Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Freya Freyen Freya, Hieße bey deuen alten Teutschen Frey-Frau. siehe. Baronesse. Freyen oder Heyrathen, (Wiewohl das erstere eigentlich Freyt Fric Frösche. Das Wort freyen sollvon der alten Göttin Freya her- kommen, welche bey denen alten Teutschen und Gothen so viel als die Venus oder Göttin der Liebe hiesse. Besold. Thes. Pract. voc. freyen. Des Freytags sich nicht bür- sten oder umbinden lassen. Ist ein alter Weiber Aberglau- Fricandeau', Ist ein gutes Essen, welches Fricandeau von dünn ge- schnittenen Kalbfleisch, Nehmet eine Kalbskeule, und eine
[Spaltenumbruch]
Freya Freyen Freya, Hieße bey deuen alten Teutſchen Frey-Frau. ſiehe. Baroneſſe. Freyen oder Heyrathen, (Wiewohl das erſtere eigentlich Freyt Fric Froͤſche. Das Wort freyen ſollvon der alten Goͤttin Freya her- kommen, welche bey denen alten Teutſchen uñ Gothen ſo viel als die Venus oder Goͤttin der Liebe hieſſe. Beſold. Thes. Pract. voc. freyen. Des Freytags ſich nicht buͤr- ſten oder umbinden laſſen. Iſt ein alter Weiber Aberglau- Fricandeau’, Iſt ein gutes Eſſen, welches Fricandeau von duͤnn ge- ſchnittenen Kalbfleiſch, Nehmet eine Kalbskeule, und eine
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Freya Freyen
Freyt Fric
Freya,
Hieße bey deuen alten Teutſchen
und Gothen ſo viel, als die Goͤttin
der Liebe oder Venus, und ſoll das
Wort Freyen von ihr herſtam-
men. Beſold. in Theſaur. Pract.
voc Freyen.
Frey-Frau. ſiehe. Baroneſſe.
Freyen oder Heyrathen,
(Wiewohl das erſtere eigentlich
von dem Manns-Volck geſaget, je-
doch nach heutiger Art zu reden
auch insgemein von dem Frauen-
Volck genommen wird) heiſſet
ſich nach der in denen Rechten vor-
geſchriebenen Ordnung und gehoͤ-
rigen Solennitæten in den Stand
der Ehe begeben; worzu nicht nur
der contrahirenden Perſonen unge-
zwungener und deutlicher Conſens,
ſondern auch der Eltern Einſtim-
mung erfodert wird; bey denen
Waiſen, ſo keine Eltern mehr ha-
ben, erſodert zwar nicht die ſtrenge
Nothwendigkeit, wohl aber die Ge-
ſetze der Ehrbarkeit u. Hoͤflichkeit,
daß ihrer Curatorum, Vormuͤnder
oder naͤheſten Anverwandten Ge-
nehmhaltung mit zuvor eingeholet
wird. Nach denen alten Roͤmi-
ſchen Rechten waren zwar die Jah-
re, worinnen zu heyrathen erlaubet
war, determiniret, heut zu Tage a-
ber wird bloß auf die capacitæt und
Geſchicklichkeit geſehen. Wun-
dernswuͤrdig iſt es, daß in Mengre-
lien einem Fuͤrſtenthum in der Tuͤr-
ckey die Jungfern in ihrem 8. und
9. Jahre ſchon zu heyrathen pfle-
gen; die Kinder ſo von ſolchen jun-
gen Leutgen gebohren wuͤrden,
waͤren nicht groͤſſer als bey uns die
Froͤſche. Das Wort freyen ſoll
von der alten Goͤttin Freya her-
kommen, welche bey denen alten
Teutſchen uñ Gothen ſo viel als die
Venus oder Goͤttin der Liebe hieſſe.
Beſold. Thes. Pract. voc. freyen.
Des Freytags ſich nicht buͤr-
ſten oder umbinden
laſſen.
Iſt ein alter Weiber Aberglau-
be, da einige in denen Gedancken
ſtehen, ob bekaͤmen ſie Ungeziefer,
woferne ſie ſich an dem Freytage
das Haar buͤrſten und einflechten
lieſſen.
Fricandeau’,
Iſt ein gutes Eſſen, welches
aus duͤnne geſchnittenen Kalbfleiſch
bereitet wird; es muß aber diß fein
zart geklopffet, mit Speck ſauber
geſpicket, in Butter geroͤſtet, mit al-
lerhand guten Gewuͤrtz-Kraͤutern
verſetzet, und gute bouillon und
Bruͤhe drauf gegoſſen werden, in
welcher man es daͤmpffen und ko-
chen laͤſt, und dieſes alles iſt aus
nachfolgender Beſchreibung deut-
lich zu erſehen.
Fricandeau von duͤnn ge-
ſchnittenen Kalbfleiſch,
Nehmet eine Kalbskeule, und
ſchneidet gantz duͤnne Stuͤckgen,
woꝛan aber keine Flechſen und Haut
duͤrffen hangen, klopffet dieſes
Fleiſch mit einen Meſſerruͤcken, fein
zart, hernach ſchneidet Speck, wie
zum Rebhuͤner ſpicken, und ſpicket
es auch ſo ſauber, als ein Rebhun,
und legets auf eine Schuͤſſel oder
Spickbret. Wenn es nun alles
zuſammen geſpickt worden, ſo ſetzet
eine
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