Corvinus, Gottlieb Siegmund: Nutzbares, galantes und curiöses Frauenzimmer-Lexicon. Leipzig, 1715.[Spaltenumbruch]
Taube mit Eyern und Petersilie; 32)Tauben wilde gespickt zu braten. Tauben zu würgen und zu putzen, Diesen reisset die Köpffe ab, Tauben fricassiret, Schneidet die Tauben, nachdem Taube silie klein und vermischet sie unte[r]die Eyerdotter. Wenn nun da[s] Fricassee im kochen ist, so giesset di[e] Brühe an die gequirlten Eyerdo[t-] ter und rühret es, daß es nicht zu[-] sammen lauffe; thut ein Stück[-] gen ausgewaschene Butter an di[e] Tauben und werffet sie so lang[e] herum, biß die Butter daran zer[-] gangen. Nach diesen schüttet di[e] Brühe an die Tauben und schüttel[t] sie wohl um; richtet solche an un[d] drücket Citronen-Safft drein; be[-] sprenget sie mit zerlassener Butte[r] und lasset sie auftragen. Tauben mit Schweiß schwartz, Wenn ihr die Tauben würget[,] Schwei[ß]
[Spaltenumbruch]
Taube mit Eyern und Peterſilie; 32)Tauben wilde geſpickt zu braten. Tauben zu wuͤrgen und zu putzen, Dieſen reiſſet die Koͤpffe ab, Tauben fricasſiret, Schneidet die Tauben, nachdem Taube ſilie klein und vermiſchet ſie unte[r]die Eyerdotter. Wenn nun da[s] Fricaſſée im kochen iſt, ſo gieſſet di[e] Bruͤhe an die gequirlten Eyerdo[t-] ter und ruͤhret es, daß es nicht zu[-] ſammen lauffe; thut ein Stuͤck[-] gen ausgewaſchene Butter an di[e] Tauben und werffet ſie ſo lang[e] herum, biß die Butter daran zer[-] gangen. Nach dieſen ſchuͤttet di[e] Bruͤhe an die Tauben und ſchuͤttel[t] ſie wohl um; richtet ſolche an un[d] druͤcket Citronen-Safft drein; be[-] ſprenget ſie mit zerlaſſener Butte[r] und laſſet ſie auftragen. Tauben mit Schweiß ſchwartz, Wenn ihr die Tauben wuͤrget[,] Schwei[ß]
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f1014"/><cb n="1983"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Taube</hi></fw><lb/> mit Eyern und Peterſilie; 32)<lb/> Tauben wilde geſpickt zu braten.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Tauben zu wuͤrgen und zu<lb/> putzen,</hi> </head><lb/> <p>Dieſen reiſſet die Koͤpffe ab,<lb/> oder ſchneidet ihnen das obere<lb/> Maul ſamt der Hirnſchale ab, das<lb/> Bißgen Gehirn, ſo in der andern<lb/> Helffte der Hirnſchale ſtecket, thut<lb/> auch heraus. Hernach laſſet ſie<lb/> ſauber rupffen, oder machet Waſſer<lb/> heiß und bruͤhet ſolche draus; das<lb/> Waſſer muß aber nicht ſiedend<lb/> ſeyn, ſonſten verbrennet ihr ſelbige.<lb/> Wenn dieſes geſchehen, ſo thut ih-<lb/> nen das Gedaͤrme und Kroͤpffe<lb/> heraus und brauchet ſie, nachfol-<lb/> gender maſſen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Tauben</hi> <hi rendition="#aq">fricasſiret,</hi> </head><lb/> <p>Schneidet die Tauben, nachdem<lb/> ſie rein geputzet und ausgenom-<lb/> men ſind, zu kleinen Stuͤckgen, zer-<lb/> klopffet ihnen die Gebeine, ſetzet in<lb/> eine <hi rendition="#aq">Caſſerole</hi> Waſſer aufs Feuer,<lb/><hi rendition="#aq">blanchiret</hi> die zerſchnittenen Tau-<lb/> ben und waſchet ſie aus. Hernach<lb/> thut in einen Tiegel oder <hi rendition="#aq">Caſſerole</hi><lb/> ein Stuͤck ausgewaſchene Butter,<lb/> Muſcaten-Bluͤten, Citronenſcha-<lb/> len, eine gantze Zwiebel, etliche Lor-<lb/> beer-Blaͤtter wie auch ein eintziges<lb/> Stuͤckgen <hi rendition="#aq">Thymian;</hi> leget