Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Tortur verkauffen, oder Parthien-Weiseverloosen. Tortur oder Marter, auch peinliche Frage, Ist eine gerichtliche unter wäh- Totos Trabula d. Infam. c. 5. Die Hexen habenihre besondere Tortur. Siehe. Hexen-Marter. Totos. siehe. Tutti machen. Tott, Brigitta, eine gelehrte und in de Tournemir, Eine Frantzöische Gräfin, ge- Trabula, Des Ertz-Bischoffs zu Seleucia einer
[Spaltenumbruch]
Tortur verkauffen, oder Parthien-Weiſeverlooſen. Tortur oder Marter, auch peinliche Frage, Iſt eine gerichtliche unter waͤh- Totos Trabula d. Infam. c. 5. Die Hexen habenihre beſondere Tortur. Siehe. Hexen-Marter. Totos. ſiehe. Tutti machen. Tott, Brigitta, eine gelehrte und in de Tournemir, Eine Frantzoͤiſche Graͤfin, ge- Trabula, Des Ertz-Biſchoffs zu Seleucia einer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f1038"/><cb n="2031"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Tortur</hi></fw><lb/> verkauffen, oder Parthien-Weiſe<lb/> verlooſen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Tortur</hi> <hi rendition="#b">oder Marter, auch<lb/> peinliche Frage,</hi> </head><lb/> <p>Iſt eine gerichtliche unter waͤh-<lb/> render Marter und Folterung des<lb/> Leibes angeſtellte ſcharffe Befra-<lb/> gung, eines wegen allerhand La-<lb/> ſters und Verbrechen verdaͤchtigen<lb/> und <hi rendition="#aq">gravirten</hi> Weibes-Bildes,<lb/> vermoͤge deren die <hi rendition="#aq">Inquiſitin</hi> auf<lb/> die ihr vorgehaltenen <hi rendition="#aq">Articul</hi> zu<lb/> antworten, und die Wahꝛheit zu<lb/> bekennen gezwungen wird. Sol-<lb/> che Marter hat ihre beſonderen<lb/><hi rendition="#aq">Gradus,</hi> ſo nach denen Umſtaͤnden<lb/> und erheblichen <hi rendition="#aq">Indiciis</hi> entweder<lb/> gemindert oder erhoͤhet werden.<lb/> Bißweilen wird auch nur eine<lb/> bloſſe <hi rendition="#aq">Territio</hi> oder Schreckung<lb/> und Betrohung angeſtellet, da die<lb/><hi rendition="#aq">Inquiſitin</hi> zwar in die Marter-<lb/> Cammer gefuͤhret wird, und man<lb/> ihr die <hi rendition="#aq">Inſtrumenta</hi> von dem<lb/> Scharff-Richter vorzeigen, ſelbi-<lb/> ge aber nicht damit angreiffen<lb/> laͤßt; von ſolcher Marter iſt eine<lb/> ſchwangere Frau befreyet, ſo wegen<lb/> des vermuthenden Schadens ihrer<lb/> Leibes-Buͤrde nicht <hi rendition="#aq">torquiret</hi> wer-<lb/> den kan, auch wenn ſie ſchon dar-<lb/> nieder kommen, oder etliche Tage<lb/> vorher muͤßgebohren, weil ſolche<lb/> Marter biß nach dem viertzigſten<lb/> Tag ihrer Niederkunfft verſchoben<lb/> werden muß. Nechſt dieſem kan<lb/> ſich ein Mann von ſeiner Frau, wel-<lb/> che unter Scharff-Richters Haͤn-<lb/> den geweſen, bey der <hi rendition="#aq">Tortur</hi> aber<lb/> nichts geſtanden, und deswegen<lb/><hi rendition="#aq">abſolviret</hi> worden, nicht ſcheiden;<lb/> weil die <hi rendition="#aq">Tortur</hi> nach denen Rechten<lb/> nicht <hi rendition="#aq">infamiret. Marquard. Frecher.</hi><lb/><cb n="2032"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Totos Trabula</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">d. Infam. c.</hi> 5. Die Hexen haben<lb/> ihre beſondere <hi rendition="#aq">Tortur.</hi> Siehe.<lb/><hi rendition="#fr">Hexen-Marter.</hi></p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Totos.</hi> <hi rendition="#b">ſiehe.</hi> <hi rendition="#aq">Tutti</hi> <hi rendition="#b">machen.</hi> </head> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Tott,</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#aq">Brigitta,</hi> eine gelehrte und in<lb/> Sprachen wohlerfahrne Matrone<lb/> aus Daͤnnemarck, ſie ſtarb zu <hi rendition="#aq">Sora</hi><lb/> 1662. und hinterließ des <hi rendition="#aq">L. Annæi<lb/> Senecæ Scripta</hi> aus dem Lateini-<lb/> ſchen in das Daͤniſche uͤberſetzet,<lb/> welcher <hi rendition="#aq">An.</hi> 1658. von ihr heraus<lb/> kommen war. Ingleichen den<lb/> uͤberſetzten <hi rendition="#aq">Epictetum. Hafn.</hi> 1661.<lb/> wie auch noch viel andere Sachen,<lb/> ſo ſie aus dem Engliſchen und<lb/> Frantzoͤiſchen <hi rendition="#aq">vertiret. Vid. Bar-<lb/> thol. d. Scriptor. Danic. pag. 16.<lb/> Junck. Centur. Fœm. Illuſtr. p.</hi> 76.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">de Tournemir,</hi> </head><lb/> <p>Eine Frantzoͤiſche Graͤfin, ge-<lb/> bohren <hi rendition="#aq">A.</hi> 1640. Sie wurde wi-<lb/> der ihren Willen an den Grafen<lb/> von <hi rendition="#aq">Tournemir</hi> verheyrathet, und<lb/> als derſelbe von einem ſeiner<lb/> Verwandten heimlich umgebracht<lb/> ward, hielte man ſie vor die Thaͤ-<lb/> terin, und wolte ſie mit dem<lb/> Schwerdte vom Leben zum Tode<lb/> bringen, ſie entkam aber heimlich,<lb/> lebte darauf 10. Jahr im <hi rendition="#aq">Exilio,</hi><lb/> und ſchrieb ihr Leben, <hi rendition="#aq">Memoires,</hi><lb/> kam auch endlich, nachdem ſie ihre<lb/> Unſchuld dargethan, wiederum<lb/> zum Vorſchein.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">Trabula,</hi> </head><lb/> <p>Des Ertz-Biſchoffs zu <hi rendition="#aq">Seleucia<lb/> Symeonis</hi> fromme Schweſter, waꝛd<lb/> unter der Verfolgung des Koͤnigs<lb/> in Perſien <hi rendition="#aq">Saboris A. C.</hi> 368. mit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">einer</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1038]
Tortur
Totos Trabula
verkauffen, oder Parthien-Weiſe
verlooſen.
Tortur oder Marter, auch
peinliche Frage,
Iſt eine gerichtliche unter waͤh-
render Marter und Folterung des
Leibes angeſtellte ſcharffe Befra-
gung, eines wegen allerhand La-
ſters und Verbrechen verdaͤchtigen
und gravirten Weibes-Bildes,
vermoͤge deren die Inquiſitin auf
die ihr vorgehaltenen Articul zu
antworten, und die Wahꝛheit zu
bekennen gezwungen wird. Sol-
che Marter hat ihre beſonderen
Gradus, ſo nach denen Umſtaͤnden
und erheblichen Indiciis entweder
gemindert oder erhoͤhet werden.
Bißweilen wird auch nur eine
bloſſe Territio oder Schreckung
und Betrohung angeſtellet, da die
Inquiſitin zwar in die Marter-
Cammer gefuͤhret wird, und man
ihr die Inſtrumenta von dem
Scharff-Richter vorzeigen, ſelbi-
ge aber nicht damit angreiffen
laͤßt; von ſolcher Marter iſt eine
ſchwangere Frau befreyet, ſo wegen
des vermuthenden Schadens ihrer
Leibes-Buͤrde nicht torquiret wer-
den kan, auch wenn ſie ſchon dar-
nieder kommen, oder etliche Tage
vorher muͤßgebohren, weil ſolche
Marter biß nach dem viertzigſten
Tag ihrer Niederkunfft verſchoben
werden muß. Nechſt dieſem kan
ſich ein Mann von ſeiner Frau, wel-
che unter Scharff-Richters Haͤn-
den geweſen, bey der Tortur aber
nichts geſtanden, und deswegen
abſolviret worden, nicht ſcheiden;
weil die Tortur nach denen Rechten
nicht infamiret. Marquard. Frecher.
d. Infam. c. 5. Die Hexen haben
ihre beſondere Tortur. Siehe.
Hexen-Marter.
Totos. ſiehe. Tutti machen.
Tott,
Brigitta, eine gelehrte und in
Sprachen wohlerfahrne Matrone
aus Daͤnnemarck, ſie ſtarb zu Sora
1662. und hinterließ des L. Annæi
Senecæ Scripta aus dem Lateini-
ſchen in das Daͤniſche uͤberſetzet,
welcher An. 1658. von ihr heraus
kommen war. Ingleichen den
uͤberſetzten Epictetum. Hafn. 1661.
wie auch noch viel andere Sachen,
ſo ſie aus dem Engliſchen und
Frantzoͤiſchen vertiret. Vid. Bar-
thol. d. Scriptor. Danic. pag. 16.
Junck. Centur. Fœm. Illuſtr. p. 76.
de Tournemir,
Eine Frantzoͤiſche Graͤfin, ge-
bohren A. 1640. Sie wurde wi-
der ihren Willen an den Grafen
von Tournemir verheyrathet, und
als derſelbe von einem ſeiner
Verwandten heimlich umgebracht
ward, hielte man ſie vor die Thaͤ-
terin, und wolte ſie mit dem
Schwerdte vom Leben zum Tode
bringen, ſie entkam aber heimlich,
lebte darauf 10. Jahr im Exilio,
und ſchrieb ihr Leben, Memoires,
kam auch endlich, nachdem ſie ihre
Unſchuld dargethan, wiederum
zum Vorſchein.
Trabula,
Des Ertz-Biſchoffs zu Seleucia
Symeonis fromme Schweſter, waꝛd
unter der Verfolgung des Koͤnigs
in Perſien Saboris A. C. 368. mit
einer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |