Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.werden diese beiden Akte kollektiv genommen werden müs- 117. Auf diese Weise setzt sich die Theilung des Der Zerstörungsakt. 118. Je größer das Ganze ist, um so wichtiger wird a) um so geringer ist der Einfluß des Führers. Die- ser Einfluß aber ist beim Handgefecht viel wesent- licher als beim Feuergefecht. b) Um so geringer die moralische Ungleichheit. Bei großen Massen, ganzen Armeen z. B., bleibt Nichts als die nationale Verschiedenheit; bei kleinern kom- men die der Korps und die der Individuen, end- lich besondere zufällige Umstände hinzu, die sich bei großen Massen ausgleichen. c) Um so tiefer ist die Aufstellung, d. h. um so mehr Reserven zur Erneuerung des Gefechts sind vorhan- den, wie wir in der Folge sehen werden. Es nimmt also die Zahl der einzelnen Gefechte zu und folglich die Dauer des Gesammtgefechtes und dadurch wird der Einfluß des ersten Augenblicks vermindert, der beim Vertreiben immer so Viel entscheidet. 119. Aus der vorigen Nummer folgt daß je größer werden dieſe beiden Akte kollektiv genommen werden muͤſ- 117. Auf dieſe Weiſe ſetzt ſich die Theilung des Der Zerſtörungsakt. 118. Je groͤßer das Ganze iſt, um ſo wichtiger wird a) um ſo geringer iſt der Einfluß des Fuͤhrers. Die- ſer Einfluß aber iſt beim Handgefecht viel weſent- licher als beim Feuergefecht. b) Um ſo geringer die moraliſche Ungleichheit. Bei großen Maſſen, ganzen Armeen z. B., bleibt Nichts als die nationale Verſchiedenheit; bei kleinern kom- men die der Korps und die der Individuen, end- lich beſondere zufaͤllige Umſtaͤnde hinzu, die ſich bei großen Maſſen ausgleichen. c) Um ſo tiefer iſt die Aufſtellung, d. h. um ſo mehr Reſerven zur Erneuerung des Gefechts ſind vorhan- den, wie wir in der Folge ſehen werden. Es nimmt alſo die Zahl der einzelnen Gefechte zu und folglich die Dauer des Geſammtgefechtes und dadurch wird der Einfluß des erſten Augenblicks vermindert, der beim Vertreiben immer ſo Viel entſcheidet. 119. Aus der vorigen Nummer folgt daß je groͤßer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0316" n="302"/> werden dieſe beiden Akte kollektiv genommen werden muͤſ-<lb/> ſen, ſo daß der Zerſtoͤrungsakt aus einer Reihe von ne-<lb/> ben und nach einander beſtehenden Feuergefechten und der<lb/> Entſcheidungsakt eben ſo aus mehrern Handgefechten beſteht.</p><lb/> <p>117. Auf dieſe Weiſe ſetzt ſich die Theilung des<lb/> Gefechts nicht nur fort, ſondern erweitert ſich auch im-<lb/> mer mehr, je groͤßer die kaͤmpfenden Maſſen werden,<lb/> indem der Zerſtoͤrungsakt und der Entſcheidungsakt in der<lb/> Zeit immer weiter von einander getrennt werden.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#g">Der Zerſtörungsakt</hi>.</head><lb/> <p>118. Je groͤßer das Ganze iſt, um ſo wichtiger wird<lb/> die phyſiſche Vernichtung, denn</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">a)</hi> um ſo geringer iſt der Einfluß des Fuͤhrers. Die-<lb/> ſer Einfluß aber iſt beim Handgefecht viel weſent-<lb/> licher als beim Feuergefecht.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">b)</hi> Um ſo geringer die moraliſche Ungleichheit. Bei<lb/> großen Maſſen, ganzen Armeen z. B., bleibt Nichts<lb/> als die nationale Verſchiedenheit; bei kleinern kom-<lb/> men die der Korps und die der Individuen, end-<lb/> lich beſondere zufaͤllige Umſtaͤnde hinzu, die ſich bei<lb/> großen Maſſen <hi rendition="#g">ausgleichen</hi>.</item><lb/> <item><hi rendition="#aq">c)</hi> Um ſo tiefer iſt die Aufſtellung, d. h. um ſo mehr<lb/> Reſerven zur Erneuerung des Gefechts ſind vorhan-<lb/> den, wie wir in der Folge ſehen werden. Es nimmt<lb/> alſo die Zahl der einzelnen Gefechte zu und folglich<lb/> die Dauer des Geſammtgefechtes und dadurch wird<lb/> der Einfluß des erſten Augenblicks vermindert, der<lb/> beim Vertreiben immer ſo Viel entſcheidet.</item> </list><lb/> <p>119. Aus der vorigen Nummer folgt daß je groͤßer<lb/> das Ganze iſt um ſo mehr muß die phyſiſche Vernichtung<lb/> die Entſcheidung vorbereiten.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [302/0316]
werden dieſe beiden Akte kollektiv genommen werden muͤſ-
ſen, ſo daß der Zerſtoͤrungsakt aus einer Reihe von ne-
ben und nach einander beſtehenden Feuergefechten und der
Entſcheidungsakt eben ſo aus mehrern Handgefechten beſteht.
117. Auf dieſe Weiſe ſetzt ſich die Theilung des
Gefechts nicht nur fort, ſondern erweitert ſich auch im-
mer mehr, je groͤßer die kaͤmpfenden Maſſen werden,
indem der Zerſtoͤrungsakt und der Entſcheidungsakt in der
Zeit immer weiter von einander getrennt werden.
Der Zerſtörungsakt.
118. Je groͤßer das Ganze iſt, um ſo wichtiger wird
die phyſiſche Vernichtung, denn
a) um ſo geringer iſt der Einfluß des Fuͤhrers. Die-
ſer Einfluß aber iſt beim Handgefecht viel weſent-
licher als beim Feuergefecht.
b) Um ſo geringer die moraliſche Ungleichheit. Bei
großen Maſſen, ganzen Armeen z. B., bleibt Nichts
als die nationale Verſchiedenheit; bei kleinern kom-
men die der Korps und die der Individuen, end-
lich beſondere zufaͤllige Umſtaͤnde hinzu, die ſich bei
großen Maſſen ausgleichen.
c) Um ſo tiefer iſt die Aufſtellung, d. h. um ſo mehr
Reſerven zur Erneuerung des Gefechts ſind vorhan-
den, wie wir in der Folge ſehen werden. Es nimmt
alſo die Zahl der einzelnen Gefechte zu und folglich
die Dauer des Geſammtgefechtes und dadurch wird
der Einfluß des erſten Augenblicks vermindert, der
beim Vertreiben immer ſo Viel entſcheidet.
119. Aus der vorigen Nummer folgt daß je groͤßer
das Ganze iſt um ſo mehr muß die phyſiſche Vernichtung
die Entſcheidung vorbereiten.
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