Mehl darzu, als genung ist zu ei- nem rechten Teig, mischet ein wenig gröblich gestossenen Fenchel drun- ter, schneidet es in Stücken, und backet es zweymahl.
Zwickel im Hemde oder Brüstgen,
Heissen diejenigen zugespitzten Flecklein, so unter die Ermel, oder auch zuweilen unten wo die Nahd ausgehet, gesetzet werden, damit selbige in dem Ausdehnen nicht aufgerissen wird, in denen Wei- ber-Hemden sind sie viereckigt länglicht geschnitten, in denen Männer-Hemden aber zeckigt.
Zwickel im Strumpff,
Heisset dem Frauenzimmer im Stricken diejenige Zierrath, so in den Strumff auff beyden Seiten der Ferse hinauf künstlich einge- schlungen, und auf allerhand Art angesteicket wird.
Zwiebel,
Cepa, Oignon, ist ein bekanntes Wurtzel-Gewächs, welches Tage- [l]öhner und Bauern statt des The- [r]iaes gebrauchen, indem sie frühe [n]üchtern Zwiebeln mit Brod und Saltz für die böse Lufft essen. Sie werden eingetheilet in länglichte [u]nd runde, weisse und rothgelbe, [g]rüne und dürre. In der Apo- [t]hecke und Küche haben sie ihren Nutzen, indem sie in der Speise [g]enützet, den Harn treiben, und [d]en Bauch erweichen, auch man- [c]hen Essen einen guten Geschmack [zu]bringen: jedoch müssen sie we- [g]en ihrer hitzigen Natur mäßig ge- [n]ossen werden, weil sonst der star- [Spaltenumbruch]
Zwillig Zwirn
cke Gebrauch, absonderlich der ro- hen, denen Augen und der Kehle schaden, auch Brust-Beschwerun- gen und Blehungen verursachen.
Zwillig,
Ist ein aus flächsnen Garn doppelt und erhaben, überschlage- nes weiß verfertigtes Gewebe, aus allerhand Mustern bestehend, wor- aus das Weibesvolck ihr Bett- Geräthe, Qvelen, und Tischzeug zu schneiden pfleget, ist von aller- hand Güte und Sorten.
Zwillinge,
Heissen zwey Kinder, so von ei- ner Mutter auf einmahl gebohren worden; Sie werden gar selten beyderseits aufgebracht und erzo- gen, indem meistentheils einer von dem andern wegzusterben pfleget. Dergleichen Zwillinge werden gar öffters gebohren, und hat man hier und dar Exempel, daß eine Mut- ter auf einmahl 3. biß 4. Kinder zeugen kan. Die Heroische Cha- leis oder Combe hatte 100. Kinder zur Welt gebracht; Erasmus. Chi- liadur. und Margaretha, eine Hol- ländische Gräfin hat im 40. Jahre ihres Alters in einer Stunde auf einmahl 365. Kinder gebohren. Erasmus & Ludcvicus Vives. Des- gleichen bekam Irmentrude des Grafen von Altorff aus Provence Gemahlin zwölff Kinder auff ein- mahl.
Zwirn,
Ist ein von Flachs gesponnener und starck gedreheter doppelter Fa- den in Strehn und Gebinde ge- schlagen. Wird entweder an dem
Spinn-
[Spaltenumbruch]
Zwick Zwieb
Mehl darzu, als genung iſt zu ei- nem rechten Teig, miſchet ein wenig groͤblich geſtoſſenen Fenchel drun- ter, ſchneidet es in Stuͤcken, und backet es zweymahl.
Zwickel im Hemde oder Bruͤſtgen,
Heiſſen diejenigen zugeſpitzten Flecklein, ſo unter die Ermel, oder auch zuweilen unten wo die Nahd ausgehet, geſetzet werden, damit ſelbige in dem Ausdehnen nicht aufgeriſſen wird, in denen Wei- ber-Hemden ſind ſie viereckigt laͤnglicht geſchnitten, in denen Maͤnner-Hemden aber zeckigt.
Zwickel im Strumpff,
Heiſſet dem Frauenzimmer im Stricken diejenige Zierrath, ſo in den Strumff auff beyden Seiten der Ferſe hinauf kuͤnſtlich einge- ſchlungen, und auf allerhand Art angeſteicket wird.
Zwiebel,
Cepa, Oignon, iſt ein bekanntes Wurtzel-Gewaͤchs, welches Tage- [l]oͤhner und Bauern ſtatt des The- [r]iaes gebrauchen, indem ſie fruͤhe [n]uͤchtern Zwiebeln mit Brod und Saltz fuͤr die boͤſe Lufft eſſen. Sie werden eingetheilet in laͤnglichte [u]nd runde, weiſſe und rothgelbe, [g]ruͤne und duͤrre. In der Apo- [t]hecke und Kuͤche haben ſie ihren Nutzen, indem ſie in der Speiſe [g]enuͤtzet, den Harn treiben, und [d]en Bauch erweichen, auch man- [c]hen Eſſen einen guten Geſchmack [zu]bringen: jedoch muͤſſen ſie we- [g]en ihrer hitzigen Natur maͤßig ge- [n]oſſen werden, weil ſonſt der ſtar- [Spaltenumbruch]
Zwillig Zwirn
cke Gebrauch, abſonderlich der ro- hen, denen Augen und der Kehle ſchaden, auch Bruſt-Beſchwerun- gen und Blehungen verurſachen.
