Clausewitz, Carl von: Vom Kriege. Bd. 3. Berlin, 1834.tender Grundsätze. Die ganze Kriegskunst verwandelt sich Sechstes Kapitel. B. Der Krieg ist ein Instrument der Politik. Nachdem wir uns bis jetzt, bei dem Zwiespalt in dem Man weiß freilich daß der Krieg nur durch den po- tender Grundſaͤtze. Die ganze Kriegskunſt verwandelt ſich Sechstes Kapitel. B. Der Krieg iſt ein Inſtrument der Politik. Nachdem wir uns bis jetzt, bei dem Zwieſpalt in dem Man weiß freilich daß der Krieg nur durch den po- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0153" n="139"/> tender Grundſaͤtze. Die ganze Kriegskunſt verwandelt ſich<lb/> in bloße Vorſicht und dieſe wird hauptſaͤchlich darauf ge-<lb/> richtet ſein daß das ſchwankende Gleichgewicht nicht ploͤtzlich<lb/> zu unſerem Nachtheil umſchlage und der halbe Krieg ſich<lb/> in einen ganzen verwandle.</p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head><hi rendition="#g">Sechstes Kapitel</hi>. <hi rendition="#aq">B.</hi><lb/><hi rendition="#g">Der Krieg iſt ein Inſtrument der Politik</hi>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Nachdem wir uns bis jetzt, bei dem Zwieſpalt in dem<lb/> die Natur des Krieges mit anderen Intereſſen des einzel-<lb/> nen Menſchen und des geſellſchaftlichen Verbandes ſteht,<lb/> bald nach der einen bald nach der andern Seite haben<lb/> umſehn muͤſſen, um keins dieſer entgegengeſetzten Elemente<lb/> zu vernachlaͤſſigen, ein Zwieſpalt der in dem Menſchen<lb/> ſelbſt gegruͤndet iſt und den der philoſophiſche Verſtand<lb/> alſo nicht loͤſen kann: wollen wir nun diejenige Einheit<lb/> ſuchen, zu welcher ſich im praktiſchen Leben dieſe wider-<lb/> ſprechenden Elemente verbinden, indem ſie ſich theilweis<lb/> gegenſeitig neutraliſiren. Wir wuͤrden dieſe Einheit<lb/> gleich von vorn herein aufgeſtellt haben, wenn es nicht<lb/> nothwendig geweſen waͤre eben jene Widerſpruͤche recht<lb/> deutlich hervorzuheben und die verſchiedenen Elemente auch<lb/> getrennt zu betrachten. Dieſe Einheit nun iſt der <hi rendition="#g">Begriff<lb/> daß der Krieg nur ein Theil des politiſchen Ver-<lb/> kehrs ſei, alſo durch aus nichts Selbſtſtaͤndiges</hi>.</p><lb/> <p>Man weiß freilich daß der Krieg nur durch den po-<lb/> litiſchen Verkehr der Regierungen und der Voͤlker her-<lb/> vorgerufen wird; aber gewoͤhnlich denkt man ſich die Sache ſo,<lb/> daß mit ihm jener Verkehr aufhoͤre und ein ganz anderer Zuſtand<lb/> eintrete, welcher nur ſeinen eigenen Geſetzen unterworfen ſei.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [139/0153]
tender Grundſaͤtze. Die ganze Kriegskunſt verwandelt ſich
in bloße Vorſicht und dieſe wird hauptſaͤchlich darauf ge-
richtet ſein daß das ſchwankende Gleichgewicht nicht ploͤtzlich
zu unſerem Nachtheil umſchlage und der halbe Krieg ſich
in einen ganzen verwandle.
Sechstes Kapitel. B.
Der Krieg iſt ein Inſtrument der Politik.
Nachdem wir uns bis jetzt, bei dem Zwieſpalt in dem
die Natur des Krieges mit anderen Intereſſen des einzel-
nen Menſchen und des geſellſchaftlichen Verbandes ſteht,
bald nach der einen bald nach der andern Seite haben
umſehn muͤſſen, um keins dieſer entgegengeſetzten Elemente
zu vernachlaͤſſigen, ein Zwieſpalt der in dem Menſchen
ſelbſt gegruͤndet iſt und den der philoſophiſche Verſtand
alſo nicht loͤſen kann: wollen wir nun diejenige Einheit
ſuchen, zu welcher ſich im praktiſchen Leben dieſe wider-
ſprechenden Elemente verbinden, indem ſie ſich theilweis
gegenſeitig neutraliſiren. Wir wuͤrden dieſe Einheit
gleich von vorn herein aufgeſtellt haben, wenn es nicht
nothwendig geweſen waͤre eben jene Widerſpruͤche recht
deutlich hervorzuheben und die verſchiedenen Elemente auch
getrennt zu betrachten. Dieſe Einheit nun iſt der Begriff
daß der Krieg nur ein Theil des politiſchen Ver-
kehrs ſei, alſo durch aus nichts Selbſtſtaͤndiges.
Man weiß freilich daß der Krieg nur durch den po-
litiſchen Verkehr der Regierungen und der Voͤlker her-
vorgerufen wird; aber gewoͤhnlich denkt man ſich die Sache ſo,
daß mit ihm jener Verkehr aufhoͤre und ein ganz anderer Zuſtand
eintrete, welcher nur ſeinen eigenen Geſetzen unterworfen ſei.
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