Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Castian Castro kommen, werden Marones genen-net. Will man wissen, welche gut oder böse seyn, muß man sie in kalt Wasser schütten, da denn die Gu- ten zu Boden fallen, die Bösen hin- gegen oben schwimmen. Sie werden gebraten oder gesotten ge- gessen, sind aber nicht gar zu gesund, weil sie stopffen, Hauptweh verur- sachen, und sonderlich denen Lun- gensüchtigen schädlich seyn sollen. Dessen ungeacht, brauchet solche der Koch öffters an andere Essen, als an die Cayaunen, siehe Capaun mit Castanien davon diese einen annehml. Geschmack bekommen; jene aber durch beygesetztes Ge- würtz ihre Cruditaeten verliehren. Castianira, War des Priami sehr schönes de Castille, Eine gute Poetin aus Franck- de Castro, Agnes. War die ausbündig de Castro, Anna, eine gelehrte Weibes- Catharina Catharina von Born, D. Martin Luthers Weib, Die Catharina, Von Halberstadt. Ist eine Catharina Alberta, Eines Böhmischen Priesters Catharina Arragonia, Eine Tochter Ferdinandi Ca- verfer- L 4
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Caſtian Caſtro kommen, werden Marones genen-net. Will man wiſſen, welche gut oder boͤſe ſeyn, muß man ſie in kalt Waſſer ſchuͤtten, da denn die Gu- ten zu Boden fallen, die Boͤſen hin- gegen oben ſchwimmen. Sie werden gebraten oder geſotten ge- geſſen, ſind abeꝛ nicht gar zu geſund, weil ſie ſtopffen, Hauptweh verur- ſachen, und ſonderlich denen Lun- genſuͤchtigen ſchaͤdlich ſeyn ſollen. Deſſen ungeacht, brauchet ſolche der Koch oͤffters an andere Eſſen, als an die Cayaunen, ſiehe Capaun mit Caſtanien davon dieſe einen annehml. Geſchmack bekommen; jene aber durch beygeſetztes Ge- wuͤrtz ihre Cruditæten verliehren. Caſtianira, War des Priami ſehr ſchoͤnes de Caſtille, Eine gute Poetin aus Franck- de Caſtro, Agnes. War die ausbuͤndig de Caſtro, Anna, eine gelehrte Weibes- Catharina Catharina von Born, D. Martin Luthers Weib, Die Catharina, Von Halberſtadt. Iſt eine Catharina Alberta, Eines Boͤhmiſchen Prieſters Catharina Arragonia, Eine Tochter Ferdinandi Ca- verfer- L 4
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Caſtian Caſtro
Catharina
kommen, werden Marones genen-
net. Will man wiſſen, welche gut
oder boͤſe ſeyn, muß man ſie in kalt
Waſſer ſchuͤtten, da denn die Gu-
ten zu Boden fallen, die Boͤſen hin-
gegen oben ſchwimmen. Sie
werden gebraten oder geſotten ge-
geſſen, ſind abeꝛ nicht gar zu geſund,
weil ſie ſtopffen, Hauptweh verur-
ſachen, und ſonderlich denen Lun-
genſuͤchtigen ſchaͤdlich ſeyn ſollen.
Deſſen ungeacht, brauchet ſolche
der Koch oͤffters an andere Eſſen,
als an die Cayaunen, ſiehe Capaun
mit Caſtanien davon dieſe einen
annehml. Geſchmack bekommen;
jene aber durch beygeſetztes Ge-
wuͤrtz ihre Cruditæten verliehren.
Caſtianira,
War des Priami ſehr ſchoͤnes
Weib, ſo er ſich aus Æſymo, einer
Stadt in Thracien gehohlet. Ho-
mer. Iliad. l. 8.
de Caſtille,
Eine gute Poetin aus Franck-
reich, ſo ſich ſonderlich durch Uber-
ſetzung etlicher Oden aus dem Ho-
ratio in das Frantzoͤiſche beruͤhmt
gemacht. Vid. Deuiſei Mercur. Po-
lit. 1680. M. Septemb. T. 1. p. 143.
de Caſtro,
Agnes. War die ausbuͤndig
ſchoͤne Dame und Maitreſſe des
Petri, Koͤnigl. Printzens in Por-
tugall, welche ſein Vater Alphon-
ſus IV. Koͤnig in Portugall hin-
richten ließ.
de Caſtro,
Anna, eine gelehrte Weibes-
Perſon in Spanien, hat ein Werck
unter dem Titul: Eternidad del Rey
D. Felippe III. und andere ſinnrei-
che Schrifften hinterlaſſen.
Catharina von Born,
D. Martin Luthers Weib, Die
er ſich A. 1524. als ein Torgaui-
ſcher Buͤrger, 9. Adeliche Nonnen
aus dem Kloſter Nimtſch bey
Grimma nach Wittenberg brach-
te, aus ſelbigen heraus laß, und
weil ſie ihm wohl gefiel, ehelich
beylegen ließ.
Catharina,
Von Halberſtadt. Iſt eine
von denen drey begeiſterten und
entzuͤckten Maͤgden, wovon M.
Francke in Halle eine eigene Nach-
richt aufgeſetzet, und welche einen
Prophetiſchen Geiſt zu haben vor-
gaben. Vid. Feuſtkings Gynæc.
Hæret. Fanatic. p. 220. ſeqv.
Catharina Alberta,
Eines Boͤhmiſchen Prieſters
M. Nicolai Alberti Tochter, war
ein gelehrtes, und in denen Spra-
chen wohlerfahrnes Frauenzim-
mer, geſtalt ſie Boͤhmiſch, Teutſch,
Lateiniſch, Griechiſch und Hebraͤiſch
wohl zu ſprechen wuſte. Baldho-
ven in Catalog. Virg. & Fœm.
Catharina Arragonia,
Eine Tochter Ferdinandi Ca-
thol. Henrici VIII. Koͤnigs in En-
gelland erſtere Gemahlin, hatte ei-
nen groſſen Trieb und Liebe zum
Studiren. Sie beredte ihren
Gemahl, daß er mit ihr nach Ox-
furth reiſete, nur bloß daſelbſt den
beruͤhmten Ludovicum Vivem in
ſeinen Collegiis anzuhoͤren. Uber
die Pſalmen Davids findet man
einige Erlaͤuterungen, wie auch
Klagen eines Suͤnders von ihr
verfer-
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