Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Gebackens Gebackens, Ist ein angenehmes Eßen, welches Gebackener Aal oder Schlange, Nehmet von einem guten But- Gebackene und in der Mitte werden möge.Hierauf bestreichet es mit Eyern, leget eines Daumens hoch Fülle in der Mitten durch, es sey was es wolle, und könnet ihr deßwegen die Beschreibung der Torten aufschla- gen. Darnach ziehet eine Seite vom Teig über die Fülle, bestreichet es wieder mit Eyern, ziehet die an- dere Seite auf die erste und klebets an; hieraus formiret einen rechten Aal, bestreichet ihn gantz über und über mit Eyern, leget ihn auf ein Papier oder Back-Blech, rollet ihn als eine Schnecke, oder wie es euch sonst beliebet, backet ihn her- nach sauber, und bereibet solchen beym anrichten mit Zucker. Gebackene Aepffel, Siehe. Aepffel gebackene. Gebackens mit Blättern, Suchet auf, wie der Teig von Gebackene Büchsen- Kuchen, In ein Nösel gute Milch rühret But- U 5
[Spaltenumbruch]
Gebackens Gebackens, Iſt ein angenehmes Eßẽ, welches Gebackener Aal oder Schlange, Nehmet von einem guten But- Gebackene und in der Mitte werden moͤge.Hierauf beſtreichet es mit Eyern, leget eines Daumens hoch Fuͤlle in der Mitten durch, es ſey was es wolle, und koͤnnet ihr deßwegen die Beſchreibung der Torten aufſchla- gen. Darnach ziehet eine Seite vom Teig uͤber die Fuͤlle, beſtreichet es wieder mit Eyern, ziehet die an- dere Seite auf die erſte und klebets an; hieraus formiret einen rechten Aal, beſtreichet ihn gantz uͤber und uͤber mit Eyern, leget ihn auf ein Papier oder Back-Blech, rollet ihn als eine Schnecke, oder wie es euch ſonſt beliebet, backet ihn her- nach ſauber, und bereibet ſolchen beym anrichten mit Zucker. Gebackene Aepffel, Siehe. Aepffel gebackene. Gebackens mit Blaͤttern, Suchet auf, wie der Teig von Gebackene Buͤchſen- Kuchen, In ein Noͤſel gute Milch ruͤhret But- U 5
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0335"/> <cb n="625"/> </div><lb/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#g">Gebackens</hi> </fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gebackens,</hi> </head><lb/> <p>Iſt ein angenehmes Eßẽ, welches<lb/> aus einen guten muͤrben Teig beſte-<lb/> het, daraus der Koch gewiſſe Sor-<lb/> ten bereitet und baͤcket, als: 1) ge-<lb/> backener Aal; 2) gebackene Aepf-<lb/> fel; 3) gebackenes mit Blaͤttern;<lb/> 4) gebackene Buͤchſenkuchen; 5)<lb/> Gebackens mit dem Eiſen; 6) ge-<lb/> backene Engliſche Schnitte; 7)<lb/> gebackene <hi rendition="#aq">Genueſer</hi> Paſtetgen; 8)<lb/> gebackene Hollunder-Bluͤten; 9)<lb/> gebackene Hollippen; 10) gebacke-<lb/> ne friſche Kirſchen; 11) Leichtge-<lb/> backenes; 12) gebackene Man-<lb/> deln; 13) gebackene Mandelſpaͤ-<lb/> ne; 14) Dito anders; 15) ge-<lb/> backene Mehlſtrauben; 16) ge-<lb/> backene Milch oder Schuͤſſel-Koch;<lb/> 17) gebackene Plintzen; 18) ge-<lb/> backener Reiß 19) gebackene Ro-<lb/> ſinen; 20) gebackene Roſinen-<lb/> ſtrauben; 21) gebackene Salbey;<lb/> 22) gebackene Schlange; 23) ge-<lb/> backene Schnee-Ballen; 24)<lb/> Spritzkuchen zu backen; 25) ge-<lb/> backenes Weſpen-Neſt; 26) Zu-<lb/> cker-Hertzen; 27) Zuckerſtrauben;<lb/> 28) gebackene Kraͤpffgen; 29) ge-<lb/> backene Pfannenkuchen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gebackener Aal oder<lb/> Schlange,</hi> </head><lb/> <p>Nehmet von einem guten But-<lb/> ter- oder muͤrben Teig, deſſen Ver-<lb/> fertigung unten aus der Beſchrei-<lb/> bung des Teiges wird zu ſehen ſeyn,<lb/> treibet ein langes Stuͤck aus, und<lb/> zwar ſo lang, als ihr den Aal haben<lb/> wollet, welches Stuͤck Teig ihr auch<lb/> nach der Form eines Aals beſchnei-<lb/> den muͤſſet, damit es um den<lb/> Schwantz herum ſpitziger, als oben<lb/><cb n="626"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Gebackene</hi></fw><lb/> und in der Mitte werden moͤge.<lb/> Hierauf beſtreichet es mit Eyern,<lb/> leget eines Daumens hoch Fuͤlle in<lb/> der Mitten durch, es ſey was es<lb/> wolle, und koͤnnet ihr deßwegen die<lb/> Beſchreibung der Torten aufſchla-<lb/> gen. Darnach ziehet eine Seite<lb/> vom Teig uͤber die Fuͤlle, beſtreichet<lb/> es wieder mit Eyern, ziehet die an-<lb/> dere Seite auf die erſte und klebets<lb/> an; hieraus <hi rendition="#aq">formiret</hi> einen rechten<lb/> Aal, beſtreichet ihn gantz uͤber und<lb/> uͤber mit Eyern, leget ihn auf ein<lb/> Papier oder Back-Blech, rollet<lb/> ihn als eine Schnecke, oder wie es<lb/> euch ſonſt beliebet, backet ihn her-<lb/> nach ſauber, und bereibet ſolchen<lb/> beym anrichten mit Zucker.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gebackene Aepffel, Siehe.<lb/> Aepffel gebackene.</hi> </head> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gebackens mit Blaͤttern,</hi> </head><lb/> <p>Suchet auf, wie der Teig von<lb/> Butter und Blaͤttern zu machen.<lb/> Dieſen nehmet und treibet ihn,<lb/> wenn er nach unten beſchriebener<lb/> Art geſchlagen iſt, wohl aus, ſchnei-<lb/> det Stuͤckgen daraus nach eurem<lb/> Belieben, beſtreichet ſolche oben<lb/> mit Eyern, ſetzet ſie auf Papier<lb/> oder aufs Back-Blech, und backet<lb/> ſie ſauber ab; wenn ſie fertig, moͤ-<lb/> get ihr ſie anrichten und auftragen<lb/> laſſen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Gebackene Buͤchſen-<lb/> Kuchen,</hi> </head><lb/> <p>In ein Noͤſel gute Milch ruͤhret<lb/> Mehl, biß es wie ein duͤnner Brey<lb/> wird; hernach ſchlaget 12. Eyer<lb/> hinein, ſchuͤttet Muſcatenbluͤten<lb/> darzu, ſaltzet es ein wenig, und ruͤh-<lb/> rets glatt ab; hierauf beſtreichet<lb/> eine Buͤchſenkuchen-Forme mit<lb/> <fw place="bottom" type="sig">U 5</fw><fw place="bottom" type="catch">But-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0335]
Gebackens
Gebackene
Gebackens,
Iſt ein angenehmes Eßẽ, welches
aus einen guten muͤrben Teig beſte-
het, daraus der Koch gewiſſe Sor-
ten bereitet und baͤcket, als: 1) ge-
backener Aal; 2) gebackene Aepf-
fel; 3) gebackenes mit Blaͤttern;
4) gebackene Buͤchſenkuchen; 5)
Gebackens mit dem Eiſen; 6) ge-
backene Engliſche Schnitte; 7)
gebackene Genueſer Paſtetgen; 8)
gebackene Hollunder-Bluͤten; 9)
gebackene Hollippen; 10) gebacke-
ne friſche Kirſchen; 11) Leichtge-
backenes; 12) gebackene Man-
deln; 13) gebackene Mandelſpaͤ-
ne; 14) Dito anders; 15) ge-
backene Mehlſtrauben; 16) ge-
backene Milch oder Schuͤſſel-Koch;
17) gebackene Plintzen; 18) ge-
backener Reiß 19) gebackene Ro-
ſinen; 20) gebackene Roſinen-
ſtrauben; 21) gebackene Salbey;
22) gebackene Schlange; 23) ge-
backene Schnee-Ballen; 24)
Spritzkuchen zu backen; 25) ge-
backenes Weſpen-Neſt; 26) Zu-
cker-Hertzen; 27) Zuckerſtrauben;
28) gebackene Kraͤpffgen; 29) ge-
backene Pfannenkuchen.
Gebackener Aal oder
Schlange,
Nehmet von einem guten But-
ter- oder muͤrben Teig, deſſen Ver-
fertigung unten aus der Beſchrei-
bung des Teiges wird zu ſehen ſeyn,
treibet ein langes Stuͤck aus, und
zwar ſo lang, als ihr den Aal haben
wollet, welches Stuͤck Teig ihr auch
nach der Form eines Aals beſchnei-
den muͤſſet, damit es um den
Schwantz herum ſpitziger, als oben
und in der Mitte werden moͤge.
Hierauf beſtreichet es mit Eyern,
leget eines Daumens hoch Fuͤlle in
der Mitten durch, es ſey was es
wolle, und koͤnnet ihr deßwegen die
Beſchreibung der Torten aufſchla-
gen. Darnach ziehet eine Seite
vom Teig uͤber die Fuͤlle, beſtreichet
es wieder mit Eyern, ziehet die an-
dere Seite auf die erſte und klebets
an; hieraus formiret einen rechten
Aal, beſtreichet ihn gantz uͤber und
uͤber mit Eyern, leget ihn auf ein
Papier oder Back-Blech, rollet
ihn als eine Schnecke, oder wie es
euch ſonſt beliebet, backet ihn her-
nach ſauber, und bereibet ſolchen
beym anrichten mit Zucker.
Gebackene Aepffel, Siehe.
Aepffel gebackene.
Gebackens mit Blaͤttern,
Suchet auf, wie der Teig von
Butter und Blaͤttern zu machen.
Dieſen nehmet und treibet ihn,
wenn er nach unten beſchriebener
Art geſchlagen iſt, wohl aus, ſchnei-
det Stuͤckgen daraus nach eurem
Belieben, beſtreichet ſolche oben
mit Eyern, ſetzet ſie auf Papier
oder aufs Back-Blech, und backet
ſie ſauber ab; wenn ſie fertig, moͤ-
get ihr ſie anrichten und auftragen
laſſen.
Gebackene Buͤchſen-
Kuchen,
In ein Noͤſel gute Milch ruͤhret
Mehl, biß es wie ein duͤnner Brey
wird; hernach ſchlaget 12. Eyer
hinein, ſchuͤttet Muſcatenbluͤten
darzu, ſaltzet es ein wenig, und ruͤh-
rets glatt ab; hierauf beſtreichet
eine Buͤchſenkuchen-Forme mit
But-
U 5
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |