Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Deida Dela nen Dejanira einen Fluß in AEtoli-en passiren wolte, erbote sich einer Nahmens Nessus, freywillig an, die Dejaniram über zu setzen, weil er ihr aber währender solcher Uberse- tzung etwas mit Gewalt zumuthen wolte, welches die Gesetze der Ehre verletzte, und ihr Mann Hercules solches erblickte, erschoß er den Nes- sum mit einem Pfeil; Nessus, der als ein sterbender, seinen Todt ger- ne rächen wolte, zog sein mit Blut bespritztes Kleid aus, und schenckte solches der Dejanira, worbey er sel- bige zugleich überredete, daß, wenn ihr Mann dieses Kleid anziehen würde, er selbiger niemahls wieder könte untreu werden. Eine Zeit her- nach, als ihr Mann Hercules dem Gerichte nach, eine junge Dirne Jole genannt, geraubet und entfüh- ret, schickte die Dejanira solches mit Blut bespritzte Kleid ihren Manne, um ihn von solcher ausschweiffen- den Liebe dadurch abzuführen. Hercules, der sich nichts böses ver- sahe, zoge solches Kleid, als er opffern wolte, an, empfand aber in solchem habit unmenschliche Mar- ter und Pein, so daß er sich endlich in einen brennenden Berg vor Schmertz stürtzte: als solches sein Weib erfahren, hat sie sich mit ihres Mannes Keile selbst erschlagen. Deidamia, Des Königs Lycomedis Toch- a Dela, Margarita, Aebtißin im Klo- Delila Derce de, eine sehr gelehrte und verständi-ge Nonne, hat A. 1440. annoch ge- lebet, und die adelichen Fräuleins im Christenthume, guten Sitten und weiblichen Tugenden wohl in- formiret. Vid. Caspar Brushius de Monasteriis Germ. p. 233. Delila, Ein freches Weibesbild, dessen Deloima, Des berühmten Poeten Jani Demophile, siehe Sibylla Cumana. Dentiere Maria, siehe Dentria. Denrria oder Dentriere, auch Dentiere, Maria, von Dornick aus Flan- Derceto oder Dercetis, Eine schwatzhaffte Göttin, so ter
[Spaltenumbruch]
Deida Dela nen Dejanira einen Fluß in Ætoli-en pasſiren wolte, erbote ſich einer Nahmens Neſſus, freywillig an, die Dejaniram uͤber zu ſetzen, weil er ihr aber waͤhrender ſolcher Uberſe- tzung etwas mit Gewalt zumuthen wolte, welches die Geſetze der Ehre verletzte, und ihr Mann Hercules ſolches erblickte, erſchoß er den Neſ- ſum mit einem Pfeil; Neſſus, der als ein ſterbender, ſeinen Todt ger- ne raͤchen wolte, zog ſein mit Blut beſpritztes Kleid aus, und ſchenckte ſolches der Dejanira, worbey er ſel- bige zugleich uͤberredete, daß, wenn ihr Mann dieſes Kleid anziehen wuͤrde, er ſelbiger niemahls wieder koͤnte untreu werden. Eine Zeit her- nach, als ihr Mann Hercules dem Gerichte nach, eine junge Dirne Jole genannt, geraubet und entfuͤh- ret, ſchickte die Dejanira ſolches mit Blut beſpritzte Kleid ihren Manne, um ihn von ſolcher ausſchweiffen- den Liebe dadurch abzufuͤhren. Hercules, der ſich nichts boͤſes ver- ſahe, zoge ſolches Kleid, als er opffern wolte, an, empfand aber in ſolchem habit unmenſchliche Mar- ter und Pein, ſo daß er ſich endlich in einen brennenden Berg vor Schmertz ſtuͤrtzte: als ſolches ſein Weib erfahren, hat ſie ſich mit ihres Mannes Keile ſelbſt erſchlagen. Deidamia, Des Koͤnigs Lycomedis Toch- a Dela, Margarita, Aebtißin im Klo- Delila Derce de, eine ſehr gelehrte und verſtaͤndi-ge Nonne, hat A. 1440. annoch ge- lebet, und die adelichen Fraͤuleins im Chriſtenthume, guten Sitten und weiblichen Tugenden wohl in- formiret. Vid. Caſpar Brushius de Monaſteriis Germ. p. 233. Delila, Ein freches Weibesbild, deſſen Deloima, Des beruͤhmten Poeten Jani Demophile, ſiehe Sibylla Cumana. Dentiere Maria, ſiehe Dentria. Denrria oder Dentriere, auch Dentiere, Maria, von Dornick aus Flan- Derceto oder Dercetis, Eine ſchwatzhaffte Goͤttin, ſo ter
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Deida Dela
Delila Derce
nen Dejanira einen Fluß in Ætoli-
en pasſiren wolte, erbote ſich einer
Nahmens Neſſus, freywillig an, die
Dejaniram uͤber zu ſetzen, weil er
ihr aber waͤhrender ſolcher Uberſe-
tzung etwas mit Gewalt zumuthen
wolte, welches die Geſetze der Ehre
verletzte, und ihr Mann Hercules
ſolches erblickte, erſchoß er den Neſ-
ſum mit einem Pfeil; Neſſus, der
als ein ſterbender, ſeinen Todt ger-
ne raͤchen wolte, zog ſein mit Blut
beſpritztes Kleid aus, und ſchenckte
ſolches der Dejanira, worbey er ſel-
bige zugleich uͤberredete, daß, wenn
ihr Mann dieſes Kleid anziehen
wuͤrde, er ſelbiger niemahls wieder
koͤnte untreu werden. Eine Zeit her-
nach, als ihr Mann Hercules dem
Gerichte nach, eine junge Dirne
Jole genannt, geraubet und entfuͤh-
ret, ſchickte die Dejanira ſolches mit
Blut beſpritzte Kleid ihren Manne,
um ihn von ſolcher ausſchweiffen-
den Liebe dadurch abzufuͤhren.
Hercules, der ſich nichts boͤſes ver-
ſahe, zoge ſolches Kleid, als er
opffern wolte, an, empfand aber in
ſolchem habit unmenſchliche Mar-
ter und Pein, ſo daß er ſich endlich
in einen brennenden Berg vor
Schmertz ſtuͤrtzte: als ſolches ſein
Weib erfahren, hat ſie ſich mit ihres
Mannes Keile ſelbſt erſchlagen.
Deidamia,
Des Koͤnigs Lycomedis Toch-
ter, mit welcher der Achilles, ſo
ſich in Weibliche Kleider verſtecket,
den Pyrrhus gezeuget.
a Dela,
Margarita, Aebtißin im Klo-
ſter Himmelscrohn im Voigt-Lan-
de, eine ſehr gelehrte und verſtaͤndi-
ge Nonne, hat A. 1440. annoch ge-
lebet, und die adelichen Fraͤuleins
im Chriſtenthume, guten Sitten
und weiblichen Tugenden wohl in-
formiret. Vid. Caſpar Brushius
de Monaſteriis Germ. p. 233.
Delila,
Ein freches Weibesbild, deſſen
in der H. Schrifft gedacht wird.
Simſon hatte ſich in ihre Schoͤn-
heit verliebt, und verlohr auch zu-
letzt durch ihre Liſt und Ausholung
nicht nur ſeine erſtaunenswuͤrdige
Staͤrcke, ſondern auch ſein Leben.
Jud. XVI. v, 4, 5. ſeqq.
Deloima,
Des beruͤhmten Poeten Jani
Morelli Guinæi Ehefrau, ein ſehr
gelehrtes Weib, wird von Scævola
Sammarthano in ſeinen Elogiis
Doctorum in Gall. Viror. p. 112.
ſehr geruͤhmet.
Demophile, ſiehe Sibylla
Cumana.
Dentiere Maria, ſiehe Dentria.
Denrria oder Dentriere, auch
Dentiere,
Maria, von Dornick aus Flan-
dern, lebte im 16. Seculo, war ein
ſehr gelehrtes Frauenzimmer und
ſchrieb Epiſtolas contra Turcas, Ju-
dæos & Lutheranos, welche auch
A. 1539. gedruͤckt worden. Vid.
Valer. Andr. Bibl. Belgic.
Derceto oder Dercetis,
Eine ſchwatzhaffte Goͤttin, ſo
von den Syriern verehret ward,
Plin. l. 5. c. 13. & 23 und eine Toch-
ter
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