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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.

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Tragk Trauer
Gebet-Buch geschrieben, so Anno
1643. heraus gekommen.

Trag-Korb,

Ist ein rund und tieff geflochte-
nes Behältnüß, welches mit denen
daran hengenden Trage-Bändern
auf den Rücken gebunden wird,
und zu Forttragung der Wäsche
und anderer Sachen dienlich ist.

Transch und Klatzschma-
chen,

Wird insgemein von dem Ge-
sinde gesaget, wenn es zwischen
zweyen in einem Hause zugleich
wohnenden Frauen allerhand Zwi-
stigkeiten anspinnet, und durch un-
nöthiges hin und wieder tragen
unter ihnen Zanck und Streit er-
reget.

Trauer-Binde,

Ist ein von schwartzen Crep-
Flohr zusammen gefalteter Um-
schlag an Enden mit schwartzen
Knöpffen zusammen gehalten, wird
von dem Frauenzimmer bey der
Trauer um den Hals gebunden.

Trauer-Flohr,

Ist ein von schwartzer klarer
Seide dünn und zartes Gewebe, so
von dem Frauenzimmer in der
Trauer um den Hals herum im
Hause geschlungen wird.

Trauer-Haube,

Ist ein von schwartzen Crep-
Flohr zusammen gesteckter Auff-
satz, insgemein mit dergleichen
Flohr-Kappe umhangen.

Trauer-Kappe,

Ist ein von schwartzen Crep-
[Spaltenumbruch]

Trauer
Flohr hinten zusammen gereyhter
Uberschlag, bedecket den gantzen
Kopff und das halbe Gesichte, wird
über einen hohen Hauben-Drat
geschlagen, in der tieffen Trauer
wird er von doppelten Flohr ver-
fertiget, in der abnehmenden aber
nur einfach gemacht.

Trauer-Kleid, oder, Witt-
ben-Kleid,

Ist ein langes insgemein von
schwartzen Drap de Dames oder
zarten Tuche verfertigtes langes
niedergelassenes Ober-Kleid, dessen
sich das Leipziger Frauenzimmer in
der Trauer bedienet, der Ermel
daran ist lang, schmal und enge,
unten bey denen Händen mit ei-
nem kleinen Auffschlag versehen,
worüber ein schmaler weisser
Trauer-Streiff geschlagen und ge-
zogen wird.

Trauer-Schleyer. siehe
Schleyer zur Trauer.
Trauer-Schnepffe,

Ist ein von schwartzen Crep-
Flohr umstochenes Stirn-Blatt[,]
in der tieffen Trauer gehet es run[d]
über die gantze Stirne, in der ab[-]
nehmenden aber wird es nach un[d]
nach immer schieffer zugeschnitten[,]
biß es endlich zur gantz spitzige[n]
Schnepffe kömmt.

Trauer-Streiff,

Heissen dem Frauenzimmer die[-]
jenigen schmalen aus Schleye[r]
oder Schwebisch geschnittene[n]
Streifflein, so man bey der tieffe[n]
Trauer um die schwartzen Erm[el]
von vornher gefältelt oder gesch[o-]

be[n]

[Spaltenumbruch]

Tragk Trauer
Gebet-Buch geſchrieben, ſo Anno
1643. heraus gekommen.

Trag-Korb,

Iſt ein rund und tieff geflochte-
nes Behaͤltnuͤß, welches mit denen
daran hengenden Trage-Baͤndern
auf den Ruͤcken gebunden wird,
und zu Forttragung der Waͤſche
und anderer Sachen dienlich iſt.

Tranſch und Klatzſchma-
chen,

Wird insgemein von dem Ge-
ſinde geſaget, wenn es zwiſchen
zweyen in einem Hauſe zugleich
wohnenden Frauen allerhand Zwi-
ſtigkeiten anſpinnet, und durch un-
noͤthiges hin und wieder tragen
unter ihnen Zanck und Streit er-
reget.

Trauer-Binde,

Iſt ein von ſchwartzen Crep-
Flohr zuſammen gefalteter Um-
ſchlag an Enden mit ſchwartzen
Knoͤpffen zuſam̃en gehalten, wird
von dem Frauenzimmer bey der
Trauer um den Hals gebunden.

Trauer-Flohr,

Iſt ein von ſchwartzer klarer
Seide duͤnn und zartes Gewebe, ſo
von dem Frauenzimmer in der
Trauer um den Hals herum im
Hauſe geſchlungen wird.

Trauer-Haube,

Iſt ein von ſchwartzen Crep-
Flohr zuſammen geſteckter Auff-
ſatz, insgemein mit dergleichen
Flohr-Kappe umhangen.

Trauer-Kappe,

Iſt ein von ſchwartzen Crep-
[Spaltenumbruch]

Trauer
Flohr hinten zuſammen gereyhter
Uberſchlag, bedecket den gantzen
Kopff und das halbe Geſichte, wird
uͤber einen hohen Hauben-Drat
geſchlagen, in der tieffen Trauer
wird er von doppelten Flohr ver-
fertiget, in der abnehmenden aber
nur einfach gemacht.

Trauer-Kleid, oder, Witt-
ben-Kleid,

Iſt ein langes insgemein von
ſchwartzen Drap de Dames oder
zarten Tuche verfertigtes langes
niedergelaſſenes Ober-Kleid, deſſen
ſich das Leipziger Frauenzimmer in
der Trauer bedienet, der Ermel
daran iſt lang, ſchmal und enge,
unten bey denen Haͤnden mit ei-
nem kleinen Auffſchlag verſehen,
woruͤber ein ſchmaler weiſſer
Trauer-Streiff geſchlagen und ge-
zogen wird.

Trauer-Schleyer. ſiehe
Schleyer zur Trauer.
Trauer-Schnepffe,

Iſt ein von ſchwartzen Crep-
Flohr umſtochenes Stirn-Blatt[,]
in der tieffen Trauer gehet es run[d]
uͤber die gantze Stirne, in der ab[-]
nehmenden aber wird es nach un[d]
nach immer ſchieffer zugeſchnitten[,]
biß es endlich zur gantz ſpitzige[n]
Schnepffe koͤmmt.

Trauer-Streiff,

Heiſſen dem Frauenzimmer die[-]
jenigen ſchmalen aus Schleye[r]
oder Schwebiſch geſchnittene[n]
Streifflein, ſo man bey der tieffe[n]
Trauer um die ſchwartzen Erm[el]
von vornher gefaͤltelt oder geſch[o-]

be[n]
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[1040] Tragk Trauer Trauer Gebet-Buch geſchrieben, ſo Anno 1643. heraus gekommen. Trag-Korb, Iſt ein rund und tieff geflochte- nes Behaͤltnuͤß, welches mit denen daran hengenden Trage-Baͤndern auf den Ruͤcken gebunden wird, und zu Forttragung der Waͤſche und anderer Sachen dienlich iſt. Tranſch und Klatzſchma- chen, Wird insgemein von dem Ge- ſinde geſaget, wenn es zwiſchen zweyen in einem Hauſe zugleich wohnenden Frauen allerhand Zwi- ſtigkeiten anſpinnet, und durch un- noͤthiges hin und wieder tragen unter ihnen Zanck und Streit er- reget. Trauer-Binde, Iſt ein von ſchwartzen Crep- Flohr zuſammen gefalteter Um- ſchlag an Enden mit ſchwartzen Knoͤpffen zuſam̃en gehalten, wird von dem Frauenzimmer bey der Trauer um den Hals gebunden. Trauer-Flohr, Iſt ein von ſchwartzer klarer Seide duͤnn und zartes Gewebe, ſo von dem Frauenzimmer in der Trauer um den Hals herum im Hauſe geſchlungen wird. Trauer-Haube, Iſt ein von ſchwartzen Crep- Flohr zuſammen geſteckter Auff- ſatz, insgemein mit dergleichen Flohr-Kappe umhangen. Trauer-Kappe, Iſt ein von ſchwartzen Crep- Flohr hinten zuſammen gereyhter Uberſchlag, bedecket den gantzen Kopff und das halbe Geſichte, wird uͤber einen hohen Hauben-Drat geſchlagen, in der tieffen Trauer wird er von doppelten Flohr ver- fertiget, in der abnehmenden aber nur einfach gemacht. Trauer-Kleid, oder, Witt- ben-Kleid, Iſt ein langes insgemein von ſchwartzen Drap de Dames oder zarten Tuche verfertigtes langes niedergelaſſenes Ober-Kleid, deſſen ſich das Leipziger Frauenzimmer in der Trauer bedienet, der Ermel daran iſt lang, ſchmal und enge, unten bey denen Haͤnden mit ei- nem kleinen Auffſchlag verſehen, woruͤber ein ſchmaler weiſſer Trauer-Streiff geſchlagen und ge- zogen wird. Trauer-Schleyer. ſiehe Schleyer zur Trauer. Trauer-Schnepffe, Iſt ein von ſchwartzen Crep- Flohr umſtochenes Stirn-Blatt, in der tieffen Trauer gehet es rund uͤber die gantze Stirne, in der ab- nehmenden aber wird es nach und nach immer ſchieffer zugeſchnitten, biß es endlich zur gantz ſpitzigen Schnepffe koͤmmt. Trauer-Streiff, Heiſſen dem Frauenzimmer die- jenigen ſchmalen aus Schleyer oder Schwebiſch geſchnittenen Streifflein, ſo man bey der tieffen Trauer um die ſchwartzen Ermel von vornher gefaͤltelt oder geſcho- ben

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Zitationshilfe: Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1040>, abgerufen am 18.11.2024.