Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
C Cab gesetzte Carmina Paullinus mit Ver-wunderung gelesen zu haben an- führet, in seinem hoch und wohlge- lahrten Frauenzimmer p. 28. C. Cabeliau, Asellus, Cabeliau, ist ein See- Cabeliau zuzurichten, Nehmet solchen aus der Tonne Cabel Weile stehen: denn wenn ein der-gleichen Fisch zum kochen kommt, und eine Weile kochen soll, wird er hart; dahero muß man sich mit dergleichen Fische wohl in acht neh- men. Wenn er endlich soll ange- richtet werden, leget ihn ordentlich auf eine Schüssel, vermischet klar geriebene Semmel mit weissen Ingber und Muscaten-Blüten, und streuet diese drüber her, machet auch braune Butter, begiesset den Cabeliau damit, und lasset solchen zu Tische tragen. Cabeliau mit Senff- Brühe, Bereitet den Cabeliau nach ietzt Cabeliau mit einer Rahm- Sosse, Nach voriger Manier machet lung
[Spaltenumbruch]
C Cab geſetzte Carmina Paullinus mit Ver-wunderung geleſen zu haben an- fuͤhret, in ſeinem hoch und wohlge- lahrten Frauenzimmer p. 28. C. Cabeliau, Aſellus, Cabeliau, iſt ein See- Cabeliau zuzurichten, Nehmet ſolchen aus der Tonne Cabel Weile ſtehen: denn wenn ein der-gleichen Fiſch zum kochen kommt, und eine Weile kochen ſoll, wird er hart; dahero muß man ſich mit dergleichen Fiſche wohl in acht neh- men. Wenn er endlich ſoll ange- richtet werden, leget ihn ordentlich auf eine Schuͤſſel, vermiſchet klar geriebene Semmel mit weiſſen Ingber und Muſcaten-Bluͤten, und ſtreuet dieſe druͤber her, machet auch braune Butter, begieſſet den Cabeliau damit, und laſſet ſolchen zu Tiſche tragen. Cabeliau mit Senff- Bruͤhe, Bereitet den Cabeliau nach ietzt Cabeliau mit einer Rahm- Soſſe, Nach voriger Manier machet lung
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0162"/><cb n="279"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">C Cab</hi></fw><lb/> geſetzte <hi rendition="#aq">Carmina Paullinus</hi> mit Ver-<lb/> wunderung geleſen zu haben an-<lb/> fuͤhret, in ſeinem hoch und wohlge-<lb/> lahrten Frauenzimmer <hi rendition="#aq">p.</hi> 28.</p> </div> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#aq">C.</hi> </hi> </head><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Cabeliau,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Aſellus, Cabeliau,</hi> iſt ein See-<lb/> Fiſch von weiſſen Fleiſch, wird in<lb/> der Nord-See gefangen, in Ton-<lb/> nen eingelegt, und hin und her in<lb/> groſſer Menge verfuͤhret: nicht nur<lb/> in See-Staͤdten halten die Leute<lb/> ſolchen Fiſch fuͤr was ſonderliches,<lb/> ſondern auch in unſern Landen fin-<lb/> det er ſeine Liebhaber. Hier wird<lb/> gelehret ſolchen Fiſch 1) zuzurich-<lb/> ten; 2) mit einer Senff-Bruͤhe;<lb/> 3) mit einer Rahm-Soſſe; 4) in<lb/> einer Paſtete zu bereiten.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Cabeliau zuzurichten,</hi> </head><lb/> <p>Nehmet ſolchen aus der Tonne<lb/> und waſchet ihn etliche mahl ſauber<lb/> aus, leget ihn darnach in friſches<lb/> Waſſer, darinne er 2. Tage lang<lb/> liegen, taͤglich aber 2. mahl friſches<lb/> Waſſer bekommen muß. Hier-<lb/> auf waſchet ſelbigen aus, thut ihn<lb/> in einen Tiegel, und gieſſet ſo viel<lb/> friſches Waſſer drauf, daß es uͤber<lb/> ihn zuſammen gehe; (iſts im Win-<lb/> ter, ſo nehmet Schnee) ſetzet ihn<lb/> nicht gar zu nahe zum Feuer,<lb/> denn je laͤnger er beym Feuer ſtehet,<lb/> deſto beſſer iſts. Er darff aber gar<lb/> nicht ſieden, ſondern ſolches zu ver-<lb/> meiden, muͤſſet ihr hierbey dieſes<lb/> zur Nachricht mercken, wann oben<lb/> auf dem Topff, oder worinnen er zu-<lb/> geſetzet worden, ein weiſſer Gaͤſcht<lb/> wird, ſo will er anfangen zu ſieden,<lb/> da iſts alsdenn Zeit ihn weg zu<lb/> hun; doch laſſet ihn noch eine<lb/><cb n="280"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Cabel</hi></fw><lb/> Weile ſtehen: denn wenn ein der-<lb/> gleichen Fiſch zum kochen kommt,<lb/> und eine Weile kochen ſoll, wird er<lb/> hart; dahero muß man ſich mit<lb/> dergleichen Fiſche wohl in acht neh-<lb/> men. Wenn er endlich ſoll ange-<lb/> richtet werden, leget ihn ordentlich<lb/> auf eine Schuͤſſel, vermiſchet klar<lb/> geriebene Semmel mit weiſſen<lb/> Ingber und Muſcaten-Bluͤten,<lb/> und ſtreuet dieſe druͤber her, machet<lb/> auch braune Butter, begieſſet den<lb/> Cabeliau damit, und laſſet ſolchen<lb/> zu Tiſche tragen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Cabeliau mit Senff-<lb/> Bruͤhe,</hi> </head><lb/> <p>Bereitet den Cabeliau nach ietzt<lb/> gemeldeter Art, und ſiedet ihn auch<lb/> ab wie den vorigen; hierauf laſſet<lb/> ein ziemlich Stuͤck Butter in einer<lb/><hi rendition="#aq">Caſſerole</hi> oder Tiegel braun wer-<lb/> den, werffet ein Paar Meſſerſpitzen<lb/> Mehl dazu, welches auch braͤunen<lb/> muß, ferner gieſſet ein halb Noͤſſel<lb/> Senff dran, und ruͤhret dieſes<lb/> durch einander; ingleichen ein<lb/> halb Noͤſſel Wein, Fleiſch-Bruͤhe<lb/> oder Peterſilien-Waſſer, wuͤrtzet<lb/> es mit Ingber und Pfeffer, leget<lb/> Zucker, Citronen-Scheiben drein,<lb/> und laſſet es alſo kochen, putzet letz-<lb/> lich den Cabeliau aus, leget ihn in<lb/> die Bruͤhe, darinne er nur anlauf-<lb/> fen, aber gar nicht kochen darff.<lb/> Beyn Anrichten gieſſet die Bruͤhe<lb/> fein ordentlich druͤber und laſſet<lb/> ihn aufftragen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Cabeliau mit einer Rahm-<lb/> Soſſe,</hi> </head><lb/> <p>Nach voriger <hi rendition="#aq">Manier</hi> machet<lb/> den Cabeliau zu rechte, ſetzet in eine<lb/><hi rendition="#aq">Caſſerole</hi> Rahm oder in Ermang-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lung</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0162]
C Cab
Cabel
geſetzte Carmina Paullinus mit Ver-
wunderung geleſen zu haben an-
fuͤhret, in ſeinem hoch und wohlge-
lahrten Frauenzimmer p. 28.
C.
Cabeliau,
Aſellus, Cabeliau, iſt ein See-
Fiſch von weiſſen Fleiſch, wird in
der Nord-See gefangen, in Ton-
nen eingelegt, und hin und her in
groſſer Menge verfuͤhret: nicht nur
in See-Staͤdten halten die Leute
ſolchen Fiſch fuͤr was ſonderliches,
ſondern auch in unſern Landen fin-
det er ſeine Liebhaber. Hier wird
gelehret ſolchen Fiſch 1) zuzurich-
ten; 2) mit einer Senff-Bruͤhe;
3) mit einer Rahm-Soſſe; 4) in
einer Paſtete zu bereiten.
Cabeliau zuzurichten,
Nehmet ſolchen aus der Tonne
und waſchet ihn etliche mahl ſauber
aus, leget ihn darnach in friſches
Waſſer, darinne er 2. Tage lang
liegen, taͤglich aber 2. mahl friſches
Waſſer bekommen muß. Hier-
auf waſchet ſelbigen aus, thut ihn
in einen Tiegel, und gieſſet ſo viel
friſches Waſſer drauf, daß es uͤber
ihn zuſammen gehe; (iſts im Win-
ter, ſo nehmet Schnee) ſetzet ihn
nicht gar zu nahe zum Feuer,
denn je laͤnger er beym Feuer ſtehet,
deſto beſſer iſts. Er darff aber gar
nicht ſieden, ſondern ſolches zu ver-
meiden, muͤſſet ihr hierbey dieſes
zur Nachricht mercken, wann oben
auf dem Topff, oder worinnen er zu-
geſetzet worden, ein weiſſer Gaͤſcht
wird, ſo will er anfangen zu ſieden,
da iſts alsdenn Zeit ihn weg zu
hun; doch laſſet ihn noch eine
Weile ſtehen: denn wenn ein der-
gleichen Fiſch zum kochen kommt,
und eine Weile kochen ſoll, wird er
hart; dahero muß man ſich mit
dergleichen Fiſche wohl in acht neh-
men. Wenn er endlich ſoll ange-
richtet werden, leget ihn ordentlich
auf eine Schuͤſſel, vermiſchet klar
geriebene Semmel mit weiſſen
Ingber und Muſcaten-Bluͤten,
und ſtreuet dieſe druͤber her, machet
auch braune Butter, begieſſet den
Cabeliau damit, und laſſet ſolchen
zu Tiſche tragen.
Cabeliau mit Senff-
Bruͤhe,
Bereitet den Cabeliau nach ietzt
gemeldeter Art, und ſiedet ihn auch
ab wie den vorigen; hierauf laſſet
ein ziemlich Stuͤck Butter in einer
Caſſerole oder Tiegel braun wer-
den, werffet ein Paar Meſſerſpitzen
Mehl dazu, welches auch braͤunen
muß, ferner gieſſet ein halb Noͤſſel
Senff dran, und ruͤhret dieſes
durch einander; ingleichen ein
halb Noͤſſel Wein, Fleiſch-Bruͤhe
oder Peterſilien-Waſſer, wuͤrtzet
es mit Ingber und Pfeffer, leget
Zucker, Citronen-Scheiben drein,
und laſſet es alſo kochen, putzet letz-
lich den Cabeliau aus, leget ihn in
die Bruͤhe, darinne er nur anlauf-
fen, aber gar nicht kochen darff.
Beyn Anrichten gieſſet die Bruͤhe
fein ordentlich druͤber und laſſet
ihn aufftragen.
Cabeliau mit einer Rahm-
Soſſe,
Nach voriger Manier machet
den Cabeliau zu rechte, ſetzet in eine
Caſſerole Rahm oder in Ermang-
lung
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |