge-
ſaltzen und in Tonnen geſchlagen,
oder geraͤuchert, iſt er eine gꝛobe und
unverdauliche Speiſe. Er wohnet
eigentlich in der See: weil er aber
dem ſuͤſſen Waſſer gerne nachgehet,
iſt er auch in groſſen Stroͤmen
haͤuffig anzutreffen, unter welchen
ſonderlich der Elb-Lachs vor den be-
ſten und ſchmackhafftigſten gehal-
ten wird. Wie er ſoll zubereitet
werden, lehret der Koch in nachfol-
genden. 1) Lachs zu reiſſen; 2) Lachs
zu ſieden; 3) Lachs marinirt; 4) Lachs
zu raͤuchern; 5) Lachs ſo geraͤu-
chert in Papier zu braten; 6) Lachs
zu braten anders; 7) Lachs mit
Braunkohl; 8) Lachs in einer
Paſtete.
Lachs zu reiſſen,
Nehmet einen Lachs, reiſſet ihm
den Leib auff, thut das Eingeweide
heraus, und ſchneidet ihn hernach
in Stuͤcke, nach euern belieben.
Lachs zu ſieden,
Reiſſet und zerſtuͤcket den Lachs,
ſtecket in iedes Stuͤck ein hoͤltzern
Spießgen und waſchet ſolchen ſau-
ber aus. Darnach ſetzet in einen
Keſſel Waſſer, Wein und Eßig aufs
Feuer,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |