liche schöne Gedancken darinnen entworffen haben soll.
Zipff. siehe. Pips reissen.
Zipffel-Mütze,
Ist eine insgemeln von schwar- tzen Sammet, Plisch oder Tripp- Sammet mit schwartzen Spitzen bebrähmte und mit zwey lang und breiten über die Schultern hinun- ter hangenden Zipffeln versehene Mütze, an dem Umfang und Ran- de mit schmalen und kurtzen Rauch- werck vorgestossen, deren sich die er- baren Matronen und alten Weiber an etlichen Orten zu bedienen pfle- gen.
Zippen,
Sind eine Art der Drosseln, und werden auch auf selbige Art zugerichtet, dahero man nur nur die Drosseln im D. aufschlagen kan.
Zipperlein,
Podagra oder Arthritis genannt, ist ein aus der Schärffe des Ge- blüts herrührendes Reissen in den Gliedern, von welchem öffters die Weiber so starck als das Mannes- volck, beunruhiget und geplaget werden, wenn solcher Schmertz in denen Füssen ist, heisset es eigent- lich das Podagra; ist er im Knie, nennet man es Gonagra, sitzt er aber in Händen, so heisset es Chiragra.
Zippora,
War des Mosis Weib, so ihren Sohn mit einem steinernen Messer selbst beschnitte. Exod. IV, 25.
Zirbel-Nüsse. siehe. Pinien.
[Spaltenumbruch]
Zitter Zobel
Zitter- oder Flimmer- Nadeln,
Seynd grosse Diamante und andere in Gold und Silber gefaste Edelgesteine, so auf einen rund und hol gesponnenen zarten Drat ver- nietet, und von den Dames hohen Standes in die auffgezogenen Haar-Püffe vornher eintzeln ge- stecket werden, damit sie bey des Kopffes Bewegung um sich herum blitzen.
Zitterin,
Martha Elisabetha, war erstlich der Reformirten Religion zuge- than, und eine Nonne in dem Frantzöischen oder Weiß-Frauen- Closter in Erffurt, bekennte sich aber zur Lutherischen, und gab zu- gleich eine gewisse Schrifft heraus, so unter dem Titul: gründliche Ur- sachen, warum sie das Weiß- Frauen-Closter in Erffurt verlas- sen, und sich zur Evangelischen wahren Religion bekennet; an ihre Mutter gestellet war, welches Scriptum so beliebet ward, daß es zu Jena 5. mahl hinter einander wieder aufgeleget ward. Sie ver- fiel aber wieder hernach auf ihren alten Irrthum, und kroch in das St. Ursul-Closter zu Kitzingen am Mayn, gab auch zugleich vermeyn- te Ursachen ihres wieder hervor ge- suchten Abfalls heraus; welches letztere Scriptum L. Hieronymus Bruckner zu Gotha An. 1679. ge- lehrt refutiret. Vid. Pasch. Gynaec. Doct. pag. 61.
Zobel,
Ist ein von dergleichen Fell aus- geschnittener und mit Taffer ver- fertigter Palatin, so das Frauen-
zimmer
[Spaltenumbruch]
Zipff Zirbel
liche ſchoͤne Gedancken darinnen entworffen haben ſoll.
Zipff. ſiehe. Pips reiſſen.
Zipffel-Muͤtze,
Iſt eine insgemeln von ſchwar- tzen Sammet, Pliſch oder Tripp- Sammet mit ſchwartzen Spitzen bebraͤhmte und mit zwey lang und breiten uͤber die Schultern hinun- ter hangenden Zipffeln verſehene Muͤtze, an dem Umfang und Ran- de mit ſchmalen und kurtzen Rauch- werck vorgeſtoſſen, deren ſich die er- baren Matronen und alten Weiber an etlichen Orten zu bedienen pfle- gen.
Zippen,
Sind eine Art der Droſſeln, und werden auch auf ſelbige Art zugerichtet, dahero man nur nur die Droſſeln im D. aufſchlagen kan.
Zipperlein,
Podagra oder Arthritis genannt, iſt ein aus der Schaͤrffe des Ge- bluͤts herruͤhrendes Reiſſen in den Gliedern, von welchem oͤffters die Weiber ſo ſtarck als das Mannes- volck, beunruhiget und geplaget werden, wenn ſolcher Schmertz in denen Fuͤſſen iſt, heiſſet es eigent- lich das Podagra; iſt er im Knie, nennet man es Gonagra, ſitzt er aber in Haͤnden, ſo heiſſet es Chiragra.
Zippora,
War des Moſis Weib, ſo ihren Sohn mit einem ſteinernen Meſſer ſelbſt beſchnitte. Exod. IV, 25.
Zirbel-Nuͤſſe. ſiehe. Pinien.
[Spaltenumbruch]
Zitter Zobel
Zitter- oder Flimmer- Nadeln,
Seynd groſſe Diamante und andere in Gold und Silber gefaſte Edelgeſteine, ſo auf einen rund und hol geſponnenen zarten Drat ver- nietet, und von den Dames hohen Standes in die auffgezogenen Haar-Puͤffe vornher eintzeln ge- ſtecket werden, damit ſie bey des Kopffes Bewegung um ſich herum blitzen.
