Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Gehenck Gelee Gehenckelte Goldstücken, Seynd göldne Müntzen von Geyfer-Lätzgen, Ist ein kleines, viereckigtes, aus Geilheit, Denen Medicis Salacitas genannt, Gekrätze im Gold und Sil- ber spinnen, Heisset der Abgang und die klei- Gelee, Ist ein gestandener Safft, der aus Gelee Thieren etc. gekochet, hernach aufvielerley Art und Weise gefärbet und bey andern Essen mit aufge- tragen wird. Hiervon sind fol- gende Beschreibungen, daraus die Zubereitung derer Gelees kan er- lernet werden; 1) Gelee von Hirschhorn; 2) Gelee von Elf- fenbein; 3) Gelee von Kälberfüs- sen; 4) Gelee von Kälber-Hechsen; 5) Gelee von Schöpsfüssen; 6) Gelee von Hünern oder Capaunen; 7) Gelee von Hüner oder Türcki- schen Hüner-Beinen; 8) Gelee von puren Hausen-Blättern; 9) Gelee roth zu färben mit Tornesoll; 10) Gelee roth zu färben mit Be- zetta rubra; 11) Gelee roth zu fär- ben mit der Brühe von rothen Rü- ben; 12) Gelee blau zu färben mit Kornblumen; 13) Gelee gelb zu färben mit Saffran; 14) Gelee grün zu färben mit Korn; 15) Ge- lees auf einander zu giessen; 16) Gelee zu stürtzen. Gelee von Hirschhorn, Nehmet 3 viertel Pfund klein ge- hebet Frauenzimmer-Lexicon. X
[Spaltenumbruch]
Gehenck Gelee Gehenckelte Goldſtuͤcken, Seynd goͤldne Muͤntzen von Geyfer-Laͤtzgen, Iſt ein kleines, viereckigtes, aus Geilheit, Denen Medicis Salacitas genañt, Gekraͤtze im Gold und Sil- ber ſpinnen, Heiſſet der Abgang und die klei- Gelee, Iſt ein geſtandener Safft, der aus Gelee Thieren ꝛc. gekochet, hernach aufvielerley Art und Weiſe gefaͤrbet und bey andern Eſſen mit aufge- tragen wird. Hiervon ſind fol- gende Beſchreibungen, daraus die Zubereitung derer Gelees kan er- lernet werden; 1) Gelee von Hirſchhorn; 2) Gelee von Elf- fenbein; 3) Gelee von Kaͤlberfuͤſ- ſen; 4) Gelee von Kaͤlber-Hechſen; 5) Gelee von Schoͤpsfuͤſſen; 6) Gelee von Huͤnern oder Capaunen; 7) Gelee von Huͤner oder Tuͤrcki- ſchen Huͤner-Beinen; 8) Gelee von puren Hauſen-Blaͤttern; 9) Gelee roth zu faͤrben mit Torneſoll; 10) Gelee roth zu faͤrben mit Be- zetta rubra; 11) Gelee roth zu faͤr- ben mit der Bruͤhe von rothen Ruͤ- ben; 12) Gelee blau zu faͤrben mit Kornblumen; 13) Gelee gelb zu faͤrben mit Saffran; 14) Gelee gruͤn zu faͤrben mit Korn; 15) Ge- lees auf einander zu gieſſen; 16) Gelee zu ſtuͤrtzen. Gelee von Hirſchhorn, Nehmet 3 viertel Pfund klein ge- hebet Frauenzim̃er-Lexicon. X
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Gehenck Gelee
Gelee
Gehenckelte Goldſtuͤcken,
Seynd goͤldne Muͤntzen von
leichten oder ſchweren Sorten, mit
einen kleinen goͤldenen Henckel ver-
ſehen oder auch nur gekruͤmt, ſo an
etlichen Orten das Frauenzimmer
zur Zierath an den Hals zu hengen
pfleget.
Geyfer-Laͤtzgen,
Iſt ein kleines, viereckigtes, aus
weiſſer oder blauer Leinwand ge-
ſchnittenes Flecklein, ſo den kleinen
Kindern um den Leib oben her von
vorne gebunden wird, damit der
aus dem Munde rinnende Schaum
und Geyfer drauf fallen moͤge, und
den andern Habit nicht beflecken
kan.
Geilheit,
Denen Medicis Salacitas genañt,
iſt bey denen Weibes-Bildern eine
continuirliche Begierde und ſteter
appetit nach dem Liebes-Werck, ſo
von einer hitzigen, ſafftreichen, zaͤrt-
lichen und wolluͤſtigen Structur de-
rer Theile des Leibes herruͤhret, und
ſie dahero immer mehr und mehr
zur Wolluſt anreitzet.
Gekraͤtze im Gold und Sil-
ber ſpinnen,
Heiſſet der Abgang und die klei-
nen Enden, ſo im waͤhrenden Spin-
nen von dem Gold uñ Silber-Lahn
abſpringen und nicht mit in den
Faden koͤnnen geſponnen werden.
Gelee,
Iſt ein geſtandener Safft, der aus
Fleiſch, Elffenbein, Hirſchhoꝛn, Huͤ-
nern, Capaunen, Kaͤlberfuͤſſen und
andern cartilaginöſen Theilen der
Thieren ꝛc. gekochet, hernach auf
vielerley Art und Weiſe gefaͤrbet
und bey andern Eſſen mit aufge-
tragen wird. Hiervon ſind fol-
gende Beſchreibungen, daraus die
Zubereitung derer Gelees kan er-
lernet werden; 1) Gelee von
Hirſchhorn; 2) Gelee von Elf-
fenbein; 3) Gelee von Kaͤlberfuͤſ-
ſen; 4) Gelee von Kaͤlber-Hechſen;
5) Gelee von Schoͤpsfuͤſſen; 6)
Gelee von Huͤnern oder Capaunen;
7) Gelee von Huͤner oder Tuͤrcki-
ſchen Huͤner-Beinen; 8) Gelee
von puren Hauſen-Blaͤttern; 9)
Gelee roth zu faͤrben mit Torneſoll;
10) Gelee roth zu faͤrben mit Be-
zetta rubra; 11) Gelee roth zu faͤr-
ben mit der Bruͤhe von rothen Ruͤ-
ben; 12) Gelee blau zu faͤrben mit
Kornblumen; 13) Gelee gelb zu
faͤrben mit Saffran; 14) Gelee
gruͤn zu faͤrben mit Korn; 15) Ge-
lees auf einander zu gieſſen;
16) Gelee zu ſtuͤrtzen.
Gelee von Hirſchhorn,
Nehmet 3 viertel Pfund klein ge-
raſpelt Hirſchhorn, thut es in einen
neuen Topff, gieſſet helles Brun-
nenwaſſer drauf, und laſſets eine
halbe Stunde ſtehen. Hernach ſei-
get das Waſſer davon ab, gieſſet
anders drauf, ſetzet ſolches in einen
Topff von 2. Kannen zum Feuer,
davon aber uͤber ein Noͤſel einko-
chen muß, unter waͤhrender Zeit
werffet ein halb Loth geſchnittene
Hauſen-Blaͤtter darzu, und laſſet
ſelbe auch eine halbe Stunde mit
kochen; hierauf nehmet mit einem
Eßloͤffel ein wenig heraus, thuts
auf einen zinnern Teller, ſetzet es in
ein kuͤhles Ort, daß ſolches erſtarre,
hebet
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