Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Ehesta Ehesti des Scheidebrieffes von Mose zu-gelassen, Deut. XXVI, 1. nicht zwar, als wenn es GOttes Gebot gewesen, sondern weil er sich fast gezwungen und genöthiget sahe, um ihres Hertzens Härtigkeit willen, solche Politische Permission zu ge- ben, wie denn der Heyland selbst, Marc. X. vers. 5. 6. solche Ursache wiederhohlet, warum Moses sich genöthiget befunden, in diesen Stü- cke ihnen durch die Finger zusehen. Ehestand, Ist ein zwischen Mann und Weib Ehesteuer, siehe Mit-Gifft. Ehestifftung oder Ehe- Pacten, Auch Ehezärter genannt, seynd Ehez Eiff Ehe-Zärter, siehe Ehe- stifftung. Ehe zur Morganatica, siehe Trauung zur lincken Hand. Ehren-Dame, Oder Dame d'honneur, heissen an Eichhörnlein, Sciurus, Escurieu, wird unter Eifleria Gertrudis, siehe Möl- leria. Eilff
[Spaltenumbruch]
Eheſta Eheſti des Scheidebrieffes von Moſe zu-gelaſſen, Deut. XXVI, 1. nicht zwar, als wenn es GOttes Gebot geweſen, ſondern weil er ſich faſt gezwungen und genoͤthiget ſahe, um ihres Hertzens Haͤrtigkeit willen, ſolche Politiſche Permisſion zu ge- ben, wie denn der Heyland ſelbſt, Marc. X. verſ. 5. 6. ſolche Urſache wiederhohlet, warum Moſes ſich genoͤthiget befunden, in dieſen Stuͤ- cke ihnen durch die Finger zuſehen. Eheſtand, Iſt ein zwiſchen Mañ und Weib Eheſteuer, ſiehe Mit-Gifft. Eheſtifftung oder Ehe- Pacten, Auch Ehezaͤrter genannt, ſeynd Ehez Eiff Ehe-Zaͤrter, ſiehe Ehe- ſtifftung. Ehe zur Morganatica, ſiehe Trauung zur lincken Hand. Ehren-Dame, Oder Dame d’honneur, heiſſen an Eichhoͤrnlein, Sciurus, Eſcurieu, wird unter Eifleria Gertrudis, ſiehe Möl- leria. Eilff
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Eheſta Eheſti
Ehez Eiff
des Scheidebrieffes von Moſe zu-
gelaſſen, Deut. XXVI, 1. nicht
zwar, als wenn es GOttes Gebot
geweſen, ſondern weil er ſich faſt
gezwungen und genoͤthiget ſahe, um
ihres Hertzens Haͤrtigkeit willen,
ſolche Politiſche Permisſion zu ge-
ben, wie denn der Heyland ſelbſt,
Marc. X. verſ. 5. 6. ſolche Urſache
wiederhohlet, warum Moſes ſich
genoͤthiget befunden, in dieſen Stuͤ-
cke ihnen durch die Finger zuſehen.
Eheſtand,
Iſt ein zwiſchen Mañ und Weib
nach Goͤttlichen Satz und Ordnung
Geneſ. I & II. feſt verknuͤpfftes E-
heband, vermoͤge deſſen ſich beyder-
ſeits, ſowohl den Leibern als Gemuͤ-
thern nach, zu allem Leid und Freud
auflebenszeit verbinden. Vid. Næv.
Ehe-Recht. cap. I. per. tot.
Eheſteuer, ſiehe Mit-Gifft.
Eheſtifftung oder Ehe-
Pacten,
Auch Ehezaͤrter genannt, ſeynd
ein abſonderlicher Vergleich zwi-
ſchen Mann und Weib, uͤber der
Mit-Gifft und anderen dem Weibe
zugehoͤrigen Geldern, auffgerichtet.
Wann ſolcher in einem Actu unter
Lebenden aufgerichtet wird, muͤſſen
2. Zeugen darbey ſeyn; geſchiehet er
aber auf den Todes-Fall, werden
5. Zeugen darbey requiriret. Der-
gleichen Eheſtiftungen waren ſchon
im Alten Teſtamente bekandt: alſo
richtete dort Raguel mit ſeinen neu-
en Schwieger-Sohn, dem jungen
Tobia eine Eheſtifftung auff. Tob.
7. v. 16.
Ehe-Zaͤrter, ſiehe Ehe-
ſtifftung.
Ehe zur Morganatica, ſiehe
Trauung zur lincken
Hand.
Ehren-Dame,
Oder Dame d’honneur, heiſſen an
denen Hoͤfen die vornehmſten Da-
mes, ſo zu der Fuͤrſtin Bedienung
am naͤheſten um ſie ſeyn: die Ober-
Hofmeiſterin iſt die vornehmſte
und erſtere Dame vom Range.
Eichhoͤrnlein,
Sciurus, Eſcurieu, wird unter
die Arten der Marter gerechnet.
Es iſt ein leichtes Thierlein, von
der Farbe entweder roͤthlich oder
ſchwartzbraun, und kan wohl ſprin-
gen, darzu ihm ſein ziemlich langer
Schwantz etlicher maſſen dienet.
Weil ſelbige gerne Nuͤſſe, Birnen,
und andere Fruͤchte freſſen, werden
ſie von vielen, als ein angenehmes
Eſſen beliebt: dahero geſchoſ-
ſen, geſtreiffet, gewaͤſſert und in der
Kuͤche auf mancherley Art zuge-
richtet. Abſonderlich aber ſchme-
cken ſie wohl gebraten, oder geſot-
ten, und mit Zwiebeln ſauer zuge-
richtet, oder man zerhacket und
tractiret ſie wie das Haaſen-Klein,
deſſen Zubereitung unter dem
Haaſen zu finden. Das Frauen-
zimmer pfleget ſich auch oͤffters an
dergleichen Thierlein zu beluſtigen
und ſelbige in kleinen Haͤußlein an
Ketten geleget, vor ihre Fenſter zu
ſetzen.
Eifleria Gertrudis, ſiehe Möl-
leria.
Eilff
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