8. Der gestreifte rothe Herbst-Calvill. Calville raye d'automne. Fig.8.
Dieses ist auch ein ansehnlicher, schöner und vor- trefflicher Tischapfel, in seiner Form sehr verschieden, einige hochaussehend, andere kugelförmig; theils 2 Zoll 9 Linien breit und eben so hoch, theils 2" 9''' breit und nur 2" 3''' hoch. Er hat gewöhnlich eine zugespitzte Form, da die Frucht von der obern Breite an schnell abnimmt und sich zuwölbet. Die Blume stehet in einer seichten Einsenkung von Falten und Rippchen ein- geschnürt, welche aber flache Erhöhungen über die Frucht führen. Der Stiel ist dünne, einen Zoll lang und stehet in einer weit ausgeschweiften Höhle. Die Schale hat bey seiner gelbgrünen Grundfarbe, die bey der Zeiti- gung hochgelb wird, viele dunkel und hellrothe Strei- fen, lange und kurze und dazwischen verwaschenes Roth, und weißgraue feine Puncte. Das Fleisch ist grün- lichweiß, oft röthlich, zart, mürbe, süßsaftig und von einem angenehmen Rosenparfüm. Das weite Kern- haus hat die Kelchröhre bis an sich stoßend, und in den Kammern lange Kerne. Der Apfel zeitigt im No- vember, und dauert bis Weihnachten.
Der Baum ist sehr tragbar und setzet fast kein Jahr aus. Seine Sommerschosse sind lang und mittelmäßig stark. Die Augen klein, spitz wollig, auf scharf vorstehenden Augenträgern. Das Blatt groß, länglich, gelbgrün, langgestielt, scharf gezähnt.
2
B. Herbſt-Calvillen. Taf. 2.
8. Der geſtreifte rothe Herbſt-Calvill. Calville rayé d'automne. Fig.8.
Dieſes iſt auch ein anſehnlicher, ſchöner und vor- trefflicher Tiſchapfel, in ſeiner Form ſehr verſchieden, einige hochausſehend, andere kugelförmig; theils 2 Zoll 9 Linien breit und eben ſo hoch, theils 2″ 9‴ breit und nur 2″ 3‴ hoch. Er hat gewöhnlich eine zugeſpitzte Form, da die Frucht von der obern Breite an ſchnell abnimmt und ſich zuwölbet. Die Blume ſtehet in einer ſeichten Einſenkung von Falten und Rippchen ein- geſchnürt, welche aber flache Erhöhungen über die Frucht führen. Der Stiel iſt dünne, einen Zoll lang und ſtehet in einer weit ausgeſchweiften Höhle. Die Schale hat bey ſeiner gelbgrünen Grundfarbe, die bey der Zeiti- gung hochgelb wird, viele dunkel und hellrothe Strei- fen, lange und kurze und dazwiſchen verwaſchenes Roth, und weißgraue feine Puncte. Das Fleiſch iſt grün- lichweiß, oft röthlich, zart, mürbe, ſüßſaftig und von einem angenehmen Roſenparfüm. Das weite Kern- haus hat die Kelchröhre bis an ſich ſtoßend, und in den Kammern lange Kerne. Der Apfel zeitigt im No- vember, und dauert bis Weihnachten.
Der Baum iſt ſehr tragbar und ſetzet faſt kein Jahr aus. Seine Sommerſchoſſe ſind lang und mittelmäßig ſtark. Die Augen klein, ſpitz wollig, auf ſcharf vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt groß, länglich, gelbgrün, langgeſtielt, ſcharf gezähnt.
