Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Hilda Hildeg Amt einen Beutel ohne Nahdund darinnen zwey Schreckenber- ger bey Strafe eines neuen Schockes einliefern. Vid. Simon. Eulenb. Chronick. p. 286. Hilda oder Hylda, Eine gelehrte Engelländische Hildega, Ein in der Natur wohlerfahr- Hildegardis, Mit dem Zunahmen de Pingua Hildegardis derbahre Erleuchtungen berühmt.Ihr Vater hieß Hildebert, die Mutter aber Mechtild. Sie war Aebtißin des Closters St. Ruperti zu Bingen im Mayntzischen am Rhein, so sie selbsten erbauet; und alda wegen ihrer grossen Wissen- schafft in der Theologie, Medicin und Philosophie, wie auch Poesie sehr berühmt. Vid. Trithem. Op. Hist. Hirsaug. Histor. p. 134. Uber dieses hatte sie einen Prophetischen Geist, und sind ihre Bücher im Concilio zu Trier von 9. Ertz-Bi- schöffen, ja vom Papst Eugenio selbsten, wie auch nach der Zeit von Anastasio IV. und Adriano IV. ap- probiret worden; deren ersterer sie mit einem lateinischen Brieffe beehret. Und ob sie gleich in ih- ren Büchern viel von dem Greuel der Pfaffen und ihren Untergang sehr frey geschrieben, ist sie dennoch (welches zu verwundern) in bestän- diger Hochachtung bey dem Pabst- thum verblieben. Sie sturb A. 1180. d. 17. Sept. im 82. Jahr ih- res Alters, und lieget auf dem St. Ruprechts Berg begraben. Ihrer Schrifften werden sehr viele ge- zehlet: denn sie hat auf Befehl des Abts Helengers, des Bischoffs Di- sibodi, S. Berthen und Ruperts Le- ben beschrieben, so zu Mayntz A. 1602. in 4. gedruckt worden, wie denn auch Quentel zu Cölln etwas davon heraus gegeben hat. Ihre Revelationes oder Visiones in 3. Büchern und 38. Brieffen beste- hende, sind zu Cölln 1628. und zu Paris 1513. in Fol. heraus kom- men, wie denn auch einige Opuscu- la schon zu Cölln 1560. das Tage- Licht erblickt. Etliche ihrer Tra- ctät- C c 5
[Spaltenumbruch]
Hilda Hildeg Amt einen Beutel ohne Nahdund darinnen zwey Schreckenber- ger bey Strafe eines neuen Schockes einliefern. Vid. Simon. Eulenb. Chronick. p. 286. Hilda oder Hylda, Eine gelehrte Engellaͤndiſche Hildega, Ein in der Natur wohlerfahr- Hildegardis, Mit dem Zunahmen de Pingua Hildegardis derbahre Erleuchtungen beruͤhmt.Ihr Vater hieß Hildebert, die Mutter aber Mechtild. Sie war Aebtißin des Cloſters St. Ruperti zu Bingen im Mayntziſchen am Rhein, ſo ſie ſelbſten erbauet; und alda wegen ihrer groſſen Wiſſen- ſchafft in der Theologie, Medicin und Philoſophie, wie auch Poeſie ſehr beruͤhmt. Vid. Trithem. Op. Hiſt. Hirſaug. Hiſtor. p. 134. Uber dieſes hatte ſie einen Prophetiſchen Geiſt, und ſind ihre Buͤcher im Concilio zu Trier von 9. Ertz-Bi- ſchoͤffen, ja vom Papſt Eugenio ſelbſten, wie auch nach der Zeit von Anaſtaſio IV. und Adriano IV. ap- probiret worden; deren erſterer ſie mit einem lateiniſchen Brieffe beehret. Und ob ſie gleich in ih- ren Buͤchern viel von dem Greuel der Pfaffen und ihren Untergang ſehr frey geſchrieben, iſt ſie dennoch (welches zu verwundern) in beſtaͤn- diger Hochachtung bey dem Pabſt- thum verblieben. Sie ſturb A. 1180. d. 17. Sept. im 82. Jahr ih- res Alters, und lieget auf dem St. Ruprechts Berg begraben. Ihrer Schrifften werden ſehr viele ge- zehlet: denn ſie hat auf Befehl des Abts Helengers, des Biſchoffs Di- ſibodi, S. Berthen und Ruperts Le- ben beſchrieben, ſo zu Mayntz A. 1602. in 4. gedruckt worden, wie denn auch Quentel zu Coͤlln etwas davon heraus gegeben hat. Ihre Revelationes oder Viſiones in 3. Buͤchern und 38. Brieffen beſte- hende, ſind zu Coͤlln 1628. und zu Paris 1513. in Fol. heraus kom- men, wie denn auch einige Opuscu- la ſchon zu Coͤlln 1560. das Tage- Licht erblickt. Etliche ihrer Tra- ctaͤt- C c 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0431"/><cb n="817"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Hilda Hildeg</hi></fw><lb/> Amt einen Beutel ohne Nahd<lb/> und darinnen zwey Schreckenber-<lb/> ger bey Strafe eines neuen<lb/> Schockes einliefern. <hi rendition="#aq">Vid. Simon.</hi><lb/> Eulenb. Chronick. <hi rendition="#aq">p.</hi> 286.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">Hilda</hi> oder <hi rendition="#aq">Hylda,</hi></head><lb/> <p>Eine gelehrte Engellaͤndiſche<lb/> Princeßin und Aebtißin des Clo-<lb/> ſters Streanshalch in Engelland,<lb/> eine Tochter des Fuͤrſten <hi rendition="#aq">Hererici.<lb/> Venerabilis Beda,</hi> der im <hi rendition="#aq">VIII. Se-<lb/> culo</hi> beruͤhmte Prieſter in Engel-<lb/> land, <hi rendition="#aq">in Hiſtor. Eccleſiaſt. Anglic.<lb/> L. 4. c.</hi> 13. ruͤhmet ihre <hi rendition="#aq">Erudition</hi><lb/> ſehr, beklaget aber auch darbey, daß<lb/> ſie in einige <hi rendition="#aq">Sectirer</hi> Irrthuͤmer ge-<lb/> fallen, und ſolche in einem <hi rendition="#aq">Synodo<lb/> A.</hi> 664. ſo in ihrem Cloſter gehal-<lb/> ten worden, hefftig <hi rendition="#aq">defendiret.</hi><lb/> Ihre Buͤcher, ſo ſie geſchrieben, ſind<lb/> folgende: <hi rendition="#aq">Liber. I. Contra Agil-<lb/> bert. Epiſcop. Wintoricenſ. poſtea<lb/> Pariſienſem, pro obſervatione Bri-<lb/> tonum rituum. Liber I. Medi-<lb/> tationum piar & Liber I. Epiſtol. ad<lb/> diverſos.</hi> Sie iſt geſtorben <hi rendition="#aq">A.</hi><lb/> 680. den 17. <hi rendition="#aq">Novembr. Vid. Pit-<lb/> ſeum d. Illuſtr. Britann. Scriptor.<lb/> p. 111. & Vosſium c. 2. d. Philo-<lb/> log. p.</hi> 12.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Hildega,</hi> </head><lb/> <p>Ein in der Natur wohlerfahr-<lb/> nes und gelehrtes Weibes-Bild,<lb/> hat nach <hi rendition="#aq">Schotts</hi> Bericht 4. Buͤ-<lb/> cher von natuͤrlichen Dingen ge-<lb/> ſchrieben.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Hildegardis,</hi> </head><lb/> <p>Mit dem Zunahmen <hi rendition="#aq">de Pingua</hi><lb/> von Spanheim <hi rendition="#aq">A.