46. Der Wildling von Chaumontel. Besi de Chaumontel. Fig. 46.
Diese große Birne, die zu den Lieblingen vieler Obstfreunde gehört, hat wegen ihrer Vortrefflichkeit unterschiedliche Namen bekommen, und heißt unter an- dern auch die Winter-Butterbirne, die rothe Winter-Butterbirne, die englische Winter- Butterbirne, die englische rothe Butter- birne etc. Sie ist eine oft bis zu 4 Zoll lange und ge- gen 3 Zoll dicke, beuligte, der Bon Chretien ähnliche, pyramidenförmige, öfters plattgedrückte Birn, wiewohl sie einander in der Form oft sehr ungleich sind. Gemei- niglich aber ist die Frucht um die Blume sehr beulig, und ihr Bauch ist meist nahe unter der Blume, die tiefliegend und eingezwängt liegt. Nach dem Stiel zu nimmt sie ab und macht wenigstens auf der einen Seite eine Einbiegung, und endet mit einer stumpfen Spitze, in welcher der ziemlich starke und kurze Stiel aufstehet, und mit Höckern umgeben ist, die ihn auf die Seite drücken. -- Die Schale ist anfänglich grüngrau, oder grün mit grau überzogen, überhaupt aber die veränder- liche Farbe schwer zu beschreiben. Manche haben einen zimmetfarben feinen Rost, wie die Beurre gris, und wird bey der Lagerreife das Grüne rothgelb, und das Graue, wie mattes Gold, und auf der Sonnenseite roth durchscheinend. Manche sind glatt und ohne Rost, und bey diesen siehet man viele zimmetfarbige Puncte. Ueber- haupt aber sehen diese Früchte bey der Lagerreife ganz anders aus, als vom Baum. -- Das Fleisch ist gelblichweiß, voll Saft und schmelzend, nur bey sehr
I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 17.
46. Der Wildling von Chaumontel. Besi de Chaumontel. Fig. 46.
Dieſe große Birne, die zu den Lieblingen vieler Obſtfreunde gehört, hat wegen ihrer Vortrefflichkeit unterſchiedliche Namen bekommen, und heißt unter an- dern auch die Winter-Butterbirne, die rothe Winter-Butterbirne, die engliſche Winter- Butterbirne, die engliſche rothe Butter- birne ꝛc. Sie iſt eine oft bis zu 4 Zoll lange und ge- gen 3 Zoll dicke, beuligte, der Bon Chretien ähnliche, pyramidenförmige, öfters plattgedrückte Birn, wiewohl ſie einander in der Form oft ſehr ungleich ſind. Gemei- niglich aber iſt die Frucht um die Blume ſehr beulig, und ihr Bauch iſt meiſt nahe unter der Blume, die tiefliegend und eingezwängt liegt. Nach dem Stiel zu nimmt ſie ab und macht wenigſtens auf der einen Seite eine Einbiegung, und endet mit einer ſtumpfen Spitze, in welcher der ziemlich ſtarke und kurze Stiel aufſtehet, und mit Höckern umgeben iſt, die ihn auf die Seite drücken. — Die Schale iſt anfänglich grüngrau, oder grün mit grau überzogen, überhaupt aber die veränder- liche Farbe ſchwer zu beſchreiben. Manche haben einen zimmetfarben feinen Roſt, wie die Beurré gris, und wird bey der Lagerreife das Grüne rothgelb, und das Graue, wie mattes Gold, und auf der Sonnenſeite roth durchſcheinend. Manche ſind glatt und ohne Roſt, und bey dieſen ſiehet man viele zimmetfarbige Puncte. Ueber- haupt aber ſehen dieſe Früchte bey der Lagerreife ganz anders aus, als vom Baum. — Das Fleiſch iſt gelblichweiß, voll Saft und ſchmelzend, nur bey ſehr
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I. Claſſe, Butterbirnen. Taf. 17.
46. Der Wildling von Chaumontel. Besi de
Chaumontel. Fig. 46.
Dieſe große Birne, die zu den Lieblingen vieler
Obſtfreunde gehört, hat wegen ihrer Vortrefflichkeit
unterſchiedliche Namen bekommen, und heißt unter an-
dern auch die Winter-Butterbirne, die rothe
Winter-Butterbirne, die engliſche Winter-
Butterbirne, die engliſche rothe Butter-
birne ꝛc. Sie iſt eine oft bis zu 4 Zoll lange und ge-
gen 3 Zoll dicke, beuligte, der Bon Chretien ähnliche,
pyramidenförmige, öfters plattgedrückte Birn, wiewohl
ſie einander in der Form oft ſehr ungleich ſind. Gemei-
niglich aber iſt die Frucht um die Blume ſehr beulig,
und ihr Bauch iſt meiſt nahe unter der Blume, die
tiefliegend und eingezwängt liegt. Nach dem Stiel zu
nimmt ſie ab und macht wenigſtens auf der einen Seite
eine Einbiegung, und endet mit einer ſtumpfen Spitze,
in welcher der ziemlich ſtarke und kurze Stiel aufſtehet,
und mit Höckern umgeben iſt, die ihn auf die Seite
drücken. — Die Schale iſt anfänglich grüngrau, oder
grün mit grau überzogen, überhaupt aber die veränder-
liche Farbe ſchwer zu beſchreiben. Manche haben einen
zimmetfarben feinen Roſt, wie die Beurré gris, und
wird bey der Lagerreife das Grüne rothgelb, und das
Graue, wie mattes Gold, und auf der Sonnenſeite roth
durchſcheinend. Manche ſind glatt und ohne Roſt, und
bey dieſen ſiehet man viele zimmetfarbige Puncte. Ueber-
haupt aber ſehen dieſe Früchte bey der Lagerreife ganz
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gelblichweiß, voll Saft und ſchmelzend, nur bey ſehr
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 442. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/490>, abgerufen am 23.11.2024.
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