6. Die Azerolbirne. Hainbuttenbirne. Aze- rolier-Poirier. Fig. 6.
Ein artiges Phänomen unter dem Birngeschlecht. Der Baum hat das Ansehen eines Apfelbaums: die Rinde des Speierlingbaums: das Blatt der Mispel: die Frucht, die Farbe und den Geschmack der Hainbutte. Die Frucht ist eine wahre Birne, die eine unvergleichliche Zierde am Baum macht. Sie ist klein, 1 Zoll lang und eben so dick. Ihre gröste Wöl- bung hat sie in der obern Hälfte nahe unter der Blume, an welcher sie sich sanft zurundet. Gegen den Stiel lauft sie auf eine kurze Spitze zu, an welcher der 2 Zoll lange Stiel gleichsam eine Fortsetzung macht, und al- lermeist allda gewürstelt ist. Die Blume stehet ganz flach oben, und ihre grüne Blättchen stehen aufgerich- tet. -- Die Schale ist zart, glatt, und glänzend corallenroth, das sich auf der Schattenseite nur ein we- nig ins Gelblichte verlieret. -- Ihr Fleisch ist röth- lichgelb, zart, von wenigem Saft, der süß ist, und zwar manchem Gaumen angenehmen Geschmack und Hainbuttenparfüm hat, aber doch wenigen behagt, und der Baum mehr zur Zierde und Seltenheit ist, als für die Tafel oder ökonomischen Nutzen. Das Kernhaus
Zierbä[u]me ꝛc. Taf. 25.
B. Aus der Birn-Familie.
6. Die Azerolbirne. Hainbuttenbirne. Aze- rolier-Poirier. Fig. 6.
Ein artiges Phänomen unter dem Birngeſchlecht. Der Baum hat das Anſehen eines Apfelbaums: die Rinde des Speierlingbaums: das Blatt der Miſpel: die Frucht, die Farbe und den Geſchmack der Hainbutte. Die Frucht iſt eine wahre Birne, die eine unvergleichliche Zierde am Baum macht. Sie iſt klein, 1 Zoll lang und eben ſo dick. Ihre gröſte Wöl- bung hat ſie in der obern Hälfte nahe unter der Blume, an welcher ſie ſich ſanft zurundet. Gegen den Stiel lauft ſie auf eine kurze Spitze zu, an welcher der 2 Zoll lange Stiel gleichſam eine Fortſetzung macht, und al- lermeiſt allda gewürſtelt iſt. Die Blume ſtehet ganz flach oben, und ihre grüne Blättchen ſtehen aufgerich- tet. — Die Schale iſt zart, glatt, und glänzend corallenroth, das ſich auf der Schattenſeite nur ein we- nig ins Gelblichte verlieret. — Ihr Fleiſch iſt röth- lichgelb, zart, von wenigem Saft, der ſüß iſt, und zwar manchem Gaumen angenehmen Geſchmack und Hainbuttenparfüm hat, aber doch wenigen behagt, und der Baum mehr zur Zierde und Seltenheit iſt, als für die Tafel oder ökonomiſchen Nutzen. Das Kernhaus
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Zierbäume ꝛc. Taf. 25.
B. Aus der Birn-Familie.
6. Die Azerolbirne. Hainbuttenbirne. Aze-
rolier-Poirier. Fig. 6.
Ein artiges Phänomen unter dem Birngeſchlecht.
Der Baum hat das Anſehen eines Apfelbaums:
die Rinde des Speierlingbaums: das Blatt der
Miſpel: die Frucht, die Farbe und den Geſchmack der
Hainbutte. Die Frucht iſt eine wahre Birne, die
eine unvergleichliche Zierde am Baum macht. Sie iſt
klein, 1 Zoll lang und eben ſo dick. Ihre gröſte Wöl-
bung hat ſie in der obern Hälfte nahe unter der Blume,
an welcher ſie ſich ſanft zurundet. Gegen den Stiel
lauft ſie auf eine kurze Spitze zu, an welcher der 2 Zoll
lange Stiel gleichſam eine Fortſetzung macht, und al-
lermeiſt allda gewürſtelt iſt. Die Blume ſtehet ganz
flach oben, und ihre grüne Blättchen ſtehen aufgerich-
tet. — Die Schale iſt zart, glatt, und glänzend
corallenroth, das ſich auf der Schattenſeite nur ein we-
nig ins Gelblichte verlieret. — Ihr Fleiſch iſt röth-
lichgelb, zart, von wenigem Saft, der ſüß iſt, und
zwar manchem Gaumen angenehmen Geſchmack und
Hainbuttenparfüm hat, aber doch wenigen behagt, und
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 662. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/710>, abgerufen am 21.11.2024.
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