Heisset dem Weibes-Volck bey dem Bette, die grossen Unterküs- sen, so zu allererst auf das Stroh- Tuch im Bette geleget werden, seynd von gestreifften Barchend.
Indianische Vogel-Nester. siehe. Vogel-Nester.
Infantin,
Ist der eigentliche Nahme und Benennung derer aus dem Köni- glichen Hause entsprossenen Prin- ceßinnen in Spanien und Portugall.
Ingber,
Zingiber, Gingembre, ist ein Wurtzel-Gewächs, das in Malabar häuffig anzutreffen. Man hat un- ter andern vielen Speciebus zweyer- ley Sorten des Ingbers, die bey uns bekannt, nehmlich braunen und weissen. Es behält aber die- ser vor jenen billich den Vorzug. Die Chineser wissen sonderlich den frischen Ingber in Zucker einzuma- chen, welches andere Nationen ih- nen zwar auch mit dem trocknen nachthun wollen, der aber jenen bey weiten nicht gleichet, weil ihnen die in der Pharmacopaea Persica enthal- tene Nachricht mangelt. Sonst ist der Ingber ein hitziges Gewürtz, das zu dem erkalteten Magen sehr gerühmet wird, welcher aber nicht eher als in Declinatione morbi zu gebrauchen; wiedrigenfalls man Hertz-Klopffen und Krätze zum Trinckgeld davon tragen kan. Weil auch die Speisen von dem Ingber einen guten Geschmack bekommen, brauchen ihn, absonderlich den weissen, die Köche entweder gantz [Spaltenumbruch]
Ino Intaph
oder gestossen, an die meisten Essen, welches bey denen Beschreibungen der Speisen wird abzunehmen seyn.
Ino.oderMatuta,auch Leucothea,
Des Cadmi und der Harmoniae Tochter, und des Thebanischen Kö- nigs Athamantis Gemahlin, mit welchen sie den Palaemon gezeuget. Hat sich aus Furcht vor ihrem Ge- mahl, weil sie dessen Kinder erster Ehe harte gehalten, mit samt ihrem Sohne Palaemon ins Meer gestür- tzet: ist aber aus Erbarmniß von denen Göttern in eine Meer-Göt- tin verwandelt worden.
Inster,
Heisset in den Küchen das Ge- kröse von denen Kälbern. Siehe Kalbs-Gekröse.
Intaphernia,
Eines Hofrahts des Königs Da- rii Eheweib, war von einer wun- derlichen Resolution. Denn als ihr Gemahl, wegen eines Verbrechens mit allen seinen Kindern, Anver- wandten und gantzen Hausgesinde zum Tode verurtheilet ward, brach- te es endlich diese Intaphernia, so ei- nig und allein unter ihrem gantzen Hause von solcher gefänglichen Haft befreyet war, durch ihr stetes Bitten und Flehen bey dem König Darius so weit, daß sie sich aus allen ihren Gefangenen denjenigen her- aus lesen solte, den sie am liebsten hätte, sodann wolte er selbigen das Leben schencken. Worauff sich die- ses wunderliche Weib nicht lange bedachte, sondern ihren Bruder un-
ter
[Spaltenumbruch]
Indelt Ingber
Indelt, oder, Unterbette,
Heiſſet dem Weibes-Volck bey dem Bette, die groſſen Unterkuͤſ- ſen, ſo zu allererſt auf das Stroh- Tuch im Bette geleget werden, ſeynd von geſtreifften Barchend.
Indianiſche Vogel-Neſter. ſiehe. Vogel-Neſter.
Infantin,
Iſt der eigentliche Nahme und Benennung derer aus dem Koͤni- glichen Hauſe entſproſſenen Prin- ceßiñen in Spanien und Poꝛtugall.
Ingber,
Zingiber, Gingembre, iſt ein Wurtzel-Gewaͤchs, das in Malabar haͤuffig anzutreffen. Man hat un- ter andern vielen Speciebus zweyer- ley Sorten des Ingbers, die bey uns bekannt, nehmlich braunen und weiſſen. Es behaͤlt aber die- ſer vor jenen billich den Vorzug. Die Chineſer wiſſen ſonderlich den friſchen Ingber in Zucker einzuma- chen, welches andere Nationen ih- nen zwar auch mit dem trocknen nachthun wollen, der aber jenen bey weiten nicht gleichet, weil ihnen die in der Pharmacopæa Perſica enthal- tene Nachricht mangelt. Sonſt iſt der Ingber ein hitziges Gewuͤrtz, das zu dem erkalteten Magen ſehr geruͤhmet wird, welcher aber nicht eher als in Declinatione morbi zu gebrauchen; wiedrigenfalls man Hertz-Klopffen und Kraͤtze zum Trinckgeld davon tragen kan. Weil auch die Speiſen von dem Ingber einen guten Geſchmack bekommen, brauchen ihn, abſonderlich den weiſſen, die Koͤche entweder gantz [Spaltenumbruch]
Ino Intaph
oder geſtoſſen, an die meiſten Eſſen, welches bey denen Beſchreibungen der Speiſen wird abzunehmen ſeyn.
Ino.oderMatuta,auch Leucothea,
Des Cadmi und der Harmoniæ Tochter, und des Thebaniſchen Koͤ- nigs Athamantis Gemahlin, mit welchen ſie den Palæmon gezeuget. Hat ſich aus Furcht vor ihrem Ge- mahl, weil ſie deſſen Kinder erſter Ehe harte gehalten, mit ſamt ihrem Sohne Palæmon ins Meer geſtuͤr- tzet: iſt aber aus Erbarmniß von denen Goͤttern in eine Meer-Goͤt- tin verwandelt worden.
Inſter,
Heiſſet in den Kuͤchen das Ge- kroͤſe von denen Kaͤlbern. Siehe Kalbs-Gekroͤſe.
Intaphernia,
Eines Hofrahts des Koͤnigs Da- rii Eheweib, war von einer wun- derlichen Reſolution. Denn als ihr Gemahl, wegen eines Verbrechens mit allen ſeinen Kindern, Anver- wandten und gantzen Hausgeſinde zum Tode verurtheilet ward, brach- te es endlich dieſe Intaphernia, ſo ei- nig und allein unter ihrem gantzen Hauſe von ſolcher gefaͤnglichen Haft befreyet war, durch ihr ſtetes Bitten und Flehen bey dem Koͤnig Darius ſo weit, daß ſie ſich aus allen ihren Gefangenen denjenigen her- aus leſen ſolte, den ſie am liebſten haͤtte, ſodann wolte er ſelbigen das Leben ſchencken. Worauff ſich die- ſes wunderliche Weib nicht lange bedachte, ſondern ihren Bruder un-
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Indelt Ingber
Ino Intaph
Indelt, oder, Unterbette,
Heiſſet dem Weibes-Volck bey
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ſen, ſo zu allererſt auf das Stroh-
Tuch im Bette geleget werden, ſeynd
von geſtreifften Barchend.
Indianiſche Vogel-Neſter.
ſiehe. Vogel-Neſter.
Infantin,
Iſt der eigentliche Nahme und
Benennung derer aus dem Koͤni-
glichen Hauſe entſproſſenen Prin-
ceßiñen in Spanien und Poꝛtugall.
Ingber,
Zingiber, Gingembre, iſt ein
Wurtzel-Gewaͤchs, das in Malabar
haͤuffig anzutreffen. Man hat un-
ter andern vielen Speciebus zweyer-
ley Sorten des Ingbers, die bey
uns bekannt, nehmlich braunen
und weiſſen. Es behaͤlt aber die-
ſer vor jenen billich den Vorzug.
Die Chineſer wiſſen ſonderlich den
friſchen Ingber in Zucker einzuma-
chen, welches andere Nationen ih-
nen zwar auch mit dem trocknen
nachthun wollen, der aber jenen bey
weiten nicht gleichet, weil ihnen die
in der Pharmacopæa Perſica enthal-
tene Nachricht mangelt. Sonſt
iſt der Ingber ein hitziges Gewuͤrtz,
das zu dem erkalteten Magen ſehr
geruͤhmet wird, welcher aber nicht
eher als in Declinatione morbi zu
gebrauchen; wiedrigenfalls man
Hertz-Klopffen und Kraͤtze zum
Trinckgeld davon tragen kan. Weil
auch die Speiſen von dem Ingber
einen guten Geſchmack bekommen,
brauchen ihn, abſonderlich den
weiſſen, die Koͤche entweder gantz
oder geſtoſſen, an die meiſten Eſſen,
welches bey denen Beſchreibungen
der Speiſen wird abzunehmen
ſeyn.
Ino. oder Matuta, auch
Leucothea,
Des Cadmi und der Harmoniæ
Tochter, und des Thebaniſchen Koͤ-
nigs Athamantis Gemahlin, mit
welchen ſie den Palæmon gezeuget.
Hat ſich aus Furcht vor ihrem Ge-
mahl, weil ſie deſſen Kinder erſter
Ehe harte gehalten, mit ſamt ihrem
Sohne Palæmon ins Meer geſtuͤr-
tzet: iſt aber aus Erbarmniß von
denen Goͤttern in eine Meer-Goͤt-
tin verwandelt worden.
Inſter,
Heiſſet in den Kuͤchen das Ge-
kroͤſe von denen Kaͤlbern. Siehe
Kalbs-Gekroͤſe.
Intaphernia,
Eines Hofrahts des Koͤnigs Da-
rii Eheweib, war von einer wun-
derlichen Reſolution. Denn als ihr
Gemahl, wegen eines Verbrechens
mit allen ſeinen Kindern, Anver-
wandten und gantzen Hausgeſinde
zum Tode verurtheilet ward, brach-
te es endlich dieſe Intaphernia, ſo ei-
nig und allein unter ihrem gantzen
Hauſe von ſolcher gefaͤnglichen
Haft befreyet war, durch ihr ſtetes
Bitten und Flehen bey dem Koͤnig
Darius ſo weit, daß ſie ſich aus allen
ihren Gefangenen denjenigen her-
aus leſen ſolte, den ſie am liebſten
haͤtte, ſodann wolte er ſelbigen das
Leben ſchencken. Worauff ſich die-
ſes wunderliche Weib nicht lange
bedachte, ſondern ihren Bruder un-
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/486>, abgerufen am 23.02.2025.
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