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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Jungfers Juno
deswegen also benennet, weil es
wie eine Jungfern-Stimme, die
einen Bass singen wolte, klinget.
Dieses Jungfern-Regal nennet
man auch sonsten das Geigen-
Regal.

Jungferschafft. siehe. Hy-
men.
Jungfern-Zoll,

Als A. 850. die Spanier von
denen Saracenen überwun-
den wurden, und ihnen von sel-
bigen Mauergad zum Könige
auffgedrungen ward, so begehr-
ten diese von ihm jährlich einen
Tribut von 50. Edelen und 50.
bürgerlichen der schönsten Jung-
fern, welches ihnen aber abgeschla-
gen ward, angesehen die Mohren,
so solchen Jungfer-Tribut hohlen
wolten, mit blutigen Köpffen wie-
der abziehen musten.

Juno,

So auch sonsten Zygia genen-
net wird, weil sie denen Hochzeiten
mit vorzustehen pfleget, eine Toch-
ter des Saturnus und der Opis,
des Jupiters Schwester und
Weib. Ist eine Göttin des
Reichthums, und der Reiche der
Welt gewesen, und zugleich auch
über die Wolcken gesetzet worden:
sie hat dem Jupiter den Vulcanum
und Martem zur Welt gebracht.
Man fingiret von ihr, daß, als ihr
der Jupiter im Schlafe den klei-
nen Hercules an die Brüste legen
ließ, um daraus seine Krafft und
Stärcke zu saugen, sie darüber auf-
gewachet, und einen Theil der
Milch gen Himmel spritzen lassen,
[Spaltenumbruch]

Jupe Jus
woraus die so genannte Milch-
strasse unter dem Gestirne entstan-
den, den andern Theil aber auf die
Erde spriehen lassen, woraus die
weissen Lilien gewachsen wären.
Der Fluß Canathus ist dieser Göt-
tin eigen gewesen, worinnen sie sich
alle Jahr gebadet, und wieder zur
Jungfer geworden. Sie wird
auf einem erhabenen Wagen, als
ein schönes, annehmliches, und mit
göldnen Armbändern geziertes
Weibesbild gemahlet, welcher von
zwey Pfauen, weil dieser Vogel
ihr als heilig, und des Argus hun-
dert Augen im Schwantz zeigende,
gewiedmet war, an statt der Pfer-
de gezogen wird.

Jupe,

Heisset denen Schwäbischen
Bäuerinnen ihr Rock oder Kittel;
ist insgemein starck und klein ge-
fältelt, gar kurtz, und entweder
von schwartzer Glantz-Leinwandt,
den sie Sonntags tragen, oder
von grünen Tuch und Zeug ge-
macht. Der Straßburgischen
Bäuerinnen ihre Jüpen oder Ju-
pen, seynd insgemein von dreyerley
Farben, als grün, roth u. schwartz,
auch unten herum mit Beltz ver-
brämet und eingefasset.

Juppe,

Heisset denen Bauer-Mägden
oder Weibern in Sachsen so viel
als ein kurtzes Wämstlein, so sie
über den Oberleib zu ziehen und zu
werffen pflegen, sie lassen selbige
insgemein offen stehen, und heff-
teln sie gar selten zu.

Jus,

Heist bey denen Frantzosen ent-

weder

[Spaltenumbruch]

Jungferſ Juno
deswegen alſo benennet, weil es
wie eine Jungfern-Stimme, die
einen Baſs ſingen wolte, klinget.
Dieſes Jungfern-Regal nennet
man auch ſonſten das Geigen-
Regal.

Jungferſchafft. ſiehe. Hy-
men.
Jungfern-Zoll,

Als A. 850. die Spanier von
denen Saracenen uͤberwun-
den wurden, und ihnen von ſel-
bigen Mauergad zum Koͤnige
auffgedrungen ward, ſo begehr-
ten dieſe von ihm jaͤhrlich einen
Tribut von 50. Edelen und 50.
buͤrgerlichen der ſchoͤnſten Jung-
fern, welches ihnen aber abgeſchla-
gen ward, angeſehen die Mohren,
ſo ſolchen Jungfer-Tribut hohlen
wolten, mit blutigen Koͤpffen wie-
der abziehen muſten.

Juno,

So auch ſonſten Zygia genen-
net wird, weil ſie denen Hochzeiten
mit vorzuſtehen pfleget, eine Toch-
ter des Saturnus und der Opis,
des Jupiters Schweſter und
Weib. Iſt eine Goͤttin des
Reichthums, und der Reiche der
Welt geweſen, und zugleich auch
uͤber die Wolcken geſetzet worden:
ſie hat dem Jupiter den Vulcanum
und Martem zur Welt gebracht.
Man fingiret von ihr, daß, als ihr
der Jupiter im Schlafe den klei-
nen Hercules an die Bruͤſte legen
ließ, um daraus ſeine Krafft und
Staͤrcke zu ſaugen, ſie daruͤber auf-
gewachet, und einen Theil der
Milch gen Himmel ſpritzen laſſen,
[Spaltenumbruch]

Jupe Jus
woraus die ſo genannte Milch-
ſtraſſe unter dem Geſtirne entſtan-
den, den andern Theil aber auf die
Erde ſpriehen laſſen, woraus die
weiſſen Lilien gewachſen waͤren.
Der Fluß Canathus iſt dieſer Goͤt-
tin eigen geweſen, worinnen ſie ſich
alle Jahr gebadet, und wieder zur
Jungfer geworden. Sie wird
auf einem erhabenen Wagen, als
ein ſchoͤnes, annehmliches, und mit
goͤldnen Armbaͤndern geziertes
Weibesbild gemahlet, welcher von
zwey Pfauen, weil dieſer Vogel
ihr als heilig, und des Argus hun-
dert Augen im Schwantz zeigende,
gewiedmet war, an ſtatt der Pfer-
de gezogen wird.

