Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Kirchin Kirschel rin nach gehaltenen sechs Wochensich mit ihrem Kindelein in der Kir- chen wiederum öffentlich sehen läst, und ihre Andacht und Dancksa- gung darinnen verrichtet. Dieser Actus war schon im Alten Testa- mente gebräuchlich, und ward die Reinigung benennet, Levitic. XII. v. 6 & 8. Dergleichen that auch die Jungfrau Maria, Luc. II. v. I 4. Kirchin, Magdalena Maria, Wittib, ge- Kirchnerin, Susanna Magdalena, das begei- Kirschel, Heisset denen Augspurgischen Kirschen Kitl Zobel-Schwäntze, so dem kleinenKindlein, wenn es von der Hebam- me zur Tauffe getragen wird, unten zun Füssen mit eingeschlagen wer- den, und lang unter der Windel herabhangen. Kirschen, Cerasa, Cerises, sind gemeine von Kittlittz, Anna. Eine gelehrte Barones- Kittel,
[Spaltenumbruch]
Kirchin Kirſchel rin nach gehaltenen ſechs Wochenſich mit ihrem Kindelein in der Kir- chen wiederum oͤffentlich ſehen laͤſt, und ihre Andacht und Danckſa- gung darinnen verrichtet. Dieſer Actus war ſchon im Alten Teſta- mente gebraͤuchlich, und ward die Reinigung benennet, Levitic. XII. v. 6 & 8. Dergleichen that auch die Jungfrau Maria, Luc. II. v. I 4. Kirchin, Magdalena Maria, Wittib, ge- Kirchnerin, Suſanna Magdalena, das begei- Kirſchel, Heiſſet denen Augſpurgiſchen Kirſchen Kitl Zobel-Schwaͤntze, ſo dem kleinenKindlein, wenn es von der Hebam- me zur Tauffe getragen wird, unten zun Fuͤſſen mit eingeſchlagen wer- den, und lang unter der Windel herabhangen. Kirſchen, Ceraſa, Ceriſes, ſind gemeine von Kittlittz, Anna. Eine gelehrte Baroneſ- Kittel,
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Kirchin Kirſchel
Kirſchen Kitl
rin nach gehaltenen ſechs Wochen
ſich mit ihrem Kindelein in der Kir-
chen wiederum oͤffentlich ſehen laͤſt,
und ihre Andacht und Danckſa-
gung darinnen verrichtet. Dieſer
Actus war ſchon im Alten Teſta-
mente gebraͤuchlich, und ward die
Reinigung benennet, Levitic. XII.
v. 6 & 8. Dergleichen that auch
die Jungfrau Maria, Luc. II. v. I 4.
Kirchin,
Magdalena Maria, Wittib, ge-
bohrne Winckelmannin, war eine
gute Aſtronoma und verſtunde ſich
ſehr wohl auf das Calendermachen,
welches ſie von ihrem Manne er-
lernet.
Kirchnerin,
Suſanna Magdalena, das begei-
ſterte und bekañte Weib aus Ober-
Croſſen bey Jena. So unter an-
dern Viſionen vorgab, ob waͤre
ſtets ein Geiſt um ſie in Geſtalt ei-
ner Taube, den ſie den Boten der
Heil. Dneyfaltigkeit nennete, und
welcher ihr vom 28. April des
1695ſten Jahres biß auff den 25.
Junii des darauff folgenden beſtaͤn-
dig erſchienen. Anno 1696. kam
von ihr eine gedruckte Relation
heraus, welche iedermann bewun-
dern muſte. Es hat ſich aber endlich
ſolcher Geiſt wieder abgefuͤhret:
woraus man geſchloſſen, daß es ei-
ne bloſſe Einbildung und betruͤgli-
che Phantaſey geweſen. Vid. Schel-
wig. Pietism. Sect. P. II. verſ. 13.
pag. 236.
Kirſchel,
Heiſſet denen Augſpurgiſchen
Weibesbildern ein Bund zuſam̃en
gebundener und herabhangender
Zobel-Schwaͤntze, ſo dem kleinen
Kindlein, wenn es von der Hebam-
me zur Tauffe getragen wird, unten
zun Fuͤſſen mit eingeſchlagen wer-
den, und lang unter der Windel
herabhangen.
Kirſchen,
Ceraſa, Ceriſes, ſind gemeine
Baumfruͤchte, welche der Faꝛbe, Ge-
ſtalt, Geſchmack, Landſchafft und
Wuͤrckung nach diſtinguiret wer-
den, dahero die Botanici vielerley
Sorten derſelben zehlen. In der
Kuͤche haben die Kirſchen auch ih-
ren Nutzen, maſſen viel Leute, ſo
wohl die friſchen als abgedoͤrreten
zu kochen, und an ſtatt eines guten
Zugemuͤſſes auffzuſetzen pflegen: in-
gleichen braucht der Koch dieſelben
oͤffters bey gewiſſen Torten, Kloͤſen,
und Gebackens, welches bey Be-
ſchreibung derſelben ſchon vorkom-
men wird.
von Kittlittz,
Anna. Eine gelehrte Baroneſ-
ſe aus dem vornehmen Geſchlechte
derer von Kittlitz in Schleſien: iſt
von Jugend auff bey dem ſtudieren
erzogen worden und in der Theolo-
gie ſehr erfahren geweſen, und weil
ſie ein geruhiges und ſtilles Leben
geliebet, hat ſie ſich in das Evange-
liſche Fuͤrſtl. Cloſter zu Gegenroda
in Sachſen am Hartz begeben; all-
wo ſie ihrer Devotion und Geſchick-
lichkeit wegen erſtlich zur Decana,
hernach zur Proͤbſtin, und endlich
zur Aebtißin erwehlet worden. Sie
iſt geſtorben den 26. Junii A. 1158.
im 84. Jahre ihres Alters. Vid. J.
Frauenlob in der lobwuͤrdigen Ge-
ſellſchafft gelehrter Weiber. p. 3.
Kittel,
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