Schüsseln, Tellern und sämtlichen Tisch-Geräthe zurücke nehmen.
Abrotelia;
Abrotelis Tarentini Tochter, war in denen Philosophischen Wis- senschafften nicht wenig erfahren, und der Pythagorischen Secte zuge- than; Wiewohl sie Stanlejus in Philosophorum Sectis, ein gelehr- ter Engelländer mit der berühmten Lasthenia aus Arcadien confundi- ret. Vid. Menagium de Mulierib. Philosoph. p. 61. N. 105.
Abschäumen,
Heisset den auffsteigenden und überlauffenden Gäscht von denen Koch-Töpffen mit dem Schaum- Löffel abfischen.
Abschneiden,
Gänse, Hüner, Tauben, etc. ist eine Art dergleichen Feder-Vieh umzubringen; worbey zu mercken, daß selbige vielerley sey; Als die Gänse werden in das Genicke nahe an den Kopff geschnitten, die Hüner in die Gurgel und Kehle, den Tau- ben werden die Köpffe gantz abge- rissen, und den zahmen Endten sel- bige abgehacket.
Abtißin,
Ist eine insgemein von hohen Stande und Herkommen, denen Kloster-Jungfern gesetzte Vorste- herin, deren Befehl und Anord- nung die Nonnen insgesamt zu ge- horsamen verpflichtet sind. Sie gilt in den Nonnen-Kloster eben das, was ein Abt bey den Mönchen. In Teutschland findet man 14. ge- [Spaltenumbruch]
Abtrei Abzie
fürstete Aebtißinen, so Reich[s-] Stände sind. Eine Aebtißin ka[n] nicht mehr als einem Closter vor[-] stehen: In Italien behalten si[e] solche Würde nur 3. Jahr lang, i[n] Deutschland aber und Franckreich Zeit ihres Lebens.
Abtreiben Kinder,
Ist eine gottlose und verflucht[e] Art der Huren und anderer lieder[-] lichen Vetteln, so durch allerhand starcke und treibende Artzney und Mittel die Leibes-Frucht, ehe selbi[-] ge zur Perfection gelanget, wieder abtreiben. Dergleichen ruchlo[-] ses Verbrechen wird nach denen Sächsischen und Carolinischen Rechten, willkührlich bestraffet, wann die Leibes-Frucht noch nicht lebhafft gewesen. Ist selbige aber bereits lebhafft gewesen, (welches nach der Medicorum Meynung in viertzigsten Tage nach der Conce- ption, nach den Sächsischen Rech- ten aber um die Helffte der Schwangerschafft zu geschehen pfleget) wird die Verbrecherin am Leben gestraffet, dieweil es eine Art des Todtschlages ist.
Abweiffen, siehe Weiffen.
Abwürtzen,
Heisset die nöthige Würtze an die kochenden Speisen in der ge- hörigen Dosi thun und werffen.
Abziehen oder Abstreiffeln;
Heisset einem geschlachteten Thiere, das man verspeisen will, die Haut oder das Fell abziehen, z. E. einen Aal abstreiffeln, einen Haasen das Fell und Haut abziehen, u. d. gl.
Abzie-
[Spaltenumbruch]
Abro Abtißin
Schuͤſſeln, Tellern und ſaͤmtlichen Tiſch-Geraͤthe zuruͤcke nehmen.
Abrotelia;
Abrotelis Tarentini Tochter, war in denen Philoſophiſchen Wiſ- ſenſchafften nicht wenig erfahren, und der Pythagoriſchen Secte zuge- than; Wiewohl ſie Stanlejus in Philoſophorum Sectis, ein gelehr- ter Engellaͤnder mit der beruͤhmten Laſthenia aus Arcadien confundi- ret. Vid. Menagium de Mulierib. Philoſoph. p. 61. N. 105.
Abſchaͤumen,
Heiſſet den auffſteigenden und uͤberlauffenden Gaͤſcht von denen Koch-Toͤpffen mit dem Schaum- Loͤffel abfiſchen.
