Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Tesse Teut liches Frauenzimmer, so nicht nureinen Holländischen, Italiänischen und Frantzöischen Vers schreiben, sondern auch vortrefflich mahlen, künstlich schnitzen, zierlich nähen, und allerhand wundernswürdige Sachen verfertigen konte. Vid. Barlaeum in Epistol. 440. ad. Pu- tean. p. 807. it. Barlaei Dialog. Nu- ptial. p. 9. Tesselschin, Eine gelehrte Jungfer, so um Tetka, War eine von denen zwey zau- Teudechilde, Eines Schafhirtens Tochter, Teuta, Des Illyrischen Königs Igrons, Thab Thal selbst mit in den Streit, stellte dieSoldaten in Schlacht-Ordnung, sprach selbigen einen Muth zu, und erhielte durch ihre Tapfferkeit und Klugheit viele Victorien, machte auch sehr viele Beute. Die Völ- cker zu Epiro überfiel sie gleichfals bey Nachtzeit, und erhielte wieder selbige einen kostbahren Sieg. Auf ihren Befehl ward P. Junius und Titus Coruncanus, als Römi- sche Abgesandten, ermordet. Vid. Lohenstein. Arm. P. I. L. V. pag. 536. Thabea, Oder Rehe, wie sie in der Heil. Thais, Eine berühmte Hure aus Ale- Thalarchis, War eine alte Griechische Poe- Tha- R r r 5
[Spaltenumbruch]
Teſſe Teut liches Frauenzimmer, ſo nicht nureinen Hollaͤndiſchen, Italiaͤniſchen und Frantzoͤiſchen Vers ſchreiben, ſondern auch vortrefflich mahlen, kuͤnſtlich ſchnitzen, zierlich naͤhen, und allerhand wundernswuͤrdige Sachen verfertigen konte. Vid. Barlæum in Epiſtol. 440. ad. Pu- tean. p. 807. it. Barlæi Dialog. Nu- ptial. p. 9. Teſſelſchin, Eine gelehrte Jungfer, ſo um Tetka, War eine von denen zwey zau- Teudechilde, Eines Schafhirtens Tochter, Teuta, Des Illyriſchen Koͤnigs Igrons, Thab Thal ſelbſt mit in den Streit, ſtellte dieSoldaten in Schlacht-Ordnung, ſprach ſelbigen einen Muth zu, und erhielte durch ihre Tapfferkeit und Klugheit viele Victorien, machte auch ſehr viele Beute. Die Voͤl- cker zu Epiro uͤberfiel ſie gleichfals bey Nachtzeit, und erhielte wieder ſelbige einen koſtbahren Sieg. Auf ihren Befehl ward P. Junius und Titus Coruncanus, als Roͤmi- ſche Abgeſandten, ermordet. Vid. Lohenſtein. Arm. P. I. L. V. pag. 536. Thabea, Oder Rehe, wie ſie in der Heil. Thais, Eine beruͤhmte Hure aus Ale- Thalarchis, War eine alte Griechiſche Poe- Tha- R r r 5
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Teſſe Teut
Thab Thal
liches Frauenzimmer, ſo nicht nur
einen Hollaͤndiſchen, Italiaͤniſchen
und Frantzoͤiſchen Vers ſchreiben,
ſondern auch vortrefflich mahlen,
kuͤnſtlich ſchnitzen, zierlich naͤhen,
und allerhand wundernswuͤrdige
Sachen verfertigen konte. Vid.
Barlæum in Epiſtol. 440. ad. Pu-
tean. p. 807. it. Barlæi Dialog. Nu-
ptial. p. 9.
Teſſelſchin,
Eine gelehrte Jungfer, ſo um
das eine Auge kam: Conſtantinus
Hugenius hat ſie deßwegen in ei-
nem Hollaͤndiſchen Carmine, wel-
ches er Oogentrooſt betittelt, ge-
troͤſtet, und ſie ſehr geruͤhmet, der-
gleichen auch Barlæus hin und wie-
der thut. Vid. Morhof. von der
Teutſchen Poeſie, und deren Un-
terrichtung, p. 229. Juncker. Cent.
Fœm. illuſtr. p. 128.
Tetka,
War eine von denen zwey zau-
beriſchen Toͤchtern, ſo der Boͤhmi-
ſche Fuͤrſt Crocus hinterließ, und
welche zuſammen nach ſeinem Tode
dem Boͤhmiſchen Regiment in die
fuͤnff Monate vorſtunden.
Teudechilde,
Eines Schafhirtens Tochter,
war Chereberts des Achten, Koͤ-
nigs in Franckreich liebſte Con-
cubine.
Teuta,
Des Illyriſchen Koͤnigs Igrons,
tapffere und heroiſche Gemahlin,
ſie ſtunde gar oͤffters andern be-
traͤngten Voͤlckern bey, gienge
ſelbſt mit in den Streit, ſtellte die
Soldaten in Schlacht-Ordnung,
ſprach ſelbigen einen Muth zu, und
erhielte durch ihre Tapfferkeit und
Klugheit viele Victorien, machte
auch ſehr viele Beute. Die Voͤl-
cker zu Epiro uͤberfiel ſie gleichfals
bey Nachtzeit, und erhielte wieder
ſelbige einen koſtbahren Sieg.
Auf ihren Befehl ward P. Junius
und Titus Coruncanus, als Roͤmi-
ſche Abgeſandten, ermordet. Vid.
Lohenſtein. Arm. P. I. L. V. pag.
536.
Thabea,
Oder Rehe, wie ſie in der Heil.
Schrifft genennet wird, eine Juͤn-
gerin zu Joppe, war ein geſchick-
tes Weib, ſo denen Wittben und
Armen Roͤcke und Kleider wuͤrck-
te. Der Apoſtel Petrus weckte
ſelbige nach dem Tode, auff der
Wittben und und Armen ſehnli-
ches Verlangen wieder auff. Act.
IX. v. 36. biß 41.
Thais,
Eine beruͤhmte Hure aus Ale-
xandrien, ſo ſich des Gewinſtes
wegen nach Athen begeben, und die
Athenienſiſchen Juͤnglinge haͤuf-
fig angezogen. Menander hat ſie
in ſeinen Gedichten ſehr heraus ge-
ſtrichen.
Thalarchis,
War eine alte Griechiſche Poe-
tin, ſie lebte in der 120. Olympia-
de, und ward ihr zu Ehren eine
Statua aufgerichtet, ſo der beruͤhm-
te Euthycrates verfertiget. Vid.
Tatian. in Orat. adverſ. Græc. p.
168. it. Plin. L. 34. c. 8.
Tha-
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