Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

C. Winterbirnen. Taf. 19.
kleine Fläche macht, darauf sie noch gestellet werden kann.
Gegen den Stiel zu nimmt sie stärker ab, und macht
dann eine eyrunde, stumpfe Spitze, in welcher der starke
gegen 1 Zoll lange Stiel, wie bey der Eyerbirne, ein-
gesteckt erscheinet, aber häufig mit Fleischbeulen am An-
fang überwachsen, oder auf der einen Seite durch einen
einzelnen starken Ueberwuchs schief gedrückt wird. Die
Blume hat in die Höhe stehende Blättchen, und stehet
meist der Frucht gleich, bisweilen auch etwas einge-
senkt. -- Die Schale wird bey der völligen Reife
zitronengelb, und bekommt auf der Sonnenseite einen
leichten Anflug von bleicher Röthe. Dabey ist sie, wie
die Eyerbirne, mit starken bräunlichen Puncten ganz
übersäet, wozu noch gewöhnlich Rostanflüge um Blume
und Stiel kommen. -- Das Fleisch ist weiß, körnig,
um das Kernhaus steinig, jedoch saftig und zart, und
von einem feinen, süßsäuerlichen Geschmack. Das Kern-
haus ist geräumig, und hat viele starke braune Kerne. --
Die Frucht reift nach und nach vom halben December
bis Ende Januar, aber länger hin wird sie teig.

Der Baum wird mittelmäßig groß, und trägt
reichlich. Seine Sommertriebe sind gelbbräunlich
und fein punctirt: die Augen groß, wenig abstehend,
und haben stark vorstehende Augenträger. Das Blatt
ist mittelmäßig groß, hellgrün, glänzend und stumpf-
spitz gezähnt.

87. Die Dagobertusbirne. Dagobert. Fig. 87.

So wenig Empfehlung diese Birne von ihrer Ge-
stalt hat, so eine gute und vortreffliche Tafelfrucht ist sie

C. Winterbirnen. Taf. 19.
kleine Fläche macht, darauf ſie noch geſtellet werden kann.
Gegen den Stiel zu nimmt ſie ſtärker ab, und macht
dann eine eyrunde, ſtumpfe Spitze, in welcher der ſtarke
gegen 1 Zoll lange Stiel, wie bey der Eyerbirne, ein-
geſteckt erſcheinet, aber häufig mit Fleiſchbeulen am An-
fang überwachſen, oder auf der einen Seite durch einen
einzelnen ſtarken Ueberwuchs ſchief gedrückt wird. Die
Blume hat in die Höhe ſtehende Blättchen, und ſtehet
meiſt der Frucht gleich, bisweilen auch etwas einge-
ſenkt. — Die Schale wird bey der völligen Reife
zitronengelb, und bekommt auf der Sonnenſeite einen
leichten Anflug von bleicher Röthe. Dabey iſt ſie, wie
die Eyerbirne, mit ſtarken bräunlichen Puncten ganz
überſäet, wozu noch gewöhnlich Roſtanflüge um Blume
und Stiel kommen. — Das Fleiſch iſt weiß, körnig,
um das Kernhaus ſteinig, jedoch ſaftig und zart, und
von einem feinen, ſüßſäuerlichen Geſchmack. Das Kern-
haus iſt geräumig, und hat viele ſtarke braune Kerne. —
Die Frucht reift nach und nach vom halben December
bis Ende Januar, aber länger hin wird ſie teig.

Der Baum wird mittelmäßig groß, und trägt
reichlich. Seine Sommertriebe ſind gelbbräunlich
und fein punctirt: die Augen groß, wenig abſtehend,
und haben ſtark vorſtehende Augenträger. Das Blatt
iſt mittelmäßig groß, hellgrün, glänzend und ſtumpf-
ſpitz gezähnt.