Abſchneiden,
Gaͤnſe, Huͤner, Tauben, ꝛc. iſt eine Art dergleichen Feder-Vieh umzubringen; worbey zu mercken, daß ſelbige vielerley ſey; Als die Gaͤnſe werden in das Genicke nahe an den Kopff geſchnitten, die Huͤner in die Gurgel und Kehle, den Tau- ben werden die Koͤpffe gantz abge- riſſen, und den zahmen Endten ſel- bige abgehacket.
Abtißin,
Iſt eine insgemein von hohen Stande und Herkommen, denen Kloſter-Jungfern geſetzte Vorſte- herin, deren Befehl und Anord- nung die Nonnen insgeſamt zu ge- horſamen verpflichtet ſind. Sie gilt in den Nonnen-Kloſter eben das, was ein Abt bey den Moͤnchen. In Teutſchland findet man 14. ge- [Spaltenumbruch]
Abtrei Abzie
fuͤrſtete Aebtißinen, ſo Reich[s-] Staͤnde ſind. Eine Aebtißin ka[n] nicht mehr als einem Cloſter vor[-] ſtehen: In Italien behalten ſi[e] ſolche Wuͤrde nur 3. Jahr lang, i[n] Deutſchland aber und Franckreich Zeit ihres Lebens.
Abtreiben Kinder,
Iſt eine gottloſe und verflucht[e] Art der Huren und anderer lieder[-] lichen Vetteln, ſo durch allerhand ſtarcke und treibende Artzney und Mittel die Leibes-Frucht, ehe ſelbi[-] ge zur Perfection gelanget, wieder abtreiben. Dergleichen ruchlo[-] ſes Verbrechen wird nach denen Saͤchſiſchen und Caroliniſchen Rechten, willkuͤhrlich beſtraffet, wann die Leibes-Frucht noch nicht lebhafft geweſen. Iſt ſelbige aber bereits lebhafft geweſen, (welches nach der Medicorum Meynung in viertzigſten Tage nach der Conce- ption, nach den Saͤchſiſchen Rech- ten aber um die Helffte der Schwangerſchafft zu geſchehen pfleget) wird die Verbrecherin am Leben geſtraffet, dieweil es eine Art des Todtſchlages iſt.
Abweiffen, ſiehe Weiffen.
Abwuͤrtzen,
Heiſſet die noͤthige Wuͤrtze an die kochenden Speiſen in der ge- hoͤrigen Doſi thun und werffen.
Abziehen oder Abſtreiffeln;
Heiſſet einem geſchlachteten Thiere, das man verſpeiſen will, die Haut oder das Fell abziehen, z. E. einen Aal abſtreiffeln, einen Haaſen das Fell und Haut abziehen, u. d. gl.
Abzie-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0036"/><cbn="27"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Abro Abtißin</hi></fw><lb/>
Schuͤſſeln, Tellern und ſaͤmtlichen<lb/>
Tiſch-Geraͤthe zuruͤcke nehmen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Abrotelia;</hi></head><lb/><p><hirendition="#aq">Abrotelis Tarentini</hi> Tochter,<lb/>
war in denen <hirendition="#aq">Philoſophi</hi>ſchen Wiſ-<lb/>ſenſchafften nicht wenig erfahren,<lb/>
und der <hirendition="#aq">Pythagori</hi>ſchen <hirendition="#aq">Secte</hi> zuge-<lb/>
than; Wiewohl ſie <hirendition="#aq">Stanlejus</hi> in<lb/><hirendition="#aq">Philoſophorum Sectis,</hi> ein gelehr-<lb/>
ter Engellaͤnder mit der beruͤhmten<lb/><hirendition="#aq">Laſthenia</hi> aus <hirendition="#aq">Arcadien confundi-</hi><lb/>
ret. <hirendition="#aq">Vid. Menagium de Mulierib.<lb/>
Philoſoph. p. 61. N.</hi> 105.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Abſchaͤumen,</hi></head><lb/><p>Heiſſet den auffſteigenden und<lb/>
uͤberlauffenden Gaͤſcht von denen<lb/>
Koch-Toͤpffen mit dem Schaum-<lb/>
Loͤffel abfiſchen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Abſchneiden,</hi></head><lb/><p>Gaͤnſe, Huͤner, Tauben, ꝛc. iſt<lb/>
eine Art dergleichen Feder-Vieh<lb/>
umzubringen; worbey zu mercken,<lb/>
daß ſelbige vielerley ſey; Als die<lb/>
Gaͤnſe werden in das Genicke nahe<lb/>
an den Kopff geſchnitten, die Huͤner<lb/>
in die Gurgel und Kehle, den Tau-<lb/>
ben werden die Koͤpffe gantz abge-<lb/>
riſſen, und den zahmen Endten ſel-<lb/>
bige abgehacket.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Abtißin,</hi></head><lb/><p>Iſt eine insgemein von hohen<lb/>
Stande und Herkommen, denen<lb/>
Kloſter-Jungfern geſetzte Vorſte-<lb/>
herin, deren Befehl und Anord-<lb/>
nung die Nonnen insgeſamt zu ge-<lb/>
horſamen verpflichtet ſind. Sie<lb/>
gilt in den Nonnen-Kloſter eben<lb/>
das, was ein Abt bey den Moͤnchen.<lb/>
In Teutſchland findet man 14. ge-<lb/><cbn="28"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Abtrei Abzie</hi></fw><lb/>
fuͤrſtete Aebtißinen, ſo Reich<supplied>s-</supplied><lb/>
Staͤnde ſind. Eine Aebtißin ka<supplied>n</supplied><lb/>
nicht mehr als einem Cloſter vor<supplied>-</supplied><lb/>ſtehen: In Italien behalten ſi<supplied>e</supplied><lb/>ſolche Wuͤrde nur 3. Jahr lang, i<supplied>n</supplied><lb/>
Deutſchland aber und Franckreich<lb/>
Zeit ihres Lebens.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Abtreiben Kinder,</hi></head><lb/><p>Iſt eine gottloſe und verflucht<supplied>e</supplied><lb/>
Art der Huren und anderer lieder<supplied>-</supplied><lb/>
lichen Vetteln, ſo durch allerhand<lb/>ſtarcke und treibende Artzney und<lb/>
Mittel die Leibes-Frucht, ehe ſelbi<supplied>-</supplied><lb/>
ge zur <hirendition="#aq">Perfection</hi> gelanget, wieder<lb/>
abtreiben. Dergleichen ruchlo<supplied>-</supplied><lb/>ſes Verbrechen wird nach denen<lb/>
Saͤchſiſchen und <hirendition="#aq">Carolini</hi>ſchen<lb/>
Rechten, willkuͤhrlich beſtraffet,<lb/>
wann die Leibes-Frucht noch nicht<lb/>
lebhafft geweſen. Iſt ſelbige aber<lb/>
bereits lebhafft geweſen, (welches<lb/>
nach der <hirendition="#aq">Medicorum</hi> Meynung in<lb/>
viertzigſten Tage nach der <hirendition="#aq">Conce-<lb/>
ption,</hi> nach den Saͤchſiſchen Rech-<lb/>
ten aber um die Helffte der<lb/>
Schwangerſchafft zu geſchehen<lb/>
pfleget) wird die Verbrecherin<lb/>
am Leben geſtraffet, dieweil es eine<lb/>
Art des Todtſchlages iſt.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Abweiffen, ſiehe Weiffen.</hi></head></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Abwuͤrtzen,</hi></head><lb/><p>Heiſſet die noͤthige Wuͤrtze an<lb/>
die kochenden Speiſen in der ge-<lb/>
hoͤrigen <hirendition="#aq">Doſi</hi> thun und werffen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Abziehen oder Abſtreiffeln;</hi></head><lb/><p>Heiſſet einem geſchlachteten<lb/>
Thiere, das man verſpeiſen will, die<lb/>
Haut oder das Fell abziehen, z. E.<lb/>
einen Aal abſtreiffeln, einen Haaſen<lb/>
das Fell und Haut abziehen, u. d. gl.</p><lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">Abzie-</hi></fw><lb/></div></div></body></text></TEI>
[0036]
Abro Abtißin
Abtrei Abzie
Schuͤſſeln, Tellern und ſaͤmtlichen
Tiſch-Geraͤthe zuruͤcke nehmen.
Abrotelia;
Abrotelis Tarentini Tochter,
war in denen Philoſophiſchen Wiſ-
ſenſchafften nicht wenig erfahren,
und der Pythagoriſchen Secte zuge-
than; Wiewohl ſie Stanlejus in
Philoſophorum Sectis, ein gelehr-
ter Engellaͤnder mit der beruͤhmten
Laſthenia aus Arcadien confundi-
ret. Vid. Menagium de Mulierib.
Philoſoph. p. 61. N. 105.
Abſchaͤumen,
Heiſſet den auffſteigenden und
uͤberlauffenden Gaͤſcht von denen
Koch-Toͤpffen mit dem Schaum-
Loͤffel abfiſchen.
Abſchneiden,
Gaͤnſe, Huͤner, Tauben, ꝛc. iſt
eine Art dergleichen Feder-Vieh
umzubringen; worbey zu mercken,
daß ſelbige vielerley ſey; Als die
Gaͤnſe werden in das Genicke nahe
an den Kopff geſchnitten, die Huͤner
in die Gurgel und Kehle, den Tau-
ben werden die Koͤpffe gantz abge-
riſſen, und den zahmen Endten ſel-
bige abgehacket.
Abtißin,
Iſt eine insgemein von hohen
Stande und Herkommen, denen
Kloſter-Jungfern geſetzte Vorſte-
herin, deren Befehl und Anord-
nung die Nonnen insgeſamt zu ge-
horſamen verpflichtet ſind. Sie
gilt in den Nonnen-Kloſter eben
das, was ein Abt bey den Moͤnchen.
In Teutſchland findet man 14. ge-
fuͤrſtete Aebtißinen, ſo Reichs-
Staͤnde ſind. Eine Aebtißin kan
nicht mehr als einem Cloſter vor-
ſtehen: In Italien behalten ſie
ſolche Wuͤrde nur 3. Jahr lang, in
Deutſchland aber und Franckreich
Zeit ihres Lebens.
Abtreiben Kinder,
Iſt eine gottloſe und verfluchte
Art der Huren und anderer lieder-
lichen Vetteln, ſo durch allerhand
ſtarcke und treibende Artzney und
Mittel die Leibes-Frucht, ehe ſelbi-
ge zur Perfection gelanget, wieder
abtreiben. Dergleichen ruchlo-
ſes Verbrechen wird nach denen
Saͤchſiſchen und Caroliniſchen
Rechten, willkuͤhrlich beſtraffet,
wann die Leibes-Frucht noch nicht
lebhafft geweſen. Iſt ſelbige aber
bereits lebhafft geweſen, (welches
nach der Medicorum Meynung in
viertzigſten Tage nach der Conce-
ption, nach den Saͤchſiſchen Rech-
ten aber um die Helffte der
Schwangerſchafft zu geſchehen
pfleget) wird die Verbrecherin
am Leben geſtraffet, dieweil es eine
Art des Todtſchlages iſt.
Abweiffen, ſiehe Weiffen.
Abwuͤrtzen,
Heiſſet die noͤthige Wuͤrtze an
die kochenden Speiſen in der ge-
hoͤrigen Doſi thun und werffen.
Abziehen oder Abſtreiffeln;
Heiſſet einem geſchlachteten
Thiere, das man verſpeiſen will, die
Haut oder das Fell abziehen, z. E.
einen Aal abſtreiffeln, einen Haaſen
das Fell und Haut abziehen, u. d. gl.
Abzie-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/36>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.