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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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BauWöl Bauren
werden. Die Spanier, Frantzo-
sen, und Italiäner verthun es gar
häuffig, und brauchen es an statt
der Butter, welches ihnen nebst den
Holl- und Engelländern, auch die
Teutschen abgelernet. Wie sie denn
in ihren Küchen das Baumoel bald
zum rösten, braten, backen, marini-
ren;
bald zu Salaten und andern
Essen gar wohl anzuwenden
wissen.

Baumoel-Mäßlein,

Ist ein kleines von Blech verfer-
tigtes Schöpff-Gefässe, welches in
den Baumöel-Ständer gehenget
wird.

Bäumöl-Ständer,

Ist ein von Zinn oder Blech,
lang und tieff verfertigtes Behält-
niß mit einem Deckel versehen, wo-
rinnen das Baumöl in denen Kü-
chen und Speise-Cammern erhal-
ten wird.

Baum-Wolle.

Wächst auf denen Baumwollen
Bäumen in Indien, und wird von
dem Frauenzimmer so wohl roh, als
gesponnen zu allerhand Sachen ge-
brauchet und unter geleget.

Bauren-Haube,

Ist ein langes weisses und mit
rothen Streiffen durchwürcktes
Tuch, welches die Bäurinnen in
Straßburg auf eine besondere Art
um den Kopff zu winden und zu
schlagen pflegen.

Bauren-Hut,

Ist ein von schwartzen Sammet
und mit Spitzen ausgezierter Hut,
mit einem niedrigen und kleinen
Kopff, aber desto breitern und auf
[Spaltenumbruch]

Beatrix du Bec
beyden Seiten sehr lang über die
Ohren hinaus gehenden Rande,
den die Staats-Jungfern in
Straßburg zu tragen und mit
schwartzen Spitzen einzufassen
pflegen. In Basel sind sie von
Sammet und mit Gold oder Sil-
ber eingefasset.

Beatrix,

Ein gelehrtes Weib, war erstlich
Bonifacii eines sehr mächtigen
Herrns in Italien, hernachmahls
Hertzog Gottfrieds in Lothringen
Gemahlin, eine zu ihrer Zeit im XI.
Seculo
von den berühmtesten Frau-
en, die von dem weltbekannten
Kortholdo in Histor. Ecclesiastica
Part. XI. Sect. 3. c. 4. §. 17. p.
330.
sehr gerühmet wird.

Beatrix,

Baononensis, war ein beruffenes
zauberisches Weibesbild und Hexe.

Beatrix,

Friderici Barbarossae, Käysers
Gemahlin, ward von denen Mäy-
ländern gar sehr beschimpffet, denn
als diese Käyserin die Stadt Mey-
land einmahl besichtigen wolte,
ward sie von denen treulosen Un-
terthanen, so bald sie hinein kam,
rücklings auf einen Esel gesetzet,
muste den Schwantz in die Hände
nehmen, und solcher Gestalt durch
die Stadt zum andern Thore hin-
aus reiten.

du Bec.

Renata. Guebriantii eines
Frantzöischen Marschalls Gemah-
lin, eine Dame von solcher Klugheit
und Geschickligkeit, daß sie als eine

Frantzöi-

[Spaltenumbruch]

Bauɯoͤl Bauren
werden. Die Spanier, Frantzo-
ſen, und Italiaͤner verthun es gar
haͤuffig, und brauchen es an ſtatt
der Butter, welches ihnen nebſt den
Holl- und Engellaͤndern, auch die
Teutſchen abgelernet. Wie ſie deñ
in ihren Kuͤchen das Baumoel bald
zum roͤſten, braten, backen, marini-
ren;
bald zu Salaten und andern
Eſſen gar wohl anzuwenden
wiſſen.

Baumoel-Maͤßlein,

Iſt ein kleines von Blech verfer-
tigtes Schoͤpff-Gefaͤſſe, welches in
den Baumoͤel-Staͤnder gehenget
wird.

Baͤumoͤl-Staͤnder,

Iſt ein von Zinn oder Blech,
lang und tieff verfertigtes Behaͤlt-
niß mit einem Deckel verſehen, wo-
rinnen das Baumoͤl in denen Kuͤ-
chen und Speiſe-Cammern erhal-
ten wird.

Baum-Wolle.

Waͤchſt auf denen Baumwollen
Baͤumen in Indien, und wird von
dem Frauenzimmer ſo wohl roh, als
geſponnen zu allerhand Sachen ge-
brauchet und unter geleget.

Bauren-Haube,

Iſt ein langes weiſſes und mit
rothen Streiffen durchwuͤrcktes
Tuch, welches die Baͤurinnen in
Straßburg auf eine beſondere Art
um den Kopff zu winden und zu
ſchlagen pflegen.

Bauren-Hut,

Iſt ein von ſchwartzen Sammet
und mit Spitzen ausgezierter Hut,
mit einem niedrigen und kleinen
Kopff, aber deſto breitern und auf
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Beatrix du Bec
beyden Seiten ſehr lang uͤber die
Ohren hinaus gehenden Rande,
den die Staats-Jungfern in
Straßburg zu tragen und mit
ſchwartzen Spitzen einzufaſſen
pflegen. In Baſel ſind ſie von
Sammet und mit Gold oder Sil-
ber eingefaſſet.