87. Die Dagobertusbirne. Dagobert. Fig. 87.

So wenig Empfehlung dieſe Birne von ihrer Ge-
ſtalt hat, ſo eine gute und vortreffliche Tafelfrucht iſt ſie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0535" n="487"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">C</hi>. <hi rendition="#g">Winterbirnen</hi>. Taf. 19.</fw><lb/>
kleine Fläche macht, darauf &#x017F;ie noch ge&#x017F;tellet werden kann.<lb/>
Gegen den Stiel zu nimmt &#x017F;ie &#x017F;tärker ab, und macht<lb/>
dann eine eyrunde, &#x017F;tumpfe Spitze, in welcher der &#x017F;tarke<lb/>
gegen 1 Zoll lange <hi rendition="#g">Stiel</hi>, wie bey der Eyerbirne, ein-<lb/>
ge&#x017F;teckt er&#x017F;cheinet, aber häufig mit Flei&#x017F;chbeulen am An-<lb/>
fang überwach&#x017F;en, oder auf der einen Seite durch einen<lb/>
einzelnen &#x017F;tarken Ueberwuchs &#x017F;chief gedrückt wird. Die<lb/><hi rendition="#g">Blume</hi> hat in die Höhe &#x017F;tehende Blättchen, und &#x017F;tehet<lb/>
mei&#x017F;t der Frucht gleich, bisweilen auch etwas einge-<lb/>
&#x017F;enkt. &#x2014; Die <hi rendition="#g">Schale</hi> wird bey der völligen Reife<lb/>
zitronengelb, und bekommt auf der Sonnen&#x017F;eite einen<lb/>
leichten Anflug von bleicher Röthe. Dabey i&#x017F;t &#x017F;ie, wie<lb/>
die Eyerbirne, mit &#x017F;tarken bräunlichen Puncten ganz<lb/>
über&#x017F;äet, wozu noch gewöhnlich Ro&#x017F;tanflüge um Blume<lb/>
und Stiel kommen. &#x2014; Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t weiß, körnig,<lb/>
um das Kernhaus &#x017F;teinig, jedoch &#x017F;aftig und zart, und<lb/>
von einem feinen, &#x017F;üß&#x017F;äuerlichen Ge&#x017F;chmack. Das <hi rendition="#g">Kern</hi>-<lb/><hi rendition="#g">haus</hi> i&#x017F;t geräumig, und hat viele &#x017F;tarke braune Kerne. &#x2014;<lb/>
Die Frucht <hi rendition="#g">reift</hi> nach und nach vom halben December<lb/>
bis Ende Januar, aber länger hin wird &#x017F;ie teig.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wird mittelmäßig groß, und trägt<lb/>
reichlich. Seine <hi rendition="#g">Sommertriebe</hi> &#x017F;ind gelbbräunlich<lb/>
und fein punctirt: die <hi rendition="#g">Augen</hi> groß, wenig ab&#x017F;tehend,<lb/>
und haben &#x017F;tark vor&#x017F;tehende Augenträger. Das <hi rendition="#g">Blatt</hi><lb/>
i&#x017F;t mittelmäßig groß, hellgrün, glänzend und &#x017F;tumpf-<lb/>
&#x017F;pitz gezähnt.</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>87. <hi rendition="#g">Die Dagobertusbirne</hi>. <hi rendition="#aq">Dagobert.</hi> Fig. 87.</head><lb/>
                <p>So wenig Empfehlung die&#x017F;e Birne von ihrer Ge-<lb/>
&#x017F;talt hat, &#x017F;o eine gute und vortreffliche Tafelfrucht i&#x017F;t &#x017F;ie<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[487/0535] C. Winterbirnen. Taf. 19. kleine Fläche macht, darauf ſie noch geſtellet werden kann. Gegen den Stiel zu nimmt ſie ſtärker ab, und macht dann eine eyrunde, ſtumpfe Spitze, in welcher der ſtarke gegen 1 Zoll lange Stiel, wie bey der Eyerbirne, ein- geſteckt erſcheinet, aber häufig mit Fleiſchbeulen am An- fang überwachſen, oder auf der einen Seite durch einen einzelnen ſtarken Ueberwuchs ſchief gedrückt wird. Die Blume hat in die Höhe ſtehende Blättchen, und ſtehet meiſt der Frucht gleich, bisweilen auch etwas einge- ſenkt. — Die Schale wird bey der völligen Reife zitronengelb, und bekommt auf der Sonnenſeite einen leichten Anflug von bleicher Röthe. Dabey iſt ſie, wie die Eyerbirne, mit ſtarken bräunlichen Puncten ganz überſäet, wozu noch gewöhnlich Roſtanflüge um Blume und Stiel kommen. — Das Fleiſch iſt weiß, körnig, um das Kernhaus ſteinig, jedoch ſaftig und zart, und von einem feinen, ſüßſäuerlichen Geſchmack. Das Kern- haus iſt geräumig, und hat viele ſtarke braune Kerne. — Die Frucht reift nach und nach vom halben December bis Ende Januar, aber länger hin wird ſie teig. Der Baum wird mittelmäßig groß, und trägt reichlich. Seine Sommertriebe ſind gelbbräunlich und fein punctirt: die Augen groß, wenig abſtehend, und haben ſtark vorſtehende Augenträger. Das Blatt iſt mittelmäßig groß, hellgrün, glänzend und ſtumpf- ſpitz gezähnt. 87. Die Dagobertusbirne. Dagobert. Fig. 87. So wenig Empfehlung dieſe Birne von ihrer Ge- ſtalt hat, ſo eine gute und vortreffliche Tafelfrucht iſt ſie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/535
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 487. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/535>, abgerufen am 22.12.2024.