Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Bezet Bibli kleine Bündlein binden, so manhernach in die Gänse stecken kan. Bezette, Bezetta rubra, Tornesoll, Torna Biblides, Ein Weibes-Bild aus Lion, so Bicklin Bieber ward. Eusebius Cap. l. lib. 5. Hi-stor. Eccles. Bicklinge, siehe Böcklinge. Bieber, Fiber, Castor, Bievre ist ein ani- Bieber-Schwantz zurichten, Schneidet den Bieber-Schwantz But- G 4
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Bezet Bibli kleine Buͤndlein binden, ſo manhernach in die Gaͤnſe ſtecken kan. Bezette, Bezetta rubra, Torneſoll, Torna Biblides, Ein Weibes-Bild aus Lion, ſo Bicklin Bieber ward. Euſebius Cap. l. lib. 5. Hi-ſtor. Eccleſ. Bicklinge, ſiehe Boͤcklinge. Bieber, Fiber, Caſtor, Bievre iſt ein ani- Bieber-Schwantz zurichten, Schneidet den Bieber-Schwantz But- G 4
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Bezet Bibli
Bicklin Bieber
kleine Buͤndlein binden, ſo man
hernach in die Gaͤnſe ſtecken kan.
Bezette,
Bezetta rubra, Torneſoll, Torna
ſolis, ſind kleine zarte Fleckgen
von Baumwollner klarer Lein-
wand, welche die Spanier und
Frantzoſen in einem beſondern
Safft von Heliotropio, ſo ſchoͤn
roth faͤrbet, eintuncken, und darin-
ne beitzen laſſen; hernach auf-
trocknen, zuſammen rollen, und ſol-
che in andere Laͤnder verfuͤhren.
Hierbey gehet oͤffters Betruͤgerey
mit vor, weil in ſolche Rollen
Fleckgen von Leinen Zeug mit ein-
gepacket, auch ſchlechtere und offt
beiſſende Couleuren dazu gebraucht
werden, die aber wenig taugen, und
bey weiten der Guͤte der vorigen
nicht beykommen. Die guten
Fleckgen faͤrben ſchoͤn roth, und
werden vom Frauenzimmer zur
Schmincke gebraucht: Die fal-
ſchen hergegen zernagen die Haut
der zarten Geſichter, und ſind
ſchaͤdlich. Die guten brauchet
man auch in der Kuͤche zu Faͤrbung
der Gelées, oder gewiſſer Crêmes,
wiewohl bey eſſenden Wahren ihr
Gebrauch ſehr ſorgſam, weil hier-
durch gar leichtlich eine Empoiſſon-
nirung, oder doch ſpecies philtri
kan mit beygebracht werden, dahe-
ro es ſicherer waͤre, ſie wuͤrden we-
der in uſum medicum, noch culina-
rem gezogen.
Biblides,
Ein Weibes-Bild aus Lion, ſo
A. C. 180. unter der erſchrecklichen
Verfolgung Kaͤyſers Antonii Veri
als eine Martyrin hingerichtet
ward. Euſebius Cap. l. lib. 5. Hi-
ſtor. Eccleſ.
Bicklinge, ſiehe Boͤcklinge.
Bieber,
Fiber, Caſtor, Bievre iſt ein ani-
mal amphibium, oder ein ſolches
Thier, daß im Waſſer und auf der
Erden lebet, und ſich von Baum-
Rinden und Fiſchen ernehrt. Es
iſt am Bieber viel gut, wie ſolches
Bouſsvetus de nat. aquatilium. p.
133. bezeuget. Seine Haut wird
hoch gehalten; und je ſchwaͤrtzer
ſie iſt, je koſtbarer ſchaͤtzen ſie die
Liebhaber. Die Geilen ha-
ben in der Artzney ihren beſonde-
ren Nutzen, und koͤnnen Manns-
und Weibs-Perſonen in gewiſſen
Zufaͤllen ſelbige als ein kraͤfftiges
Mittel nicht gnugſam preiſen:
Jedoch ſind die Tonquiniſchen, ſo
aus Oſt-Indien kommen, darzu
am allertauglichſten. Sein
Schwantz iſt am Geſchmack und
Geſtalt wie ein Fiſch-Schwantz,
hat ein ſehr niedlich Fleiſch, und
dienet auf groſſe Herren-Tafeln
zur angenehmen Speiſe. Unſer
Kuͤchenmeiſter lehret den Bieber-
Schwantz 1) recht zurichten, 2)
an ſelben eine Nelcken-Soſſe
machen.
Bieber-Schwantz zurichten,
Schneidet den Bieber-Schwantz
als wie einen Karpffen in Stuͤ-
cken, ſetzet Waſſer aufs Feuer, da-
mit es ſiede, thut auch Saltz hinein,
aber nicht ſo viel als bey einem
Karpffen. Denn ihr ſollet wiſſen,
daß ein ſolcher Schwantz nicht ſo
weich wird als andere Fiſche, drum
muß unter dem ſiedẽ, ein Stuͤckgen
But-
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