Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Juven Kabin macht; sie hat ihrem Bruder indem Kriege wider den AEneam gros- se Dienste gethan; nachdem sie aber gesehen, daß es um ihres Bruders Leben gefährlich aussähe, hat sie sich in den Fluß Numicum gestür- tzet; in welchen sie als eine Was- ser-Nymphe verblieben. Juventas. siehe. Hebe. Juwelen, Heisset überhaupt dem Frauen- K. Kabin, Ist eine Gattung halber Ehen, Kämm Käse be bedeutet, daher denn ohne Zwei-fel auch das Teutsche Wort Kebs- weib, seinen Ursprung bekommen. Kämmlein zun Augen- braunen, Ist ein sehr zartes und subtiles Kämmlein zun Favoret- ten, Ist ein zarter und subtiler klei- Käse, Caseus, Fromage, wird aus ge- weil Frauenzimmen-Lexicon. H h
[Spaltenumbruch]
Juven Kabin macht; ſie hat ihrem Bruder indem Kriege wider den Æneam groſ- ſe Dienſte gethan; nachdem ſie aber geſehen, daß es um ihres Bruders Leben gefaͤhrlich ausſaͤhe, hat ſie ſich in den Fluß Numicum geſtuͤr- tzet; in welchen ſie als eine Waſ- ſer-Nymphe verblieben. Juventas. ſiehe. Hebe. Juwelen, Heiſſet uͤberhaupt dem Frauen- K. Kabin, Iſt eine Gattung halber Ehen, Kaͤmm Kaͤſe be bedeutet, daher denn ohne Zwei-fel auch das Teutſche Wort Kebs- weib, ſeinen Urſprung bekommen. Kaͤmmlein zun Augen- braunen, Iſt ein ſehr zartes und ſubtiles Kaͤmmlein zun Favoret- ten, Iſt ein zarter und ſubtiler klei- Kaͤſe, Caſeus, Fromage, wird aus ge- weil Frauenzim̃en-Lexicon. H h
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0503"/><cb n="961"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Juven Kabin</hi></fw><lb/> macht; ſie hat ihrem Bruder in<lb/> dem Kriege wider den <hi rendition="#aq">Æneam</hi> groſ-<lb/> ſe Dienſte gethan; nachdem ſie aber<lb/> geſehen, daß es um ihres Bruders<lb/> Leben gefaͤhrlich ausſaͤhe, hat ſie<lb/> ſich in den Fluß <hi rendition="#aq">Numicum</hi> geſtuͤr-<lb/> tzet; in welchen ſie als eine Waſ-<lb/> ſer-Nymphe verblieben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Juventas.</hi> <hi rendition="#b">ſiehe.</hi> <hi rendition="#aq">Hebe.</hi> </head> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Juwelen,</hi> </head><lb/> <p>Heiſſet uͤberhaupt dem Frauen-<lb/> zimmer derjenige Schmuck und<lb/> Koſtbarkeiten, ſo mit Edelgeſtei-<lb/> nen verſetzet ſind, als da ſind Rin-<lb/> ge, Glied- und <hi rendition="#aq">Galanterie-</hi>Ring-<lb/> lein, Ohren-Ringe, Ohren-Ge-<lb/> hencke, Batzen, Creutzen, Halsbaͤn-<lb/> der, Ancker, Caraffen, Baͤumel-<lb/> gen, Vorſtecke-Roſen, Braſſelet-<lb/> ten, diamantne Deglein, Flim-<lb/> mer- oder Zitter-Nadeln, diamant-<lb/> ne oder mit Rubin beſetzte Schloͤſ-<lb/> ſer an Ketten und Perlen, Craͤn-<lb/> tze, Haarbaͤnder, Haarnadeln und<lb/> dergleichen.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">K.</hi> </hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Kabin,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine Gattung halber Ehen,<lb/> bey den Tuͤrckiſchen Weibern, da<lb/> ein Mann vor dem Richter ein<lb/> Weib auf eine gewiſſe Zeit oder<lb/> Monate nimmt, und ihr dafuͤr ei-<lb/> ne gewiſſe Sum̃a Geld verſpricht.<lb/> In Spanien nennet man derglei-<lb/> chen halbe Ehen <hi rendition="#aq">Amencebado</hi> und<lb/><hi rendition="#aq">Caſado de media Carta.</hi> Dieſes<lb/> Wort <hi rendition="#aq">Kabin</hi> kommet her, von dem<lb/> Arabiſchen <hi rendition="#aq">Kabſch,</hi> ſo eine fleiſch-<lb/> liche Vermiſchung mit einem Wei-<lb/><cb n="962"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Kaͤmm Kaͤſe</hi></fw><lb/> be bedeutet, daher denn ohne Zwei-<lb/> fel auch das Teutſche Wort Kebs-<lb/> weib, ſeinen Urſprung bekommen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kaͤmmlein zun Augen-<lb/> braunen,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein ſehr zartes und ſubtiles<lb/> kleines Kaͤmmlein, wormit das<lb/> Frauenzimmer ſich die Augenbrau-<lb/> nen auszukaͤmmen und zu ſaubern<lb/> pfleget.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kaͤmmlein zun</hi> <hi rendition="#aq">Favoret-<lb/> ten,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein zarter und ſubtiler klei-<lb/> ner Kamm von Elffenbein oder<lb/> Schildkroͤte, deſſen ſich das Frau-<lb/> enzimmer zu Auskaͤmmung und<lb/><hi rendition="#aq">Accommodement</hi> ihrer <hi rendition="#aq">Favoret-<lb/> ten</hi> bedienet.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kaͤſe,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Caſeus, Fromage,</hi> wird aus ge-<lb/> ronnener Milch gemacht, und iſt<lb/> eine gute Koſt bey reichen und ar-<lb/> men Leuten. Weil in allen Laͤn-<lb/> dern, Staͤdten und Doͤrffen, wo<lb/> nur Viehzucht iſt, Kaͤſe bereitet<lb/> werden; ſo trifft man in groſſen<lb/> Handels-Staͤdten viel Sorten<lb/> derſelben an, die aber hier zu<lb/><hi rendition="#aq">ſpecificiren</hi> nicht noͤthig ſind, weil<lb/> ſie in der Kuͤche keinen ſonderlichen<lb/> Nutzen haben. Nur des Parme-<lb/> ſan-Kaͤſes, welcher wohlſchme-<lb/> ckend, und in der Italiaͤniſchen<lb/> Stadt Parma gemachet wird, be-<lb/> dienet ſich unſer Koch bey etlichen<lb/> Eſſen, davon ſelbige einen guten<lb/> Geſchmack bekommen. Es wiſ-<lb/> ſen auch etliche den Texel-Kaͤſe, un-<lb/> ter der Zurichtung des gruͤnen<lb/> Krauts, wohl mit anzubringen,<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Frauenzim̃en</hi>-<hi rendition="#aq">Lexicon.</hi> H h</fw><fw place="bottom" type="catch">weil</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0503]
Juven Kabin
Kaͤmm Kaͤſe
macht; ſie hat ihrem Bruder in
dem Kriege wider den Æneam groſ-
ſe Dienſte gethan; nachdem ſie aber
geſehen, daß es um ihres Bruders
Leben gefaͤhrlich ausſaͤhe, hat ſie
ſich in den Fluß Numicum geſtuͤr-
tzet; in welchen ſie als eine Waſ-
ſer-Nymphe verblieben.
Juventas. ſiehe. Hebe.
Juwelen,
Heiſſet uͤberhaupt dem Frauen-
zimmer derjenige Schmuck und
Koſtbarkeiten, ſo mit Edelgeſtei-
nen verſetzet ſind, als da ſind Rin-
ge, Glied- und Galanterie-Ring-
lein, Ohren-Ringe, Ohren-Ge-
hencke, Batzen, Creutzen, Halsbaͤn-
der, Ancker, Caraffen, Baͤumel-
gen, Vorſtecke-Roſen, Braſſelet-
ten, diamantne Deglein, Flim-
mer- oder Zitter-Nadeln, diamant-
ne oder mit Rubin beſetzte Schloͤſ-
ſer an Ketten und Perlen, Craͤn-
tze, Haarbaͤnder, Haarnadeln und
dergleichen.
K.
Kabin,
Iſt eine Gattung halber Ehen,
bey den Tuͤrckiſchen Weibern, da
ein Mann vor dem Richter ein
Weib auf eine gewiſſe Zeit oder
Monate nimmt, und ihr dafuͤr ei-
ne gewiſſe Sum̃a Geld verſpricht.
In Spanien nennet man derglei-
chen halbe Ehen Amencebado und
Caſado de media Carta. Dieſes
Wort Kabin kommet her, von dem
Arabiſchen Kabſch, ſo eine fleiſch-
liche Vermiſchung mit einem Wei-
be bedeutet, daher denn ohne Zwei-
fel auch das Teutſche Wort Kebs-
weib, ſeinen Urſprung bekommen.
Kaͤmmlein zun Augen-
braunen,
Iſt ein ſehr zartes und ſubtiles
kleines Kaͤmmlein, wormit das
Frauenzimmer ſich die Augenbrau-
nen auszukaͤmmen und zu ſaubern
pfleget.
Kaͤmmlein zun Favoret-
ten,
Iſt ein zarter und ſubtiler klei-
ner Kamm von Elffenbein oder
Schildkroͤte, deſſen ſich das Frau-
enzimmer zu Auskaͤmmung und
Accommodement ihrer Favoret-
ten bedienet.
Kaͤſe,
Caſeus, Fromage, wird aus ge-
ronnener Milch gemacht, und iſt
eine gute Koſt bey reichen und ar-
men Leuten. Weil in allen Laͤn-
dern, Staͤdten und Doͤrffen, wo
nur Viehzucht iſt, Kaͤſe bereitet
werden; ſo trifft man in groſſen
Handels-Staͤdten viel Sorten
derſelben an, die aber hier zu
ſpecificiren nicht noͤthig ſind, weil
ſie in der Kuͤche keinen ſonderlichen
Nutzen haben. Nur des Parme-
ſan-Kaͤſes, welcher wohlſchme-
ckend, und in der Italiaͤniſchen
Stadt Parma gemachet wird, be-
dienet ſich unſer Koch bey etlichen
Eſſen, davon ſelbige einen guten
Geſchmack bekommen. Es wiſ-
ſen auch etliche den Texel-Kaͤſe, un-
ter der Zurichtung des gruͤnen
Krauts, wohl mit anzubringen,
weil
Frauenzim̃en-Lexicon. H h
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |