Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Hedw Heerdb welche zu ihrer Zeit nicht unrechteVerse geschrieben. Ihre Mut- ter, Nahmens Moschine, hat gleichfals Carmina geschrieben: und ihr Sohn Hedylogus ist son- derlich in Anagrammatibus sehr glücklich gewesen. Ihr Gedichte, Seylla genannt, ist aus dem Athe- naeo bekannt, welcher aus selbigen unterschiedene Verse angefunhret. Vid. Athaen. Lib. IV. Hedwigis. Burchardi II. Hertzogs in Heerd, Ist ein von Mauerstein zusam- Heerd-Breter, Seynd einige von Holtz geschnit- Heerdg Heideg Heerd-Geld, oder, Schlüssel- Geld, Ist eine an etlichen Orten ge- Heerd-Tuch, Ist ein von weisser oder auch Hefen, Ist das dicke, schwere und trübe Heidegrütze, oder, Heide- korn, Frumentum Saracenicum, Ble ter
[Spaltenumbruch]
Hedw Heerdb welche zu ihrer Zeit nicht unrechteVerſe geſchrieben. Ihre Mut- ter, Nahmens Moſchine, hat gleichfals Carmina geſchrieben: und ihr Sohn Hedylogus iſt ſon- derlich in Anagrammatibus ſehr gluͤcklich geweſen. Ihr Gedichte, Seylla genannt, iſt aus dem Athe- næo bekannt, welcher aus ſelbigen unterſchiedene Verſe angefũhret. Vid. Athæn. Lib. IV. Hedwigis. Burchardi II. Hertzogs in Heerd, Iſt ein von Mauerſtein zuſam- Heerd-Breter, Seynd einige von Holtz geſchnit- Heerdg Heideg Heerd-Geld, oder, Schluͤſſel- Geld, Iſt eine an etlichen Orten ge- Heerd-Tuch, Iſt ein von weiſſer oder auch Hefen, Iſt das dicke, ſchwere und truͤbe Heidegruͤtze, oder, Heide- korn, Frumentum Saracenicum, Blé ter
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Hedw Heerdb
Heerdg Heideg
welche zu ihrer Zeit nicht unrechte
Verſe geſchrieben. Ihre Mut-
ter, Nahmens Moſchine, hat
gleichfals Carmina geſchrieben:
und ihr Sohn Hedylogus iſt ſon-
derlich in Anagrammatibus ſehr
gluͤcklich geweſen. Ihr Gedichte,
Seylla genannt, iſt aus dem Athe-
næo bekannt, welcher aus ſelbigen
unterſchiedene Verſe angefũhret.
Vid. Athæn. Lib. IV.
Hedwigis.
Burchardi II. Hertzogs in
Schwaben Gemahlin, verſtund
die Griechiſche und Lateiniſche
Sprache ſehr wohl. War uͤber
dieſes von ſchoͤner und annehmli-
cher Geſtalt, darbey aber ſehr ernſt-
hafftig: und meldet Stumpfius lib.
IV. c. 28. Part. III. Annal. Suevic.
f. 127. daß ihr Gemahl kurtz nach
ihrer Vermaͤhlung geſtorben.
Heerd,
Iſt ein von Mauerſtein zuſam-
men geſetzter Tiſch, oben her mit
einer groſſen eiſernen Blatte bele-
get, worauf das Kochfeuer bren-
net, wird insgemein von auſſen
mit Holtz bekleidet. Nach heuti-
ger façon wird er hol gemauert und
erbauet, damit die kuͤpffernen Koch-
Toͤpffe hinein geſencket, und Koh-
len drunter geleget werden koͤn-
nen.
Heerd-Breter,
Seynd einige von Holtz geſchnit-
tene und glatt gehobelte Breter, ſo
die Koͤchin auf den Heerd, wenn
das Feuer ausgeloͤſcht, und alles
wieder auffgewaſchen und bey ſei-
te geſetzet worden, zu legen, und
ſelbigen damit zu bedecken pfleget.
Heerd-Geld, oder, Schluͤſſel-
Geld,
Iſt eine an etlichen Orten ge-
braͤuchliche und von denen Wei-
bern prætendirte Diſcretion, da der
Kaͤuffer, ſo von ihren Maͤnnern
ein Hauß oder ander unbewegli-
ches Gut erkauffet, nach dem ge-
ſchloſſenen Kauff, bey Auszahlung
und Erlegung des Kauffgeldes,
der Frau im Hauſe ein gewiſſes
Stuͤck Geldes, ſtatt einer Diſcre-
tion und ſo genannten Heerd-Gel-
des verehren muß.
Heerd-Tuch,
Iſt ein von weiſſer oder auch
blauer Leinwand zuſammen ge-
neheter Schurtz, wormit der Heerd
von auſſen bekleidet wird: in groſ-
ſen Kuͤchen wird er zuweilen mit
groben Spitzen von unten her be-
kraͤuſelt.
Hefen,
Iſt das dicke, ſchwere und truͤbe
Weſen, ſo in den Wein- und Bier-
Faͤſſern ſich zuletzt zu ſetzen pfle-
get: die Bier-Hefen werden bey
dem Backen gebrauchet. Es wird
auch Brandtewein darvon ge-
brannt.
Heidegruͤtze, oder, Heide-
korn,
Frumentum Saracenicum, Blé
Sarasſin. Iſt eine nuͤtzliche Huͤl-
ſenfrucht in einer Haußhaltung,
welche wohl naͤhret und ſaͤttiget.
An etlichen Orten, ſonderlich im
Wendiſchen, wo deſſen viel waͤch-
ſet, mengen arme Leute ſolches un-
ter
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