Beatrix,

Ein gelehrtes Weib, war erſtlich
Bonifacii eines ſehr maͤchtigen
Herrns in Italien, hernachmahls
Hertzog Gottfrieds in Lothringen
Gemahlin, eine zu ihrer Zeit im XI.
Seculo
von den beruͤhmteſten Frau-
en, die von dem weltbekannten
Kortholdo in Hiſtor. Eccleſiaſtica
Part. XI. Sect. 3. c. 4. §. 17. p.
330.
ſehr geruͤhmet wird.

Beatrix,

Baononenſis, war ein beꝛuffenes
zauberiſches Weibesbild und Hexe.

Beatrix,

Friderici Barbaroſſæ, Kaͤyſers
Gemahlin, ward von denen Maͤy-
laͤndern gar ſehr beſchimpffet, denn
als dieſe Kaͤyſerin die Stadt Mey-
land einmahl beſichtigen wolte,
ward ſie von denen treuloſen Un-
terthanen, ſo bald ſie hinein kam,
ruͤcklings auf einen Eſel geſetzet,
muſte den Schwantz in die Haͤnde
nehmen, und ſolcher Geſtalt durch
die Stadt zum andern Thore hin-
aus reiten.

du Bec.

Renata. Guebriantii eines
Frantzoͤiſchen Marſchalls Gemah-
lin, eine Dame von ſolcher Klugheit
und Geſchickligkeit, daß ſie als eine

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[0118] Bauɯoͤl Bauren Beatrix du Bec werden. Die Spanier, Frantzo- ſen, und Italiaͤner verthun es gar haͤuffig, und brauchen es an ſtatt der Butter, welches ihnen nebſt den Holl- und Engellaͤndern, auch die Teutſchen abgelernet. Wie ſie deñ in ihren Kuͤchen das Baumoel bald zum roͤſten, braten, backen, marini- ren; bald zu Salaten und andern Eſſen gar wohl anzuwenden wiſſen. Baumoel-Maͤßlein, Iſt ein kleines von Blech verfer- tigtes Schoͤpff-Gefaͤſſe, welches in den Baumoͤel-Staͤnder gehenget wird. Baͤumoͤl-Staͤnder, Iſt ein von Zinn oder Blech, lang und tieff verfertigtes Behaͤlt- niß mit einem Deckel verſehen, wo- rinnen das Baumoͤl in denen Kuͤ- chen und Speiſe-Cammern erhal- ten wird. Baum-Wolle. Waͤchſt auf denen Baumwollen Baͤumen in Indien, und wird von dem Frauenzimmer ſo wohl roh, als geſponnen zu allerhand Sachen ge- brauchet und unter geleget. Bauren-Haube, Iſt ein langes weiſſes und mit rothen Streiffen durchwuͤrcktes Tuch, welches die Baͤurinnen in Straßburg auf eine beſondere Art um den Kopff zu winden und zu ſchlagen pflegen. Bauren-Hut, Iſt ein von ſchwartzen Sammet und mit Spitzen ausgezierter Hut, mit einem niedrigen und kleinen Kopff, aber deſto breitern und auf beyden Seiten ſehr lang uͤber die Ohren hinaus gehenden Rande, den die Staats-Jungfern in Straßburg zu tragen und mit ſchwartzen Spitzen einzufaſſen pflegen. In Baſel ſind ſie von Sammet und mit Gold oder Sil- ber eingefaſſet. Beatrix, Ein gelehrtes Weib, war erſtlich Bonifacii eines ſehr maͤchtigen Herrns in Italien, hernachmahls Hertzog Gottfrieds in Lothringen Gemahlin, eine zu ihrer Zeit im XI. Seculo von den beruͤhmteſten Frau- en, die von dem weltbekannten Kortholdo in Hiſtor. Eccleſiaſtica Part. XI. Sect. 3. c. 4. §. 17. p. 330. ſehr geruͤhmet wird. Beatrix, Baononenſis, war ein beꝛuffenes zauberiſches Weibesbild und Hexe. Beatrix, Friderici Barbaroſſæ, Kaͤyſers Gemahlin, ward von denen Maͤy- laͤndern gar ſehr beſchimpffet, denn als dieſe Kaͤyſerin die Stadt Mey- land einmahl beſichtigen wolte, ward ſie von denen treuloſen Un- terthanen, ſo bald ſie hinein kam, ruͤcklings auf einen Eſel geſetzet, muſte den Schwantz in die Haͤnde nehmen, und ſolcher Geſtalt durch die Stadt zum andern Thore hin- aus reiten. du Bec. Renata. Guebriantii eines Frantzoͤiſchen Marſchalls Gemah- lin, eine Dame von ſolcher Klugheit und Geſchickligkeit, daß ſie als eine Frantzoͤi-

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/118>, abgerufen am 18.11.2024.