Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Holländ Hollund Holländische Zeuge, Seynd allerhand Arten und Holländischer Zwey-Back. siehe. Zwey-Back Hollän- disch zu machen. Hollunder, Sambucus, Sureau, ist ein nicht Hollund Holtzb Hollunder-Blüten zu- zurichten, Wenn diese im blühen sind, so Hollunder-Blüten ge- backen, Hierzu müsset ihr folgende Klare Holtz-Boden oder Holtz- Kammer, Heisset dasjenige verschlagene Homme-
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Hollaͤnd Hollund Hollaͤndiſche Zeuge, Seynd allerhand Arten und Hollaͤndiſcher Zwey-Back. ſiehe. Zwey-Back Hollaͤn- diſch zu machen. Hollunder, Sambucus, Sureau, iſt ein nicht Hollund Holtzb Hollunder-Bluͤten zu- zurichten, Wenn dieſe im bluͤhen ſind, ſo Hollunder-Bluͤten ge- backen, Hierzu muͤſſet ihr folgende Klare Holtz-Boden oder Holtz- Kammer, Heiſſet dasjenige verſchlagene Homme-
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Hollaͤnd Hollund
Hollund Holtzb
Hollaͤndiſche Zeuge,
Seynd allerhand Arten und
Sorten von Mode-Zeugen, deren
ſich das Frauenzimmer zu bedienen
pfleget; ſeynd entweder halbſeide-
ne: als Raſo de Friſo, Raſe de Pa-
rys, Raſe d’ Orleans, Raſe de Marl-
borough, Raſe de Nimes, Raſe de
Siam, Raſe de Larette, Raſe de Char-
les, Raſe de Lillie, Poli de Cheuer,
glatt und geſtreiffte Mignons, Toſ-
ean, geſtreiffte Sajettjes, Chinetten
u. d. g. m. oder wollene: als Raſe de
Signor, Eſpagniolett, Mascherade,
Crohn-Raſche, Sargen, Sarge Im-
periale, Sarge de Poys. u. d. g. m.
Hollaͤndiſcher Zwey-Back.
ſiehe. Zwey-Back Hollaͤn-
diſch zu machen.
Hollunder,
Sambucus, Sureau, iſt ein nicht
gar zu ſtarcker Baum, der weiß bluͤ-
het und ſchwartze Beere traͤget, dar-
aus fleißige Hausmuͤtter, das be-
kannte Hollunder-Mus, als ein
Schweißtreibendes Mittel zu ko-
chen pflegen: die Koͤche bedienen ſich
dieſer Frucht auch, indem ſie ge-
wiſſe Eſſen damit roth faͤrben, wie
ſolches unter denen Birnen zu ſe-
hen, die Bluͤten aber, welche vor
allen Dingen, von denen ſchwartzen
und kleinen Fliegen muͤſſen geſau-
bert ſeyn, wiedrigenfalls Durchfaͤlle
und Fieber davon entſtehen, wer-
den auff eine ſonderliche Art geba-
cken und als ein angenehmes Ge-
richt, welches iedoch das Haupt ſehr
ſchwaͤchet, auffgeſetzet.
Hollunder-Bluͤten zu-
zurichten,
Wenn dieſe im bluͤhen ſind, ſo
brechet gantze Straͤußlein mit de-
nen Bluͤten ab, daran aber ein
Stiel etwa einer qveren Hand
lang muß gelaſſen werden.
Hollunder-Bluͤten ge-
backen,
Hierzu muͤſſet ihr folgende Klare
verfertigen: qvirlt in ein Noͤſel
ſchlechte Milch ſo viel Mehl, biß es
bald wie ein Brey dicke wird; ſchla-
get nach dieſem 4. biß 5. Eyer dran,
und ruͤhret dieſe auch klar drunteꝛ,
ſaltzet es ein wenig, uñ werffet Muſ-
catenbluͤten, aber nicht viel, hinein.
Hernach ſetzet ausgeſchmeltzte But-
ter aufs Feuer und laſſet ſolche heiß
werden, gieſſet vorher einen Loͤffel
voll Schmaltz in die Klare und ruͤh-
ret es drunter: wenn nun das
Schmaltz heiß iſt, ſo duncket die ge-
ſauberten Hollunderbluͤten in die
Klare und ſetzet ſolche alsdenn ins
heiſſe Schmaltz, darinne ihr ſie fein
goldgelbe und roͤſch backen muͤſſes:
verfertiget derer ſo viel, als ihr noͤ-
thig habt. Dieſe Klare wird noch
beſſer, weñ ihr ſtatt der Milch Weiß-
Bier nehmet: ſolche Klare wird her-
nach viel roͤſcher, als die erſte.
Holtz-Boden oder Holtz-
Kammer,
Heiſſet dasjenige verſchlagene
Behaͤltniß in dem Hauſe, woriñen
das geſpaltene u. zerſchnittene Holtz
vor die Kuͤche und Oefen, Stoß-
weiſe geſetzet, lieget.
Homme-
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