2
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0065"n="17"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">B</hi>. <hirendition="#g">Herbſt</hi>-<hirendition="#g">Calvillen</hi>. Taf. 2.</fw><lb/><divn="5"><head>8. <hirendition="#g">Der geſtreifte rothe Herbſt</hi>-<hirendition="#g">Calvill</hi>.<lb/><hirendition="#aq">Calville rayé d'automne.</hi> Fig.8.</head><lb/><p>Dieſes iſt auch ein anſehnlicher, ſchöner und vor-<lb/>
trefflicher Tiſchapfel, in ſeiner Form ſehr verſchieden,<lb/>
einige hochausſehend, andere kugelförmig; theils 2 Zoll<lb/>
9 Linien breit und eben ſo hoch, theils 2″ 9‴ breit und<lb/>
nur 2″ 3‴ hoch. Er hat gewöhnlich eine zugeſpitzte<lb/>
Form, da die Frucht von der obern Breite an ſchnell<lb/>
abnimmt und ſich zuwölbet. Die <hirendition="#g">Blume</hi>ſtehet in<lb/>
einer ſeichten Einſenkung von Falten und Rippchen ein-<lb/>
geſchnürt, welche aber flache Erhöhungen über die Frucht<lb/>
führen. Der <hirendition="#g">Stiel</hi> iſt dünne, einen Zoll lang und<lb/>ſtehet in einer weit ausgeſchweiften Höhle. Die <hirendition="#g">Schale</hi><lb/>
hat bey ſeiner gelbgrünen Grundfarbe, die bey der Zeiti-<lb/>
gung hochgelb wird, viele dunkel und hellrothe Strei-<lb/>
fen, lange und kurze und dazwiſchen verwaſchenes Roth,<lb/>
und weißgraue feine Puncte. Das <hirendition="#g">Fleiſch</hi> iſt grün-<lb/>
lichweiß, oft röthlich, zart, mürbe, ſüßſaftig und von<lb/>
einem angenehmen Roſenparfüm. Das weite <hirendition="#g">Kern</hi>-<lb/><hirendition="#g">haus</hi> hat die Kelchröhre bis an ſich ſtoßend, und in den<lb/>
Kammern lange Kerne. Der Apfel <hirendition="#g">zeitigt</hi> im No-<lb/>
vember, und dauert bis Weihnachten.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Baum</hi> iſt ſehr tragbar und ſetzet faſt kein<lb/>
Jahr aus. Seine <hirendition="#g">Sommerſchoſſe</hi>ſind lang und<lb/>
mittelmäßig ſtark. Die <hirendition="#g">Augen</hi> klein, ſpitz wollig,<lb/>
auf ſcharf vorſtehenden Augenträgern. Das <hirendition="#g">Blatt</hi><lb/>
groß, länglich, gelbgrün, langgeſtielt, ſcharf gezähnt.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="sig">2</fw><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[17/0065]
B. Herbſt-Calvillen. Taf. 2.
8. Der geſtreifte rothe Herbſt-Calvill.
Calville rayé d'automne. Fig.8.
Dieſes iſt auch ein anſehnlicher, ſchöner und vor-
trefflicher Tiſchapfel, in ſeiner Form ſehr verſchieden,
einige hochausſehend, andere kugelförmig; theils 2 Zoll
9 Linien breit und eben ſo hoch, theils 2″ 9‴ breit und
nur 2″ 3‴ hoch. Er hat gewöhnlich eine zugeſpitzte
Form, da die Frucht von der obern Breite an ſchnell
abnimmt und ſich zuwölbet. Die Blume ſtehet in
einer ſeichten Einſenkung von Falten und Rippchen ein-
geſchnürt, welche aber flache Erhöhungen über die Frucht
führen. Der Stiel iſt dünne, einen Zoll lang und
ſtehet in einer weit ausgeſchweiften Höhle. Die Schale
hat bey ſeiner gelbgrünen Grundfarbe, die bey der Zeiti-
gung hochgelb wird, viele dunkel und hellrothe Strei-
fen, lange und kurze und dazwiſchen verwaſchenes Roth,
und weißgraue feine Puncte. Das Fleiſch iſt grün-
lichweiß, oft röthlich, zart, mürbe, ſüßſaftig und von
einem angenehmen Roſenparfüm. Das weite Kern-
haus hat die Kelchröhre bis an ſich ſtoßend, und in den
Kammern lange Kerne. Der Apfel zeitigt im No-
vember, und dauert bis Weihnachten.
Der Baum iſt ſehr tragbar und ſetzet faſt kein
Jahr aus. Seine Sommerſchoſſe ſind lang und
mittelmäßig ſtark. Die Augen klein, ſpitz wollig,
auf ſcharf vorſtehenden Augenträgern. Das Blatt
groß, länglich, gelbgrün, langgeſtielt, ſcharf gezähnt.
2
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/65>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.