Spinnrad oder an der Spindel gedrehet. Ist weiß oder farbicht, klar oder grob, oder mittel, von grosser oder kurtzer Weiffe. Der Kloster und Holländische ist der feinste.
Zwirnband,
Ist ein schmales, leinen geweb- tes weisses Bändlein, so das Frau- enzimmer in die Schürtzen zu zie- hen, oder an ander weisses und Bett-Geräthe zu nähen pfleget. Es wird Stückgen Weise verkaufft, und hat man auch dessen von aller- hand bunten Couleuren.
Zwirn-Knaul,
Ist eine von Zwirn derb auf ein- ander gewundene kleine Kugel, wird auch öffters über ein Karten- Blatt viereckigt gewickelt.
Zwirn-Schachtel,
Ist eine mittelmäßige reine Schachtel, worinnen das Frauen- zimmer ihren Zwirn zum Nähen zu verwahren pfleget.
Zwirnen Seide,
Heisset die offene Seide, worü- ber der Gold- und Silber-Lahn soll gesponnen und geschlagen werden, vorhero scharff durch die Spindel zusammen drehen.
Zwirn-Winden,
Heisset den in Strehn und Zah- len geweifften Zwirn auff runde Knäuler oder Karten-Blätter zum Nähen wickeln.
[Spaltenumbruch]
Zwisch Zypsin
Zwischen-Trachten,
Oder Entre-mets, heissen die- jenigen Speisen oder Trachten, so auf der Tafel entweder eingerücket oder gar ausgewechselt werden.
Zwitter, oder, Hermaphro- dyte,
Ist der so wohl weibliche als männliche Gebuhrts-Glieder hat. Dergleichen Person muß sich un- ter diesen beyden Ständen einen erwehlen, wenn er einen einmahl erwehlet hat, muß er selbigen be- halten, und sich darnach gemäß aufführen.
Zygia. siehe. Juno.
Zyserin,
Eva Catharina, eine in der Hi- storie zu ihrer Zeit wohl versirtes Frauenzimmer, sie soll ein gewisses Werck von denen Olsburgischen Grafen geschrieben haben.
Zyspin,
Eines geringen Bauers Toch- ter, so aber von ihrer Mutter Bru- der, welcher ein Dechant war, so wohl erzogen und angeführet ward, daß sie auch auf dem Bleich- Damm zu Hildesheim bey ihrer Arbeit die Meditationes S. Augu- stini, und Bernhardi Opuscula nicht nur fleißig laß, sondern selbige auch wohl verstund. Paullin. im Hoch- und Wohlgelahrten Frau- enzimmer. p. 148.
[Ende Spaltensatz]
Küchen-
[Spaltenumbruch]
Zwirnb Zwirnw
Spinnrad oder an der Spindel gedrehet. Iſt weiß oder farbicht, klar oder grob, oder mittel, von groſſer oder kurtzer Weiffe. Der Kloſter und Hollaͤndiſche iſt der feinſte.
Zwirnband,
Iſt ein ſchmales, leinen geweb- tes weiſſes Baͤndlein, ſo das Frau- enzimmer in die Schuͤrtzen zu zie- hen, oder an ander weiſſes und Bett-Geraͤthe zu naͤhen pfleget. Es wird Stuͤckgen Weiſe verkaufft, und hat man auch deſſen von aller- hand bunten Couleuren.
Zwirn-Knaul,
Iſt eine von Zwirn derb auf ein- ander gewundene kleine Kugel, wird auch oͤffters uͤber ein Karten- Blatt viereckigt gewickelt.
Zwirn-Schachtel,
Iſt eine mittelmaͤßige reine Schachtel, worinnen das Frauen- zimmer ihren Zwirn zum Naͤhen zu verwahren pfleget.
Zwirnen Seide,
Heiſſet die offene Seide, woruͤ- ber der Gold- und Silber-Lahn ſoll geſponnen und geſchlagen werden, vorhero ſcharff durch die Spindel zuſammen drehen.
Zwirn-Winden,
Heiſſet den in Strehn und Zah- len geweifften Zwirn auff runde Knaͤuler oder Karten-Blaͤtter zum Naͤhen wickeln.
[Spaltenumbruch]
Zwiſch Zypſin
Zwiſchen-Trachten,
Oder Entre-mets, heiſſen die- jenigen Speiſen oder Trachten, ſo auf der Tafel entweder eingeruͤcket oder gar ausgewechſelt werden.
Zwitter, oder, Hermaphro- dyte,
Iſt der ſo wohl weibliche als maͤnnliche Gebuhrts-Glieder hat. Dergleichen Perſon muß ſich un- ter dieſen beyden Staͤnden einen erwehlen, wenn er einen einmahl erwehlet hat, muß er ſelbigen be- halten, und ſich darnach gemaͤß auffuͤhren.
Zygia. ſiehe. Juno.
Zyſerin,
Eva Catharina, eine in der Hi- ſtorie zu ihrer Zeit wohl verſirtes Frauenzimmer, ſie ſoll ein gewiſſes Werck von denen Olsburgiſchen Grafen geſchrieben haben.
Zyſpin,
Eines geringen Bauers Toch- ter, ſo aber von ihrer Mutter Bru- der, welcher ein Dechant war, ſo wohl erzogen und angefuͤhret ward, daß ſie auch auf dem Bleich- Damm zu Hildesheim bey ihrer Arbeit die Meditationes S. Augu- ſtini, und Bernhardi Opuſcula nicht nur fleißig laß, ſondern ſelbige auch wohl verſtund. Paullin. im Hoch- und Wohlgelahrten Frau- enzimmer. p. 148.
[Ende Spaltensatz]
Kuͤchen-
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Zwirnb Zwirnw
Zwiſch Zypſin
Spinnrad oder an der Spindel
gedrehet. Iſt weiß oder farbicht,
klar oder grob, oder mittel, von
groſſer oder kurtzer Weiffe. Der
Kloſter und Hollaͤndiſche iſt der
feinſte.
Zwirnband,
Iſt ein ſchmales, leinen geweb-
tes weiſſes Baͤndlein, ſo das Frau-
enzimmer in die Schuͤrtzen zu zie-
hen, oder an ander weiſſes und
Bett-Geraͤthe zu naͤhen pfleget.
Es wird Stuͤckgen Weiſe verkaufft,
und hat man auch deſſen von aller-
hand bunten Couleuren.
Zwirn-Knaul,
Iſt eine von Zwirn derb auf ein-
ander gewundene kleine Kugel,
wird auch oͤffters uͤber ein Karten-
Blatt viereckigt gewickelt.
Zwirn-Schachtel,
Iſt eine mittelmaͤßige reine
Schachtel, worinnen das Frauen-
zimmer ihren Zwirn zum Naͤhen
zu verwahren pfleget.
Zwirnen Seide,
Heiſſet die offene Seide, woruͤ-
ber der Gold- und Silber-Lahn ſoll
geſponnen und geſchlagen werden,
vorhero ſcharff durch die Spindel
zuſammen drehen.
Zwirn-Winden,
Heiſſet den in Strehn und Zah-
len geweifften Zwirn auff runde
Knaͤuler oder Karten-Blaͤtter zum
Naͤhen wickeln.
Zwiſchen-Trachten,
Oder Entre-mets, heiſſen die-
jenigen Speiſen oder Trachten, ſo
auf der Tafel entweder eingeruͤcket
oder gar ausgewechſelt werden.
Zwitter, oder, Hermaphro-
dyte,
Iſt der ſo wohl weibliche als
maͤnnliche Gebuhrts-Glieder hat.
Dergleichen Perſon muß ſich un-
ter dieſen beyden Staͤnden einen
erwehlen, wenn er einen einmahl
erwehlet hat, muß er ſelbigen be-
halten, und ſich darnach gemaͤß
auffuͤhren.
Zygia. ſiehe. Juno.
Zyſerin,
Eva Catharina, eine in der Hi-
ſtorie zu ihrer Zeit wohl verſirtes
Frauenzimmer, ſie ſoll ein gewiſſes
Werck von denen Olsburgiſchen
Grafen geſchrieben haben.
Zyſpin,
Eines geringen Bauers Toch-
ter, ſo aber von ihrer Mutter Bru-
der, welcher ein Dechant war, ſo
wohl erzogen und angefuͤhret
ward, daß ſie auch auf dem Bleich-
Damm zu Hildesheim bey ihrer
Arbeit die Meditationes S. Augu-
ſtini, und Bernhardi Opuſcula nicht
nur fleißig laß, ſondern ſelbige
auch wohl verſtund. Paullin. im
Hoch- und Wohlgelahrten Frau-
enzimmer. p. 148.
Kuͤchen-
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1110>, abgerufen am 23.02.2025.
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