Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Tisch Ober-Platte und Fußtritten verse-hen, so ein nöthiges Stück von dem Hausgeräthe mit ist, und ins- gemein mit Teppichten bedecket und überzogen wird, sie seynd entweder oval oder viereckigt. Tisch decken, Heisset nicht nur zu gewöhnli- Tisch-Glöcklein, Ist ein kleines von Silber oder Tisch-Kästlein, Ist ein von Holtz viereckigt zu- Tisch-Korb, Ist ein aus geschlancken Hasel- Tisch Tisch-Krug, Ist ein von Porcellain oder ge- Tisch-Pursche, oder, Kost- gänger, Heissen diejenigen Manns-Per- Tisch-Recht, Ist ein der Gewohnheit nach Tisch-Tuch, Ist ein von weissen Damast, Unter den Tisch Kinder nach der Tauffe legen, Ist eine Weibische Abergläubi- man S s s 3
[Spaltenumbruch]
Tiſch Ober-Platte und Fußtritten verſe-hen, ſo ein noͤthiges Stuͤck von dem Hausgeraͤthe mit iſt, und ins- gemein mit Teppichten bedecket und uͤberzogen wird, ſie ſeynd entweder oval oder viereckigt. Tiſch decken, Heiſſet nicht nur zu gewoͤhnli- Tiſch-Gloͤcklein, Iſt ein kleines von Silber oder Tiſch-Kaͤſtlein, Iſt ein von Holtz viereckigt zu- Tiſch-Korb, Iſt ein aus geſchlancken Haſel- Tiſch Tiſch-Krug, Iſt ein von Porcellain oder ge- Tiſch-Purſche, oder, Koſt- gaͤnger, Heiſſen diejenigen Manns-Per- Tiſch-Recht, Iſt ein der Gewohnheit nach Tiſch-Tuch, Iſt ein von weiſſen Damaſt, Unter den Tiſch Kinder nach der Tauffe legen, Iſt eine Weibiſche Aberglaͤubi- man S s s 3
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Tiſch
Tiſch
Ober-Platte und Fußtritten verſe-
hen, ſo ein noͤthiges Stuͤck von
dem Hausgeraͤthe mit iſt, und ins-
gemein mit Teppichten bedecket und
uͤberzogen wird, ſie ſeynd entweder
oval oder viereckigt.
Tiſch decken,
Heiſſet nicht nur zu gewoͤhnli-
cher Zeit den Tiſch mit dem Tiſch-
Tuche uͤberlegen, ſondern auch
Teller, Loͤffel, Servietten, Meſſer
und Gabel, Saltzmeſten, Schuͤſſel-
Ring, und alles dasjenige, ſo man
bey Tiſche noͤthig hat, ordentlich
mit drauff legen.
Tiſch-Gloͤcklein,
Iſt ein kleines von Silber oder
andern Metall gegoſſenes Gloͤck-
lein, ſo bey Deckung des Tiſches
mit auffgetragen wird, damit die
Herrſchafft mit ſelbigen, woferne
ſie noch etwas zu erinnern hat, die
Bedienten dadurch ſonder Auffſte-
hung und Muͤhe herbey ruffen kan.
Tiſch-Kaͤſtlein,
Iſt ein von Holtz viereckigt zu-
ſammen geſetztes Kaͤſtlein mit ei-
nem freyen Deckel, worinnen man
die Servietten, Tuͤcher und Meſ-
ſer auff den Tiſch zu tragen pfleget.
Tiſch-Korb,
Iſt ein aus geſchlancken Haſel-
Ruthen geflochtener laͤnglichter
oder viereckigter Korb, worinnen
das Tiſchzeug und anderes noͤthi-
ges Geraͤthe bey Deckung des Ti-
ſches auffgetragen wird, als da iſt
das Tiſch-Tuch, Servietten oder
Teller-Tuͤcher, das Tiſch-Gloͤck-
lein, Stroh-Teller, Saltzmeſten,
Loͤffel und Meſſer u. d. g.
Tiſch-Krug,
Iſt ein von Porcellain oder ge-
brannten Thon mit Silber oder
Zinn beſchlagener Krug, von groß
und kleinen Maaß, woraus das
Frauenzimmer uͤber Tiſche zu trin-
cken pfleget.
Tiſch-Purſche, oder, Koſt-
gaͤnger,
Heiſſen diejenigen Manns-Per-
ſonen, ſo bey einer Hauswirthin
taͤglich an Tiſch gehen, und ihr das
woͤchentlich veraccordirte Koſt-
geld dafuͤr zahlen.
Tiſch-Recht,
Iſt ein der Gewohnheit nach
eingefuͤhrtes Honorarium und ge-
wiſſes Gratial, insgemein in einer
zinnernen Kanne und ſilbernen
Loͤffel beſtehend, ſo ein Tiſch-Pur-
ſche bey ſeinem Antritt der Tiſch-
Wirthin mitzubringen, und bey
ſeinem Abtritt ſelbiger zu uͤberlaſ-
ſen pfleget.
Tiſch-Tuch,
Iſt ein von weiſſen Damaſt,
Zwillig, Stangen- oder anderer
Leinwand geſchnittenes und um-
ſaͤumtes Tuch, wormit man den
Tiſch vor dem Eſſen bekleidet und
uͤberdecket, bey denen gemeinen
Leuten findet man oͤffters in der
Mitten der Tiſch-Tuͤcher kleine
ſchmal gewuͤrckte und durchbro-
chene Striche.
Unter den Tiſch Kinder nach
der Tauffe legen,
Iſt eine Weibiſche Aberglaͤubi-
ſche Meynung, wenn man, ſo bald
man
S s s 3
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