Zwillig,
Iſt ein aus flaͤchsnen Garn doppelt und erhaben, uͤberſchlage- nes weiß verfertigtes Gewebe, aus allerhand Muſtern beſtehend, wor- aus das Weibesvolck ihr Bett- Geraͤthe, Qvelen, und Tiſchzeug zu ſchneiden pfleget, iſt von aller- hand Guͤte und Sorten.
Zwillinge,
Heiſſen zwey Kinder, ſo von ei- ner Mutter auf einmahl gebohren worden; Sie werden gar ſelten beyderſeits aufgebracht und erzo- gen, indem meiſtentheils einer von dem andern wegzuſterben pfleget. Dergleichen Zwillinge werden gar oͤffters gebohren, und hat man hier und dar Exempel, daß eine Mut- ter auf einmahl 3. biß 4. Kinder zeugen kan. Die Heroiſche Cha- leis oder Combe hatte 100. Kinder zur Welt gebracht; Eraſmus. Chi- liadur. und Margaretha, eine Hol- laͤndiſche Graͤfin hat im 40. Jahre ihres Alters in einer Stunde auf einmahl 365. Kinder gebohren. Eraſmus & Ludcvicus Vives. Des- gleichen bekam Irmentrude des Grafen von Altorff aus Provence Gemahlin zwoͤlff Kinder auff ein- mahl.
Zwirn,
Iſt ein von Flachs geſponnener und ſtarck gedreheter doppelter Fa- den in Strehn und Gebinde ge- ſchlagen. Wird entweder an dem
Spinn-
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[1109]
Zwick Zwieb
Zwillig Zwirn
Mehl darzu, als genung iſt zu ei-
nem rechten Teig, miſchet ein wenig
groͤblich geſtoſſenen Fenchel drun-
ter, ſchneidet es in Stuͤcken, und
backet es zweymahl.
Zwickel im Hemde oder
Bruͤſtgen,
Heiſſen diejenigen zugeſpitzten
Flecklein, ſo unter die Ermel, oder
auch zuweilen unten wo die Nahd
ausgehet, geſetzet werden, damit
ſelbige in dem Ausdehnen nicht
aufgeriſſen wird, in denen Wei-
ber-Hemden ſind ſie viereckigt
laͤnglicht geſchnitten, in denen
Maͤnner-Hemden aber zeckigt.
Zwickel im Strumpff,
Heiſſet dem Frauenzimmer im
Stricken diejenige Zierrath, ſo in
den Strumff auff beyden Seiten
der Ferſe hinauf kuͤnſtlich einge-
ſchlungen, und auf allerhand Art
angeſteicket wird.
Zwiebel,
Cepa, Oignon, iſt ein bekanntes
Wurtzel-Gewaͤchs, welches Tage-
loͤhner und Bauern ſtatt des The-
riaes gebrauchen, indem ſie fruͤhe
nuͤchtern Zwiebeln mit Brod und
Saltz fuͤr die boͤſe Lufft eſſen. Sie
werden eingetheilet in laͤnglichte
und runde, weiſſe und rothgelbe,
gruͤne und duͤrre. In der Apo-
thecke und Kuͤche haben ſie ihren
Nutzen, indem ſie in der Speiſe
genuͤtzet, den Harn treiben, und
den Bauch erweichen, auch man-
chen Eſſen einen guten Geſchmack
zubringen: jedoch muͤſſen ſie we-
gen ihrer hitzigen Natur maͤßig ge-
noſſen werden, weil ſonſt der ſtar-
cke Gebrauch, abſonderlich der ro-
hen, denen Augen und der Kehle
ſchaden, auch Bruſt-Beſchwerun-
gen und Blehungen verurſachen.
Zwillig,
Iſt ein aus flaͤchsnen Garn
doppelt und erhaben, uͤberſchlage-
nes weiß verfertigtes Gewebe, aus
allerhand Muſtern beſtehend, wor-
aus das Weibesvolck ihr Bett-
Geraͤthe, Qvelen, und Tiſchzeug
zu ſchneiden pfleget, iſt von aller-
hand Guͤte und Sorten.
Zwillinge,
Heiſſen zwey Kinder, ſo von ei-
ner Mutter auf einmahl gebohren
worden; Sie werden gar ſelten
beyderſeits aufgebracht und erzo-
gen, indem meiſtentheils einer von
dem andern wegzuſterben pfleget.
Dergleichen Zwillinge werden gar
oͤffters gebohren, und hat man hier
und dar Exempel, daß eine Mut-
ter auf einmahl 3. biß 4. Kinder
zeugen kan. Die Heroiſche Cha-
leis oder Combe hatte 100. Kinder
zur Welt gebracht; Eraſmus. Chi-
liadur. und Margaretha, eine Hol-
laͤndiſche Graͤfin hat im 40. Jahre
ihres Alters in einer Stunde auf
einmahl 365. Kinder gebohren.
Eraſmus & Ludcvicus Vives. Des-
gleichen bekam Irmentrude des
Grafen von Altorff aus Provence
Gemahlin zwoͤlff Kinder auff ein-
mahl.
Zwirn,
Iſt ein von Flachs geſponnener
und ſtarck gedreheter doppelter Fa-
den in Strehn und Gebinde ge-
ſchlagen. Wird entweder an dem
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1109>, abgerufen am 23.02.2025.
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