nichten als wir selbst dabei aufopfern, bleibt immer die Frage noch stehen über die Größe dieser Opfer, denn mit ihnen wächst und fällt natürlich das Resultat.
252. Man sieht wohl daß die Beantwortung dieser Frage von dem Werth abhängt den unsere Streitkräfte für uns haben, also von den individuellen Verhältnissen. Diesen muß es überlassen bleiben, und man kann weder sagen daß die möglichste Schonung der eigenen Streit- kräfte, noch daß der rücksichtslose Verbrauch derselben ein Gesetz sei.
Bestimmung der Art des Gefechts für die einzelnen Glieder.
253. Der Plan des Gefechts bestimmt für die ein- zelnen Glieder wann, wo und wie gefochten werden soll, d. h. er bestimmt Zeit, Raum und Art des Gefechts.
254. Hier, wie überall, lassen sich die allgemeinen d. h. die aus dem bloßen Begriff hervorgehenden Verhält- nisse von denen unterscheiden die der individuelle Fall her- beiführt.
255. Die mannigfaltigste Verschiedenheit der Ge- fechtspläne muß natürlich aus den letztern hervorgehen, indem die eigenthümlichen Vortheile und Nachtheile auf- gesucht, jene zur Wirksamkeit gebracht, diese neutralisirt werden.
256. Aber auch die allgemeinen Verhältnisse geben gewisse Resultate und wenn diese der Zahl nach nur we- nige und der Form nach sehr einfache sind, so sind sie auch dafür um so wichtiger, weil sie das eigentlichste We- sen der Sache betreffen und mithin bei allen übrigen Ent- scheidungen das Fundament ausmachen.
nichten als wir ſelbſt dabei aufopfern, bleibt immer die Frage noch ſtehen uͤber die Groͤße dieſer Opfer, denn mit ihnen waͤchſt und faͤllt natuͤrlich das Reſultat.
252. Man ſieht wohl daß die Beantwortung dieſer Frage von dem Werth abhaͤngt den unſere Streitkraͤfte fuͤr uns haben, alſo von den individuellen Verhaͤltniſſen. Dieſen muß es uͤberlaſſen bleiben, und man kann weder ſagen daß die moͤglichſte Schonung der eigenen Streit- kraͤfte, noch daß der ruͤckſichtsloſe Verbrauch derſelben ein Geſetz ſei.
Beſtimmung der Art des Gefechts für die einzelnen Glieder.
253. Der Plan des Gefechts beſtimmt fuͤr die ein- zelnen Glieder wann, wo und wie gefochten werden ſoll, d. h. er beſtimmt Zeit, Raum und Art des Gefechts.
254. Hier, wie uͤberall, laſſen ſich die allgemeinen d. h. die aus dem bloßen Begriff hervorgehenden Verhaͤlt- niſſe von denen unterſcheiden die der individuelle Fall her- beifuͤhrt.
255. Die mannigfaltigſte Verſchiedenheit der Ge- fechtsplaͤne muß natuͤrlich aus den letztern hervorgehen, indem die eigenthuͤmlichen Vortheile und Nachtheile auf- geſucht, jene zur Wirkſamkeit gebracht, dieſe neutraliſirt werden.
256. Aber auch die allgemeinen Verhaͤltniſſe geben gewiſſe Reſultate und wenn dieſe der Zahl nach nur we- nige und der Form nach ſehr einfache ſind, ſo ſind ſie auch dafuͤr um ſo wichtiger, weil ſie das eigentlichſte We- ſen der Sache betreffen und mithin bei allen uͤbrigen Ent- ſcheidungen das Fundament ausmachen.
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nichten als wir ſelbſt dabei aufopfern, bleibt immer die
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252. Man ſieht wohl daß die Beantwortung dieſer
Frage von dem Werth abhaͤngt den unſere Streitkraͤfte
fuͤr uns haben, alſo von den individuellen Verhaͤltniſſen.
Dieſen muß es uͤberlaſſen bleiben, und man kann weder
ſagen daß die moͤglichſte Schonung der eigenen Streit-
kraͤfte, noch daß der ruͤckſichtsloſe Verbrauch derſelben
ein Geſetz ſei.
Beſtimmung der Art des Gefechts für die einzelnen
Glieder.
253. Der Plan des Gefechts beſtimmt fuͤr die ein-
zelnen Glieder wann, wo und wie gefochten werden ſoll,
d. h. er beſtimmt Zeit, Raum und Art des Gefechts.
254. Hier, wie uͤberall, laſſen ſich die allgemeinen
d. h. die aus dem bloßen Begriff hervorgehenden Verhaͤlt-
niſſe von denen unterſcheiden die der individuelle Fall her-
beifuͤhrt.
255. Die mannigfaltigſte Verſchiedenheit der Ge-
fechtsplaͤne muß natuͤrlich aus den letztern hervorgehen,
indem die eigenthuͤmlichen Vortheile und Nachtheile auf-
geſucht, jene zur Wirkſamkeit gebracht, dieſe neutraliſirt
werden.
256. Aber auch die allgemeinen Verhaͤltniſſe geben
gewiſſe Reſultate und wenn dieſe der Zahl nach nur we-
nige und der Form nach ſehr einfache ſind, ſo ſind ſie
auch dafuͤr um ſo wichtiger, weil ſie das eigentlichſte We-
ſen der Sache betreffen und mithin bei allen uͤbrigen Ent-
ſcheidungen das Fundament ausmachen.
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten de… [mehr]
Clausewitz' "Vom Kriege" erschien zu Lebzeiten des Autors nicht als selbstständige Publikation. Es wurde posthum, zwischen 1832 und 1834, als Bde. 1-3 der "Hinterlassenen Werke des Generals Carl von Clausewitz" von dessen Witwe Marie von Clausewitz herausgegeben.
Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clausewitz_krieg03_1834/341>, abgerufen am 03.03.2025.
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