Cohn, Gustav: Die deutsche Frauenbewegung. Berlin, 1896.XI. Wir wenden jetzt unsern Blick auf das Festland, auf das- Hiebei bemerken wir, wie die Tendenz zur Annäherung Voran steht hier Frankreich mit der Universität Paris. Diese Frequenz von weiblichen Studirenden ist wesentlich XI. Wir wenden jetzt unsern Blick auf das Festland, auf das- Hiebei bemerken wir, wie die Tendenz zur Annäherung Voran steht hier Frankreich mit der Universität Paris. Diese Frequenz von weiblichen Studirenden ist wesentlich <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0210" n="194"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#aq">XI</hi>.</head><lb/> <p>Wir wenden jetzt unsern Blick auf das Festland, auf das-<lb/> jenige, was in den Deutschland umgebenden Staaten neuer-<lb/> dings für unsere Frage geschehen ist.</p><lb/> <p>Hiebei bemerken wir, wie die Tendenz zur Annäherung<lb/> an die bestehenden Universitäten, welche bereits in England<lb/> hervortrat, verschieden von der auf großen Stiftungen ruhenden<lb/> Selbständigkeit der Frauenhochschulen Amerikas, wie diese Ten-<lb/> denz in den festländischen Staaten immer stärker sich geltend<lb/> macht, zunächst aus dem Grunde, weil hier von derartigen<lb/> Stiftungen keine Rede war, oder weil die wirklich vorhandenen<lb/> Mittel der freien Gemeinnützigkeit so bescheidene waren, daß<lb/> hier nur kleinere, nur relativ selbständige Lehrinstitute entstehen<lb/> konnten (wie in Deutschland das Victoria-Lyceum zu Berlin).</p><lb/> <p>Voran steht hier <hi rendition="#g">Frankreich</hi> mit der Universität Paris.<lb/> Jnnerhalb der ungeheuren Studentenzahl, die namentlich in den<lb/> letzten Jahren zugenommen hat (1893: 11914 Studirende,<lb/> um 1166 mehr als im Jahre 1892; darunter 1358 Nicht-<lb/> franzosen), gab es 343 weibliche Studirende, davon 171 aus<lb/> Frankreich, 172 aus dem Auslande; letztere ganz überwiegend<lb/> Medicin studirend, nämlich 149, während nur 16 Französinnen<lb/> sich diesem Fache zugewendet hatten, dafür aber 141 Fran-<lb/> zösinnen für die philologischen Fächer (7 Französinnen und<lb/> 9 Ausländerinnen Naturwissenschaften und Mathematik).</p><lb/> <p>Diese Frequenz von weiblichen Studirenden ist wesentlich<lb/> eine Erscheinung des letzten Jahrzehnts. Bereits im Jahre 1868<lb/> unter dem Minister Duruy wurde, auf das Gesuch einiger<lb/> Damen, das Studium und zwar zunächst das medicinische<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [194/0210]
XI.
Wir wenden jetzt unsern Blick auf das Festland, auf das-
jenige, was in den Deutschland umgebenden Staaten neuer-
dings für unsere Frage geschehen ist.
Hiebei bemerken wir, wie die Tendenz zur Annäherung
an die bestehenden Universitäten, welche bereits in England
hervortrat, verschieden von der auf großen Stiftungen ruhenden
Selbständigkeit der Frauenhochschulen Amerikas, wie diese Ten-
denz in den festländischen Staaten immer stärker sich geltend
macht, zunächst aus dem Grunde, weil hier von derartigen
Stiftungen keine Rede war, oder weil die wirklich vorhandenen
Mittel der freien Gemeinnützigkeit so bescheidene waren, daß
hier nur kleinere, nur relativ selbständige Lehrinstitute entstehen
konnten (wie in Deutschland das Victoria-Lyceum zu Berlin).
Voran steht hier Frankreich mit der Universität Paris.
Jnnerhalb der ungeheuren Studentenzahl, die namentlich in den
letzten Jahren zugenommen hat (1893: 11914 Studirende,
um 1166 mehr als im Jahre 1892; darunter 1358 Nicht-
franzosen), gab es 343 weibliche Studirende, davon 171 aus
Frankreich, 172 aus dem Auslande; letztere ganz überwiegend
Medicin studirend, nämlich 149, während nur 16 Französinnen
sich diesem Fache zugewendet hatten, dafür aber 141 Fran-
zösinnen für die philologischen Fächer (7 Französinnen und
9 Ausländerinnen Naturwissenschaften und Mathematik).
Diese Frequenz von weiblichen Studirenden ist wesentlich
eine Erscheinung des letzten Jahrzehnts. Bereits im Jahre 1868
unter dem Minister Duruy wurde, auf das Gesuch einiger
Damen, das Studium und zwar zunächst das medicinische
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(2021-02-18T15:54:56Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Anna Pfundt, Juliane Nau: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2021-02-18T15:54:56Z)
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