Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
Vierte Classe.
Birnen mit brüchigem Fleisch.

Wenn der Saft einer Birne nicht sich frey ergießend,
sondern vielmehr zwischen den Fasern und Körnchen des
Fleisches gleichsam eingeschlossen ist, so bricht das Fleisch
bey dem Genuß und im Kauen in Stückchen, und macht
einigermaßen ein Krachen oder Geräusch im Munde,
wenn das Fleisch glasig und hart ist. Es bleibt sodann
ein empfindsames Mark im Munde zurück, das nicht,
wie bey den Butterbirnen, sich im Saft sanft auflöset,
und wie eine Flüssigkeit durch die Kehle passiret, sondern
durch ein härteres Anstrengen der zum Verschlucken be-
stimmten Muskeln weiter gebracht werden muß. -- Ist
aber das Fleisch milder, so bricht es sanft aus. Es
macht kein so starkes Krachen und Geräusch im Munde,
und löset sich zwar wohl nicht ganz im Saft auf, wie
das Fleisch der Butterbirnen der ersten Classe, und der
zarten, saftigen Birnen der zweyten Classe; das übrig-
bleibende Mark im Munde ist aber jedoch zärter und
sanfter, als bey den Birnen von glasigem, krachendem
und abknackendem Fleisch. Solche Birnen sind gleich-

Vierte Claſſe.
Birnen mit brüchigem Fleiſch.

Wenn der Saft einer Birne nicht ſich frey ergießend,
ſondern vielmehr zwiſchen den Faſern und Körnchen des
Fleiſches gleichſam eingeſchloſſen iſt, ſo bricht das Fleiſch
bey dem Genuß und im Kauen in Stückchen, und macht
einigermaßen ein Krachen oder Geräuſch im Munde,
wenn das Fleiſch glaſig und hart iſt. Es bleibt ſodann
ein empfindſames Mark im Munde zurück, das nicht,
wie bey den Butterbirnen, ſich im Saft ſanft auflöſet,
und wie eine Flüſſigkeit durch die Kehle paſſiret, ſondern
durch ein härteres Anſtrengen der zum Verſchlucken be-
ſtimmten Muskeln weiter gebracht werden muß. — Iſt
aber das Fleiſch milder, ſo bricht es ſanft aus. Es
macht kein ſo ſtarkes Krachen und Geräuſch im Munde,
und löſet ſich zwar wohl nicht ganz im Saft auf, wie
das Fleiſch der Butterbirnen der erſten Claſſe, und der
zarten, ſaftigen Birnen der zweyten Claſſe; das übrig-
bleibende Mark im Munde iſt aber jedoch zärter und
ſanfter, als bey den Birnen von glaſigem, krachendem
und abknackendem Fleiſch. Solche Birnen ſind gleich-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0555" n="507"/>
          <div n="3">
            <head><hi rendition="#g">Vierte Cla&#x017F;&#x017F;e</hi>.<lb/><hi rendition="#g">Birnen mit brüchigem Flei&#x017F;ch</hi>.</head><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <p>Wenn der Saft einer Birne nicht &#x017F;ich frey ergießend,<lb/>
&#x017F;ondern vielmehr zwi&#x017F;chen den Fa&#x017F;ern und Körnchen des<lb/>
Flei&#x017F;ches gleich&#x017F;am einge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, &#x017F;o bricht das Flei&#x017F;ch<lb/>
bey dem Genuß und im Kauen in Stückchen, und macht<lb/>
einigermaßen ein Krachen oder Geräu&#x017F;ch im Munde,<lb/>
wenn das Flei&#x017F;ch gla&#x017F;ig und hart i&#x017F;t. Es bleibt &#x017F;odann<lb/>
ein empfind&#x017F;ames Mark im Munde zurück, das nicht,<lb/>
wie bey den Butterbirnen, &#x017F;ich im Saft &#x017F;anft auflö&#x017F;et,<lb/>
und wie eine Flü&#x017F;&#x017F;igkeit durch die Kehle pa&#x017F;&#x017F;iret, &#x017F;ondern<lb/>
durch ein härteres An&#x017F;trengen der zum Ver&#x017F;chlucken be-<lb/>
&#x017F;timmten Muskeln weiter gebracht werden muß. &#x2014; I&#x017F;t<lb/>
aber das Flei&#x017F;ch milder, &#x017F;o bricht es &#x017F;anft aus. Es<lb/>
macht kein &#x017F;o &#x017F;tarkes Krachen und Geräu&#x017F;ch im Munde,<lb/>
und lö&#x017F;et &#x017F;ich zwar wohl nicht ganz im Saft auf, wie<lb/>
das Flei&#x017F;ch der Butterbirnen der er&#x017F;ten Cla&#x017F;&#x017F;e, und der<lb/>
zarten, &#x017F;aftigen Birnen der zweyten Cla&#x017F;&#x017F;e; das übrig-<lb/>
bleibende Mark im Munde i&#x017F;t aber jedoch zärter und<lb/>
&#x017F;anfter, als bey den Birnen von gla&#x017F;igem, krachendem<lb/>
und abknackendem Flei&#x017F;ch. Solche Birnen &#x017F;ind gleich-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[507/0555] Vierte Claſſe. Birnen mit brüchigem Fleiſch. Wenn der Saft einer Birne nicht ſich frey ergießend, ſondern vielmehr zwiſchen den Faſern und Körnchen des Fleiſches gleichſam eingeſchloſſen iſt, ſo bricht das Fleiſch bey dem Genuß und im Kauen in Stückchen, und macht einigermaßen ein Krachen oder Geräuſch im Munde, wenn das Fleiſch glaſig und hart iſt. Es bleibt ſodann ein empfindſames Mark im Munde zurück, das nicht, wie bey den Butterbirnen, ſich im Saft ſanft auflöſet, und wie eine Flüſſigkeit durch die Kehle paſſiret, ſondern durch ein härteres Anſtrengen der zum Verſchlucken be- ſtimmten Muskeln weiter gebracht werden muß. — Iſt aber das Fleiſch milder, ſo bricht es ſanft aus. Es macht kein ſo ſtarkes Krachen und Geräuſch im Munde, und löſet ſich zwar wohl nicht ganz im Saft auf, wie das Fleiſch der Butterbirnen der erſten Claſſe, und der zarten, ſaftigen Birnen der zweyten Claſſe; das übrig- bleibende Mark im Munde iſt aber jedoch zärter und ſanfter, als bey den Birnen von glaſigem, krachendem und abknackendem Fleiſch. Solche Birnen ſind gleich-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/555
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 507. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/555>, abgerufen am 21.11.2024.