Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Elisabeth wort, welches nach der Ubersetzungalso lauten möchte: Ein Armer, der sich muß gebückt vor andern schmiegen, Wird, wenn er auch gleich steht, an allen Orten liegen: Träff, grosse Königin, dieß Sprichwort richtig ein, So müßt ich heunte Nacht in deinem Bette seyn. Selbst ihre Religions- und Reichs- Elisabeth Tage hernach An. 1603. den 14.Martii im 70. Jahr ihres Alters verstorben. Das Leben dieser grossen Königin haben beschrieben Gregorius Leti, Camdenus, Jacob Thomasius und Thomas Haywo- de 1631. Englisch. Ihr Königli- cher Cörper lieget in Westmün- ster ihrem Groß-Herr Vater gegen über, und hat ihr Successor Jaco- bus VI. König in Schottland sel- biger ein prächtiges Mausoleum mit vielen Inscriptionibus, zu Eh- ren auffrichten lassen. Sie soll bey Lebens-Zeiten noch anbefohlen haben, ihr auf das Grabmahl eini- ge Lateinische Worte zu ätzen, wel- che übersetzet also klingen dürfften: Die Cron und Scepter stets als eine Jungfer führte, Und die des Todes Arm, auch noch als Jungfer, rührte: Die ruhet, Wanderer, hier unter diesem Stein. Es wird, was fragst du noch, Elisabeth wohl seyn. Elisabetha, Königin in Spanien, eine in Elisabeth, Königin in Arragonien und Elisa- Frauenzimmer-Lexicon. P
[Spaltenumbruch]
Eliſabeth wort, welches nach der Uberſetzungalſo lauten moͤchte: Ein Armer, der ſich muß gebuͤckt vor andern ſchmiegen, Wird, wenn er auch gleich ſteht, an allen Orten liegen: Traͤff, groſſe Koͤnigin, dieß Sprichwort richtig ein, So muͤßt ich heunte Nacht in deinem Bette ſeyn. Selbſt ihre Religions- und Reichs- Eliſabeth Tage hernach An. 1603. den 14.Martii im 70. Jahr ihres Alters verſtorben. Das Leben dieſer groſſen Koͤnigin haben beſchrieben Gregorius Leti, Camdenus, Jacob Thomaſius und Thomas Haywo- de 1631. Engliſch. Ihr Koͤnigli- cher Coͤrper lieget in Weſtmuͤn- ſter ihrem Groß-Herr Vater gegen uͤber, und hat ihr Succeſſor Jaco- bus VI. Koͤnig in Schottland ſel- biger ein praͤchtiges Mauſoleum mit vielen Inſcriptionibus, zu Eh- ren auffrichten laſſen. Sie ſoll bey Lebens-Zeiten noch anbefohlen haben, ihr auf das Grabmahl eini- ge Lateiniſche Worte zu aͤtzen, wel- che uͤberſetzet alſo klingen duͤrfften: Die Cron und Scepter ſtets als eine Jungfer fuͤhrte, Und die des Todes Arm, auch noch als Jungfer, ruͤhrte: Die ruhet, Wanderer, hier unter dieſem Stein. Es wird, was fragſt du noch, Eliſabeth wohl ſeyn. Eliſabetha, Koͤnigin in Spanien, eine in Eliſabeth, Koͤnigin in Arragonien und Eliſa- Frauenzim̃er-Lexicon. P
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Eliſabeth
Eliſabeth
wort, welches nach der Uberſetzung
alſo lauten moͤchte:
Ein Armer, der ſich muß gebuͤckt
vor andern ſchmiegen,
Wird, wenn er auch gleich ſteht,
an allen Orten liegen:
Traͤff, groſſe Koͤnigin, dieß
Sprichwort richtig ein,
So muͤßt ich heunte Nacht in
deinem Bette ſeyn.
Selbſt ihre Religions- und Reichs-
Feinde konten ihre Klugheit und
Gelehrſamkeit nicht ungeruͤhmet
laſſen; geſtalt denn Sixtus V. ſelbſt,
der ſie doch in Bann thate, wie
Gregorius Leti bezeuget, einmahl
ſoll geſagt haben: Er ſchaͤtzte nur
3. Perſonen in der gantzen Welt
vor tuͤchtig das Scepter zu fuͤhren,
nemlich, dieſe vortreffliche Eliſa-
beth, Henricum IV. Koͤnig in
Franckreich und ſich ſelbſt. Uber
dieß ſoll er auch einsmahls zu ei-
nem Engellaͤnder geſaget haben:
Es mangle dieſer Koͤnigin bey ih-
rer gluͤcklichen Regierung nichts
mehr, als daß ſie ſich nur mit ihm
vermaͤhlen ſolte, um der Welt ei-
nen andern Alexander zu geben.
Doch wie der alleredelſte Coͤrper
der gantzen Welt, die Sonne, nicht
ohne Flecken iſt, alſo iſt auch dieſe
Wundernswuͤrdige Koͤnigin nicht
ſonder Fehler geblieben, die aus
der allzugroſſen Bekanntſchafft
des Grafen zu Leuceſter und des
Grafen von Eſſex entſprungen.
Uber welchen letztern ſich unſere
groſſe Eliſabeth dermaſſen gehaͤr-
met, daß, als ſie vor dem Thurm, all-
wo er gefangen ſaß, vorbey gegan-
gen, ſie in eine groſſe Ohnmacht
dermaſſen gefallen, daß ſie wenig
Tage hernach An. 1603. den 14.
Martii im 70. Jahr ihres Alters
verſtorben. Das Leben dieſer
groſſen Koͤnigin haben beſchrieben
Gregorius Leti, Camdenus, Jacob
Thomaſius und Thomas Haywo-
de 1631. Engliſch. Ihr Koͤnigli-
cher Coͤrper lieget in Weſtmuͤn-
ſter ihrem Groß-Herr Vater gegen
uͤber, und hat ihr Succeſſor Jaco-
bus VI. Koͤnig in Schottland ſel-
biger ein praͤchtiges Mauſoleum
mit vielen Inſcriptionibus, zu Eh-
ren auffrichten laſſen. Sie ſoll
bey Lebens-Zeiten noch anbefohlen
haben, ihr auf das Grabmahl eini-
ge Lateiniſche Worte zu aͤtzen, wel-
che uͤberſetzet alſo klingen duͤrfften:
Die Cron und Scepter ſtets als
eine Jungfer fuͤhrte,
Und die des Todes Arm, auch
noch als Jungfer, ruͤhrte:
Die ruhet, Wanderer, hier unter
dieſem Stein.
Es wird, was fragſt du noch,
Eliſabeth wohl ſeyn.
Eliſabetha,
Koͤnigin in Spanien, eine in
der Philoſophie und Aſtronomie
vortrefflich gelehrte Dame, hat ar-
tige Aſtronomiſche Tabellen hin-
terlaſſen, welche der gelehrte Lucas
Goaricus uͤberſehen und vermeh-
ret. Vid. Simler. Bibl. p. 213.
Eliſabeth,
Koͤnigin in Arragonien und
Dionyſii Koͤnigs in Portugall Ge-
mahlin, eine ſehr devote und milde
Dame, ſo allezeit heimlich Geld vor
die Armen bey ſich zu tragen ge-
wohnet war.
Eliſa-
Frauenzim̃er-Lexicon. P
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