Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Behn fals richteten. Ihre ketzerischenLehren erhellen daraus, weil sie vor- gaben 1) es könne ein Mensch hier in dieser Welt zur höchsten Glück- seeligkeit gelangen, also, daß sie in der andern Welt nicht könte grös- ser seyn. 2) Eine Weibes Person zu küssen, sey eine Todt-Sünde, weil die Natur den Menschen nicht eben darzu antriebe; hingegen aber sey es nicht sündlich, mit einer Weibes- Person sich fleischlich zu vermi- schen, weil die Natur die Menschen darzu anreitzete. 3) daß ein sol- cher Mensch alsdenn nicht schuldig wäre sich einiger menschlichen Bot- mäßigkeit zu unterwerffen, dürffte auch weder fasten noch beten. 5) Der Mensch könne es in dieser Gnaden-Zeit so hoch bringen, daß er der Gnade Gottes nicht weiter bedürffe. Vid. Ernest. Amphit. c. 5. p. 109. Abrah. Carpzov. in An- nal. ad A. C. 1310. Hottinger. in Histor. Eccles. Tom. 3. Opp. p. 552. Behn, Aphara; eine gelehrte Engellän- Belhoria Bello ptores der Dramatum Die Collecto-res Actor. Erudit. Lipsiens. legen ihr in dem Jahr 1699. p. 425. ein nicht geringes Lob bey. Sie lie- get an einem verschlossenen Ort in der Westmünsterischen Abtey un- ter einem Marmor-Stein be- begraben, worauf eine in Engli- scher Sprache verfertigte Grab- schrifft gehauen stehet; welche in der Ubersetzung also klingen dürffte: Die durch Verstand und Witz durch alles konte dringen, Vermochte doch den Todt da- durch nicht zu bezwingen. Belhoria, Alexia, war ein beruffenes zau- Bella Margherita, Eine vortreffliche Italiänische Bellaea Claudia, War eine berühmte Hexe und de Bellegarde, Ein Frantzöische Fürstin, deren Bellona, Göttin des Krieges, des Martis Schwe-
[Spaltenumbruch]
Behn fals richteten. Ihre ketzeriſchenLehren erhellen daraus, weil ſie vor- gaben 1) es koͤnne ein Menſch hier in dieſer Welt zur hoͤchſten Gluͤck- ſeeligkeit gelangen, alſo, daß ſie in der andern Welt nicht koͤnte groͤſ- ſer ſeyn. 2) Eine Weibes Perſon zu kuͤſſen, ſey eine Todt-Suͤnde, weil die Natur den Menſchen nicht eben darzu antriebe; hingegen aber ſey es nicht ſuͤndlich, mit einer Weibes- Perſon ſich fleiſchlich zu vermi- ſchen, weil die Natur die Menſchen darzu anreitzete. 3) daß ein ſol- cher Menſch alsdenn nicht ſchuldig waͤre ſich einiger menſchlichen Bot- maͤßigkeit zu unterwerffen, duͤrffte auch weder faſten noch beten. 5) Der Menſch koͤnne es in dieſer Gnaden-Zeit ſo hoch bringen, daß er der Gnade Gottes nicht weiter beduͤrffe. Vid. Erneſt. Amphit. c. 5. p. 109. Abrah. Carpzov. in An- nal. ad A. C. 1310. Hottinger. in Hiſtor. Eccleſ. Tom. 3. Opp. p. 552. Behn, Aphara; eine gelehrte Engellaͤn- Belhoria Bello ptores der Dramatum Die Collecto-res Actor. Erudit. Lipſienſ. legen ihr in dem Jahr 1699. p. 425. ein nicht geringes Lob bey. Sie lie- get an einem verſchloſſenen Ort in der Weſtmuͤnſteriſchen Abtey un- ter einem Marmor-Stein be- begraben, worauf eine in Engli- ſcher Sprache verfertigte Grab- ſchrifft gehauen ſtehet; welche in der Uberſetzung alſo klingen duͤrffte: Die durch Verſtand und Witz durch alles konte dringen, Vermochte doch den Todt da- durch nicht zu bezwingen. Belhoria, Alexia, war ein beruffenes zau- Bella Margherita, Eine vortreffliche Italiaͤniſche Bellæa Claudia, War eine beruͤhmte Hexe und de Bellegarde, Ein Frantzoͤiſche Fuͤrſtin, deren Bellona, Goͤttin des Krieges, des Martis Schwe-
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Behn
Belhoria Bello
fals richteten. Ihre ketzeriſchen
Lehren erhellen daraus, weil ſie vor-
gaben 1) es koͤnne ein Menſch hier
in dieſer Welt zur hoͤchſten Gluͤck-
ſeeligkeit gelangen, alſo, daß ſie in
der andern Welt nicht koͤnte groͤſ-
ſer ſeyn. 2) Eine Weibes Perſon
zu kuͤſſen, ſey eine Todt-Suͤnde, weil
die Natur den Menſchen nicht eben
darzu antriebe; hingegen aber ſey
es nicht ſuͤndlich, mit einer Weibes-
Perſon ſich fleiſchlich zu vermi-
ſchen, weil die Natur die Menſchen
darzu anreitzete. 3) daß ein ſol-
cher Menſch alsdenn nicht ſchuldig
waͤre ſich einiger menſchlichen Bot-
maͤßigkeit zu unterwerffen, duͤrffte
auch weder faſten noch beten. 5)
Der Menſch koͤnne es in dieſer
Gnaden-Zeit ſo hoch bringen, daß
er der Gnade Gottes nicht weiter
beduͤrffe. Vid. Erneſt. Amphit. c.
5. p. 109. Abrah. Carpzov. in An-
nal. ad A. C. 1310. Hottinger. in
Hiſtor. Eccleſ. Tom. 3. Opp. p. 552.
Behn,
Aphara; eine gelehrte Engellaͤn-
derin gebuͤrtig von Canterbuꝛy. So
ſich durch ihre gelehrte Poeſie bey
der Welt vortrefflich renommiret.
A. 1696. hat man zu Londen von
ihr geſehen: The Hiſtories and
Nouels of the Late Ingenious M.
Behn: In one Volume. Viz. 1)
Oroonoko or the Royal Slaue 2)
The Fair Child, or Prince Tarquin. 3)
Agnes des Caſtro, or the Force of
Generous Loue. 4) Louers Watch’
ot the Art of Love. 5) The Ladies
Looking-Glaſſ. 6) The Lucky
Miſtake, and Love-Letters. Lang-
bain und Gildon ſetzen dieſes ge-
lehrte Weibes-Bild unter die Scri-
ptores der Dramatum Die Collecto-
res Actor. Erudit. Lipſienſ. legen
ihr in dem Jahr 1699. p. 425. ein
nicht geringes Lob bey. Sie lie-
get an einem verſchloſſenen Ort in
der Weſtmuͤnſteriſchen Abtey un-
ter einem Marmor-Stein be-
begraben, worauf eine in Engli-
ſcher Sprache verfertigte Grab-
ſchrifft gehauen ſtehet; welche in
der Uberſetzung alſo klingen
duͤrffte:
Die durch Verſtand und Witz
durch alles konte dringen,
Vermochte doch den Todt da-
durch nicht zu bezwingen.
Belhoria,
Alexia, war ein beruffenes zau-
beriſches Weibesbild und Hexe.
Bella Margherita,
Eine vortreffliche Italiaͤniſche
Saͤngerin, ſo ſich vor einigen Jah-
ren lange Zeit in Dreßden aufge-
halten, und von jedermann bewun-
dert worden.
Bellæa Claudia,
War eine beruͤhmte Hexe und
Zauberin.
de Bellegarde,
Ein Frantzoͤiſche Fuͤrſtin, deren
Geiſt in der Poeſie nicht geringe ge-
weſen. Devizeus in Mercur. Polit.
A. 1680. Octobr. Menſ. p. 36.
ruͤhmet ihr Gedichte ſehr, ſo ſie un-
ter dem Titul: La Réponſe ſur la
Queſtion: Que ſi l’ étu de fait les
Orateurs, la Nature ſeule a le droit
de faire les Poetes? heraus ge-
geben.
Bellona,
Goͤttin des Krieges, des Martis
Schwe-
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