die Tau-<lb/> ben drein, ſetzet es aufs Kohlfeuer<lb/> und <hi rendition="#aq">pasſiret</hi> es ein wenig; gieſſet<lb/> ein Paar Glaͤsgen Wein und et-<lb/> was friſche Bruͤhe dran und laſſet<lb/> es ein wenig gantz gemaͤhlich ko-<lb/> chen. Ferner ſchlaget in ein Toͤpf-<lb/> gen 4. biß 5. Eyerdotter; gieſſet<lb/> einen halben Eß-Loͤffel voll Wein-<lb/> Eßig dran und quirlt es klar ab;<lb/> hacket auch ein wenig gruͤne Peter-<lb/><cb n="1984"/><lb/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Taube</hi></fw><lb/> ſilie klein und vermiſchet ſie unte<supplied>r</supplied><lb/> die Eyerdotter. Wenn nun da<supplied>s</supplied><lb/><hi rendition="#aq">Fricaſſée</hi> im kochen iſt, ſo gieſſet di<supplied>e</supplied><lb/> Bruͤhe an die gequirlten Eyerdo<supplied>t-</supplied><lb/> ter und ruͤhret es, daß es nicht zu<supplied>-</supplied><lb/> ſammen lauffe; thut ein Stuͤck<supplied>-</supplied><lb/> gen ausgewaſchene Butter an di<supplied>e</supplied><lb/> Tauben und werffet ſie ſo lang<supplied>e</supplied><lb/> herum, biß die Butter daran zer<supplied>-</supplied><lb/> gangen. Nach dieſen ſchuͤttet di<supplied>e</supplied><lb/> Bruͤhe an die Tauben und ſchuͤttel<supplied>t</supplied><lb/> ſie wohl um; richtet ſolche an un<supplied>d</supplied><lb/> druͤcket Citronen-Safft drein; be<supplied>-</supplied><lb/> ſprenget ſie mit zerlaſſener Butte<supplied>r</supplied><lb/> und laſſet ſie auftragen.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Tauben mit Schweiß<lb/> ſchwartz,</hi> </head><lb/> <p>Wenn ihr die Tauben wuͤrget<supplied>,</supplied><lb/> ſo thut in ein Toͤpffgen ein wenig<lb/> Eßig und laſſet den Schweiß drei<supplied>n</supplied><lb/> lauffen. Sind nun die Taube<supplied>n</supplied><lb/> vorhergehender Beſchreibung nac<supplied>h</supplied><lb/> geputzet, ſo zerviertheilet ſie, klopf<supplied>-</supplied><lb/> fet ihnen mit einem Meſſer-Ruͤcke<supplied>n</supplied><lb/> die Beine entzwey, und beſprenge<supplied>t</supplied><lb/> ſie ein wenig mit Saltz. Hernach<lb/> ſetzet in eine <hi rendition="#aq">Caſſerole</hi> Butte<supplied>r</supplied><lb/> und etwas Speck aufs Feuer; iſ<supplied>t</supplied><lb/> es braun, ſo ſtreuet ein wenig Meh<supplied>l</supplied><lb/> drein, damit es auch braun werde<supplied>,</supplied><lb/> trocknet die Tauben ab und lege<supplied>t</supplied><lb/> ſolche auf das braun gemacht<supplied>e</supplied><lb/> Mehl und laſſet ſelbige alſo ein we<supplied>-</supplied><lb/> nig roͤſten. Nach dieſen gieſſe<supplied>t</supplied><lb/> Fleiſch-Bruͤhe, Wein und Eßi<supplied>g</supplied><lb/> drauff; wuͤrtzet es mit Ingbe<supplied>r,</supplied><lb/> Pfeffer, Nelcken und Citronen<supplied>-</supplied><lb/> Schalen; leget auch eine gantz<supplied>e</supplied><lb/> Zwiebel und ein Paar Lorbee<supplied>r-</supplied><lb/> Blaͤtter drein, welches zuſamme<supplied>n</supplied><lb/> alſo gemaͤhlich kochen muß. Wol<supplied>-</supplied><lb/> let ihr ſolche nun bald anrichten<supplied>,</supplied><lb/> ſo laſſet den auffgefangene<supplied>n</supplied><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Schwei<supplied>ß</supplied></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1014]
Taube
Taube
mit Eyern und Peterſilie; 32)
Tauben wilde geſpickt zu braten.
