Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Bernard Bertha zwey breiten und langen getheiltenund über den Rücken herabhangen- den Flügeln versehen, um und um an denen Rändern mit einem dicken und runden Zobel- oder Marter- Gebrähme versehen, so vor diesen (auch noch ietzo an etlichen Orten) die erbaren und betagten Weiber in Winters-Zeit zu tragen pflegten. Bernard, Eine vortreffliche Poetin aus Berta, siehe Bertrada, Bertha, Eine Gemahlin Pipini, Königs Bertha Berur ches zorniges, ja fast rasendesWeib, daß auch die Alten schon ih- re schreyenden und boßhafften Kin- der mit Betrohung der bösen Bertha gestillet haben. Bertha, Des keuschen Königs in Hispa- Bertrada, oder Berta, Eine gelehrte Kloster Jungfer, Berurjah, Ein gelehrte Jüdin, so im 2. Se- möchte
[Spaltenumbruch]
Bernard Bertha zwey breiten und langen getheiltenund uͤber den Ruͤcken herabhangen- den Fluͤgeln verſehen, um und um an denen Raͤndern mit einem dicken und runden Zobel- oder Marter- Gebraͤhme verſehen, ſo vor dieſen (auch noch ietzo an etlichen Orten) die erbaren und betagten Weiber in Winters-Zeit zu tragen pflegten. Bernard, Eine vortreffliche Poetin aus Berta, ſiehe Bertrada, Bertha, Eine Gemahlin Pipini, Koͤnigs Bertha Berur ches zorniges, ja faſt raſendesWeib, daß auch die Alten ſchon ih- re ſchreyenden und boßhafften Kin- der mit Betrohung der boͤſen Bertha geſtillet haben. Bertha, Des keuſchen Koͤnigs in Hiſpa- Bertrada, oder Berta, Eine gelehrte Kloſter Jungfer, Berurjah, Ein gelehrte Juͤdin, ſo im 2. Se- moͤchte
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Bernard Bertha
Bertha Berur
zwey breiten und langen getheilten
und uͤber den Ruͤcken herabhangen-
den Fluͤgeln verſehen, um und um
an denen Raͤndern mit einem dicken
und runden Zobel- oder Marter-
Gebraͤhme verſehen, ſo vor dieſen
(auch noch ietzo an etlichen Orten)
die erbaren und betagten Weiber in
Winters-Zeit zu tragen pflegten.
Bernard,
Eine vortreffliche Poetin aus
Rouen in Franckreich, anfangs re-
formirter Religion, die ſie aber A.
1685. im Monat October abſchwur,
und ſich zur Catholiſchen bekennete.
Ihre Gedancken ſind artig, und fin-
det man von ihr ein nettes Carmen.
ſo ſie des Dauphins Gemahlin uͤber
die Geburth des Hertzogs von Ber-
ry præſentiret. Deuiſeus, Mercur.
Polit. A. 1686. Menſ. Octob. p.
120. Uber dieſes hat ſie auch ein
Buch unter dem Titul: Les mal-
heurs de l’ Amour. Premiere Nou-
velle Eleonore d’ Yvrée. A la Haye.
1688. in 12. heraus gehen laſſen.
Was Hr. Thomaſius von dieſem
Buche urtheilet, iſt zufinden in ſei-
nen freymuͤthigen jedoch vernuͤnff-
tigen und Geſetzmaͤßigen Gedan-
cken, p. 110. ſeqq. des 1689ten Jah-
res. Anno 1699. hat dieſe galante
Poetin auf der Academie zu Paris
den Ruhm in der Poeſie oͤffentlich
darvon getragen.
Berta, ſiehe Bertrada,
Bertha,
Eine Gemahlin Pipini, Koͤnigs
in Franckreich, eine Mutter Caroli
Magni und Tochter des Griechi-
ſchen Kaͤyſers Heraclii, war ein ſol-
ches zorniges, ja faſt raſendes
Weib, daß auch die Alten ſchon ih-
re ſchreyenden und boßhafften Kin-
der mit Betrohung der boͤſen Bertha
geſtillet haben.
Bertha,
Des keuſchen Koͤnigs in Hiſpa-
nien gleichfalls keuſche und devote
Gemahlin, ſo mit ſelbigen in groſ-
ſer Heiligkeit gelebet, und bey ſelbi-
gen in unbefleckter Jungferſchafft
geſtorben.
Bertrada, oder Berta,
Eine gelehrte Kloſter Jungfer,
im Benedictiner Cloſter zu Villock
ſo A. 980. geſtifftet ward. Sie
lebte zur Zeit Kaͤyſers Conradi II.
hat das Leben der H. Adelheidis be-
ſchrieben. Vid. Petr. Lambec.
App. 4. c. 27. f. 265. L. II. Prodr.
Hiſtor. liter.
Berurjah,
Ein gelehrte Juͤdin, ſo im 2. Se-
culo nach Chriſti Geburth gelebet,
eine Tochter R. Chanina des Sohnes
Tardeſon, der um der Religion
willen verbrant worden. Sie hat
auf der Academie zu Tiberias und
Jafne ſtudiret, und in einem einigen
Winter alle Juͤdiſche Gelehrſam-
keit gelernet; daher ſie bey de-
nen Juͤden in groſſen Anſehen war,
und verſchiedene mahl denen Diſ-
putationen im Talmud den Aus-
ſchlag gegeben: ſie bildete ſich auch
darauf nicht wenig ein, und verach-
tete ſo wohl ihren eigenen Mann
den R. Meir, als auch die andern
Rabbinen: ihr Mann aber gab aus
Uberdruß einem ſeiner Schuͤler ein
daß er ſie zuꝛ Unkeuſchheit verleiten
moͤchte
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