Zitterin,
Martha Eliſabetha, war erſtlich der Reformirten Religion zuge- than, und eine Nonne in dem Frantzoͤiſchen oder Weiß-Frauen- Cloſter in Erffurt, bekennte ſich aber zur Lutheriſchen, und gab zu- gleich eine gewiſſe Schrifft heraus, ſo unter dem Titul: gruͤndliche Ur- ſachen, warum ſie das Weiß- Frauen-Cloſter in Erffurt verlaſ- ſen, und ſich zur Evangeliſchen wahren Religion bekennet; an ihre Mutter geſtellet war, welches Scriptum ſo beliebet ward, daß es zu Jena 5. mahl hinter einander wieder aufgeleget ward. Sie ver- fiel aber wieder hernach auf ihren alten Irrthum, und kroch in das St. Urſul-Cloſter zu Kitzingen am Mayn, gab auch zugleich vermeyn- te Urſachen ihres wieder hervor ge- ſuchten Abfalls heraus; welches letztere Scriptum L. Hieronymus Bruckner zu Gotha An. 1679. ge- lehrt refutiret. Vid. Paſch. Gynæc. Doct. pag. 61.
Zobel,
Iſt ein von dergleichen Fell aus- geſchnittener und mit Taffer ver- fertigter Palatin, ſo das Frauen-
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Zipff Zirbel
Zitter Zobel
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Zipffel-Muͤtze,
Iſt eine insgemeln von ſchwar-
tzen Sammet, Pliſch oder Tripp-
Sammet mit ſchwartzen Spitzen
bebraͤhmte und mit zwey lang und
breiten uͤber die Schultern hinun-
ter hangenden Zipffeln verſehene
Muͤtze, an dem Umfang und Ran-
de mit ſchmalen und kurtzen Rauch-
werck vorgeſtoſſen, deren ſich die er-
baren Matronen und alten Weiber
an etlichen Orten zu bedienen pfle-
gen.
Zippen,
Sind eine Art der Droſſeln,
und werden auch auf ſelbige Art
zugerichtet, dahero man nur nur
die Droſſeln im D. aufſchlagen
kan.
Zipperlein,
Podagra oder Arthritis genannt,
iſt ein aus der Schaͤrffe des Ge-
bluͤts herruͤhrendes Reiſſen in den
Gliedern, von welchem oͤffters die
Weiber ſo ſtarck als das Mannes-
volck, beunruhiget und geplaget
werden, wenn ſolcher Schmertz in
denen Fuͤſſen iſt, heiſſet es eigent-
lich das Podagra; iſt er im Knie,
nennet man es Gonagra, ſitzt er
aber in Haͤnden, ſo heiſſet es
Chiragra.
Zippora,
War des Moſis Weib, ſo ihren
Sohn mit einem ſteinernen Meſſer
ſelbſt beſchnitte. Exod. IV, 25.
Zirbel-Nuͤſſe. ſiehe. Pinien.
Zitter- oder Flimmer-
Nadeln,
Seynd groſſe Diamante und
andere in Gold und Silber gefaſte
Edelgeſteine, ſo auf einen rund und
hol geſponnenen zarten Drat ver-
nietet, und von den Dames hohen
Standes in die auffgezogenen
Haar-Puͤffe vornher eintzeln ge-
ſtecket werden, damit ſie bey des
Kopffes Bewegung um ſich herum
blitzen.
Zitterin,
Martha Eliſabetha, war erſtlich
der Reformirten Religion zuge-
than, und eine Nonne in dem
Frantzoͤiſchen oder Weiß-Frauen-
Cloſter in Erffurt, bekennte ſich
aber zur Lutheriſchen, und gab zu-
gleich eine gewiſſe Schrifft heraus,
ſo unter dem Titul: gruͤndliche Ur-
ſachen, warum ſie das Weiß-
Frauen-Cloſter in Erffurt verlaſ-
ſen, und ſich zur Evangeliſchen
wahren Religion bekennet; an
ihre Mutter geſtellet war, welches
Scriptum ſo beliebet ward, daß es
zu Jena 5. mahl hinter einander
wieder aufgeleget ward. Sie ver-
fiel aber wieder hernach auf ihren
alten Irrthum, und kroch in das
St. Urſul-Cloſter zu Kitzingen am
Mayn, gab auch zugleich vermeyn-
te Urſachen ihres wieder hervor ge-
ſuchten Abfalls heraus; welches
letztere Scriptum L. Hieronymus
Bruckner zu Gotha An. 1679. ge-
lehrt refutiret. Vid. Paſch. Gynæc.
Doct. pag. 61.
Zobel,
Iſt ein von dergleichen Fell aus-
geſchnittener und mit Taffer ver-
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1104>, abgerufen am 23.02.2025.
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