Ober-Platte und Fußtritten verse- hen, so ein nöthiges Stück von dem Hausgeräthe mit ist, und ins- gemein mit Teppichten bedecket und überzogen wird, sie seynd entweder oval oder viereckigt.
Tisch decken,
Heisset nicht nur zu gewöhnli- cher Zeit den Tisch mit dem Tisch- Tuche überlegen, sondern auch Teller, Löffel, Servietten, Messer und Gabel, Saltzmesten, Schüssel- Ring, und alles dasjenige, so man bey Tische nöthig hat, ordentlich mit drauff legen.
Tisch-Glöcklein,
Ist ein kleines von Silber oder andern Metall gegossenes Glöck- lein, so bey Deckung des Tisches mit auffgetragen wird, damit die Herrschafft mit selbigen, woferne sie noch etwas zu erinnern hat, die Bedienten dadurch sonder Auffste- hung und Mühe herbey ruffen kan.
Tisch-Kästlein,
Ist ein von Holtz viereckigt zu- sammen gesetztes Kästlein mit ei- nem freyen Deckel, worinnen man die Servietten, Tücher und Mes- ser auff den Tisch zu tragen pfleget.
Tisch-Korb,
Ist ein aus geschlancken Hasel- Ruthen geflochtener länglichter oder viereckigter Korb, worinnen das Tischzeug und anderes nöthi- ges Geräthe bey Deckung des Ti- sches auffgetragen wird, als da ist das Tisch-Tuch, Servietten oder Teller-Tücher, das Tisch-Glöck- lein, Stroh-Teller, Saltzmesten, [L]öffel und Messer u. d. g.
[Spaltenumbruch]
Tisch
Tisch-Krug,
Ist ein von Porcellain oder ge- brannten Thon mit Silber oder Zinn beschlagener Krug, von groß und kleinen Maaß, woraus das Frauenzimmer über Tische zu trin- cken pfleget.
Tisch-Pursche, oder, Kost- gänger,
Heissen diejenigen Manns-Per- sonen, so bey einer Hauswirthin täglich an Tisch gehen, und ihr das wöchentlich veraccordirte Kost- geld dafür zahlen.
Tisch-Recht,
Ist ein der Gewohnheit nach eingeführtes Honorarium und ge- wisses Gratial, insgemein in einer zinnernen Kanne und silbernen Löffel bestehend, so ein Tisch-Pur- sche bey seinem Antritt der Tisch- Wirthin mitzubringen, und bey seinem Abtritt selbiger zu überlas- sen pfleget.
Tisch-Tuch,
Ist ein von weissen Damast, Zwillig, Stangen- oder anderer Leinwand geschnittenes und um- säumtes Tuch, wormit man den Tisch vor dem Essen bekleidet und überdecket, bey denen gemeinen Leuten findet man öffters in der Mitten der Tisch-Tücher kleine schmal gewürckte und durchbro- chene Striche.
Unter den Tisch Kinder nach der Tauffe legen,
Ist eine Weibische Abergläubi- sche Meynung, wenn man, so bald
man
S s s 3
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Tiſch
Ober-Platte und Fußtritten verſe- hen, ſo ein noͤthiges Stuͤck von dem Hausgeraͤthe mit iſt, und ins- gemein mit Teppichten bedecket und uͤberzogen wird, ſie ſeynd entweder oval oder viereckigt.
Tiſch decken,
Heiſſet nicht nur zu gewoͤhnli- cher Zeit den Tiſch mit dem Tiſch- Tuche uͤberlegen, ſondern auch Teller, Loͤffel, Servietten, Meſſer und Gabel, Saltzmeſten, Schuͤſſel- Ring, und alles dasjenige, ſo man bey Tiſche noͤthig hat, ordentlich mit drauff legen.
Tiſch-Gloͤcklein,
Iſt ein kleines von Silber oder andern Metall gegoſſenes Gloͤck- lein, ſo bey Deckung des Tiſches mit auffgetragen wird, damit die Herrſchafft mit ſelbigen, woferne ſie noch etwas zu erinnern hat, die Bedienten dadurch ſonder Auffſte- hung und Muͤhe herbey ruffen kan.
Tiſch-Kaͤſtlein,
Iſt ein von Holtz viereckigt zu- ſammen geſetztes Kaͤſtlein mit ei- nem freyen Deckel, worinnen man die Servietten, Tuͤcher und Meſ- ſer auff den Tiſch zu tragen pfleget.
Tiſch-Korb,
Iſt ein aus geſchlancken Haſel- Ruthen geflochtener laͤnglichter oder viereckigter Korb, worinnen das Tiſchzeug und anderes noͤthi- ges Geraͤthe bey Deckung des Ti- ſches auffgetragen wird, als da iſt das Tiſch-Tuch, Servietten oder Teller-Tuͤcher, das Tiſch-Gloͤck- lein, Stroh-Teller, Saltzmeſten, [L]oͤffel und Meſſer u. d. g.
[Spaltenumbruch]
Tiſch
Tiſch-Krug,
Iſt ein von Porcellain oder ge- brannten Thon mit Silber oder Zinn beſchlagener Krug, von groß und kleinen Maaß, woraus das Frauenzimmer uͤber Tiſche zu trin- cken pfleget.
Tiſch-Purſche, oder, Koſt- gaͤnger,
Heiſſen diejenigen Manns-Per- ſonen, ſo bey einer Hauswirthin taͤglich an Tiſch gehen, und ihr das woͤchentlich veraccordirte Koſt- geld dafuͤr zahlen.
Tiſch-Recht,
Iſt ein der Gewohnheit nach eingefuͤhrtes Honorarium und ge- wiſſes Gratial, insgemein in einer zinnernen Kanne und ſilbernen Loͤffel beſtehend, ſo ein Tiſch-Pur- ſche bey ſeinem Antritt der Tiſch- Wirthin mitzubringen, und bey ſeinem Abtritt ſelbiger zu uͤberlaſ- ſen pfleget.
Tiſch-Tuch,
Iſt ein von weiſſen Damaſt, Zwillig, Stangen- oder anderer Leinwand geſchnittenes und um- ſaͤumtes Tuch, wormit man den Tiſch vor dem Eſſen bekleidet und uͤberdecket, bey denen gemeinen Leuten findet man oͤffters in der Mitten der Tiſch-Tuͤcher kleine ſchmal gewuͤrckte und durchbro- chene Striche.
Unter den Tiſch Kinder nach der Tauffe legen,
Iſt eine Weibiſche Aberglaͤubi- ſche Meynung, wenn man, ſo bald
man
S s s 3
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Tiſch
Tiſch
Ober-Platte und Fußtritten verſe-
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dem Hausgeraͤthe mit iſt, und ins-
gemein mit Teppichten bedecket und
uͤberzogen wird, ſie ſeynd entweder
oval oder viereckigt.
Tiſch decken,
Heiſſet nicht nur zu gewoͤhnli-
cher Zeit den Tiſch mit dem Tiſch-
Tuche uͤberlegen, ſondern auch
Teller, Loͤffel, Servietten, Meſſer
und Gabel, Saltzmeſten, Schuͤſſel-
Ring, und alles dasjenige, ſo man
bey Tiſche noͤthig hat, ordentlich
mit drauff legen.
Tiſch-Gloͤcklein,
Iſt ein kleines von Silber oder
andern Metall gegoſſenes Gloͤck-
lein, ſo bey Deckung des Tiſches
mit auffgetragen wird, damit die
Herrſchafft mit ſelbigen, woferne
ſie noch etwas zu erinnern hat, die
Bedienten dadurch ſonder Auffſte-
hung und Muͤhe herbey ruffen kan.
Tiſch-Kaͤſtlein,
Iſt ein von Holtz viereckigt zu-
ſammen geſetztes Kaͤſtlein mit ei-
nem freyen Deckel, worinnen man
die Servietten, Tuͤcher und Meſ-
ſer auff den Tiſch zu tragen pfleget.
Tiſch-Korb,
Iſt ein aus geſchlancken Haſel-
Ruthen geflochtener laͤnglichter
oder viereckigter Korb, worinnen
das Tiſchzeug und anderes noͤthi-
ges Geraͤthe bey Deckung des Ti-
ſches auffgetragen wird, als da iſt
das Tiſch-Tuch, Servietten oder
Teller-Tuͤcher, das Tiſch-Gloͤck-
lein, Stroh-Teller, Saltzmeſten,
Loͤffel und Meſſer u. d. g.
Tiſch-Krug,
Iſt ein von Porcellain oder ge-
brannten Thon mit Silber oder
Zinn beſchlagener Krug, von groß
und kleinen Maaß, woraus das
Frauenzimmer uͤber Tiſche zu trin-
cken pfleget.
Tiſch-Purſche, oder, Koſt-
gaͤnger,
Heiſſen diejenigen Manns-Per-
ſonen, ſo bey einer Hauswirthin
taͤglich an Tiſch gehen, und ihr das
woͤchentlich veraccordirte Koſt-
geld dafuͤr zahlen.
Tiſch-Recht,
Iſt ein der Gewohnheit nach
eingefuͤhrtes Honorarium und ge-
wiſſes Gratial, insgemein in einer
zinnernen Kanne und ſilbernen
Loͤffel beſtehend, ſo ein Tiſch-Pur-
ſche bey ſeinem Antritt der Tiſch-
Wirthin mitzubringen, und bey
ſeinem Abtritt ſelbiger zu uͤberlaſ-
ſen pfleget.
Tiſch-Tuch,
Iſt ein von weiſſen Damaſt,
Zwillig, Stangen- oder anderer
Leinwand geſchnittenes und um-
ſaͤumtes Tuch, wormit man den
Tiſch vor dem Eſſen bekleidet und
uͤberdecket, bey denen gemeinen
Leuten findet man oͤffters in der
Mitten der Tiſch-Tuͤcher kleine
ſchmal gewuͤrckte und durchbro-
chene Striche.
Unter den Tiſch Kinder nach
der Tauffe legen,
Iſt eine Weibiſche Aberglaͤubi-
ſche Meynung, wenn man, ſo bald
man
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Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/corvinus_frauenzimmer_1715/1035>, abgerufen am 23.02.2025.
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