Tauben zu wuͤrgen und zu
putzen,
Dieſen reiſſet die Koͤpffe ab,
oder ſchneidet ihnen das obere
Maul ſamt der Hirnſchale ab, das
Bißgen Gehirn, ſo in der andern
Helffte der Hirnſchale ſtecket, thut
auch heraus. Hernach laſſet ſie
ſauber rupffen, oder machet Waſſer
heiß und bruͤhet ſolche draus; das
Waſſer muß aber nicht ſiedend
ſeyn, ſonſten verbrennet ihr ſelbige.
Wenn dieſes geſchehen, ſo thut ih-
nen das Gedaͤrme und Kroͤpffe
heraus und brauchet ſie, nachfol-
gender maſſen.
Tauben fricasſiret,
Schneidet die Tauben, nachdem
ſie rein geputzet und ausgenom-
men ſind, zu kleinen Stuͤckgen, zer-
klopffet ihnen die Gebeine, ſetzet in
eine Caſſerole Waſſer aufs Feuer,
blanchiret die zerſchnittenen Tau-
ben und waſchet ſie aus. Hernach
thut in einen Tiegel oder Caſſerole
ein Stuͤck ausgewaſchene Butter,
Muſcaten-Bluͤten, Citronenſcha-
len, eine gantze Zwiebel, etliche Lor-
beer-Blaͤtter wie auch ein eintziges
Stuͤckgen Thymian; leget die Tau-
ben drein, ſetzet es aufs Kohlfeuer
und pasſiret es ein wenig; gieſſet
ein Paar Glaͤsgen Wein und et-
was friſche Bruͤhe dran und laſſet
es ein wenig gantz gemaͤhlich ko-
chen. Ferner ſchlaget in ein Toͤpf-
gen 4. biß 5. Eyerdotter; gieſſet
einen halben Eß-Loͤffel voll Wein-
Eßig dran und quirlt es klar ab;
hacket auch ein wenig gruͤne Peter-
ſilie klein und vermiſchet ſie unter
die Eyerdotter. Wenn nun das
Fricaſſée im kochen iſt, ſo gieſſet die
Bruͤhe an die gequirlten Eyerdot-
ter und ruͤhret es, daß es nicht zu-
ſammen lauffe; thut ein Stuͤck-
gen ausgewaſchene Butter an die
Tauben und werffet ſie ſo lange
herum, biß die Butter daran zer-
gangen. Nach dieſen ſchuͤttet die
Bruͤhe an die Tauben und ſchuͤttelt
ſie wohl um; richtet ſolche an und
druͤcket Citronen-Safft drein; be-
ſprenget ſie mit zerlaſſener Butter
und laſſet ſie auftragen.
Tauben mit Schweiß
ſchwartz,
Wenn ihr die Tauben wuͤrget,
ſo thut in ein Toͤpffgen ein wenig
Eßig und laſſet den Schweiß drein
lauffen. Sind nun die Tauben
vorhergehender Beſchreibung nach
geputzet, ſo zerviertheilet ſie, klopf-
fet ihnen mit einem Meſſer-Ruͤcken
die Beine entzwey, und beſprenget
ſie ein wenig mit Saltz. Hernach
ſetzet in eine Caſſerole Butter
und etwas Speck aufs Feuer; iſt
es braun, ſo ſtreuet ein wenig Mehl
drein, damit es auch braun werde,
trocknet die Tauben ab und leget
ſolche auf das braun gemachte
Mehl und laſſet ſelbige alſo ein we-
nig roͤſten. Nach dieſen gieſſet
Fleiſch-Bruͤhe, Wein und Eßig
drauff; wuͤrtzet es mit Ingber,
Pfeffer, Nelcken und Citronen-
Schalen; leget auch eine gantze
Zwiebel und ein Paar Lorbeer-
Blaͤtter drein, welches zuſammen
alſo gemaͤhlich kochen muß. Wol-
let ihr ſolche nun bald anrichten,
ſo laſſet den auffgefangenen
Schweiß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |