Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Kehrab Kehrb nes, denn nachdem derselbe in sei-nem Stande hoch oder niedrig war, so hielt sich auch die Frau dar- nach; die Kebs-Frau aber durffte sich solcher Ehre nicht anmassen, sondern blieb in ihrem geringen Stande; 3) Hatten die rechten Weiber die Auffsicht und die Ge- walt über die Kebs-Weiber, und konten selbige, wann sie sich wieder- spenstig erzeugten, aus dem Hause stossen, wie dorten Sara der Hagar thate. Gen. XVI, 9. 4) Des Wei- bes Kinder waren alleine Erben, der Kebs-Weiber Kinder aber, ohn- geachtet sie auch vor ehrlich gehal- ten wurden, musten sich mit einem gewissen Geschencke begnügen las- sen, wie dorten Abraham seinen Kindern der Kebs-Weiber gab. Gen. XXV, 6. 5) Die rechten Wei- ber wurden mit sonderlicher Solen- nität nach der Hochzeit in das Hauß ihres Mannes geführet, die Kebs- Weiber aber sonder einige Ceremo- nien. Siehe. Cabin. Kehrab, Heisset derjenige lange Tantz, Kehr-Besem, Ist eine von Italiänischen schwan- Kehrb Kelchg Kehr-Bürste, Ist eine von starcken Borsten über das Kehricht gehen, Ist eine lächerliche und aber- Kehricht-Korb, Ist ein von schlancken Ruthen Kehrwisch, siehe. Borstwisch. Keilin, Elisabeth Margaretha, gebohr- Kelch-Gläser, siehe. Taffel- Gläser. Kelle K k 4
[Spaltenumbruch]
Kehrab Kehrb nes, denn nachdem derſelbe in ſei-nem Stande hoch oder niedrig war, ſo hielt ſich auch die Frau dar- nach; die Kebs-Frau aber durffte ſich ſolcher Ehre nicht anmaſſen, ſondern blieb in ihrem geringen Stande; 3) Hatten die rechten Weiber die Auffſicht und die Ge- walt uͤber die Kebs-Weiber, und konten ſelbige, wann ſie ſich wieder- ſpenſtig erzeugten, aus dem Hauſe ſtoſſen, wie dorten Sara der Hagar thate. Gen. XVI, 9. 4) Des Wei- bes Kinder waren alleine Erben, der Kebs-Weiber Kinder aber, ohn- geachtet ſie auch vor ehrlich gehal- ten wurden, muſten ſich mit einem gewiſſen Geſchencke begnuͤgen laſ- ſen, wie dorten Abraham ſeinen Kindern der Kebs-Weiber gab. Gen. XXV, 6. 5) Die rechten Wei- ber wurden mit ſonderlicher Solen- nitaͤt nach der Hochzeit in das Hauß ihres Mannes gefuͤhret, die Kebs- Weiber aber ſonder einige Ceremo- nien. Siehe. Cabin. Kehrab, Heiſſet derjenige lange Tantz, Kehr-Beſem, Iſt eine von Italiaͤniſchẽ ſchwan- Kehrb Kelchg Kehr-Buͤrſte, Iſt eine von ſtarcken Borſten uͤber das Kehricht gehen, Iſt eine laͤcherliche und aber- Kehricht-Korb, Iſt ein von ſchlancken Ruthen Kehrwiſch, ſiehe. Borſtwiſch. Keilin, Eliſabeth Margaretha, gebohr- Kelch-Glaͤſer, ſiehe. Taffel- Glaͤſer. Kelle K k 4
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Kehrab Kehrb
Kehrb Kelchg
nes, denn nachdem derſelbe in ſei-
nem Stande hoch oder niedrig
war, ſo hielt ſich auch die Frau dar-
nach; die Kebs-Frau aber durffte
ſich ſolcher Ehre nicht anmaſſen,
ſondern blieb in ihrem geringen
Stande; 3) Hatten die rechten
Weiber die Auffſicht und die Ge-
walt uͤber die Kebs-Weiber, und
konten ſelbige, wann ſie ſich wieder-
ſpenſtig erzeugten, aus dem Hauſe
ſtoſſen, wie dorten Sara der Hagar
thate. Gen. XVI, 9. 4) Des Wei-
bes Kinder waren alleine Erben,
der Kebs-Weiber Kinder aber, ohn-
geachtet ſie auch vor ehrlich gehal-
ten wurden, muſten ſich mit einem
gewiſſen Geſchencke begnuͤgen laſ-
ſen, wie dorten Abraham ſeinen
Kindern der Kebs-Weiber gab.
Gen. XXV, 6. 5) Die rechten Wei-
ber wurden mit ſonderlicher Solen-
nitaͤt nach der Hochzeit in das Hauß
ihres Mannes gefuͤhret, die Kebs-
Weiber aber ſonder einige Ceremo-
nien. Siehe. Cabin.
Kehrab,
Heiſſet derjenige lange Tantz,
mit welchen die ſaͤmtlichen Hoch-
zeit-Gaͤſte, die ſich mit den Haͤnden
in einer langen Reyhe feſt an ein-
ander geſchlungen, und allerhand
Figuren in ſolchem Tantz ſehen laſ-
ſen, die Hochzeit-Luſt beſchlieſſen
und denen Muſicanten Feyer-
abend geben.
Kehr-Beſem,
Iſt eine von Italiaͤniſchẽ ſchwan-
cken und geſchmeidigen gelben
Holtz-Ruͤthlein lang zuſammen
gebundne Buͤrſte, welche den tieff
eingefreſſenen Staub aus den Klei-
dern wegnimmt.
Kehr-Buͤrſte,
Iſt eine von ſtarcken Borſten
laͤnglicht zuſam̃en geſetzte Buͤrſte,
insgemein mit bunten oder Gold-
Leder obenher bezogen, iſt entweder
blatt oder mit einem langen um-
wundenen Stiel, wird zu Reini-
gung der Kleider von Staub und
Unflath gebrauchet.
uͤber das Kehricht gehen,
Iſt eine laͤcherliche und aber-
glaͤubiſche Meynung dererjenigen
Weiber, ſo in denen wunderlichen
Gedancken ſtehen, als koͤnte ein
Menſch nicht gluͤcklich ſeyn, oder,
wann es ein Junggeſelle iſt, wuͤrde
ihm ſeine Liebſte gram, der fruͤh
Morgens uͤber das Kehricht
ſchritte.
Kehricht-Korb,
Iſt ein von ſchlancken Ruthen
rund geflochtenes Behaͤltniß, wo-
rinnen die Magd den Auskehricht
zu ſammlen und auf die Gaſſe zu
tragen pfleget.
Kehrwiſch, ſiehe. Borſtwiſch.
Keilin,
Eliſabeth Margaretha, gebohr-
ne Putzin, des beruͤhmten Raths
und Leib-Medici D. Andreæ von
Keil gelehrte Ehe-Liebſte. Sie
war in der Medicin ſehr erfahren,
eine vortreffliche Chymica, und
uͤberaus verſtaͤndiges Weib. Man
findet auch von ihr ein ſchoͤnes
Hebammen-Buch, ſo ihr Ehe-Herr
nach ihrem Tode in Druck gege-
ben. Sie ſtarb den 10. Sept. 1699.
Kelch-Glaͤſer, ſiehe. Taffel-
Glaͤſer.
Kelle
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