Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Feuer Feure Feuer-Zange, Ist ein eisernes zweyzäckigtes Feuer-Zeug, Ist ein von Blech klein verfer- le Feure Anna, oder Dacieria, Des welt bekannten und gelehr- Feuvillet die Nubes Aristophanis und denPlautum zu Paris 1684. vor die Augen geleget, dessen letztere drey Comoedien sie frantzöisch A. 1680. ingleichen den Terentium in eben dieser Sprache daselbst 3. Vol. A. 1688. heraus gegeben. Nechst die- sen hat sie das Breviarium Histo- riae Romanae Eutropii mit ihren an- notationibus der gelehrten Welt vor Augen gestellet. A. 1691. sahe man wieder von ihr ein Buch unter dem Titul: Reflexions Mo- rales de l' Empereur Marc. Anto- nin, auec des Remarques de Mr. & Madame Dacier. a Utrecht, in 12. wie sie denn auch eine Version mit Noten über den Sophoclem und Euripidem versprochen. Sie war anfangs der reformirten Religion zugethan, und bemühete sich der ge- lehrte Menagius sie auf alle Art und Weise von ihrer zur Römi- schen Religion abzuziehen, dessent- wegen er ihr auch seine Historiam Mulier. Philosoph. dediciret, und in einem artigen Carmine sie zu sei- ner Religion invitiret. Endlich gieng sie aus Furcht der Frantzo- fen A. 1685. zu Castres in Ober- Languedoc zu der Catholischen Religion mit ihrem Manne zu- gleich über, denen hernachmals die meisten Bürger des Orts, einem so vornehmen und grossen Exempel folgeten. M. Baillet in seinen Ju- diciis d. Eruditis giebet ihr T. II. p. 564. 565. und T. III. p. 654. 655. & T. IV. p. 105. 106. ein nicht ge- ringes Lob, wie sie auch in der That verdienet. Feuvillet, Eine gelehrte und devote Fran- tzösin
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Feuer Feure Feuer-Zange, Iſt ein eiſernes zweyzaͤckigtes Feuer-Zeug, Iſt ein von Blech klein verfer- le Feure Anna, oder Dacieria, Des welt bekannten und gelehr- Feuvillet die Nubes Ariſtophanis und denPlautum zu Paris 1684. vor die Augen geleget, deſſen letztere drey Comoedien ſie frantzoͤiſch A. 1680. ingleichen den Terentium in eben dieſer Sprache daſelbſt 3. Vol. A. 1688. heraus gegeben. Nechſt die- ſen hat ſie das Breviarium Hiſto- riæ Romanæ Eutropii mit ihren an- notationibus der gelehrten Welt vor Augen geſtellet. A. 1691. ſahe man wieder von ihr ein Buch unter dem Titul: Reflexions Mo- rales de l’ Empereur Marc. Anto- nin, auec des Remarques de Mr. & Madame Dacier. á Utrecht, in 12. wie ſie denn auch eine Verſion mit Noten uͤber den Sophoclem und Euripidem verſprochen. Sie war anfangs der reformirten Religion zugethan, und bemuͤhete ſich der ge- lehrte Menagius ſie auf alle Art und Weiſe von ihrer zur Roͤmi- ſchen Religion abzuziehen, deſſent- wegen er ihr auch ſeine Hiſtoriam Mulier. Philoſoph. dediciret, und in einem artigen Carmine ſie zu ſei- ner Religion invitiret. Endlich gieng ſie aus Furcht der Frantzo- fen A. 1685. zu Caſtres in Ober- Languedoc zu der Catholiſchen Religion mit ihrem Manne zu- gleich uͤber, denen hernachmals die meiſten Buͤrger des Orts, einem ſo vornehmen und groſſen Exempel folgeten. M. Baillet in ſeinen Ju- diciis d. Eruditis giebet ihr T. II. p. 564. 565. und T. III. p. 654. 655. & T. IV. p. 105. 106. ein nicht ge- ringes Lob, wie ſie auch in der That verdienet. Feuvillet, Eine gelehrte und devote Fran- tzoͤſin
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Feuer Feure
Feuvillet
Feuer-Zange,
Iſt ein eiſernes zweyzaͤckigtes
Inſtrumont, ſo man vorne kan zu-
ſam̃en kneippen, mit welchen man
die Kohlen auf dem Herd zurechte
leget, und in die Kohl-Pfannen
thut.
Feuer-Zeug,
Iſt ein von Blech klein verfer-
tigtes Kaͤſtlein, worinnen Zunder,
Stahl, Feuerſtein und Schwefel
lieget, und zu Auffſchlagung des
Lichtes dienet.
le Feure Anna, oder Dacieria,
Des welt bekannten und gelehr-
ten Tanaquilli Fabri Tochter und
Andreæ Dacierii, der Koͤniglichen
Frantzoͤiſchen Academie Mitglieds,
den ſie A. 1685. geheyrathet, Ehe-
weib. Ein rechter Ausbund gelehr-
ter Weiber, geſtallt ſie nicht nur die
Griechiſche und Lateiniſche Spra-
che aus dem Grunde verſtehet, ſon-
dern ſich auch um die Authores
Clasſicos, uͤber welche ſie commen-
tiret, ſehr wohl verdienet gemacht.
In ihrem Jungfern Stande hat ſie
ſchon die ſchoͤnſten Autores mit den
herrlichſten Noten in Uſum Del-
phini heraus gegeben; als den Flo-
rum A. 1674. den Aurelium Victo-
rem 1681. den Dictyn Cretenſem
und Daretem Phrygium 1680. ſo
A. 1701. zu Amſterdam auf das
neue heraus kommen. Den Cal-
limachum A. 1677. Anacreontis
und der Griechiſchen Poetin Sap-
phus Carmina 1681. welche letztere
ſie uͤber alle maſſen in ihren annota-
tionibus wieder alle falſch vermein-
te Anklaͤger zu defendiren weiß.
Uberdiß hat ſie der gelehrten Welt
die Nubes Ariſtophanis und den
Plautum zu Paris 1684. vor die
Augen geleget, deſſen letztere drey
Comoedien ſie frantzoͤiſch A. 1680.
ingleichen den Terentium in eben
dieſer Sprache daſelbſt 3. Vol. A.
1688. heraus gegeben. Nechſt die-
ſen hat ſie das Breviarium Hiſto-
riæ Romanæ Eutropii mit ihren an-
notationibus der gelehrten Welt
vor Augen geſtellet. A. 1691.
ſahe man wieder von ihr ein Buch
unter dem Titul: Reflexions Mo-
rales de l’ Empereur Marc. Anto-
nin, auec des Remarques de Mr. &
Madame Dacier. á Utrecht, in 12.
wie ſie denn auch eine Verſion mit
Noten uͤber den Sophoclem und
Euripidem verſprochen. Sie war
anfangs der reformirten Religion
zugethan, und bemuͤhete ſich der ge-
lehrte Menagius ſie auf alle Art
und Weiſe von ihrer zur Roͤmi-
ſchen Religion abzuziehen, deſſent-
wegen er ihr auch ſeine Hiſtoriam
Mulier. Philoſoph. dediciret, und
in einem artigen Carmine ſie zu ſei-
ner Religion invitiret. Endlich
gieng ſie aus Furcht der Frantzo-
fen A. 1685. zu Caſtres in Ober-
Languedoc zu der Catholiſchen
Religion mit ihrem Manne zu-
gleich uͤber, denen hernachmals die
meiſten Buͤrger des Orts, einem ſo
vornehmen und groſſen Exempel
folgeten. M. Baillet in ſeinen Ju-
diciis d. Eruditis giebet ihr T. II. p.
564. 565. und T. III. p. 654. 655.
& T. IV. p. 105. 106. ein nicht ge-
ringes Lob, wie ſie auch in der That
verdienet.
Feuvillet,
Eine gelehrte und devote Fran-
tzoͤſin
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