Heisset dasjenige unverheyra- thete Frauenzimmer an den Höfen, so die Fürstin zu ihrer täglichen Aufwartung und Einkleidung mit und neben sich hat; von adelichen oder bürgerlichen Stande.
Cammer-Matten, siehe Dee- cken in Stuben.
Cammer-Tuch, oder Cam- mericher Leinwand,
Ist ein aus Baumwolle sehr zart, fein und kostbahr verfertig- tes weisses Gewebe, so zu vorneh- mer und reicher Frauenzimmer Tracht und Putz dienlich, hat sei- nen Nahmen von Cambray oder Cammerich, einer Stadt in der Grafschafft Hennegau, allwo es häuffig gemacht wird.
Campanen,
Werden diejenigen seidenen, goldenen oder silbernen Spitzen genennet, woran Zierrathen wie Glöcklein hangen, deren sich das Frauenzimmer auf unterschiedene Art zu bedienen pfleget.
le Camus,
Eine galante Poetin aus Franckreich, derer Penseen viel Bey- fall erhalten; von ihren Proben der Poesie weiset ein und andere auff Deuiseus in Mercur. Polit. z. E. das Carmen auf die Bataille bey Cassel, it. auf die Entreprise von St. Omer, it. auf den Hertzog von St. Aignan, it. eine nette Poe- tische Epistel an die Gräfin Guiche, [Spaltenumbruch]
Canan Canar
und die Gemahlin des Marschalls de Clerambauet; wie auch einige sinnreiche Epigrammata, auf ihres Königs Portrait. Voies Diversites curieuses pour servir de recreation a l'Esprit. P. I. p. 1. 2.
Cananäisches Weiblein,
War zwar eine Heydin, die aber so bald sie den Heyland ersahe, eine mächtige und innerliche Erleuch- tung empfand, auch einen solchen Glauben bekam, den Christus selbst rühmen muste. Matth. 15. v. 28.
Canarien-Hecke,
Ist ein kleines verschlagenes Behältniß, mit Wachholdersträu- chern und kleinen geflochtenen Ne- stern versehen, worein das Frau- enzimmer zur Frühlings-Zeit die Canarien-Hähne und Siehen wirfft, und sie darinnen hecken und ausbrüten läßt.
Canarien-Vogel,
Ist eine aus den Canarischen In- suln herstammende Art von Vögeln, so das Frauenzimmer in ihre Zim- mer zu hengen pfleget, und ihnen allerhand musicalische Stücklein durch vorpfeiffen erlernen läßt: seynd von unterschiedener Art, als Erdfahle, graue, sprencklichte, wei- se und gelbe, so bißweilen schwartze Ringlein um den Hals haben. Bastarte heissen, so von einem Ca- narie-Hahn und einer andern Sie- he gefallen.
Canatho,
Der Jungfern Fluß bey Argi in Griechenland, so der Juno zuge- theilet ward: dieser Wunder-Fluß
hatte
[Spaltenumbruch]
Cammer Camus
Cammer-Fraͤulein, Jung- fer, oder Maͤdgen,
Heiſſet dasjenige unverheyra- thete Frauenzimmer an den Hoͤfen, ſo die Fuͤrſtin zu ihrer taͤglichen Aufwartung und Einkleidung mit und neben ſich hat; von adelichen oder buͤrgerlichen Stande.
Cammer-Matten, ſiehe Dee- cken in Stuben.
Cammer-Tuch, oder Cam- mericher Leinwand,
Iſt ein aus Baumwolle ſehr zart, fein und koſtbahr verfertig- tes weiſſes Gewebe, ſo zu vorneh- mer und reicher Frauenzimmer Tracht und Putz dienlich, hat ſei- nen Nahmen von Cambray oder Cammerich, einer Stadt in der Grafſchafft Hennegau, allwo es haͤuffig gemacht wird.
Campanen,
Werden diejenigen ſeidenen, goldenen oder ſilbernen Spitzen genennet, woran Zierrathen wie Gloͤcklein hangen, deren ſich das Frauenzimmer auf unterſchiedene Art zu bedienen pfleget.
le Camus,
Eine galante Poetin aus Fꝛanckꝛeich, dereꝛ Penſéen viel Bey- fall erhalten; von ihren Proben der Poeſie weiſet ein und andere auff Deuiséus in Mercur. Polit. z. E. das Carmen auf die Bataille bey Caſſel, it. auf die Entrepriſe von St. Omer, it. auf den Hertzog von St. Aignan, it. eine nette Poe- tiſche Epiſtel an die Graͤfin Guiche, [Spaltenumbruch]
Canan Canar
und die Gemahlin des Marſchalls de Clerambauet; wie auch einige ſinnreiche Epigrammata, auf ihres Koͤnigs Portrait. Voiés Diverſités curieuſes pour ſervir de recreation à l’Eſprit. P. I. p. 1. 2.
Cananaͤiſches Weiblein,
War zwar eine Heydin, die aber ſo bald ſie den Heyland erſahe, eine maͤchtige und innerliche Erleuch- tung empfand, auch einen ſolchen Glauben bekam, den Chriſtus ſelbſt ruͤhmen muſte. Matth. 15. v. 28.
Canarien-Hecke,
Iſt ein kleines verſchlagenes Behaͤltniß, mit Wachholderſtraͤu- chern und kleinen geflochtenen Ne- ſtern verſehen, worein das Frau- enzimmer zur Fruͤhlings-Zeit die Canarien-Haͤhne und Siehen wirfft, und ſie darinnen hecken und ausbruͤten laͤßt.
Canarien-Vogel,
Iſt eine aus den Canariſchen In- ſuln herſtam̃ende Art von Voͤgeln, ſo das Frauenzimmer in ihre Zim- mer zu hengen pfleget, und ihnen allerhand muſicaliſche Stuͤcklein durch vorpfeiffen erlernen laͤßt: ſeynd von unterſchiedener Art, als Erdfahle, graue, ſprencklichte, wei- ſe und gelbe, ſo bißweilen ſchwartze Ringlein um den Hals haben. Baſtarte heiſſen, ſo von einem Ca- narie-Hahn und einer andern Sie- he gefallen.
Canatho,
Der Jungfern Fluß bey Argi in Griechenland, ſo der Juno zuge- theilet ward: dieſer Wunder-Fluß
hatte
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0168"/><cbn="291"/></div><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Cammer Camus</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Cammer-Fraͤulein, Jung-<lb/>
fer, oder Maͤdgen,</hi></head><lb/><p>Heiſſet dasjenige unverheyra-<lb/>
thete Frauenzimmer an den Hoͤfen,<lb/>ſo die Fuͤrſtin zu ihrer taͤglichen<lb/>
Aufwartung und Einkleidung mit<lb/>
und neben ſich hat; von adelichen<lb/>
oder buͤrgerlichen Stande.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Cammer-Matten, ſiehe Dee-<lb/>
cken in Stuben.</hi></head></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Cammer-Tuch, oder Cam-<lb/>
mericher Leinwand,</hi></head><lb/><p>Iſt ein aus Baumwolle ſehr<lb/>
zart, fein und koſtbahr verfertig-<lb/>
tes weiſſes Gewebe, ſo zu vorneh-<lb/>
mer und reicher Frauenzimmer<lb/>
Tracht und Putz dienlich, hat ſei-<lb/>
nen Nahmen von <hirendition="#aq">Cambray</hi> oder<lb/><hirendition="#aq">Cammerich,</hi> einer Stadt in der<lb/>
Grafſchafft Hennegau, allwo es<lb/>
haͤuffig gemacht wird.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Campanen,</hi></head><lb/><p>Werden diejenigen ſeidenen,<lb/>
goldenen oder ſilbernen Spitzen<lb/>
genennet, woran Zierrathen wie<lb/>
Gloͤcklein hangen, deren ſich das<lb/>
Frauenzimmer auf unterſchiedene<lb/>
Art zu bedienen pfleget.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">le Camus,</hi></head><lb/><p>Eine galante Poetin aus<lb/>
Fꝛanckꝛeich, dereꝛ<hirendition="#aq">Penſéen</hi> viel Bey-<lb/>
fall erhalten; von ihren Proben<lb/>
der Poeſie weiſet ein und andere<lb/>
auff <hirendition="#aq">Deuiséus in Mercur. Polit.</hi><lb/>
z. E. das Carmen auf die <hirendition="#aq">Bataille</hi><lb/>
bey Caſſel, <hirendition="#aq">it.</hi> auf die <hirendition="#aq">Entrepriſe</hi><lb/>
von <hirendition="#aq">St. Omer, it.</hi> auf den Hertzog<lb/>
von <hirendition="#aq">St. Aignan, it.</hi> eine nette Poe-<lb/>
tiſche Epiſtel an die Graͤfin <hirendition="#aq">Guiche,</hi><lb/><cbn="292"/><lb/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Canan Canar</hi></fw><lb/>
und die Gemahlin des Marſchalls<lb/><hirendition="#aq">de Clerambauet;</hi> wie auch einige<lb/>ſinnreiche <hirendition="#aq">Epigrammata,</hi> auf ihres<lb/>
Koͤnigs <hirendition="#aq">Portrait. Voiés Diverſités<lb/>
curieuſes pour ſervir de recreation<lb/>
à l’Eſprit. P. I. p.</hi> 1. 2.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Cananaͤiſches Weiblein,</hi></head><lb/><p>War zwar eine Heydin, die aber<lb/>ſo bald ſie den Heyland erſahe, eine<lb/>
maͤchtige und innerliche Erleuch-<lb/>
tung empfand, auch einen ſolchen<lb/>
Glauben bekam, den Chriſtus ſelbſt<lb/>
ruͤhmen muſte. <hirendition="#aq">Matth. 15. v.</hi> 28.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Canarien-Hecke,</hi></head><lb/><p>Iſt ein kleines verſchlagenes<lb/>
Behaͤltniß, mit Wachholderſtraͤu-<lb/>
chern und kleinen geflochtenen Ne-<lb/>ſtern verſehen, worein das Frau-<lb/>
enzimmer zur Fruͤhlings-Zeit die<lb/>
Canarien-Haͤhne und Siehen<lb/>
wirfft, und ſie darinnen hecken und<lb/>
ausbruͤten laͤßt.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Canarien-Vogel,</hi></head><lb/><p>Iſt eine aus den Canariſchen In-<lb/>ſuln herſtam̃ende Art von Voͤgeln,<lb/>ſo das Frauenzimmer in ihre Zim-<lb/>
mer zu hengen pfleget, und ihnen<lb/>
allerhand muſicaliſche Stuͤcklein<lb/>
durch vorpfeiffen erlernen laͤßt:<lb/>ſeynd von unterſchiedener Art, als<lb/>
Erdfahle, graue, ſprencklichte, wei-<lb/>ſe und gelbe, ſo bißweilen ſchwartze<lb/>
Ringlein um den Hals haben.<lb/>
Baſtarte heiſſen, ſo von einem Ca-<lb/>
narie-Hahn und einer andern Sie-<lb/>
he gefallen.</p></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#aq">Canatho,</hi></head><lb/><p>Der Jungfern Fluß bey <hirendition="#aq">Argi</hi><lb/>
in Griechenland, ſo der <hirendition="#aq">Juno</hi> zuge-<lb/>
theilet ward: dieſer Wunder-Fluß<lb/><fwplace="bottom"type="catch">hatte</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[0168]
Cammer Camus
Canan Canar
Cammer-Fraͤulein, Jung-
fer, oder Maͤdgen,
Heiſſet dasjenige unverheyra-
thete Frauenzimmer an den Hoͤfen,
ſo die Fuͤrſtin zu ihrer taͤglichen
Aufwartung und Einkleidung mit
und neben ſich hat; von adelichen
oder buͤrgerlichen Stande.
Cammer-Matten, ſiehe Dee-
cken in Stuben.
Cammer-Tuch, oder Cam-
mericher Leinwand,
Iſt ein aus Baumwolle ſehr
zart, fein und koſtbahr verfertig-
tes weiſſes Gewebe, ſo zu vorneh-
mer und reicher Frauenzimmer
Tracht und Putz dienlich, hat ſei-
nen Nahmen von Cambray oder
Cammerich, einer Stadt in der
Grafſchafft Hennegau, allwo es
haͤuffig gemacht wird.
Campanen,
Werden diejenigen ſeidenen,
goldenen oder ſilbernen Spitzen
genennet, woran Zierrathen wie
Gloͤcklein hangen, deren ſich das
Frauenzimmer auf unterſchiedene
Art zu bedienen pfleget.
le Camus,
Eine galante Poetin aus
Fꝛanckꝛeich, dereꝛ Penſéen viel Bey-
fall erhalten; von ihren Proben
der Poeſie weiſet ein und andere
auff Deuiséus in Mercur. Polit.
z. E. das Carmen auf die Bataille
bey Caſſel, it. auf die Entrepriſe
von St. Omer, it. auf den Hertzog
von St. Aignan, it. eine nette Poe-
tiſche Epiſtel an die Graͤfin Guiche,
und die Gemahlin des Marſchalls
de Clerambauet; wie auch einige
ſinnreiche Epigrammata, auf ihres
Koͤnigs Portrait. Voiés Diverſités
curieuſes pour ſervir de recreation
à l’Eſprit. P. I. p. 1. 2.
Cananaͤiſches Weiblein,
War zwar eine Heydin, die aber
ſo bald ſie den Heyland erſahe, eine
maͤchtige und innerliche Erleuch-
tung empfand, auch einen ſolchen
Glauben bekam, den Chriſtus ſelbſt
ruͤhmen muſte. Matth. 15. v. 28.
Canarien-Hecke,
Iſt ein kleines verſchlagenes
Behaͤltniß, mit Wachholderſtraͤu-
chern und kleinen geflochtenen Ne-
ſtern verſehen, worein das Frau-
enzimmer zur Fruͤhlings-Zeit die
Canarien-Haͤhne und Siehen
wirfft, und ſie darinnen hecken und
ausbruͤten laͤßt.
Canarien-Vogel,
Iſt eine aus den Canariſchen In-
ſuln herſtam̃ende Art von Voͤgeln,
ſo das Frauenzimmer in ihre Zim-
mer zu hengen pfleget, und ihnen
allerhand muſicaliſche Stuͤcklein
durch vorpfeiffen erlernen laͤßt:
ſeynd von unterſchiedener Art, als
Erdfahle, graue, ſprencklichte, wei-
ſe und gelbe, ſo bißweilen ſchwartze
Ringlein um den Hals haben.
Baſtarte heiſſen, ſo von einem Ca-
narie-Hahn und einer andern Sie-
he gefallen.
Canatho,
Der Jungfern Fluß bey Argi
in Griechenland, ſo der Juno zuge-
theilet ward: dieſer Wunder-Fluß
hatte
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/168>, abgerufen am 23.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.