Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Xantho Xynoris M. Boettner. Dissert. d. Malis Eru-ditor. Uxor. per tot. In dem Tür- ckischen Königreich Candia soll es solch eiterbeißigtes Frauenzimmer geben, deren Zähne, wenn sie einen damit verletzen, so schädlich, als der tollen Hunde Biß sind. Xantho, War eine Nymphe, so der Ocea- Xellea, Quirina, war ein berühmtes Xenoclea, War eine alte Griechische Poe- Ximene, Alphonsi II. Königs in Leon un- Xynoris, Ist ein vermeynter Weiber- Y. Ysel Ysola die Bedeutung dieses Worts sowenig als auf die Connexion des Texts gesehen, als welcher von der Mutter und Grosse-Mutter der Heil. Demetriadis redete, hat dieser Baronius aus dem Nomine Appel- lativo ein Proprium und aus dem Paar eine heilige Jungfrau mit Nahmen Xynoris gemacht, und ihre Fatalitäten in seinen Annalib. Ecclesiastic mit erzehlet. Und dieser Irrthum, den ihm Mons. Le Feure Ludovici XIII. Hoffmeister im Vertrauen entdecket, ist die Ur- sache, daß sich die erstere Edition von seinen Annalibus Ecclesiasti- cis ziemlich unsichtbar gemacht, indem sich dieser Cardinal bemühet selbige überall auffzutreiben, so, daß man itzo unter Hunderten kaum ein einiges Exemplar antref- fen wird, worinnen dieser Fehler zu finden. Vid. Marville Melangesd'Hi- stoire & Literatur. Tom. II. p. 217. Y. von der Ysel, Anna Martha, war ein gelehr- Ysolana, Rosina. Ein verständiges und Paul-
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Xantho Xynoris M. Bœttner. Diſſert. d. Malis Eru-ditor. Uxor. per tot. In dem Tuͤr- ckiſchen Koͤnigreich Candia ſoll es ſolch eiterbeißigtes Frauenzimmer geben, deren Zaͤhne, wenn ſie einen damit verletzen, ſo ſchaͤdlich, als der tollen Hunde Biß ſind. Xantho, War eine Nymphe, ſo der Ocea- Xellea, Quirina, war ein beruͤhmtes Xenoclea, War eine alte Griechiſche Poe- Ximene, Alphonſi II. Koͤnigs in Leon un- Xynoris, Iſt ein vermeynter Weiber- Y. Yſel Yſola die Bedeutung dieſes Worts ſowenig als auf die Connexion des Texts geſehen, als welcher von der Mutter und Groſſe-Mutter der Heil. Demetriadis redete, hat dieſer Baronius aus dem Nomine Appel- lativo ein Proprium und aus dem Paar eine heilige Jungfrau mit Nahmen Xynoris gemacht, und ihre Fatalitaͤten in ſeinen Annalib. Eccleſiaſtic mit erzehlet. Und dieſer Irrthum, den ihm Monſ. Le Feure Ludovici XIII. Hoffmeiſter im Vertrauen entdecket, iſt die Ur- ſache, daß ſich die erſtere Edition von ſeinen Annalibus Eccleſiaſti- cis ziemlich unſichtbar gemacht, indem ſich dieſer Cardinal bemuͤhet ſelbige uͤberall auffzutreiben, ſo, daß man itzo unter Hunderten kaum ein einiges Exemplar antref- fen wird, worinnen dieſer Fehler zu finden. Vid. Marville Melangesd’Hi- ſtoire & Literatur. Tom. II. p. 217. Y. von der Yſel, Anna Martha, war ein gelehr- Yſolana, Roſina. Ein verſtaͤndiges und Paul-
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Xantho Xynoris
Y. Yſel Yſola
M. Bœttner. Diſſert. d. Malis Eru-
ditor. Uxor. per tot. In dem Tuͤr-
ckiſchen Koͤnigreich Candia ſoll es
ſolch eiterbeißigtes Frauenzimmer
geben, deren Zaͤhne, wenn ſie einen
damit verletzen, ſo ſchaͤdlich, als der
tollen Hunde Biß ſind.
Xantho,
War eine Nymphe, ſo der Ocea-
nus mit der Thetis gezeuget. Vir-
gil. l. 4. Georg.
Xellea,
Quirina, war ein beruͤhmtes
zauberiſches Weib und Hexe.
Xenoclea,
War eine alte Griechiſche Poe-
tin. Vid. Pauſan. in Phocic. p. 830.
Ximene,
Alphonſi II. Koͤnigs in Leon un-
gluͤckliche Schweſter, denn als ſich
ſelbige ohne ihres Bruders Vor-
wiſſen mit dem Grafen von Sar-
dagne, Xanche genannt, vermaͤhlet
hatte, riß dieſer Alphonſus nicht
nur Ximenen aus ihres geliebten
Grafens Armen, ſondern ſperrte
ſie in ein einſames Cloſter ein,
ließ ihrem Grafen die Augen un-
barmhertzig ausſtechen, und warff
ihn ſodann ins Gefaͤngnuͤß. Zieg-
lers Hiſtoriſches Labyrinth der
Zeit. p. 807.
Xynoris,
Iſt ein vermeynter Weiber-
Nahme einer heiligen Perſon, de-
ren die Paͤbſtler in ihren Schriff-
ten gar ruͤhmlich gedacht, es ruͤhret
aber der Irrthum von dem Baro-
nio her, denn dieſer gelehrte Cardi-
nal hatte in dem Chryſoſtomo und
Hieronymo das Wort Xynoris
gefunden, welches ſo viel als ein
Paͤrgen bedeutet, und weil er auf
die Bedeutung dieſes Worts ſo
wenig als auf die Connexion des
Texts geſehen, als welcher von der
Mutter und Groſſe-Mutter der
Heil. Demetriadis redete, hat dieſer
Baronius aus dem Nomine Appel-
lativo ein Proprium und aus dem
Paar eine heilige Jungfrau mit
Nahmen Xynoris gemacht, und
ihre Fatalitaͤten in ſeinen Annalib.
Eccleſiaſtic mit erzehlet. Und
dieſer Irrthum, den ihm Monſ. Le
Feure Ludovici XIII. Hoffmeiſter
im Vertrauen entdecket, iſt die Ur-
ſache, daß ſich die erſtere Edition
von ſeinen Annalibus Eccleſiaſti-
cis ziemlich unſichtbar gemacht,
indem ſich dieſer Cardinal bemuͤhet
ſelbige uͤberall auffzutreiben, ſo,
daß man itzo unter Hunderten
kaum ein einiges Exemplar antref-
fen wird, worinnen dieſer Fehler zu
finden. Vid. Marville Melangesd’Hi-
ſtoire & Literatur. Tom. II. p. 217.
Y.
von der Yſel,
Anna Martha, war ein gelehr-
tes Weibes-Bild. Paullini in
ſeinem hoch- und wohlgelahrten
Frauenzimmer weiſet ihre Grab-
ſchrifft in 2. Lateiniſchen Diſtichis,
worinnen ihre Qualitaͤten beruͤh-
ret worden, pag. 146. auff.
Yſolana,
Roſina. Ein verſtaͤndiges und
in den Hiſtoriſchen Wiſſenſchaff-
ten erfahrnes Weibes-Bild, hat
ein Buch von der alten Graffſchafft
Catelnburg, welche nach Abſter-
bung des letzten Stammhalters,
Dietrichs, A. 1110. zum Nonnen-
Cloſter ward, geſchrieben. Vid.
Paul-
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