</hi> 1098. geboh-<lb/> ren, wurde in der Mitten des <hi rendition="#aq">XII.<lb/> Seculi</hi> zu Zeit <hi rendition="#aq">Friderici I.</hi> durch ſon-<lb/><cb n="818"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Hildegardis</hi></fw><lb/> derbahre Erleuchtungen beruͤhmt.<lb/> Ihr Vater hieß Hildebert, die<lb/> Mutter aber Mechtild. Sie war<lb/> Aebtißin des Cloſters <hi rendition="#aq">St. Ruperti</hi><lb/> zu Bingen im Mayntziſchen am<lb/> Rhein, ſo ſie ſelbſten erbauet; und<lb/> alda wegen ihrer groſſen Wiſſen-<lb/> ſchafft in der <hi rendition="#aq">Theologie, Medicin</hi><lb/> und <hi rendition="#aq">Philoſophie,</hi> wie auch <hi rendition="#aq">Poeſie</hi><lb/> ſehr beruͤhmt. <hi rendition="#aq">Vid. Trithem. Op.<lb/> Hiſt. Hirſaug. Hiſtor. p.</hi> 134. Uber<lb/> dieſes hatte ſie einen Prophetiſchen<lb/> Geiſt, und ſind ihre Buͤcher im<lb/><hi rendition="#aq">Concilio</hi> zu Trier von 9. Ertz-Bi-<lb/> ſchoͤffen, ja vom Papſt <hi rendition="#aq">Eugenio</hi><lb/> ſelbſten, wie auch nach der Zeit von<lb/><hi rendition="#aq">Anaſtaſio IV.</hi> und <hi rendition="#aq">Adriano IV. ap-<lb/> probiret</hi> worden; deren erſterer<lb/> ſie mit einem lateiniſchen Brieffe<lb/> beehret. Und ob ſie gleich in ih-<lb/> ren Buͤchern viel von dem Greuel<lb/> der Pfaffen und ihren Untergang<lb/> ſehr frey geſchrieben, iſt ſie dennoch<lb/> (welches zu verwundern) in beſtaͤn-<lb/> diger Hochachtung bey dem Pabſt-<lb/> thum verblieben. Sie ſturb <hi rendition="#aq">A.<lb/> 1180. d. 17. Sept.</hi> im 82. Jahr ih-<lb/> res Alters, und lieget auf dem <hi rendition="#aq">St.<lb/> Ruprechts</hi> Berg begraben. Ihrer<lb/> Schrifften werden ſehr viele ge-<lb/> zehlet: denn ſie hat auf Befehl des<lb/> Abts Helengers, des Biſchoffs <hi rendition="#aq">Di-<lb/> ſibodi, S. Berthen</hi> und <hi rendition="#aq">Ruperts</hi> Le-<lb/> ben beſchrieben, ſo zu Mayntz <hi rendition="#aq">A.</hi><lb/> 1602. in 4. gedruckt worden, wie<lb/> denn auch <hi rendition="#aq">Quentel</hi> zu Coͤlln etwas<lb/> davon heraus gegeben hat. Ihre<lb/><hi rendition="#aq">Revelationes</hi> oder <hi rendition="#aq">Viſiones</hi> in 3.<lb/> Buͤchern und 38. Brieffen beſte-<lb/> hende, ſind zu Coͤlln 1628. und zu<lb/> Paris 1513. in <hi rendition="#aq">Fol.</hi> heraus kom-<lb/> men, wie denn auch einige <hi rendition="#aq">Opuscu-<lb/> la</hi> ſchon zu Coͤlln 1560. das Tage-<lb/> Licht erblickt. Etliche ihrer Tra-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C c 5</fw><fw place="bottom" type="catch">ctaͤt-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0431]
Hilda Hildeg
Hildegardis
Amt einen Beutel ohne Nahd
und darinnen zwey Schreckenber-
ger bey Strafe eines neuen
Schockes einliefern. Vid. Simon.
Eulenb. Chronick. p. 286.
Hilda oder Hylda,
Eine gelehrte Engellaͤndiſche
Princeßin und Aebtißin des Clo-
ſters Streanshalch in Engelland,
eine Tochter des Fuͤrſten Hererici.
Venerabilis Beda, der im VIII. Se-
culo beruͤhmte Prieſter in Engel-
land, in Hiſtor. Eccleſiaſt. Anglic.
L. 4. c. 13. ruͤhmet ihre Erudition
ſehr, beklaget aber auch darbey, daß
ſie in einige Sectirer Irrthuͤmer ge-
fallen, und ſolche in einem Synodo
A. 664. ſo in ihrem Cloſter gehal-
ten worden, hefftig defendiret.
Ihre Buͤcher, ſo ſie geſchrieben, ſind
folgende: Liber. I. Contra Agil-
bert. Epiſcop. Wintoricenſ. poſtea
Pariſienſem, pro obſervatione Bri-
tonum rituum. Liber I. Medi-
tationum piar & Liber I. Epiſtol. ad
diverſos. Sie iſt geſtorben A.
680. den 17. Novembr. Vid. Pit-
ſeum d. Illuſtr. Britann. Scriptor.
p. 111. & Vosſium c. 2. d. Philo-
log. p. 12.
Hildega,
Ein in der Natur wohlerfahr-
nes und gelehrtes Weibes-Bild,
hat nach Schotts Bericht 4. Buͤ-
cher von natuͤrlichen Dingen ge-
ſchrieben.
Hildegardis,
Mit dem Zunahmen de Pingua
von Spanheim A. 1098. geboh-
ren, wurde in der Mitten des XII.
Seculi zu Zeit Friderici I. durch ſon-
derbahre Erleuchtungen beruͤhmt.
Ihr Vater hieß Hildebert, die
Mutter aber Mechtild. Sie war
Aebtißin des Cloſters St. Ruperti
zu Bingen im Mayntziſchen am
Rhein, ſo ſie ſelbſten erbauet; und
alda wegen ihrer groſſen Wiſſen-
ſchafft in der Theologie, Medicin
und Philoſophie, wie auch Poeſie
ſehr beruͤhmt. Vid. Trithem. Op.
Hiſt. Hirſaug. Hiſtor. p. 134. Uber
dieſes hatte ſie einen Prophetiſchen
Geiſt, und ſind ihre Buͤcher im
Concilio zu Trier von 9. Ertz-Bi-
ſchoͤffen, ja vom Papſt Eugenio
ſelbſten, wie auch nach der Zeit von
Anaſtaſio IV. und Adriano IV. ap-
probiret worden; deren erſterer
ſie mit einem lateiniſchen Brieffe
beehret. Und ob ſie gleich in ih-
ren Buͤchern viel von dem Greuel
der Pfaffen und ihren Untergang
ſehr frey geſchrieben, iſt ſie dennoch
(welches zu verwundern) in beſtaͤn-
diger Hochachtung bey dem Pabſt-
thum verblieben. Sie ſturb A.
1180. d. 17. Sept. im 82. Jahr ih-
res Alters, und lieget auf dem St.
Ruprechts Berg begraben. Ihrer
Schrifften werden ſehr viele ge-
zehlet: denn ſie hat auf Befehl des
Abts Helengers, des Biſchoffs Di-
ſibodi, S. Berthen und Ruperts Le-
ben beſchrieben, ſo zu Mayntz A.
1602. in 4. gedruckt worden, wie
denn auch Quentel zu Coͤlln etwas
davon heraus gegeben hat. Ihre
Revelationes oder Viſiones in 3.
Buͤchern und 38. Brieffen beſte-
hende, ſind zu Coͤlln 1628. und zu
Paris 1513. in Fol. heraus kom-
men, wie denn auch einige Opuscu-
la ſchon zu Coͤlln 1560. das Tage-
Licht erblickt. Etliche ihrer Tra-
ctaͤt-
C c 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |