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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Blanc Blasen
hernach brauchen a part auf Teller;
oder auch zu meliren, wenn die Ge-
[l]ees
auf einander gegossen werden.

Blanc manger auf eine an-
dere Art.

Nehmet Kalbs-Füsse, schneidet
diese aus, blanchiret sie, damit das
geblichte heraus komme, darnach
waschet sie aus, thut sie in einen
reinen Topff, giesset Milch drauff
und lassets kochen. Nach diesem
schüttet gantze Muscaten-Blüten
und Citronen-Scheler drein;
probiret auf einem zinnernen Teller,
obs gestehe; nehmet hierauf mit
Lösch-Pappier das Fette herunter,
und lassets durch doppelte Serviet-
ten
lauffen, thut darnach Zucker
drein, lasset es gestehen, so ist es fer-
tig. Dieses Blanc manger siehet
schöner aus als das vorhergehende.

Blandina,

Eine Gottesfürchtige und
Christliche Jungfer, so unter Käy-
ser Antonini Veri erschrecklicher
Tyranney A. C. 180. nach vieler
ausgestandner Marter und offt
wiederhohlter Peinigung, als eine
Martyrin hingerichtet worden.
Euseb. Cap. I. Lib. 5. Hist. Eccles.

Blase-Balg,

Ist ein von Holtz mit Eisen be-
schlagenes und durch geschmeidi-
ges Leder zusammen gefügtes In-
strument,
von vornher mit einer
spitzigen Lufft-Röhre versehen,
wormit man durch Auff- und Nie-
derdrückung die Kohlen anzubla-
sen pfleget.

In die Blasen hören,

Ist eine aberglaubische Ge-
[Spaltenumbruch]

Blättgen Blau
wohnheit, wenn das Weibes-Volck
in der Christ-Nacht zwischen 11.
und 12. Uhr in die eingemauerten
küpffernen oder eisernen Blasen
höret, um zu erfahren, ob es darin-
nen etwas höret, daß ihnen ihres
künfftigen Mannes Handwerck
und Gewerbe vorher saget.

Blättgen der Liebe,

Ist ein dem Frauenzimmer ge-
bräuchliches und bekanntes Spiel,
vermöge dessen man eine gantze
Teutsche Karte verdeckt auff den
Tisch in einen Creyß herum blät-
tert, und das um den Tisch sitzende
Mannes- und Frauen-Volck ein
Blatt nach dem andern aufheben
läßt: wer Eicheln oder Eckern
bringt, richtet seine beyden Nach-
barn zur rechten und lincken Hand
aus; Schellen-Blatt theilet kleine
Maulschellen aus; Grün lobet die
Nachbarn beyderseits; Roth aber
oder Hertzen, theilet auf beyden
Seiten ein Küßgen aus.

Blaue Farbe,

Ist ein aus Kobalt, Kiessel und
Pot-Asche blau geschmeltztes und
klein geriebenes Glaß, wormit die
Weiber bey dem Waschen die weis-
se Stärcke zu vermischen pflegen.

Blaureria

Margareta, eine Schwester des
Ambrosii und Thomas Baurer,
eine gelehrte und sonderlich in der
Poesie sehr erfahrne Dame.
Erasmus, Bullinger
und Gualterus
rühmen sie gar sehr. Colomesius
in seiner Bibliotheque choisie. p,
465. & 66. Edition. Hamb.
1709.
erwehnet ihrer gleichfalls.

Bleiche
Frauenzimmer-Lexicon, H

[Spaltenumbruch]

Blanc Blaſen
hernach brauchen á part auf Teller;
oder auch zu meliren, wenn die Ge-
[l]ées
auf einander gegoſſen werden.

Blanc manger auf eine an-
dere Art.

Nehmet Kalbs-Fuͤſſe, ſchneidet
dieſe aus, blanchiret ſie, damit das
geblichte heraus komme, darnach
waſchet ſie aus, thut ſie in einen
reinen Topff, gieſſet Milch drauff
und laſſets kochen. Nach dieſem
ſchuͤttet gantze Muſcaten-Bluͤten
und Citronen-Scheler drein;
probiret auf einem ziñernen Teller,
obs geſtehe; nehmet hierauf mit
Loͤſch-Pappier das Fette herunter,
und laſſets durch doppelte Serviet-
ten
lauffen, thut darnach Zucker
drein, laſſet es geſtehen, ſo iſt es fer-
tig. Dieſes Blanc manger ſiehet
ſchoͤner aus als das vorhergehende.

Blandina,

Eine Gottesfuͤrchtige und
Chriſtliche Jungfer, ſo unter Kaͤy-
ſer Antonini Veri erſchrecklicher
Tyranney A. C. 180. nach vieler
ausgeſtandner Marter und offt
wiederhohlter Peinigung, als eine
Martyrin hingerichtet worden.
Euſeb. Cap. I. Lib. 5. Hiſt. Eccleſ.

Blaſe-Balg,

Iſt ein von Holtz mit Eiſen be-
ſchlagenes und durch geſchmeidi-
ges Leder zuſammen gefuͤgtes In-
ſtrument,
von vornher mit einer
ſpitzigen Lufft-Roͤhre verſehen,
wormit man durch Auff- und Nie-
derdruͤckung die Kohlen anzubla-
ſen pfleget.

In die Blaſen hoͤren,

Iſt eine aberglaubiſche Ge-
[Spaltenumbruch]

Blaͤttgen Blau
wohnheit, wenn das Weibes-Volck
in der Chriſt-Nacht zwiſchen 11.
und 12. Uhr in die eingemauerten
kuͤpffernen oder eiſernen Blaſen
hoͤret, um zu erfahren, ob es darin-
nen etwas hoͤret, daß ihnen ihres
kuͤnfftigen Mannes Handwerck
und Gewerbe vorher ſaget.

Blaͤttgen der Liebe,

Iſt ein dem Frauenzimmer ge-
braͤuchliches und bekanntes Spiel,
vermoͤge deſſen man eine gantze
Teutſche Karte verdeckt auff den
Tiſch in einen Creyß herum blaͤt-
tert, und das um den Tiſch ſitzende
Mannes- und Frauen-Volck ein
Blatt nach dem andern aufheben
laͤßt: wer Eicheln oder Eckern
bringt, richtet ſeine beyden Nach-
barn zur rechten und lincken Hand
aus; Schellen-Blatt theilet kleine
Maulſchellen aus; Gruͤn lobet die
Nachbarn beyderſeits; Roth aber
oder Hertzen, theilet auf beyden
Seiten ein Kuͤßgen aus.

Blaue Farbe,

Iſt ein aus Kobalt, Kieſſel und
Pot-Aſche blau geſchmeltztes und
klein geriebenes Glaß, wormit die
Weiber bey dem Waſchen die weiſ-
ſe Staͤrcke zu vermiſchen pflegen.

Blaureria

Margareta, eine Schweſter des
Ambroſii und Thomas Baurer,
eine gelehrte und ſonderlich in der
Poeſie ſehr erfahrne Dame.
Eraſmus, Bullinger
und Gualterus
ruͤhmen ſie gar ſehr. Colomeſius
in ſeiner Bibliotheque choiſie. p,
465. & 66. Edition. Hamb.
1709.
erwehnet ihrer gleichfalls.

Bleiche
Frauenzim̃er-Lexicon, H
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[0135] Blanc Blaſen Blaͤttgen Blau hernach brauchen á part auf Teller; oder auch zu meliren, wenn die Ge- lées auf einander gegoſſen werden. Blanc manger auf eine an- dere Art. Nehmet Kalbs-Fuͤſſe, ſchneidet dieſe aus, blanchiret ſie, damit das geblichte heraus komme, darnach waſchet ſie aus, thut ſie in einen reinen Topff, gieſſet Milch drauff und laſſets kochen. Nach dieſem ſchuͤttet gantze Muſcaten-Bluͤten und Citronen-Scheler drein; probiret auf einem ziñernen Teller, obs geſtehe; nehmet hierauf mit Loͤſch-Pappier das Fette herunter, und laſſets durch doppelte Serviet- ten lauffen, thut darnach Zucker drein, laſſet es geſtehen, ſo iſt es fer- tig. Dieſes Blanc manger ſiehet ſchoͤner aus als das vorhergehende. Blandina, Eine Gottesfuͤrchtige und Chriſtliche Jungfer, ſo unter Kaͤy- ſer Antonini Veri erſchrecklicher Tyranney A. C. 180. nach vieler ausgeſtandner Marter und offt wiederhohlter Peinigung, als eine Martyrin hingerichtet worden. Euſeb. Cap. I. Lib. 5. Hiſt. Eccleſ. Blaſe-Balg, Iſt ein von Holtz mit Eiſen be- ſchlagenes und durch geſchmeidi- ges Leder zuſammen gefuͤgtes In- ſtrument, von vornher mit einer ſpitzigen Lufft-Roͤhre verſehen, wormit man durch Auff- und Nie- derdruͤckung die Kohlen anzubla- ſen pfleget. In die Blaſen hoͤren, Iſt eine aberglaubiſche Ge- wohnheit, wenn das Weibes-Volck in der Chriſt-Nacht zwiſchen 11. und 12. Uhr in die eingemauerten kuͤpffernen oder eiſernen Blaſen hoͤret, um zu erfahren, ob es darin- nen etwas hoͤret, daß ihnen ihres kuͤnfftigen Mannes Handwerck und Gewerbe vorher ſaget. Blaͤttgen der Liebe, Iſt ein dem Frauenzimmer ge- braͤuchliches und bekanntes Spiel, vermoͤge deſſen man eine gantze Teutſche Karte verdeckt auff den Tiſch in einen Creyß herum blaͤt- tert, und das um den Tiſch ſitzende Mannes- und Frauen-Volck ein Blatt nach dem andern aufheben laͤßt: wer Eicheln oder Eckern bringt, richtet ſeine beyden Nach- barn zur rechten und lincken Hand aus; Schellen-Blatt theilet kleine Maulſchellen aus; Gruͤn lobet die Nachbarn beyderſeits; Roth aber oder Hertzen, theilet auf beyden Seiten ein Kuͤßgen aus. Blaue Farbe, Iſt ein aus Kobalt, Kieſſel und Pot-Aſche blau geſchmeltztes und klein geriebenes Glaß, wormit die Weiber bey dem Waſchen die weiſ- ſe Staͤrcke zu vermiſchen pflegen. Blaureria Margareta, eine Schweſter des Ambroſii und Thomas Baurer, eine gelehrte und ſonderlich in der Poeſie ſehr erfahrne Dame. Eraſmus, Bullinger und Gualterus ruͤhmen ſie gar ſehr. Colomeſius in ſeiner Bibliotheque choiſie. p, 465. & 66. Edition. Hamb. 1709. erwehnet ihrer gleichfalls. Bleiche Frauenzim̃er-Lexicon, H

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/135>, abgerufen am 18.11.2024.