191. Die große Weißbirne. Die große Blan- ket mit langem Stiel, Gros blanc. Gros Blanquet a longue queue. Fig. 191.
Dieses ist eine sehr ansehnliche, große Birne, 31/4 Zoll lang und 21/4 Zoll oben breit. Ihre Gestalt ist lang birnförmig. Ihr Bauch ist nahe unter der Blume, um welche sie sich zwar hoch zuwölbet, jedoch eine Ein- tiefung für die Blume läßt, daß man sie auf den Kopf stellen kann. Unter dem Bauch nimmt sie allgemach ab, macht auf der einen Seite eine sanfte Einbiegung, und somit eine lange, kegelförmige Spitze bis an den Stiel, den sie sodenn mit starken Fleischringeln am Anfang des- selben überziehet, daß er die Verlängerung der Frucht zu machen scheint. Der Stiel selbst ist grün, sehr lang, und misset öfters 21/2 Zoll. Ist er aber kürzer, so wird er fleischiger und dicker. Er hat etliche Knöpfchen, d. i. unvollkommene Augen, oder Erhöhungen von Au- genträgern. Die kleine offene Blume, welche noch die vertrocknete Staubfäden zeiget, sitzet in einer seichten Einsenkung, mit starken Falten umgeben, welche öfters den Bauch etwas breit drücken. -- Die Schale wird bey der vollen Zeitigung weißgelb durchaus *), mit äußerst feinen, unmerklichen grauen Pünktchen übersäet, welche zuvor bey der noch grünlichgelben Schale ganz grün wa-
*) Manche Pomologen geben den besonnten Früchten eine Röthe auf der Sonnenseite. Allein bey hunderten Früchten meiner Bäume, die frey und lüftig stunden, war seit etlichen Jahren nicht eine einzige, die das geringste Roth hatte.
IX. Claſſe, Weißbirnen. Taf. 24.
191. Die große Weißbirne. Die große Blan- ket mit langem Stiel, Gros blanc. Gros Blanquet à longue queuë. Fig. 191.
Dieſes iſt eine ſehr anſehnliche, große Birne, 3¼ Zoll lang und 2¼ Zoll oben breit. Ihre Geſtalt iſt lang birnförmig. Ihr Bauch iſt nahe unter der Blume, um welche ſie ſich zwar hoch zuwölbet, jedoch eine Ein- tiefung für die Blume läßt, daß man ſie auf den Kopf ſtellen kann. Unter dem Bauch nimmt ſie allgemach ab, macht auf der einen Seite eine ſanfte Einbiegung, und ſomit eine lange, kegelförmige Spitze bis an den Stiel, den ſie ſodenn mit ſtarken Fleiſchringeln am Anfang deſ- ſelben überziehet, daß er die Verlängerung der Frucht zu machen ſcheint. Der Stiel ſelbſt iſt grün, ſehr lang, und miſſet öfters 2½ Zoll. Iſt er aber kürzer, ſo wird er fleiſchiger und dicker. Er hat etliche Knöpfchen, d. i. unvollkommene Augen, oder Erhöhungen von Au- genträgern. Die kleine offene Blume, welche noch die vertrocknete Staubfäden zeiget, ſitzet in einer ſeichten Einſenkung, mit ſtarken Falten umgeben, welche öfters den Bauch etwas breit drücken. — Die Schale wird bey der vollen Zeitigung weißgelb durchaus *), mit äußerſt feinen, unmerklichen grauen Pünktchen überſäet, welche zuvor bey der noch grünlichgelben Schale ganz grün wa-
*) Manche Pomologen geben den beſonnten Früchten eine Röthe auf der Sonnenſeite. Allein bey hunderten Früchten meiner Bäume, die frey und lüftig ſtunden, war ſeit etlichen Jahren nicht eine einzige, die das geringſte Roth hatte.
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IX. Claſſe, Weißbirnen. Taf. 24.
191. Die große Weißbirne. Die große Blan-
ket mit langem Stiel, Gros blanc. Gros
Blanquet à longue queuë. Fig. 191.
Dieſes iſt eine ſehr anſehnliche, große Birne,
3¼ Zoll lang und 2¼ Zoll oben breit. Ihre Geſtalt iſt
lang birnförmig. Ihr Bauch iſt nahe unter der Blume,
um welche ſie ſich zwar hoch zuwölbet, jedoch eine Ein-
tiefung für die Blume läßt, daß man ſie auf den Kopf
ſtellen kann. Unter dem Bauch nimmt ſie allgemach ab,
macht auf der einen Seite eine ſanfte Einbiegung, und
ſomit eine lange, kegelförmige Spitze bis an den Stiel,
den ſie ſodenn mit ſtarken Fleiſchringeln am Anfang deſ-
ſelben überziehet, daß er die Verlängerung der Frucht
zu machen ſcheint. Der Stiel ſelbſt iſt grün, ſehr
lang, und miſſet öfters 2½ Zoll. Iſt er aber kürzer, ſo
wird er fleiſchiger und dicker. Er hat etliche Knöpfchen,
d. i. unvollkommene Augen, oder Erhöhungen von Au-
genträgern. Die kleine offene Blume, welche noch
die vertrocknete Staubfäden zeiget, ſitzet in einer ſeichten
Einſenkung, mit ſtarken Falten umgeben, welche öfters
den Bauch etwas breit drücken. — Die Schale wird
bey der vollen Zeitigung weißgelb durchaus *), mit äußerſt
feinen, unmerklichen grauen Pünktchen überſäet, welche
zuvor bey der noch grünlichgelben Schale ganz grün wa-
*) Manche Pomologen geben den beſonnten Früchten eine Röthe
auf der Sonnenſeite. Allein bey hunderten Früchten meiner
Bäume, die frey und lüftig ſtunden, war ſeit etlichen Jahren
nicht eine einzige, die das geringſte Roth hatte.
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 629. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/677>, abgerufen am 21.11.2024.
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