Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite
Att. Tullus.
Jetzt ist der Zeitpunkt da, durch gleichen Frieden
Die Volsker mit den Römern zu verbinden.
Und flieht er hin, wer führet ihn zurück?!
Lucumo.
O Tullus! großer Held! Ein Riese hobst
Du dich dem stolzen Feinde gegenüber,
Und da du ihm nunmehr zur Seite stehst,
So bückst du bis zur Erde dich herab --
Ermanne dich -- wo bleibt dein hoher Sinn?
Was du dir selbst als Sieger nehmen kannst,
Willst du dir als Geschenk von Rom erbitten?
Belohne das Vertrauen deiner Volsker!
Heb' auf den Schild, breit' über uns ihn aus --
Att. Tullus.
Was ich besorge, sagte dir der Freund --
Der Feldherr steht, selbst dann, vor seinen Kriegern,
Wenn Ruhmbegierde sie zum Abgrund treibt,
Und schützt sie noch, siegt oder stirbt mit ihnen.
Lucumo.
Hier nahet der Verräther -- Zuckt mir doch
Das Schwerdt, wie ich ihn sehe -- Tullus -- denk'
An deiner Volsker Ehre -- Fort -- er kömmt!
Vierter Auftritt.
Attus Tullus. Coriolan.
Coriolan.
Was hat es zu bedeuten, edler Tullus!
Daß
Att. Tullus.
Jetzt iſt der Zeitpunkt da, durch gleichen Frieden
Die Volsker mit den Römern zu verbinden.
Und flieht er hin, wer führet ihn zurück?!
Lucumo.
O Tullus! großer Held! Ein Rieſe hobſt
Du dich dem ſtolzen Feinde gegenüber,
Und da du ihm nunmehr zur Seite ſtehſt,
So bückſt du bis zur Erde dich herab —
Ermanne dich — wo bleibt dein hoher Sinn?
Was du dir ſelbſt als Sieger nehmen kannſt,
Willſt du dir als Geſchenk von Rom erbitten?
Belohne das Vertrauen deiner Volsker!
Heb’ auf den Schild, breit’ über uns ihn aus —
Att. Tullus.
Was ich beſorge, ſagte dir der Freund
Der Feldherr ſteht, ſelbſt dann, vor ſeinen Kriegern,
Wenn Ruhmbegierde ſie zum Abgrund treibt,
Und ſchützt ſie noch, ſiegt oder ſtirbt mit ihnen.
Lucumo.
Hier nahet der Verräther — Zuckt mir doch
Das Schwerdt, wie ich ihn ſehe — Tullus — denk’
An deiner Volsker Ehre — Fort — er kömmt!
Vierter Auftritt.
Attus Tullus. Coriolan.
Coriolan.
Was hat es zu bedeuten, edler Tullus!
Daß
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0136" n="128"/>
          <sp who="#ATT">
            <speaker><hi rendition="#g">Att. Tullus</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Jetzt i&#x017F;t der Zeitpunkt da, durch gleichen Frieden<lb/>
Die Volsker mit den Römern zu verbinden.<lb/>
Und flieht er hin, wer führet ihn zurück?!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LUC">
            <speaker><hi rendition="#g">Lucumo</hi>.</speaker><lb/>
            <p>O Tullus! großer Held! Ein Rie&#x017F;e hob&#x017F;t<lb/>
Du dich dem &#x017F;tolzen Feinde gegenüber,<lb/>
Und da du ihm nunmehr zur Seite &#x017F;teh&#x017F;t,<lb/>
So bück&#x017F;t du bis zur Erde dich herab &#x2014;<lb/>
Ermanne dich &#x2014; wo bleibt dein hoher Sinn?<lb/>
Was du dir &#x017F;elb&#x017F;t als Sieger nehmen kann&#x017F;t,<lb/>
Will&#x017F;t du dir als Ge&#x017F;chenk von Rom erbitten?<lb/>
Belohne das Vertrauen deiner Volsker!<lb/>
Heb&#x2019; auf den Schild, breit&#x2019; über uns ihn aus &#x2014;</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#ATT">
            <speaker><hi rendition="#g">Att. Tullus</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Was ich be&#x017F;orge, &#x017F;agte dir der <hi rendition="#g">Freund</hi> &#x2014;<lb/>
Der <hi rendition="#g">Feldherr</hi> &#x017F;teht, &#x017F;elb&#x017F;t dann, vor &#x017F;einen Kriegern,<lb/>
Wenn Ruhmbegierde &#x017F;ie zum Abgrund treibt,<lb/>
Und &#x017F;chützt &#x017F;ie noch, &#x017F;iegt oder &#x017F;tirbt mit ihnen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#LUC">
            <speaker><hi rendition="#g">Lucumo</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Hier nahet der Verräther &#x2014; Zuckt mir doch<lb/>
Das Schwerdt, wie ich ihn &#x017F;ehe &#x2014; Tullus &#x2014; denk&#x2019;<lb/>
An deiner Volsker Ehre &#x2014; Fort &#x2014; er kömmt!</p>
          </sp>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vierter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/>
          <stage><hi rendition="#g">Attus Tullus. Coriolan</hi>.</stage><lb/>
          <sp who="#COR">
            <speaker><hi rendition="#g">Coriolan</hi>.</speaker><lb/>
            <p>Was hat es zu bedeuten, edler Tullus!<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/></p>
          </sp>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[128/0136] Att. Tullus. Jetzt iſt der Zeitpunkt da, durch gleichen Frieden Die Volsker mit den Römern zu verbinden. Und flieht er hin, wer führet ihn zurück?! Lucumo. O Tullus! großer Held! Ein Rieſe hobſt Du dich dem ſtolzen Feinde gegenüber, Und da du ihm nunmehr zur Seite ſtehſt, So bückſt du bis zur Erde dich herab — Ermanne dich — wo bleibt dein hoher Sinn? Was du dir ſelbſt als Sieger nehmen kannſt, Willſt du dir als Geſchenk von Rom erbitten? Belohne das Vertrauen deiner Volsker! Heb’ auf den Schild, breit’ über uns ihn aus — Att. Tullus. Was ich beſorge, ſagte dir der Freund — Der Feldherr ſteht, ſelbſt dann, vor ſeinen Kriegern, Wenn Ruhmbegierde ſie zum Abgrund treibt, Und ſchützt ſie noch, ſiegt oder ſtirbt mit ihnen. Lucumo. Hier nahet der Verräther — Zuckt mir doch Das Schwerdt, wie ich ihn ſehe — Tullus — denk’ An deiner Volsker Ehre — Fort — er kömmt! Vierter Auftritt. Attus Tullus. Coriolan. Coriolan. Was hat es zu bedeuten, edler Tullus! Daß

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804/136
Zitationshilfe: Collin, Heinrich Joseph von: Coriolan. Berlin, 1804, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/collin_coriolan_1804/136>, abgerufen am 21.12.2024.