Kindern, so Zähne hecken, in das Mäulgen giebet, in der Meynung, als brächen selbige durch dessen ver- borgene Würckung und Krafft de- sto eher hervor. Statt des Wolffs- Zahns pfleget man auch offtermals Crystall oder einen andern läng- licht rund geschliffnen Stein oder Fluß einfassen zu lassen.
Wolgern. siehe. Nudeln zum stopffen.
Wolley,
Anna, eine geschickte und sehr verständige Engelländerin, sie hat ihre Wissenschafft und Klugheit durch zwey Bücher, nehmlich: des Frauenzimmers Zeitvertreib oder Praeservativ und Conditur-Kunst, und dann durch ihren vollkomme- nen Koch, so zu Hamburg 1674. gedruckt worden an den Tag gele- get. Vid. Lipen. in Bibliotheca Me- dica. p. 115.
Woll-Gestelle. siehe. Woll- Rad.
Woll-Rad oder Woll- Gestelle,
Heisset dasjenige höltzerne Ge- [s]telle, worauf das Weibesvolck die Wolle zu spinnen oder zu drehen [p]fleget, ist sonst fast wie ein Spin- [n]e-Rad, mit einer Spuhle, Flügel, Stroh-Filtz und Spindel verse- [h]en, iedoch sonder Wocken.
Wollen-Spinnerin,
Heissen diejenigen Weiber, so [d]ie Wolle um das Lohn wöchent- [li]ch zu spinnen, und selbige [in] die Manufacturen zu liefern [p]flegen.
[Spaltenumbruch]
Wolters Wouter
Wolters,
Sara, Cornelii von Hase, ei- nes Franckfurtischen Reformirten Theologi gelehrtes Weib, so in der Ebräischen Sprache und Theolo- gischen Wissenschafften sehr erfah- ren war.
Wot-Wartzcke, Siehe. Rind-Fleisch, Wot- Wartzcke auf Böhmisch.
Wouterin,
Helena, war eine Holländische Zauberin, so durch des Teuffels List und Betrug, mit welchen sie ein Bündnüß gemacht hatte, viel grausame und erschreckliche Dinge vorgenommen. Er brachte ihr Geld und Guth zu, was sie nur verlangete; und gab diese Zau- berin auch vor, daß sie von diesem unsaubern Geist schwanger wor- den, und ein Kind zur Welt ge- bracht hätte. Hiernechst suchte sie auch die Leute anzufrischen alle Religionen fahren zu lassen, und sich bloß nach dem Pabste umzuse- hen; Sie ward zwar von der Obrigkeit ins Gefängniß geworf- fen, aber kurtz vor der Zeit, da sie ihre Straffe leiden solte, fielen die Mauren des Gefängnisses, viel- leicht durch Hülffe des Teuffels, ein, woraus also dieses gottlose Weib glücklich entwischte. Doch hat der Rath zu Middelburg in Seeland wider dieses böse Weib eine Sentenz promulgiret, so in Niederländischer Sprache beym Antonio van Dale d. Oraculis pag. 151. seq. zu lesen ist.
Wübeln
[Spaltenumbruch]
Wolgern Wollen
Kindern, ſo Zaͤhne hecken, in das Maͤulgen giebet, in der Meynung, als braͤchen ſelbige durch deſſen ver- borgene Wuͤrckung und Krafft de- ſto eher hervor. Statt des Wolffs- Zahns pfleget man auch offtermals Cryſtall oder einen andern laͤng- licht rund geſchliffnen Stein oder Fluß einfaſſen zu laſſen.
Wolgern. ſiehe. Nudeln zum ſtopffen.
Wolley,
Anna, eine geſchickte und ſehr verſtaͤndige Engellaͤnderin, ſie hat ihre Wiſſenſchafft und Klugheit durch zwey Buͤcher, nehmlich: des Frauenzimmers Zeitvertreib oder Præſervativ und Conditur-Kunſt, und dann durch ihren vollkomme- nen Koch, ſo zu Hamburg 1674. gedruckt worden an den Tag gele- get. Vid. Lipen. in Bibliotheca Me- dica. p. 115.
Woll-Geſtelle. ſiehe. Woll- Rad.
Woll-Rad oder Woll- Geſtelle,
Heiſſet dasjenige hoͤltzerne Ge- [ſ]telle, worauf das Weibesvolck die Wolle zu ſpinnen oder zu drehen [p]fleget, iſt ſonſt faſt wie ein Spin- [n]e-Rad, mit einer Spuhle, Fluͤgel, Stroh-Filtz und Spindel verſe- [h]en, iedoch ſonder Wocken.
Wollen-Spinnerin,
Heiſſen diejenigen Weiber, ſo [d]ie Wolle um das Lohn woͤchent- [li]ch zu ſpinnen, und ſelbige [in] die Manufacturen zu liefern [p]flegen.
[Spaltenumbruch]
Wolters Wouter
Wolters,
Sara, Cornelii von Haſe, ei- nes Franckfurtiſchen Reformirten Theologi gelehrtes Weib, ſo in der Ebraͤiſchen Sprache und Theolo- giſchen Wiſſenſchafften ſehr erfah- ren war.
Wot-Wartzcke, Siehe. Rind-Fleiſch, Wot- Wartzcke auf Boͤhmiſch.
Wouterin,
Helena, war eine Hollaͤndiſche Zauberin, ſo durch des Teuffels Liſt und Betrug, mit welchen ſie ein Buͤndnuͤß gemacht hatte, viel grauſame und erſchreckliche Dinge vorgenommen. Er brachte ihr Geld und Guth zu, was ſie nur verlangete; und gab dieſe Zau- berin auch vor, daß ſie von dieſem unſaubern Geiſt ſchwanger wor- den, und ein Kind zur Welt ge- bracht haͤtte. Hiernechſt ſuchte ſie auch die Leute anzufriſchen alle Religionen fahren zu laſſen, und ſich bloß nach dem Pabſte umzuſe- hen; Sie ward zwar von der Obrigkeit ins Gefaͤngniß geworf- fen, aber kurtz vor der Zeit, da ſie ihre Straffe leiden ſolte, fielen die Mauren des Gefaͤngniſſes, viel- leicht durch Huͤlffe des Teuffels, ein, woraus alſo dieſes gottloſe Weib gluͤcklich entwiſchte. Doch hat der Rath zu Middelburg in Seeland wider dieſes boͤſe Weib eine Sentenz promulgiret, ſo in Niederlaͤndiſcher Sprache beym Antonio van Dale d. Oraculis pag. 151. ſeq. zu leſen iſt.
Wuͤbeln
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Wolgern Wollen
Wolters Wouter
Kindern, ſo Zaͤhne hecken, in das
Maͤulgen giebet, in der Meynung,
als braͤchen ſelbige durch deſſen ver-
borgene Wuͤrckung und Krafft de-
ſto eher hervor. Statt des Wolffs-
Zahns pfleget man auch offtermals
Cryſtall oder einen andern laͤng-
licht rund geſchliffnen Stein oder
Fluß einfaſſen zu laſſen.
Wolgern. ſiehe. Nudeln
zum ſtopffen.
Wolley,
Anna, eine geſchickte und ſehr
verſtaͤndige Engellaͤnderin, ſie hat
ihre Wiſſenſchafft und Klugheit
durch zwey Buͤcher, nehmlich: des
Frauenzimmers Zeitvertreib oder
Præſervativ und Conditur-Kunſt,
und dann durch ihren vollkomme-
nen Koch, ſo zu Hamburg 1674.
gedruckt worden an den Tag gele-
get. Vid. Lipen. in Bibliotheca Me-
dica. p. 115.
Woll-Geſtelle. ſiehe. Woll-
Rad.
Woll-Rad oder Woll-
Geſtelle,
Heiſſet dasjenige hoͤltzerne Ge-
ſtelle, worauf das Weibesvolck die
Wolle zu ſpinnen oder zu drehen
pfleget, iſt ſonſt faſt wie ein Spin-
ne-Rad, mit einer Spuhle, Fluͤgel,
Stroh-Filtz und Spindel verſe-
hen, iedoch ſonder Wocken.
Wollen-Spinnerin,
Heiſſen diejenigen Weiber, ſo
die Wolle um das Lohn woͤchent-
lich zu ſpinnen, und ſelbige
in die Manufacturen zu liefern
pflegen.
Wolters,
Sara, Cornelii von Haſe, ei-
nes Franckfurtiſchen Reformirten
Theologi gelehrtes Weib, ſo in der
Ebraͤiſchen Sprache und Theolo-
giſchen Wiſſenſchafften ſehr erfah-
ren war.
Wot-Wartzcke,
Siehe. Rind-Fleiſch, Wot-
Wartzcke auf Boͤhmiſch.
Wouterin,
Helena, war eine Hollaͤndiſche
Zauberin, ſo durch des Teuffels
Liſt und Betrug, mit welchen ſie
ein Buͤndnuͤß gemacht hatte, viel
grauſame und erſchreckliche Dinge
vorgenommen. Er brachte ihr
Geld und Guth zu, was ſie nur
verlangete; und gab dieſe Zau-
berin auch vor, daß ſie von dieſem
unſaubern Geiſt ſchwanger wor-
den, und ein Kind zur Welt ge-
bracht haͤtte. Hiernechſt ſuchte
ſie auch die Leute anzufriſchen alle
Religionen fahren zu laſſen, und
ſich bloß nach dem Pabſte umzuſe-
hen; Sie ward zwar von der
Obrigkeit ins Gefaͤngniß geworf-
fen, aber kurtz vor der Zeit, da ſie
ihre Straffe leiden ſolte, fielen die
Mauren des Gefaͤngniſſes, viel-
leicht durch Huͤlffe des Teuffels,
ein, woraus alſo dieſes gottloſe
Weib gluͤcklich entwiſchte. Doch
hat der Rath zu Middelburg in
Seeland wider dieſes boͤſe Weib
eine Sentenz promulgiret, ſo in
Niederlaͤndiſcher Sprache beym
Antonio van Dale d. Oraculis pag.
151. ſeq. zu leſen iſt.
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1089>, abgerufen am 23.02.2025.
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