Jupe,

Heiſſet denen Schwaͤbiſchen
Baͤuerinnen ihr Rock oder Kittel;
iſt insgemein ſtarck und klein ge-
faͤltelt, gar kurtz, und entweder
von ſchwartzer Glantz-Leinwandt,
den ſie Sonntags tragen, oder
von gruͤnen Tuch und Zeug ge-
macht. Der Straßburgiſchen
Baͤuerinnen ihre Juͤpen oder Ju-
pen, ſeynd insgemein von dreyerley
Farben, als gruͤn, roth u. ſchwartz,
auch unten herum mit Beltz ver-
braͤmet und eingefaſſet.

Juppe,

Heiſſet denen Bauer-Maͤgden
oder Weibern in Sachſen ſo viel
als ein kurtzes Waͤmſtlein, ſo ſie
uͤber den Oberleib zu ziehen und zu
werffen pflegen, ſie laſſen ſelbige
insgemein offen ſtehen, und heff-
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Jus,

Heiſt bey denen Frantzoſen ent-

weder
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[0501] Jungferſ Juno Jupe Jus deswegen alſo benennet, weil es wie eine Jungfern-Stimme, die einen Baſs ſingen wolte, klinget. Dieſes Jungfern-Regal nennet man auch ſonſten das Geigen- Regal. Jungferſchafft. ſiehe. Hy- men. Jungfern-Zoll, Als A. 850. die Spanier von denen Saracenen uͤberwun- den wurden, und ihnen von ſel- bigen Mauergad zum Koͤnige auffgedrungen ward, ſo begehr- ten dieſe von ihm jaͤhrlich einen Tribut von 50. Edelen und 50. buͤrgerlichen der ſchoͤnſten Jung- fern, welches ihnen aber abgeſchla- gen ward, angeſehen die Mohren, ſo ſolchen Jungfer-Tribut hohlen wolten, mit blutigen Koͤpffen wie- der abziehen muſten. Juno, So auch ſonſten Zygia genen- net wird, weil ſie denen Hochzeiten mit vorzuſtehen pfleget, eine Toch- ter des Saturnus und der Opis, des Jupiters Schweſter und Weib. Iſt eine Goͤttin des Reichthums, und der Reiche der Welt geweſen, und zugleich auch uͤber die Wolcken geſetzet worden: ſie hat dem Jupiter den Vulcanum und Martem zur Welt gebracht. Man fingiret von ihr, daß, als ihr der Jupiter im Schlafe den klei- nen Hercules an die Bruͤſte legen ließ, um daraus ſeine Krafft und Staͤrcke zu ſaugen, ſie daruͤber auf- gewachet, und einen Theil der Milch gen Himmel ſpritzen laſſen, woraus die ſo genannte Milch- ſtraſſe unter dem Geſtirne entſtan- den, den andern Theil aber auf die Erde ſpriehen laſſen, woraus die weiſſen Lilien gewachſen waͤren. Der Fluß Canathus iſt dieſer Goͤt- tin eigen geweſen, worinnen ſie ſich alle Jahr gebadet, und wieder zur Jungfer geworden. Sie wird auf einem erhabenen Wagen, als ein ſchoͤnes, annehmliches, und mit goͤldnen Armbaͤndern geziertes Weibesbild gemahlet, welcher von zwey Pfauen, weil dieſer Vogel ihr als heilig, und des Argus hun- dert Augen im Schwantz zeigende, gewiedmet war, an ſtatt der Pfer- de gezogen wird. Jupe, Heiſſet denen Schwaͤbiſchen Baͤuerinnen ihr Rock oder Kittel; iſt insgemein ſtarck und klein ge- faͤltelt, gar kurtz, und entweder von ſchwartzer Glantz-Leinwandt, den ſie Sonntags tragen, oder von gruͤnen Tuch und Zeug ge- macht. Der Straßburgiſchen Baͤuerinnen ihre Juͤpen oder Ju- pen, ſeynd insgemein von dreyerley Farben, als gruͤn, roth u. ſchwartz, auch unten herum mit Beltz ver- braͤmet und eingefaſſet. Juppe, Heiſſet denen Bauer-Maͤgden oder Weibern in Sachſen ſo viel als ein kurtzes Waͤmſtlein, ſo ſie uͤber den Oberleib zu ziehen und zu werffen pflegen, ſie laſſen ſelbige insgemein offen ſtehen, und heff- teln ſie gar ſelten zu. Jus, Heiſt bey denen Frantzoſen ent- weder

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/501>, abgerufen am 18.11.2024.