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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Feuer Feure
Feuer-Zange,

Ist ein eisernes zweyzäckigtes
[I]nstrumont, so man vorne kan zu-
[s]ammen kneippen, mit welchen man
[d]ie Kohlen auf dem Herd zurechte
[l]eget, und in die Kohl-Pfannen
thut.

Feuer-Zeug,

Ist ein von Blech klein verfer-
tigtes Kästlein, worinnen Zunder,
Stahl, Feuerstein und Schwefel
lieget, und zu Auffschlagung des
Lichtes dienet.

le Feure Anna, oder Dacieria,

Des welt bekannten und gelehr-
ten Tanaquilli Fabri Tochter und
Andreae Dacierii, der Königlichen
Frantzöischen Academie Mitglieds,
den sie A. 1685. geheyrathet, Ehe-
weib. Ein rechter Ausbund gelehr-
ter Weiber, gestallt sie nicht nur die
Griechische und Lateinische Spra-
che aus dem Grunde verstehet, son-
dern sich auch um die Authores
Classicos,
über welche sie commen-
tiret,
sehr wohl verdienet gemacht.
In ihrem Jungfern Stande hat sie
schon die schönsten Autores mit den
herrlichsten Noten in Usum Del-
phini
heraus gegeben; als den Flo-
rum A.
1674. den Aurelium Victo-
rem
1681. den Dictyn Cretensem
und Daretem Phrygium 1680. so
A. 1701. zu Amsterdam auf das
neue heraus kommen. Den Cal-
limachum A. 1677. Anacreontis

und der Griechischen Poetin Sap-
phus Carmina
1681. welche letztere
sie über alle massen in ihren annota-
tionibus
wieder alle falsch vermein-
te Ankläger zu defendiren weiß.
Uberdiß hat sie der gelehrten Welt
[Spaltenumbruch]

Feuvillet
die Nubes Aristophanis und den
Plautum zu Paris 1684. vor die
Augen geleget, dessen letztere drey
Comoedien sie frantzöisch A. 1680.
ingleichen den Terentium in eben
dieser Sprache daselbst 3. Vol. A.
1688. heraus gegeben. Nechst die-
sen hat sie das Breviarium Histo-
riae Romanae Eutropii
mit ihren an-
notationibus
der gelehrten Welt
vor Augen gestellet. A. 1691.
sahe man wieder von ihr ein Buch
unter dem Titul: Reflexions Mo-
rales de l' Empereur Marc. Anto-
nin, auec des Remarques de Mr. &
Madame Dacier. a Utrecht,
in 12.
wie sie denn auch eine Version mit
Noten über den Sophoclem und
Euripidem versprochen. Sie war
anfangs der reformirten Religion
zugethan, und bemühete sich der ge-
lehrte Menagius sie auf alle Art
und Weise von ihrer zur Römi-
schen Religion abzuziehen, dessent-
wegen er ihr auch seine Historiam
Mulier. Philosoph. dediciret,
und
in einem artigen Carmine sie zu sei-
ner Religion invitiret. Endlich
gieng sie aus Furcht der Frantzo-
fen A. 1685. zu Castres in Ober-
Languedoc zu der Catholischen
Religion mit ihrem Manne zu-
gleich über, denen hernachmals die
meisten Bürger des Orts, einem so
vornehmen und grossen Exempel
folgeten. M. Baillet in seinen Ju-
diciis d. Eruditis
giebet ihr T. II. p.
564. 565. und T. III. p. 654. 655.
& T. IV. p.
105. 106. ein nicht ge-
ringes Lob, wie sie auch in der That
verdienet.

Feuvillet,

Eine gelehrte und devote Fran-

tzösin
[Spaltenumbruch]
Feuer Feure
Feuer-Zange,

Iſt ein eiſernes zweyzaͤckigtes
[I]nſtrumont, ſo man vorne kan zu-
[ſ]am̃en kneippen, mit welchen man
[d]ie Kohlen auf dem Herd zurechte
[l]eget, und in die Kohl-Pfannen
thut.

Feuer-Zeug,

Iſt ein von Blech klein verfer-
tigtes Kaͤſtlein, worinnen Zunder,
Stahl, Feuerſtein und Schwefel
lieget, und zu Auffſchlagung des
Lichtes dienet.

le Feure Anna, oder Dacieria,

Des welt bekannten und gelehr-
ten Tanaquilli Fabri Tochter und
Andreæ Dacierii, der Koͤniglichen
Frantzoͤiſchen Academie Mitglieds,
den ſie A. 1685. geheyrathet, Ehe-
weib. Ein rechter Ausbund gelehr-
ter Weiber, geſtallt ſie nicht nur die
Griechiſche und Lateiniſche Spra-
che aus dem Grunde verſtehet, ſon-
dern ſich auch um die Authores
Clasſicos,
uͤber welche ſie commen-
tiret,
ſehr wohl verdienet gemacht.
In ihrem Jungfern Stande hat ſie
ſchon die ſchoͤnſten Autores mit den
herrlichſten Noten in Uſum Del-
phini
heraus gegeben; als den Flo-
rum A.
1674. den Aurelium Victo-
rem
1681. den Dictyn Cretenſem
und Daretem Phrygium 1680. ſo
A. 1701. zu Amſterdam auf das
neue heraus kommen. Den Cal-
limachum A. 1677. Anacreontis

und der Griechiſchen Poetin Sap-
phus Carmina
1681. welche letztere
ſie uͤber alle maſſen in ihren annota-
tionibus
wieder alle falſch vermein-
te Anklaͤger zu defendiren weiß.
Uberdiß hat ſie der gelehrten Welt
[Spaltenumbruch]

Feuvillet
die Nubes Ariſtophanis und den
Plautum zu Paris 1684. vor die
Augen geleget, deſſen letztere drey
Comoedien ſie frantzoͤiſch A. 1680.
ingleichen den Terentium in eben
dieſer Sprache daſelbſt 3. Vol. A.
1688. heraus gegeben. Nechſt die-
ſen hat ſie das Breviarium Hiſto-
riæ Romanæ Eutropii
mit ihren an-
notationibus
der gelehrten Welt
vor Augen geſtellet. A. 1691.
ſahe man wieder von ihr ein Buch
unter dem Titul: Reflexions Mo-
rales de l’ Empereur Marc. Anto-
nin, auec des Remarques de Mr. &
Madame Dacier. á Utrecht,
in 12.
wie ſie denn auch eine Verſion mit
Noten uͤber den Sophoclem und
Euripidem verſprochen. Sie war
anfangs der reformirten Religion
zugethan, und bemuͤhete ſich der ge-
lehrte Menagius ſie auf alle Art
und Weiſe von ihrer zur Roͤmi-
ſchen Religion abzuziehen, deſſent-
wegen er ihr auch ſeine Hiſtoriam
Mulier. Philoſoph. dediciret,
und
in einem artigen Carmine ſie zu ſei-
ner Religion invitiret. Endlich
gieng ſie aus Furcht der Frantzo-
fen A. 1685. zu Caſtres in Ober-
Languedoc zu der Catholiſchen
Religion mit ihrem Manne zu-
gleich uͤber, denen hernachmals die
meiſten Buͤrger des Orts, einem ſo
vornehmen und groſſen Exempel
folgeten. M. Baillet in ſeinen Ju-
diciis d. Eruditis
giebet ihr T. II. p.
564. 565. und T. III. p. 654. 655.
& T. IV. p.
105. 106. ein nicht ge-
ringes Lob, wie ſie auch in der That
verdienet.

Feuvillet,

Eine gelehrte und devote Fran-

tzoͤſin
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[0291] Feuer Feure Feuvillet Feuer-Zange, Iſt ein eiſernes zweyzaͤckigtes Inſtrumont, ſo man vorne kan zu- ſam̃en kneippen, mit welchen man die Kohlen auf dem Herd zurechte leget, und in die Kohl-Pfannen thut. Feuer-Zeug, Iſt ein von Blech klein verfer- tigtes Kaͤſtlein, worinnen Zunder, Stahl, Feuerſtein und Schwefel lieget, und zu Auffſchlagung des Lichtes dienet. le Feure Anna, oder Dacieria, Des welt bekannten und gelehr- ten Tanaquilli Fabri Tochter und Andreæ Dacierii, der Koͤniglichen Frantzoͤiſchen Academie Mitglieds, den ſie A. 1685. geheyrathet, Ehe- weib. Ein rechter Ausbund gelehr- ter Weiber, geſtallt ſie nicht nur die Griechiſche und Lateiniſche Spra- che aus dem Grunde verſtehet, ſon- dern ſich auch um die Authores Clasſicos, uͤber welche ſie commen- tiret, ſehr wohl verdienet gemacht. In ihrem Jungfern Stande hat ſie ſchon die ſchoͤnſten Autores mit den herrlichſten Noten in Uſum Del- phini heraus gegeben; als den Flo- rum A. 1674. den Aurelium Victo- rem 1681. den Dictyn Cretenſem und Daretem Phrygium 1680. ſo A. 1701. zu Amſterdam auf das neue heraus kommen. Den Cal- limachum A. 1677. Anacreontis und der Griechiſchen Poetin Sap- phus Carmina 1681. welche letztere ſie uͤber alle maſſen in ihren annota- tionibus wieder alle falſch vermein- te Anklaͤger zu defendiren weiß. Uberdiß hat ſie der gelehrten Welt die Nubes Ariſtophanis und den Plautum zu Paris 1684. vor die Augen geleget, deſſen letztere drey Comoedien ſie frantzoͤiſch A. 1680. ingleichen den Terentium in eben dieſer Sprache daſelbſt 3. Vol. A. 1688. heraus gegeben. Nechſt die- ſen hat ſie das Breviarium Hiſto- riæ Romanæ Eutropii mit ihren an- notationibus der gelehrten Welt vor Augen geſtellet. A. 1691. ſahe man wieder von ihr ein Buch unter dem Titul: Reflexions Mo- rales de l’ Empereur Marc. Anto- nin, auec des Remarques de Mr. & Madame Dacier. á Utrecht, in 12. wie ſie denn auch eine Verſion mit Noten uͤber den Sophoclem und Euripidem verſprochen. Sie war anfangs der reformirten Religion zugethan, und bemuͤhete ſich der ge- lehrte Menagius ſie auf alle Art und Weiſe von ihrer zur Roͤmi- ſchen Religion abzuziehen, deſſent- wegen er ihr auch ſeine Hiſtoriam Mulier. Philoſoph. dediciret, und in einem artigen Carmine ſie zu ſei- ner Religion invitiret. Endlich gieng ſie aus Furcht der Frantzo- fen A. 1685. zu Caſtres in Ober- Languedoc zu der Catholiſchen Religion mit ihrem Manne zu- gleich uͤber, denen hernachmals die meiſten Buͤrger des Orts, einem ſo vornehmen und groſſen Exempel folgeten. M. Baillet in ſeinen Ju- diciis d. Eruditis giebet ihr T. II. p. 564. 565. und T. III. p. 654. 655. & T. IV. p. 105. 106. ein nicht ge- ringes Lob, wie ſie auch in der That verdienet. Feuvillet, Eine gelehrte und devote Fran- tzoͤſin

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/291>, abgerufen am 18.11.2024.